Krankheit in der Familie

Hallo Community,

mein Freund und ich sind seit ca. 3 Jahren zusammen und waren eigentlich immer glücklich. Vor kurzen sind wir umgezogen um in der Mitte zu unseren Familien zu leben. Vor waren wir von seiner Familie 250 km weg und von meiner Familie 500 km.
Während des Umzuges kam die Nachricht, dass einer seiner Elternteile an Krebs erkrankt ist und nur noch wenige Wochen zu leben hat. Seit dem steht unser ganzen Leben auf dem Kopf. Wir fahren nun jedes Wochenende zu seiner Familie und versuchen so gut es geht da zu sein. Ich habe auch dafür vollstes Verständlichkeit und versuche meinen Freund so gut es geht zu unterstützen. Jetzt fängt mein Freund jedoch an, dass der Umzug der größte Fehler war und er am liebsten wieder nach Hause ziehen will. Er stößt mich immer mehr von sich.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich möchte für ihn da sein. Aber er lässt es nicht zu.

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Wenn das Elternteil nur noch so kurze Lebenszeit hat, wäre es eine Option, dass er temporär zurück zieht?

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Diese Option haben wir auch schon in Betracht gezogen, dass er immer dort zwei Wochen durchgängig dort und dann am zweiten Wochenende zu mir kommt. Das war auch der Plan, dieser wurde aber von ihn auch wieder verworfen. Ich möchte momentan wieder dauerhaft dort einziehen.
Für mich ist es aber auch keine Option, in sein Elternhaus einzuziehen um dort in einen Kinderzimmer zu wohnen. Wir sind auch keine 20 mehr.

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Ja ist doch in Ordnung, dann soll er jetzt vorerst mal ganz da wohnen. Ich finde auch nicht, dass er dich in dieser Ausnahmesituation alle 2 Wochen besuchen muss/soll. Wenn dann umgekehrt.

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Ich sehe das als absolute Ausnahmesituation und so wie du es beschreibst kam das ja jetzt auch sehr plötzlich. Dass er dann bei seiner Familie sein will ist absolut nachvollziehbar.
Euch stehen jetzt leider schlimme Wochen und Monate bevor.

Gib ihm das was er gerade braucht, auch wenn das Abstand ist.

Er weiß gerade vermutlich auch nicht wo ihm der Kopf steht. Ich würde dafür allergrößtes Verständnis und Unterstützung aufbringen.
Wenn er z.B. erstmal da bleiben möchte (bei Verwandten oder in einer Ferienwohnung oder so) wäre das für mich persönlich absolut ok.

Was langfristig dann für euch beide passt wird man sehen- ich würde das in dieser Situation aber nicht mit ihm diskutieren.
Sei für ihn da.
Alles Gute 🍀

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Mein größtes Mitgefühl an deinen Freund und dich in dieser schwierigen Situation.

So wie es klingt, ist dein Freund ziemlich verzweifelt und bereits in den Trauerprozess gerutscht (Wut). Er ist wohl sehr verzweifelt und schlägt um sich. Er möchte jetzt seiner Familie Nahe sein. Jeder Mensch trauert anders. Manche möchten Nähe, manche Abstand.

Wäre eine Lösung, dass er mit seinem Arbeitgeber spricht und sich für eine gewisse Zeit freistellen lässt (unbezahlt) oder seinen Urlaub zusammen kratzt und Minusstunden aufbaut? Normalerweise lässt sich in so einer Ausnahme Situation gut mit dem AG reden.

Lass ihn bei seiner Familie sein, um die letzten Wochen die Sterbebegleitung machen. Du kannst ihn nur so unterstützen, dass du als Fels für ihn da bist und den Wunsch nach Nähe zu der Familie unterstützt.

Alles Gute in der schweren Zeit

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Danke für eure lieben Worte. Ich habe wirklich Angst, dass unsere Beziehung daran zerbricht.

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Aber das muss es doch nicht. Das sind schwere Zeiten und als Paar ist das fordernd, aber das muss kein Untergang als Paar sein. Beziehe nicht alles auf Dich. Lass Statements nicht als absolut für die Ewigkeit gelten. Damit meine ich nicht, dass Du anfangen sollst zu diskutieren sondern sie als eben Zeichen für diese Zeit betrachtest und wartest bis die Lage beruhigt ist.

Als mein Vater sehr schwer erkrankte, wollte ich auch nur da sein. Mein partner kam mit und blieb bei mir solange ich wollte. Dein Freund fokussiert sich auf die Familie und das was da gerade passiert. Das ist total verständlich . Gib ihm Raum, sei da und alles andere kann man klären, wenn das schlimmste überstanden ist.

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Woran ih mich z.B. sehr stark erinnere: wir waren im Krankenhaus und ich sah meinen Vater und wie krass sich sein Zustand verschlimmert hat. Mir riss es fast den Boden weg. Ich griff reflexartig hinter mich, wo irgendwo mein Partner stand. Und er griff nach meiner Hand und hielt sie einfach fest, seine andere Hand an meiner Taille. Das war in dem Moment das beruhigendste Gefühl. Keine Worte, einfach nur dieses Gefühl von der Unterstützung, still, aber sicher.

In dem Moment hätte ich keine Diskussion abhaben können über unsere Partnerschaft, wie es weitergeht. Es gab nur Schock, Überforderung und dieses Gefühl von stiller, aber verlässlicher Unterstützung von ihm

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