Die Wandlung meines Mannes

Ich weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll. Mein Mann ist so ganz und gar nicht mehr der, den ich geheiratet habe. Dass man sich mit den Jahren verändert - klar. Wir sind 20 Jahre zusammen, davon 15 verheiratet. Aber seine Wandlung widerspricht eigentlich allem, was mir wichtig ist. Früher war mein Mann lustig, selbstbewusst und hatte einen hohen Sinn für Gerechtigkeit. Er war für jeden Spaß zu haben, war höflich, freundlich und offen. Und jetzt? Vor einiger Zeit hat er sich beruflich verändert und damit fing der ganze Ärger an. Er schwimmt mitten im Haifischbecken und ist mittlerweile selbst zum Haifisch geworden. Er ist so unglaublich kaltherzig und zynisch geworden. Kapitalismus über alles - was sich nicht monetär messen lässt, hat keinen Wert. Das schlägt sich auch auf unsere Familie nieder. Beispiel: Unser Kind darf aus seiner Sicht nichts mit Kindern zu tun haben, die aus „bildungsfernen“ Elternhäusern kommen. Aus ihm soll ja mal was werden… Ich selbst gebe darauf natürlich nichts, Hauptsache die Kinder und Familien sind nett, aber es entbrennen regelmäßig Streits deswegen. Unser Kind soll außerdem keine „Assisachen“ machen. Fernsehen, mit Plastiksachen spielen oder Jogginghosen tragen ist meinem Mann stets ein Dorn im Auge. Auch ich werde stets kritisch beäugt, ob ich denn nach wie vor zu seinem „Lifestyle“ passe. Es ist anstrengend, es macht mich wütend und es verletzt mich auch. Ich habe das Gefühl, nicht mehr gut genug zu sein. Meine Haltungen und Werte werden auch ständig kritisiert. Ich bin im sozialen Bereich tätig und das wird ständig schlecht geredet - wird ja nicht so gut bezahlt, warum ich so einen „Sch…“ denn dann überhaupt mache!? Es scheint so, als hätte sich mein Mann mittlerweile eine Schablone gebastelt, in die er uns unbedingt pressen will. Wir selbst sind Erstakademiker und kommen aus typischen Untere-Mittelklasse-Familien. Mein Mann schämt sich mittlerweile dafür - in seinem beruflichen Umfeld liegt viel Geld, wirtschaftlicher Erfolg, viel Glitzer und Glamour. Und er will unbedingt mithalten. Dabei vergisst er jedoch total, dass man sich nicht alles kaufen kann.
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich mich frage, ob das mit uns noch Sinn macht. Seht ihr noch irgendwelche Möglichkeiten, dass wir uns wieder annähern? Ich will ihn eigentlich nicht vor die Wahl stellen (dein Job inklusive deine Haltung dazu oder deine Familie), weil das nur in Schuldzuweisungen seinerseits enden würde („Wegen dir musste ich alles aufgeben, was ich mir erarbeitet habe!“). Aber gibt es überhaupt eine andere Option?

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Ich schreibe dir mal aus meiner eigenen Perspektive, weil sie ein bisschen mit der Situation deines Mannes vergleichbar ist. Nicht komplett, aber teilweise.

Als ich in die Familie meines Mannes eingeheiratet habe, wusste ich eigentlich, worauf ich mich einlasse: Auf ein totales Klischee. Er kommt aus der Upper Class, seine Familie ist adelig, endloser Stammbaum, irre Kontakte, Geld war nie ein Thema. Klingt jetzt sehr unsympathisch, aber seine Familie ist wirklich sehr bodenständig, bescheiden, liebevoll. Meine eigene Herkunft ist komplett anders: Viele Kinder, wenig Geld, alles immer auf knappe Kante genäht, wir kennen leider überhaupt keine wichtigen Menschen, sind aber trotzdem nett und ganz wohl geraten, denke ich :-D. Beide Familien kennen sich lange, unsere Eltern sind trotz aller Unterschiede gut befreundet, alles total auf Augenhöhe. Das war alles nie ein Thema, und es hat auch, als wir nur Freunde waren, zwischen meinem Mann und mir nie eine Rolle gespielt.

Ich war mir also absolut sicher, dass mich all das nicht verändern würde. Weder das Geld noch dieser ganze Zirkus drumherum. Als kleiner Sozialist war mir das sowieso alles eher zuwider, auch wenn mein Mann geduldig wiederholte, dass er für seine Herkunft nun leider nichts kann, genauso wenig wie ich für meine. Und eben weil mir das alles so unangenehm war, fühlte ich mich herrlich überlegen.

Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass man sich sehr schnell an einen neuen Standard gewöhnen kann und auch charakterlich einige ungünstige Wandlungen durchmacht. Ich wurde nicht so zynisch und urteilend wie dein Mann, ich habe mich auch nie meiner untere-Mittelklasse-Schicht-Herkunft geschämt, nie. Aber ich wurde in Gegenwart gewisser Leute anders, weil ich versucht habe, mich anzupassen, keine Angriffsfläche zu bieten, mitzuhalten. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, mich beweisen zu müssen, und da ich auch nicht gerade mit einem überragenden Selbstbewusstsein gesegnet bin, war das unfassbar anstrengend. Außerdem habe ich in punkto Geld auch ganz schnell viele meiner Überzeugungen fahrenlassen. Ich bin sehr sparsam aufgewachsen (aber nicht geizig, ein wesentlicher Unterschied), und ich fand das immer gut. Aber so manches gerät ins Wanken, wenn man den Versuchungen nachgeben kann - was man vorher eben gar nicht konnte. Es ist nicht sehr schwer Prinzipien zu haben, wenn die Lebensumstände gar keine anderen zulassen :-D

Letztlich hat mein Mann mir klar ins Gesicht gesagt, dass ich mich verändert habe, und zwar nicht zum Positiven. Ich konnte das sehr schwer annehmen, weil es eben auch bedeutet hat, sich sehr mit sich selber auseinander zu setzen. Also woher zieht man seine Selbstbestätigung, wie wichtig ist einem was andere von einem denken, wen will man mit seinem Verhalten beeindrucken und so weiter. Ich war nicht mehr dieselbe, und er hat mir klar gesagt, dass sich das wieder ändern müsste, er könnte so jedenfalls nicht dauerhaft leben. Und er hätte Angst, wohin sich das am Ende entwickelt. Die Pistole saß also auf der Brust, weil er auch knallhart sagte, dass er sich beruflich notfalls so umorientieren würde, dass er bedeutend weniger verdient. Wenn ihm das die ursprüngliche Version seiner Ehefrau zurückbringen würde, wäre es ihm das wert. An dem Punkt war dann deutlich, wie ernst es ihm war.

Ich kann dir nur empfehlen, deinem Mann offen zu sagen, wie unglücklich du bist, und dass du dir nicht vorstellen kannst, so dauerhaft weiterzuleben. Bei mir war dieser Warnschuss bitter nötig, und inzwischen haben wir das alles gut im Griff. Aber wenn mein Mann das hätte laufen lassen, wären wir vermutlich mittlerweile geschieden. Also nur Mut, auch wenn das unangenehm wird. Bleib da dran, das ist es auf jeden Fall wert!

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Ganz lieben Dank fürs Teilen deiner Geschichte! Was würdest du denn sagen hat dich letztlich nachdrücklich zum Umdenken gebracht? War es „einfach“ allgemein die Ansage von deinem Mann, dass er so nicht mehr weitermachen möchte oder gab es auch bestimmte Aspekte oder Äußerungen, die dich besonders nachdenklich gemacht haben?

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Das ist eine gute Frage, ich musste erstmal etwas darüber nachdenken. Ich muss dir auch ehrlich sagen, dass ich einige Teile des Gesprächs heute nicht mehr genau wiedergeben könnte. Es war so eine angespannte Situation und es flossen natürlich endlos Tränen (also bei mir - ich heule leider grundsätzlich sehr schnell ;-))... Aber zwei Dinge sind mir besonders nahegegangen:

1. Mein Mann hat eine Karriere, für die er seit Kindesbeinen an hart gearbeitet hat. Vergleichbar mit einem Leistungssportler, bei dem man nie weiß, ob er irgendwann in der Nationalmannschaft ankommt oder gar mal Weltfußballer oder sowas wird. Er hat endlos dafür geschuftet und alles diesem Traum untergeordnet, bis er dort war, wo er hin wollte. Für jemanden wie ihn gibt es wenig Alternativen, beruflich gesehen (wie bei einem gealterten Fußballer, der sich dann aussuchen kann, ob er frustrierter Sportlehrer oder peinlicher RTL-Kommentator wird...). Nichts, was ihn wirklich erfüllen würde oder ihm dauerhaft Freude bringt. Das aufzugeben, was er erreicht hat, wäre Wahnsinn. In jeder Hinsicht. Aber er hätte es für mich getan, und das wäre ein unglaubliches Opfer gewesen. Nicht wegen des Geldes. Er mag Geld, klar, wer mag das nicht. Sondern weil er das, was er tut, so sehr liebt.

2. Er sagte, dass er unfassbare Angst habe, seinen besten Freund zu verlieren. Das war in dem Moment schlimmer als alles andere, was er hätte sagen können. Selbst Vorwürfe hätten mich weniger aufgewühlt als das. Und letztlich war es auch der Punkt wo mir selber klar wurde, dass das die wertvollste Facette in unserer Beziehung ist. Dass ich auf vieles verzichten könnte, aber nicht auf seine Freundschaft. Wir wären vielleicht weiterhin ganz gut als Eltern oder im Bett oder als Händeschüttler bei irgendwelchen Events gewesen, wenn ich auf meinem Pfad geblieben wäre. Aber unsere Freundschaft wäre irgendwann zerbrochen, und in diesem Moment habe ich wahrscheinlich zum ersten Mal realisiert, wie schwer dieser Verlust wirklich wäre. Was es bedeuten würde, mit diesem Mann nicht mehr alles teilen zu können. Es ist schwer in Worte zu fassen, und wenn ich dir jetzt sage, dass mir in diesem Augenblick zum ersten Mal so richtig klar wurde, welche Charaktereigenschaften ich an ihm besonders liebe, klingt das so, als wäre ich vorher völlig oberflächlich gewesen. Aber es ist ja oft so, dass man erst dann, wenn man etwas zu verlieren droht, erfasst, dass es noch viel wertvoller als gedacht ist. Und was genau man nicht verlieren möchte.

Es ist ein bisschen konfus, aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Bearbeitet von MeineErfahrung
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Hallo FS, wann hat dein Mann den neuen Job denn angenommen? Wenn er vorher anders war gibt es ja berechtigte Hoffnung für dich, dass er wieder zu dieser Persönlichkeit zurück findet. Ich denke hier gerade an Hochmut kommt vor dem Fall. Wahrscheinlich hat dein Mann jetzt Fuß gefasst in einer Welt, die ihn gleichermaßen fasziniert und eigentlich abschreckt. Vielleicht hat er das Gefühl, so müsste das Leben laufen um erfolgreich zu sein. Wahrscheinlich kommt er in einiger Zeit selbst auf den Trichter, dass es sich niemals lohnt sich für seinen Job selbst aufzugeben, etc.

Das mit der Jogginghose ist ja süß, wäre ich die Tochter würde ich nur noch Jogginghose tragen. Soll der Alte sich halt mal schön aufregen ; )

Passt ER denn noch zu DEINEM Leben?

Ich habe mittlerweile eine sehr kurze Zündschnur (nach bitteren Erfahrungen) und würde mir da gar nichts gefallen lassen. Immerhin ist er es ja, der hier gerade so eine Wesenänderung durchmacht. Würde vllt. sowas sagen wie, wir können unsere Beziehung ja partnerschaftlich fortführen wenn du wieder normal bist. Bis dahin würde ich ihn mal auflaufen lassen, mein eigenes Ding machen und abwarten, dass ER sich mal zu der ganzen Sache äußert.

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Er war bis vor einem halben Jahr quasi normaler Angestellter und hat dann sozusagen eine Megabeförderung bekommen, hat eine Führungsebene übersprungen, verdient nun plötzlich doppelt so viel wie vorher und bewegt sich in recht wohlhabenden und/oder hochgebildeten Kreisen. Ich glaube, er fühlt sich dadurch auch unter Druck gesetzt, sich vermeintlich anzupassen, ein kleines Stück weit kann ich es sogar nachvollziehen. Aber es geht halt nicht, dass er seine Familie da mit reinzieht.
Du hast natürlich recht damit, dass ich davon abgesehen mein Ding machen sollte - ob ich das weiterhin mit dieser Partnerschaft vereinbaren kann, da grübel ich gerade drüber. 20 Jahre schmeißt man ja nicht mir nichts dir nichts weg (In guten wie in schlechten Zeiten), aber deswegen kann ich trotzdem nicht gefühlt meine ganze Energie dauerhaft in diese Auseinandersetzungen stecken. Wahrscheinlich ist es auch einfach ne Frage der Zeit (wie lange er braucht um wieder runterzukommen und wie lang ich das aushalte).

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Hier kann man wirklich nur hoffen das dein Mann wieder runterkommt.Denn wenn er mich ständig wegen meinem Job so anmacht, würde ich ihn fragen was er eigentlich noch mit so einer ungebildeten Assi-Frau will, wenn er solche Menschen verurteilt.

Ela

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Fakt ist, dass dein Mann nie anders war. Nur jetzt mit dem neuen Job hat es sich entbirgt. Immerhin wollte er diesen Job.

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Vermute ich tatsächlich ebenfalls. Geld/Prestige/Einfluss bringen die unangenehmsten Seiten in Leuten oftmals erst hervor; dass sich jemand deshalb grundlegend charakterlich wandelt glaube ich nicht.

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Fakt!? Das ist aber eine steile These. Immerhin war er 19,5 Jahre lang anders. Vor einem halben Jahr wurde er doppelt befördert - da hätte ich ehrlich gesagt auch Ja gesagt bzw. habe ich ihn sogar dabei unterstützt und ihn gesagt, er soll das machen, wenn er möchte. Ich war natürlich davon ausgegangen, dass er dann weniger Zeit hat, aber ich hätte nie gedacht, dass ihn die neue Position so verändert. Er selbst wahrscheinlich auch nicht. Aber so ist es dann gekommen.

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Dein Mann scheint einen tiefen Minderwertigkeitskomplex zu haben, den er mit seinem Status-Getue versucht, äußerlich auszugleichen. Natürlich funktioniert das nicht, deshalb muss er sich immer stärker gegen das scheinbar "Niedrige, Asoziale" abgrenzen bzw. es angreifen. Das ist sehr schwierig, da er, wie du schreibst, ja auch seine und deine Herkunft ablehnt und damit sich selbst (wer mit seinen Wurzeln nicht einigermaßen im Reinen ist, hat es schwer, einen Selbstwert zu entwickeln).

Ich stelle mir das anstrengend vor mit so einem Snob, und noch dazu immer auf Eiern laufen zu müssen bzw. auf der Hut sein, dass man nicht wieder irgendeine Regel verletzt. Was hat er gegen Jogginghosen? ;-)

Zu deiner Frage: A, Anfang steht in jedem fall klare Kommunikation deinerseits ohne Schuldzuweisung. Nicht: Du bist immer so ablehnend und du versteifst dich aufs Äußere und du hast dich so verändert.... sondern:

Ich fühle mich so nicht wohl. Ich möchte mit unserem Kind (und dir, wenn du willst) in einer entspannten, toleranten Atmosphäre leben. ich möchte mich mit allen Arten von Menschen austauschen und möchte auch, dass unser Kind offen und vielseitig sein kann. Mir ist es wichtig, dass unser Kind auch mal Fünfe grade lassen kann und im Schlabberlook fernsehen. Usw. Du kannst ihm auch danken, dass er so hart arbeitet und euch materiell Vieles ermöglichst. Aber sende ganz klar deine Botschaft, dass du auf den Alltag künftig Einfluss nehmen wirst und dir bzw. deinem Kind die Freiheit herausnimmst, authentisch und offen zu sein.

Vielleicht schaffst du es, freundlich und ruhig zu bleiben. "Hart in der Sache, sanft im Ton", wie der Lateiner (oder meine Oma ;-)) immer gesagt hat. Wenn er Sturm läuft und gegenwettert, dann höre im zu und sage; ich sehe, dass du das anders empfindest und deine Wahrnehmung ist natürlich völlig zu respektieren. UND: Ich für mich empfinde das anders und möchte dich bitten, dass du das genauso respektierst.

Was meinst du, passiert dann?

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An deinem Beitrag ist einiges dran. Es ist so schwierig geworden, mit ihm Gespräche zu führen. Er hört nicht wirklich zu, sondern ist schnell auf Konfrontation aus, ist ständig gestresst und steht unter Strom. Man kann es nur immer wieder versuchen, so lange man noch den Nerv hat. Das Problem, dass dazu kommt, ist, dass wir uns durch die neue Position kaum noch zu Gesicht bekommen. Ich arbeite auch Vollzeit, fange aber schon früh an, so dass ich unseren Sohn zeitig von der Kita abholen kann (mein Mann bringt ihn). Wenn ich Glück habe, kommt mein Mann mal vor 20 Uhr nach Hause, dann bin ich aber meistens schon dabei, den Kleinen ins Bett zu bugsieren. Meistens kommt mein Mann zudem deutlich später, teils erst um Mitternacht. Da gibt es wenig Raum für klärende, ruhige Gespräche.

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Wie erleben ihn den Familie und Freunde? Könnte mal jemand Vertrautes (Schwester, bester Freund o Ä) hingehen, ihn zur Brust nehmen und sagen: "Hans-Peter, du weißt, wir lieben dich sehr, aber im Moment machst du uns das richtig schwer, denn du verhältst dich wie ein arrogantes Axxxxx. Ich will meinen Bruder/besten Freund zurück!"

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Midlifecrisis?
So ein Umfeld und so ein Job können einen Menschen verändern. Das merkt dieser oft selbst nicht. Er gefällt sich in seiner neuen Rolle und merkt gar nicht wie er alle anderen herabsetzt.

Vielleicht solltet ihr alle Jogginghosen tragen, Asisachen machen... wenn er das anspricht, dann mal nachfragen, ob ihr denn alle überhaupt noch würdig seid, mit einem König wie ihm zusammenzuleben?

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Ich musste gerade kurz schmunzeln bei deinem Vorschlag. Und dann habe ich mir gedacht, dass er auf so eine Frage auch ernsthaft mit Nein antworten könnte. Irre, oder? Aber vielleicht probiere ich etwas vergleichbares trotzdem mal ;).

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Ja. Das kann passieren. Klar...
Aber mal im Ernst. Erträgst du das auf Dauer, mit einem herablassenden, hochnäsigen möchtegern-Bessermenschen zusammenzuleben?

Im schlimmsten Fall führt das gar zu einem Aus. Dann kann er in sich gehen, und überlegen, ob er weiter in seiner Scheinwelt leben möchte, oder doch lieber akzeptiert, wer er eigentlich und dass du ihn so liebst, wie du ihn kennen gelernt hast.

Es ist immer wieder erschreckend, was diese Gesellschaft aus Menschen machen kann. Ich könnte mit so einem oberflächlichen Menschen, der nur die Geldsummen hinter allem sieht nicht eine Woche zusammenleben.

Du kannst so ein Experiment natürlich auch mit einem Gespräch auflösen, dass du dir Sorgen machst, weil du ihn gar nicht mehr wieder erkennst und gern deinen Mann zurückhättest.

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Dein Mann hat seit einem halben Jahr ein ganz neues Umfeld. Und neuen Input. Völlig logisch, dass er seine bisherigen Werte hinterfragt. Find ich sogar eher gut, dass er offen ist für andere Glaubenssätze.

Frag ihn doch einfach mal was dahintersteckt.

Wenn er zB nicht möchte, dass eure Kids mit bestimmten anderen Kids spielen. (Finde ich persönlich Quatsch by the Way) aber es gibt diesen Spruch: du bist der Schnitt deiner 5 besten Freunde, wenn deine 5 besten Freunde erfolgreich bist, bist du es auch. Vermutlich ist deine Intention also eigentlich gut.

Aber vielleicht schießt er etwas übers Ziel hinaus und vergisst zudem, dass dich der Alltag der restlichen Familie nicht verändert hat.

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Dich=sich

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Danke für die etwas andere Perspektive! Ein wenig kann ich seine aktuelle Situation auch nachvollziehen, aber ich finde, die Grenze ist überschritten, sobald das Verhalten verletzend wird. Und ich find ehrlich gesagt auch diese turbokapitalistische Haltung für mich schwierig, weil das so gar nicht meinen Werten entspricht. Man darf ja durchaus auch unterschiedlich denken in mancherlei Hinsicht, aber man komplett andere Prioritäten setzt, wird’s kompliziert.

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Hallo,

das klingt wirklich traurig:-( und ich kann deine Verzweiflung sehr gut verstehen.

Ich glaube, dass es in ganz vielen Fällen so von statten geht wie bei euch, wenn einer richtig Karriere macht bzw. sich dadurch in „anderen Kreisen“ bewegt. Ich hab das im Bekanntenkreis schon mehrfach beobachten können. Hauptsächlich Männer um die 40, die einen Karrieresprung gemacht haben und plötzlich alles in Frage stellen (klingt für mich bisschen danach, da er so an allem rum kritisiert). Ich vermute eine Mischung aus Midlife-Crisis aber auch dem Zitat „Gib jemandem Macht und du siehst sein wahres Gesicht.“ Oftmals fühlen sich die Herren dann als was „Besseres“ und es wird gegenseitig geprahlt, wer hat das schönste Haus, das schönste Auto… , plötzlich passt das alte Leben so gar nicht mehr ins Bild. Dennoch- wenn ich deinen Post richtig verstanden habe, hat er seinen Posten seit einem halben Jahr und in diesem halben Jahr ist diese Veränderung vonstatten gegangen. Im Verhältnis zu eurer Gesamt-Beziehung also nicht lange und deshalb ist sicher noch nicht alles verloren. Aber ich denke ihr müsst bald daran arbeiten, falls er dafür offen ist am besten auch in einer Paartherapie. Auf Dauer macht er so nämlich nicht nur eure Beziehung kaputt sondern auch dich als Person. Es ist furchtbar nie „gut“ genug zu sein! Das muss er dringend begreifen, dass hast du und die Kinder nicht verdient.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Ich kenne solche Geschichten vom früheren Arbeitgeber, ca. 10.000 Mitarbeiter.

Sobald da einer befördert wurde waren wir anderen nur noch der niedere Pöbel 🙄 was hab ich diese Machtspielchen gehasst. Dummes Getue. Ich hatte da schon als niederer Pöbel irgendwann keinen Bock mehr auf dieses politische Affentheater. Ständig bewegt man sich wie auf rohen Eiern, damit man ja allen Seiten alles Recht machen kann.

Die Zwischenschichten sind am schlimmsten dran. Nach oben A****kriechen, nach unten Druck ausüben. Und bloß nicht mit den Falschen per-Du sein.

Das tut mir echt leid für dich, dass du so ein Exemplar zuhause hast. Wer dieses Affentheater nie mit erlebt hat, kann sich da gar nix drunter vorstellen. Vor allem zieht es sich bis in die Freizeit und Familie. Auch da muss man sich ja mit den "Richtigen" umgeben, sonst spricht sich das rum. Zum einen mit den Oberen, da muss man ja hinkriechen. Und zum anderen mit den unteren, da aber natürlich auch nur mit den Kriechern...

Ich finde ja, es würde den Aufgestiegenen mal ganz gut tun, sich darauf zu besinnen, dass sie da nur gelandet sind, weil sie vorher nicht so waren!

Leider gibt es in diesem Umfeld auch kaum nen Weg zurück. Der Weg zurück nach unten zum Pöbel würde als Scheitern ausgelegt werden... Und Arbeitgeber wechseln, da wird er auch als überqualifiziert gelten, weil er vorher nen Posten hatte...

Was liebe ich meinen jetzigen Arbeitgeber. Da gibt es kein mittleres Management. Es ist einfach nur toll, ohne diese ganzen Kriecher.

Was du nun tun kannst... Hmm. Schwierig. Auf jeden Fall deutlich deine Grenzen aufzeigen. Viel anderes bleibt dir wohl nicht übrig.

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Bei ihm ist das nicht mal mittleres Management, er ist jetzt ganz oben. Also „muss“ er nicht mal buckeln. Aber ist schon ein hartes Business, wahrscheinlich wird man da automatisch härter, ich weiß es nicht. Da darfst du dir halt keine Schwäche leisten. Ist halt absolut sch…ade, dass er das so krass in seine Familie trägt.

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Vor die Wahl stellen würde ich ihn auch nicht.

Aber ein ernstes Gespräch suchen - ihr seid doch sicher aktuell beide unglücklich, da ihr euch euren Partner beide anders vorstellt! Passt das noch zusammen? Gibt es da Schnittmengen oder ist gar nichts mehr deckungsgleich?

Redet darüber. Und wenn ihr heraus findet, dass es halt nicht passt und einer sich dauerhaft verbiegen müsste, müsst ihr euch (als Paar) trennen.