Hallo in die Runde,
ich war bis jetzt stille Leserin in diesem Forum und will mich gerne selbst mit einem Thema melden.
Die Situation ist so, dass mein Lebensgefährte und ich (Mitte 30) schon seit einiger Zeit beim Thema Kinderwunsch auseinanderdriften.
Er will gerne Kinder, ich hatte eigentlich nie den Wunsch. Inzwischen keimt er manchmal auf, doch um ihn wirklich zuzulassen, fehlt mir der Austausch mit meinem Partner.
Aus seiner Sicht muss eine Beziehung automatisch funktionieren, wirklichen Austausch gibt es sehr selten. Ich fühle mich deswegen mit der Frage auch alleine gelassen und so, als muss ich die ganze Last tragen. Ich bin eher ein selbständiger Mensch und habe viele Interessen (Kultur, Freundeskreis u.s.w.) und habe Angst, dass alles hinten anstellen zu müssen und als alleinige "Versorgerin" der Familie da zu sein.
Wir ignorieren die Frage beide und leben unseren Alltag, aber mich belastet es zunehmend, nicht zu wissen, wo es hingeht.
Habt ihr Erfahrungen mit diesem Thema? Wie lockt man Männer aus ihrer Sprachlosigkeit?
Dankeschön
Kati
Beziehung und Kinderwunsch
Hallo Kati,
einer Bekannten ging es genau so. Sie hat sich sogar Bücher gekauft mit Titel "konderlos glücklich sein" und " wie erkläre ich es meinem Partner". Ende vom Lied: sie ist glückliche Mami.
Ich selbst wollte schon irgendwie Kinder, aber eigentlich immer später...noch sparen, Urlaub und Karriere machen. Aber irgendwann tickt die biologische Uhr und egal wie ich noch nicht ganz bereit war, habe ich mir folgende Frage gestellt: " Wenn (z. B. mit 45 Jahren) die Uhr eigentlich abgelaufen ist und ich keine Kinder bekommen habe, würde ich es bereuen?" Und habe diese Frage klar mit " Ja" beantworten können. Und so sind wir den kinderwunsch angegangen. Vom versuchen bis zum ET sind 2 Jahre und eine Fehlgeburt vergangen und zwischendrin habe ich mich sogar gefragt, ob ich es nicht sogar schon früher hätte versuchen sollen.
Ich bin jetzt genau 2 Wochen vor dem ET mit unserem ersten Kind und will dir folgendes unbedingt mitgeben: Austausch ist super wichtig! Du musst dir 100% sicher sein, dass dein Mann dich unterstützt.
Ich würde ein Gespräch über euren Kinderwunsch tatsächlich direkt als "Übung" nehmen, miteinander ordentlich zu reden. Ihr solltet gegenseitig über eure Erwartungen an den anderen reden und dann kann jeder nochmal für sich Gedanken dazu machen, bevor es "zur Sache geht".
Wenn er dir zur Seite stehen will und es wirklich so sehr will, wird dir das den Funken geben, den du brauchst, um dich sicher zu fühlen.
Wenn Zweifel bei dir nach dem Gespräch mit ihm bleiben, spreche ihm das offen aus. Dann weiß auch er woran er ist und kann sich fragen, wie sehr er das wirklich will...
Alles Gute 🌷
LG Diana
Du musst mit ihm reden. Schon alleine wie er sich das vorstellt. Elternzeit und Haushalt macht vielen Paaren im ersten Jahr so viele Probleme, weil darüber nicht geredet wird und viele Beziehungen scheitern leider dann an dem nicht reden.
Ich glaube er verwechselt harmoniebedürftig damit, dass man Probleme einfach tot schweigt. Ein solcher Mann muss erst einmal lernen, dass Streit nicht gleich ein Problem ist, sondern auch konstruktiv ist, weil dadurch oft die Probleme erst auf den Tisch gebracht werden. Harmoniebedrüftig kann auch heißen es allen recht zu machen, damit bloß keine Probleme entstehen. Das ist kein reines generationsproblem, sondern wie man aufgewachsen ist und manchmal verstehen solche Menschen nicht, dass sie ihre Meinung sagen dürfen. Wie sind die Eltern? Hat er eher ein strengeres Elternhaus, wo er sich unterordnen musste? Das kann auch mit rein spielen mit, dass er es gar nicht gewöhnt ist über Sachen zu reden, weil ihn viel diktiert wurde und er nie wirklich daraus ausgebrochen ist.
Indem man ihnen genau das sagt: Es belastet, nicht zu wissen, wo es hingeht. Und wenn ihr jetzt schon nicht reden könnt, wird das später noch schwieriger. Ich musste noch nie so viel mit meinem Mann sprechen wie nach der Geburt unserer Kinder - vorher war das alles viel "sprachloser", im guten Sinne Danach kamen viele Fragen, wir waren beide im Stress, jeder war völlig fertig... Mein Mann hat mich förmlich gezwungen, dass wir reden, weil ich auch immer dachte, dass es schon irgendwie funktionieren wird. Tat es ja bei allen anderen vermeintlich auch. Es gibt sicher Paare, bei denen das alles so läuft...aber die meisten brauchen Gespräche. Und es ist ja auch schön zu wissen, was der andere denkt und überlegt und sich vorstellt. Es eröffnet nicht nur die Option, Dinge zu klären, sondern auch gemeinsame Ziele zu entwickeln. Und gerade das wäre ja bei euch super.
Ich denke , man muss es einfach wirklich wollen .. Denn du wirst die ersten Jahre einfach für dein Kind voll da sein müssen und anderes zurückstecken ,das ist ja auch der Sinn davon . Klar kommen irgendwann mal wieder Momente ,wo man mal wieder essen gehen kann , ausgehen usw ,aber das wird erstmal dauern und auch dann wenn es wieder geht ,ist es natürlich nicht so wie vor dem Kind .. es ist eine Lebensaufgabe ..
Ich habe mich da riesig drauf gefreut , auch wenn ich Respekt davor hatte ..
Ich würde das Thema aber generell klären, denn falls du doch definitiv keine Kinder wollen würdest ,muss er sich ja mit dem Gedanken anfreunden kinderlos zu bleiben .Oder du mit der Angst leben , dass er irgendwann doch mit einer anderen von dannen zieht ,weil er ein Kind möchte und eine andere ihm dies erfüllt .Ein Kinderwunsch führt nicht selten zur Trennung, wenn die Ansichten auseinander gehen .ich hätte mir niemals vorstellen können ,mit meinem Mann zusammenzubleiben ,wenn er mir gesagt hätte dass er keine Kinder will .Ich hätte mich zu 1000% getrennt ,egal wie gern ich ihn habe .
Was hättest du gemacht, wenn dein Mann gesagt hätte, er ist sich noch unsicher?
Das hätte mir in meinem Alter nicht mehr gereicht ..
Die Aussage hätte ich mit 20 akzeptiert ,wobei ich da schon wusste , dass ich später mal Mutter werden will…Aber da hätte ich mir gesagt „ klar,dass er darüber noch nicht nachdenkt ,wir sind ja noch jung „
.. aber nicht mehr ,wenn die Uhr tickt ..Du hast ja nicht mehr lange ,um euren evtl Wunsch zu realisieren .die Zeit ist nunmal begrenzt . Es lässt sich ja auch niemals nachholen .
Ich hatte schon mit Anfang 30 total Angst dass es nie klappt .. Du scheinst sie nicht zu haben ,weißt du wie ich meine ? Ich denke wenn man wirklich wollte ,würde man in deinem Alter keine Minute mehr zögern . Du solltest genau hinhören was du eigentlich möchtest .
ein ich bin mir nicht sicher hätte mir nicht gereicht.. ich hatte meinen Mann damals sofort gefragt ob er mal Kinder will und er entgegnete „zwei“ .. das war quasi eine der ersten Fragen ,mit Ende 20. hört sich wahrscheinlich total krass an .. aber es ist so ..
ich hätte halt an deiner Stelle Angst , dass er sich aus dem „vielleicht „ Hoffnungen macht und wenn er merkt es passiert doch nicht, dann geht ..Denn er kann noch mit 80 ein Kind zeugen ,überspitzt gesagt .Ich weiß nicht ob man glücklich werden kann ,einen Kinderwunsch kann man nicht aus Liebe zu jemandem vergessen . Ich würde dir als Mami sagen , du verpasst das allerschönste auf der Welt ,aber das kann ich tatsächlich nicht , weil ich Frauen kenne , die sich haben eher überreden lassen und man das leider auch merkt, die Kinder spielen eher Nebenrollen und das alte Leben wird komplett weitergeführt und die Kids laufen nebenher und es herrscht große Unzufriedenheit . Klar ,man ist nicht nur Mama ,aber eben überwiegend .. und man sollte es lieben Mama zu sein ,sonst ist es auch nicht schön für die Kinder . Ich wünsche dir die richtige Entscheidung ❤️
Keine Ahnung, wie man „Männer aus ihrer Sprachlosigkeit lockt“, denn ich habe mit meinem Mann vor beiden Kindern sehr genau besprochen, wie wir uns alles vorstellen.
Wie organisieren wir uns, wer nimmt wann wie Elternzeit, wie finanzieren wir uns, welche Erziehungsgrundsätze mögen wir. Ansonsten hätte ich niemals ein Kind mit ihm bekommen!
Auch mit Kind haben wir noch oft gesprochen und manche Dinge neu/anders organisiert. Aber mein Mann machte immer klar (mit Worten und Taten), dass er seinen Teil der Verantwortung trägt. Und uns war bewusst, dass da nichts „unabgesprochen und automatisch“ laufen wird.
Nach meiner Erfahrung bedeutet es, wenn Männer das denken, meist genau das: Frauen übernehmen gefälligst Mental-Load und Care-Arbeit und der Mann arbeitet und macht was, wenn er Lust hat, aber schränkt sich bitte nicht zu sehr ein (also darf am WE ausschlafen, muss keine Nächte übernehmen, hat seine Freizeit und Frau soll bitte auch noch bei Bedarf glücklich sein und „zur Verfügung“ stehen; schließlich „ermöglicht“ er ihr „entspannt“ zu Hause zu sein, während er schwer arbeitet). Vielleicht tue ich deinem Partner da unrecht, aber das sagt mir mein Bauchgefühl und da du eh nicht so den starken Kinderwunsch hast - lass es lieber.
Also ganz klar, spätestens WENN da Kinder sind, MUSS man miteinander reden. Wer bringt und holt, wer übernimmt den Kinderarzttermin, die Turnstunde, den Elternabend, ...
Wenn er JETZT nicht mit dir darüber reden will, und das ist ist meinen Augen noch Pipifax gegen das o.g., dann solltet ihr keine Kinder bekommen, denn dann trägst du in der Tat die Hauptlast, wenn nicht sogar die alleinige.
Bei uns geht es aber um die Frage, ob wir überhaupt (gemeinsam) Kinder wollen...
Hi
aus einem bei diesen Themen eher introvertierten Menschen wird sicher kein Dampfplauderer mehr werden.
Allerdings bei einem so fundamentalen Thema wie der gemeinsamen Fortpflanzung kann der verbale Austausch wirklich helfen. Schließlich geht es um eine gravierende Veränderung, die Bestand haben wird und nachhaltig viel ändert.
Natürlich gibt es diese sehr seltenen Beispiele, bei denen Partner sich blind verstehen und ein verbaler Austausch kaum notwendig ist. Aber das ist doch sehr rar.
Vielleicht musst Du hartnäckig dranbleiben und ihm das Gespräch aufdrängen und das ohne den Austausch für Dich eine solch' elementare Entscheidung nicht getroffen werden kann.
BG
Schaffe eine angemessene Gesprächsathmosphäre. Du willst was von einem Mann, dann wirf also Kerzen und Tee aus dem Fenster und verabredet euch zu gemeinsamer Aktion. Wandern, Holzhacken, Zimmer streichen, Brettspiel..... alles wo auch eine längere Rede- und Denkpause nicht unangenehm wird, weil es 'was zuutun gibt'.
Inhaltlich sind die Fragen der ForzstINNEN hier nicht verkehrt aber bei den Rahmenbedingungen ist ein Kreuzverhör sicher die falsche Methode.
Gut auch: aufs Thema einstimmen, indem du es schon einige Tage vorher anschneidest und bitte keinen Druck hinsichtlich Antwort oder Entscheidung machen. Dass du hinsichtlich der Lösungen und Ergebnisse nicht starr auf deiner Sichtweise bestehst sondern zu Kompromissen bereit bist, versteht sich hoffentlich ebenso von selbst, wie dass du dir seine Interessen, Erwägungen und Bergündungen wertfrei anhörst und in deine eigene Abwägung einfließen lässt.
Ja ich habe schon gemerkt, dass ich das Thema langsam und behutsam mal "einstreuen" muss. Es fühlt sich komisch an, weil ja er derjenige ist, der Kinder auf jeden Fall möchte.