Komme nicht mehr damit klar, dass mein Partner mich nicht wertschätzt

Mein Partner und ich sind seit 6 Jahren ein Paar. Immer wieder ist das Thema Wertschätzung aufgetaucht. Seien es Komplimente, liebe Worte, Dankbarkeit, Freude und Gefühle zeigen, ... das alles schafft er nicht oder zumindest nur sehr vage, sodass ich es nicht wirklich wahrnehme. Wenn er sich für etwas bedankt, klingt es runtergeleiert, Hauptsache er hat was gesagt, damit ich zufrieden bin. Aber nicht aus echter Freude heraus.

Beispiele:

Er hat derzeit beruflich viel Stress. Ich bin derzeit in der Situation, in der das bei mir gerade nicht so ist. Da ist es für mich klar, dass ich ihm den Rücken frei halte, ihn unterstütze wo es nur geht. Haushalt, so oft wie möglich kochen (bin leider selbst nicht immer und den ganzen Tag zuhause), sodass er zuhause eigentlich nichts mehr zu tun hat. Für ihn scheint das selbstverständlich zu sein und das macht mich sehr traurig. Es macht mich traurig, dass er sich darüber nicht freut und mir das nicht auch mal sagt oder zeigt. Ich persönlich wäre heilfroh und dankbar für so einen Partner. Ich wäre total happy, wenn das Essen auf dem Tisch steht. Er isst es zwar und sagt - nachdem er 5 Minuten gegessen hat - Danke für das gute Essen (runtergeleiert und sich sofort wieder anderen Themen gewidmet). Aber so eine richtige erleichternde Freude bleibt einfach aus. Ich wäre begeistert, wenn ich nach Hause kommen würde und müsste nichts mehr machen.

Es verletzt mich, dass er sich nicht freut und dankbar ist. Weil ich es auch wäre.

Ich weiß, man kann nie von sich selbst auf andere schließen. Aber ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Derzeit habe ich für mich beschlossen, ihn den A.. nicht mehr so zu pudern und einfach nichts mehr zu machen. Aus Verzweiflung heraus. Vielleicht schätzt er es DANN? (Den Tipp habe ich von meiner Gesprächstherapeutin bereits bekommen, das so zu machen). Andererseits fühle ich mich dann aber wieder total schlecht und gemein. :-(

Gesprochen haben wir schon sehr oft darüber. Helfen tut es leider nix.

Was würdet ihr machen?

Ich bin langsam sehr traurig und auch verzweifelt.

Danke.

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Ich vermute, er nimmt überhaupt nicht (mehr) wahr, was du alles für ihn/für euch tust.
Man merkt ja erst, dass etwas fehlt, wenn es nicht erledigt wurde. Er hat sich daran gewöhnt, immer saubere Wäsche im Schrank zu haben, dass das Bad & Toilette geputzt werden, der Kühlschrank gefüllt, der Müll geleert, der Boden gesaugt und gewischt ist.

Der Unterscheid: Er bekommt für seine Arbeit Wertschätzung in Form von Geld. Du für deine Arbeit bekommst nichts. Das ist nicht in Ordnung. Hausarbeit ist auch Arbeit und muss erledigt werden!

Mein Mann war vor einer Weile mal auf einem ähnlichen Trip, alles was ich zu Hause tat, war normal und "nicht der Rede wert". Ich habe dann angefangen ihm jeden Abend genau aufzulisten, was ich alles getan hatte: Bestand prüfen, Einkaufen, verräumen, staubsaugen, wischen, Bad putzen, Bett frisch beziehen, Handtücher waschen, Rechnungen bezahlen, Termine mit Handwerkern abstimmen, Geburtstagsgeschenk für seine Mutter aussuchen und bestellen usw.
Dann habe ich mal zwei Wochen lang nur "meins" erledigt (nur meine Wäsche, nur gekauft, was ich gerne esse usw.) Irgendwann hat's bei ihm geklickt, und er hat verstanden, dass wir hier nicht in einem selbstreinigenden Zauberhaus mit selbstfüllendem Kühlschrank wohnen.

Ich hoffe, du kannst das deinem verklickern.

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Super Beitrag, danke!

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Ich würde festlegen, wie lange du ihm noch den Rücken freihalten "musst". Also wann der Stress beendet ist, damit er seine Aufgaben wieder übernehmen kann. Wenn es dazu keine Info gibt, kann er doch gerne seine Aufgaben am Wochenende übernehmen. Du musst deine Lebenszeit nicht dauerhaft für einen gestressten Partner opfern.

Wenn er alleine wohnen würde, müsste er sich auch um seinen Kram kümmern und somit kann er wie schon geschrieben, doch am Wochenende div Aufgaben übernehmen.

Wenn du dir Wertschätzung wünscht und dir seine Worte nicht ausreichen, dann geht doch 1x/Woche auf seine Kosten schön Essen. Dann bekommt ihr Zweisamkeit, Wertschätzung, könnt reden und es ist ein Ausgleich für deine Haushalts-Tätigkeiten.

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Geil... "Wie lang meinst du, bist du noch gestresst?" . Dein Ernst?
Je nachdem wie gestresst er ist, kann hier schon die Psyche erkranken oder schon erkrankt sein. Kann, muss nicht.
Manche reden von Liebe, Zuneigung usw. sobald dann aber der Partner in eine schwierige Situation gerät, werden Termine gesetzt, bis wann er sich gefälligst wieder einzukriegen hat.
Wenn er allein wäre, müsste er sich allein kümmern. Ja, er ist aber nicht alleine, oder?


Der letzte Absatz klingt gut. Wobei ich diesen Zweisamkeits-Moment nun nicht gerade dafür Nutzen würde, das Thema, was ihn derzeit belastet hervorzukramen.

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Ich habe die TE so verstanden, dass hinter dem Stress objektive berufliche Faktoren stecken. Da ist es absolut legitim zu fragen, wie lange die Situation noch anhält.

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Ich finde es tatsächlich selbstverständlich, dass man dem Partner den Rücken frei hält. Sofern es die eigene Zeit zu lässt und man es im umgekehrten Fall auch zurück bekommt. Ich mache das dann gerne, nicht weil ich ein Danke erwarte. Wofür? Zumal er danke für das Essen sagt, nur dir der Ton nicht gefällt.

Dann lass dieses Rücken frei halten, wenn du das nur für dank machst. Das steht dir doch frei!

Allerdings finde ich auch, dass er scheinbar so ist. Seit 6 Jahren. Er war schon immer so, das Thema kommt immer wieder auf.

Nimm ihn so hin, oder geh. Was anderes bleibt da doch nicht.

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Also mein Partner übernimmt seit Monaten alle meine Aufgaben im Haushalt obwohl ich zuhause bin, sie aber wegen der Schwangerschaft nicht schaffe. Immer wenn ich mich bedanke findet er es als selbstverständlich und möchte keinen Dank, so geht es mir auch wenn ich seine Aufgaben übernehme. Man ist ein Team und das bedeutet nicht immer 50/50 eher mal 90/10 oder 70/30 usw es wird selten 50/50 sein.
Wenn du für solche in einer Partnerschaft selbstverständliche Dinge bestätigtigung und Dank abholen möchtest solltest du dringend über dein eigenes Selbstwertgefühl nachdenken oder wirst du wenn du Kinder hast auch für jede Kleinigkeit Dank erwarten?
Ich denke dein Partner versteht nicht, dass du dir Bestätigung über seinen Dank holen musst, würde ich auch nicht verstehen. Du solltest dir überlegen was DU an DIR ändern musst und nicht erwarten dass er sich ändern wird.

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Sorry, aber das ist NICHT selbstverständlich. Wieso auch!??

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Weil eine Partnerschaft ein Geben und Nehmen bedeutet, wenn es für dich nicht selbstverständlich ist deinen Partner zu unterstützen wenn er/sie dies nötig hat solltest du dir Gedanken machen ob du deinen Partner wirklich liebst oder haben deine Eltern jemals Dank für Dinge wie kochen, putzen oder sonst etwas von dir verlangt?

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Ich verstehe das Problem nicht ganz. Er war schon immer so, ist also nichts Neues.

Du „puderst“ ihm den A…. doch freiwillig, oder verlangt er das? Dann lass es doch einfach sein. Ob ihm das dann auffällt wirst du ja merken.

Ich finde nicht, dass so etwas ein spezielles Danke benötigt. Zumal er es ja scheinbar zum Essen sagt. Du findest nur, es klingt nicht ehrlich. Scheinbar ja auch schwierig. Ich wäre damit auch überfordert und wüsste nicht, was ich anderes machen sollte. Er sagt danke und wechselt das Thema. Muss man denn da wirklich drüber reden?

Ich vermute dass das ein Problem von euch beiden ist. Er ist wie er ist, und du verlangst vielleicht was viel.

Mach die Dinge die du für ihn tust gerne und freiwillig. Oder lass es sein. Dafür ist doch eine Partnerschaft da. Er hat Stress, du hälst den Rücken frei. Und umgekehrt. Da braucht es keine Dankbarkeit und zu Kreuze kriechen.

Bearbeitet von NullProblemo
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Aber ich wäre dankbar und zwar überaus, wenn das Ganze umgekehrt wäre? Es wäre für mich definitiv nicht selbstverständlich, dass er seine Freizeit und alles mögliche für mich opfert. 🙈

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Als ich eine schlimme Diagnose vom Arzt bekommen hatte und ich weinend aus der Praxis kam, war er nicht einmal fähig, mich zu trösten (ist etwas her und nein da hatte er keinen Stress).

Vielleicht wird MIR auch langsam alles zu viel.

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Menschen sind unterschiedlich. Du musst dich mit dem Gedanken anfreunden, dass er seine Wertschätzung nicht so zeigt.

Du kannst ihn nicht ändern..
Es gibt halt mehrere Szenarien, warum es so ist wie es ist.

Vielleicht schätzt er es tatsächlich nicht wert, weil er es für selbstständig hält. Das ist kaum zu ändern, außer du lässt es halt einfach. Du musst ja nicht für ihn kochen.. er ist ja ein erwachsener Mann.

Vielleicht schätzt er es, aber zeigt einfach seine Gefühle anders und du siehst es nicht, weil du eine andere erwartungshaltung hast.

Ich koche z.B. auch meistens.. Mir ist es nicht wichtig, dass er Danke sagt.
Ich erwarte auch kein Danke, dafür dass ich Wäsche gewaschen habe. Genauso hat er kein Danke zu erwarten, wenn er kocht oder aufräumen - es ist ja unser gemeinsamer Haushalt, an dem sich jeder nach kapazität beteiligt.

Was sagt denn deine Therapeutin zu deiner erwartungshaltung?

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Meine Therapeutin war überraschenderweise nicht neutral, sondern total auf meiner Seite und relativ entsetzt. Vor allem auch darüber, dass ICH (mal wieder) diejenige bin, die was tut, indem ICH zur Therapie komme und an mir arbeiten wollte.

Bearbeitet von Inaktiv
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Dann ist sie nicht sehr professionell, wenn sie so offensichtlich nicht neutral sein kann. Nimm es mir nicht übel: Von dem, was ich hier von dir lese, habe ich nicht den Eindruck, dass du an dir arbeiten willst - du möchtest Zustimmung, Mitgefühl und am besten Tipps, wie du den Mann dahin bekommst zu tun, was du möchtest. Und wenn dir hier nahezu alle User widersprechen, wirst du ziemlich unfreundlich und teilst ordentlich aus. Ist ja kein Thema, manchmal will man sich auch nur ungefiltert anonym auskotzen. Aber ein bisschen realistisch in Bezug auf die eigene Rolle und Agenda sollte man schon bleiben.

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"Da ist es für mich klar, dass ich ihm den Rücken frei halte, ihn unterstütze wo es nur geht."

Nö. Es ist dir nicht klar. Absolut nicht. Du forderst Anerkennung und tiefe Dankbarkeit von ihm. Das auch noch in einer von dir bestimmten Art und Weise. Ein bloßes "Danke" ist dir zu wenig. Es muss auch ganz korrekt ausgesprochen werden, sonst nimmst du es nicht ernst.
Dein Partner befindet sich persönlich in einer mehr oder weniger großen Krise. Stress kann, in hoher Dosierung einiges in einem anrichten. Wenn dann auch noch die Partnerin nach Aufmerksamkeit und Anerkennung schreit, ist die Krise in der Beziehung vorprogrammiert.
Er ist gerade überfordert. Was machen weitere Forderungen dann mit ihm?
Klar, die Brocken vor die Füße schmeißen und sagen "mach deinen Sch... alleine" ist immer eine super Idee. Darum geht es doch in einer Partnerschaft. Konfrontation bis der andere wieder alles so macht, wie ich es will.

Versucht in eurer Freizeit mal gemeinsam etwas entspannendes zu unternehmen. In dieser Zeit redet ihr NICHT über die derzeitigen Probleme, sondern genießt mal gemeinsam die Ruhe. Wenn das merklich etwas mit ihm macht, positiv auswirkt, dann kannst du, ganz in Ruhe mit ihm sprechen. Frag ihn, wie es ihm geht, was er derzeit fühlt. Du kannst ihm dann auch mal, ganz in Ruhe ohne Vorwürfe erklären, was dich stört, was dir fehlt.

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Für dich ist es nicht klar ihn in der stressigen Situation zu unterstützen. Nicht ohne die Gegenleistung „Dankbarkeit“. Für mich wäre es klar das alles zu tun, ohne wenn und aber und ein gesungenes Danke.

Noch dazu erwartest du die heilige Danksagung in einer bestimmten Art und Weise. Dir gefällt die Art nicht wie er danke sagt. Alleine da wäre ich überfordert. Bedarf es da bei dir bestimmter Sätze? Geschenke? Ein Lied? Ich nehme mal an, jedes Danke fürs Essen klingt auswendig gelernt.
Und danach wechselt er das Thema? Wie lange muss man denn über das Danke sinnieren?

Ich finde deine Erwartungshaltung speziell. Wenn du es nicht gerne machst, dann lass es doch einfach. Wird doch nicht erwartet, oder?

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Ich denke, dass die TE einfach ein bisschen Wertschätzung vom Partner braucht. Manche Menschen brauchen mehr Lob und Anerkennung als andere.
Ich persönlich bin noch in Elternzeit und für mich ist es auch selbstverständlich, mich um Haus/ Hof und Kind komplett zu kümmern, auch wenn mein Mann Nachmittag nach Hause kommt. Ich erwarte dafür auch keine Anerkennung von ihm, aber er gibt sie mir trotzdem und natürlich freue ich mich darüber. Mein Mann zum Beispiel braucht extrem viel Lob. Wenn ich weiß, dass ihn das glücklich macht, naja, dann gebe ich sie eben.
Also rede mit deinem Partner, sodass er seine Anerkennung ein bisschen mehr zeigt.

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Danke! 👍🏻

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Und achtet dein Mann dabei auch, wie dein Lob ausgesprochen wird? Reicht ein bloßes Lob, oder doch eher eine Laudatio?

Ich würde mir verarscht vorkommen, würde ich wirklich für jeden Furz auf einmal ein Danke bekommen.
Noch mehr würde ich mir verarscht vorkommen, wenn ich mich bedanke und mir unterstellt wird, dass das Danke nicht ehrlich gemeint war, oder nicht ausführlich genug. Dann würde ich es in Zukunft einfach sein lassen, aus Angst, dass aus meinem Danke eine Diskussion losbricht.

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