Hallo zusammen,
puh, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Ich versuch es einfach mal so knapp wie möglich.
Mein Partner und ich sind dieses Jahr seit 20 Jahren zusammen. Wir sind 38 und 36 Jahre alt.
Wir waren zwischendurch auch 2 - 3 mal für kurze Zeit "getrennt".
In der Zeit (vor 14 Jahren) habe ich dann jemanden kennengelernt, bei dem sich damals Gefühle und Freundschaft entwickelt hat. Leider kann ich ihn bis heute nicht so ganz vergessen.
Wie dem auch sei - mein Freund und ich haben eine 4,5 Jahre alte Tochter und fliegen auch demnächst das erste Mal in den Urlaub. Er möchte mich da dann gerne heiraten - allerdings habe ich einfach das Gefühl, dass ich das nicht möchte. Es fühlt sich an, als würde sich eine Schlinge um meinen Hals wickeln, die sich immer enger zieht. Ich habe mich so auf den Urlaub gefreut - aber seit ich weiß, dass er mich dann dort heiraten möchte, hat sich meine Urlaubsfreude total in Luft aufgelöst.
Ich liebe ihn schon noch, aber nach 20 Jahre mit vielen Höhen und Tiefen und damals auch seelischen Verletzungen, bin ich der Meinung - ihn einfach nicht genug zu lieben, um ihn zu heiraten. Es ist eher wie eine tiefe Freundschaft und leben in einer WG.
Wir verstehen uns an sich wirklich super gut und ergänzen uns auch ganz wunderbar.
Aber auch ein riesen Problem ist, dass er oft und gerne mit mir Sex haben möchte, aber seit ca. 4 Jahren fehlt mir einfach die Lust dazu. Das führt dann wiederum dazu, dass er frustriert ist und kaum redet, was mich dann total nervt. Wir haben vielleicht alle 2 Monate mal Sex. Wenn es nach mir gehen würde, könnte ich da auch komplett drauf verzichten, weil ich ihn sexuell auch einfach nicht mehr anziehend finde.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Eine Trennung kommt für mich nicht in Frage, weil ich möchte, dass unsere Tochter mit Mama und Papa aufwächst. Ebenfalls auch die finanzielle Situation, es ist mit 2 Gehältern halt einfacher.
Mein Problem ist: ich kann mit ihm da einfach nicht drüber reden - ich möchte seine Gefühle nicht verletzen und möchte, dass auch die Familie drumherum zufrieden und glücklich ist - vor allem unsere Tochter.
Dann stecke ich doch lieber alles ein und lebe mein Leben weiterhin so, lieber viele glückliche Menschen und ich als unglücklicher Mensch (allein), als dass ich mein Leben umkremple und glücklich bin und dafür alle anderen verletzt und traurig sind.
Ich denke, ich werde ihn einfach heiraten und eine Faust in der Tasche machen...
PS: NEIN, ich zeige meine Gefühle vor den beiden NICHT. Für unsere Kleine ist also alles in Ordnung und ich bin ihr kein schlechtes Vorbild bzw. lebe es ihr nicht vor!
War oder ist vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation? Wie seit ihr damit umgegangen oder geht damit um?
Er möchte heiraten - ich aber nicht
Du redest so als würdest du vor 60 Jahren in der Generation unserer Großeltern leben. Da wurde alles gemacht, um die Familie zu erhalten, aber ob dann jemand glücklich ist oder nicht war vollkommen egal. Dazu sollte man nur heiraten aus liebe, weil meiner Meinung du alles andere sowieso bereuen wirst.
Ich glaube auch, dass es schwierig ist in einer so ungleichen Konstellation von den Gefühlen zu leben. Die Gefahr, dass du dann irgendwann jemanden begegnest, der dir dann das gibt was dir fehlt, ist groß. Könntest du ausschließen ihn dann zu betrügen, weil verheiratet ist das alles ja nochmal eine andere Nummer.
Ich glaube, dass du eure Familie kaputt machst auf lange Sicht, weil du irgendwann ausbrechen wirst, weil du unglücklich bist. Spätestens wenn euer Kind nicht mehr von dir so abhängig ist und du dann dich noch mehr gefangen in deinem Käfig fühlen wirst.
Du liebst ihn nicht und findest ihn nicht anziehend. Dass du dich trotzdem nicht trennst, finde ich richtig gemein ihm gegenüber - oder kennt er die Wahrheit?
Auch für dein Kind ist das absolut keine gute Vorbildfunktion.
Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn nicht mehr liebe.
Ich habe geschrieben, dass ich ihn nicht mehr so sehr liebe, bzw. nicht mehr genug um zu heiraten.
Finde dein Verhalten trotzdem gemein und unfair, erst recht wenn du ihn trotzem heiratest.
Beim ersten Abschnitt wollte ich noch schreiben: durch ein Kind ist man wirklich ein lebenlang aneinander gekettet, eine Ehe kann man wieder scheiden lassen.
Von daher verstehe ich die Gedanken zur Ehe nicht.
Aber du hast eigentlich ja mit ihm abgeschlossen und möchtest nur für das Kind und eine bessere finanzielle Lage zusammen bleiben.
Dies empfinde ich, als falsch euch allen Drei gegenüber.
Vor allem deinem Kind lebst du so langfristig nur eine Ehe ohne Liebe vor.
Deinem Partner und dir selbst verwehrst du es, eine glückliche Beziehung zu führen.
Also such das Gespräch mit ihm, er verdient reinen Wein und vielleicht könnt ihr ja auch noch was kitten.
Kinder kriegen ist ok, aber heiraten ist dann doch zu bindend? Werde ich nie verstehen 🙈
Du magst es selbstlos finden, dass du alles „erträgst“, damit deine Tochter mit Mutter und Vater aufwächst. Ich finde es egoistisch.
Auch dein Freund ist ja sehr offensichtlich nicht glücklich in der jetzigen Situation. Er wünscht sich mehr Nähe, sexuell und emotional (Heirat). Du hältst ihn auf Distanz, aber nicht genug, um ihn für sein Glück freizugeben. Das ist nicht fair.
Du kreidest ihm an, nicht zu reden - selbst redest du aber auch keinen Klartext, weil du ihn oder die Familie nicht verletzen willst.
Weder dein Mann, noch deine Tochter sind doof und werden die Stimmung natürlich spüren. Als Vorbild lernt deine Tochter, dass man nicht über den Elefanten im Raum spricht und es „für die Familie“ erträgt.
Mein Rat: wenn ihr euch nicht direkt trennen wollt, so redet wenigstens und seid ehrlich zueinander! Sag ihm klar, warum du nicht heiraten willst!
Selbst mit getrennten Eltern wird euer Kind mit Mutter UND Vater aufwachsen und bestenfalls sind beide glücklich!
Heiraten ist in meinen Augen ein großer Schritt. Wie kann man denn so unterschiedlicher Meinung sein?
Dein Partner will dich heiraten und weiß nicht wie es um deine Gefühle steht?
Oder ist es ihm egal, dass du ihn nicht so innig liebst?
Du bist doch seit 20 Jahren mit ihm zusammen! 20 Jahre - da sollte man offen miteinander regen können.
In 2024 muss niemand heiraten, der nicht will.
Du willst nicht, dann sagst du nein.
Was würdest du deiner Tochter sagen, wenn sie eines Tages sagt:
"Ich denke, ich werde ihn einfach heiraten und eine Faust in der Tasche machen."
?
Was sagst du einer guten Freundin, die dir sagt:
"Ich denke, ich werde ihn einfach heiraten und eine Faust in der Tasche machen!"
?
Was sagst du einem liebgewonnenen Menschen, der dir sagt: "Meine Frau hat mich geheiratet und dabei eine Faust in der Tasche gemacht!"
?
Was bist du dir wert? Was ist er dir wert?
Das verstehe ich auch nicht. Ich verstehe den Aufwand und die Angst vor dem Alleinsein, aber es muss sich doch schrecklich anfühlen mit dem Partner nicht mehr schlafen zu können?
Habt ihr über eine Eheberatung nachgedacht?
Du möchtest ihn nicht verletzen? Wie egoistisch ist das denn? Jeder Mensch hat die Wahrheit verdient. Du machst ihm etwas vor und verletzt damit bereits alle. Dich am allermeisten. Hast du dir Gedanken gemacht, warum du nicht mehr glücklich bist? Vllt. hat das andere Ursachen?
Mit Ehrlichkeit fängt alles an. Ohne Ehrlichkeit und Offenheit wirst du dieses Problem nicht lösen können. Und er darf daran niemals Anteil haben. Vllt liegt es auch an ihm und vllt kann er es auch ändern. Heiraten stelle ich mir als den glücklichsten Tag meines Lebens vor. Allein der Selbstliebe wegen würde ich nicht einfach nur für andere heiraten.
Mach einen reinen Tisch. Der einfachste Weg ist nicht immer der beste.
Sorry, aber ich finde dein Märtyrer-Gehabe echt unangebracht. Du tust, als ginge es dir darum, dass euer Kind "mit Mama und Papa aufwächst", aber eigentlich rechtfertigst du damit deine Angst vor möglichen Konsequenzen. Also machst du allen Beteiligten lieber weiter was vor anstatt ehrlich zu sein.