Hallo zusammen,
hier die Fakten über mich/uns:
- Bis August in Elternzeit
- seit Jan 24 erhalte ich kein Elterngeld
- bekomme 250€ Kindergeld
- Haben ein Haus gebaut und stehen beide im Grundbuch, Kredite laufen auf beide für 30 Jahre
- das Haus steht in ein anderen Bundesland als mein Arbeitgeber (2,5h Fahrt, eine Strecke)
- Bin schwanger und der ET ist Oktober
Uns:
- Seit 2023 weiß ich, dass mein Ehemann regelmäßig zu Prostituierten gefahren ist
- er ist regelmäßig beruflich in der Woche nicht da
- wir haben unser Kind vor einigen Jahren verloren und haben einiges hinter uns
- wir haben sonst eine sehr harmonische Beziehung geführt und vor Corona einige Orte zusammen bereist
- ich habe Albträume über sein Ehebruch und Zukunftsängste
- wir haben bis Juni/Juli 23 einen Psychologen aufgesucht und unser Sexleben und die Kommunikation verbessert
Meine Gedanken kreisen manchmal trotzdem … ob sich das zukünftig alles noch mit ihm lohnt. Für die Kids - fürs Haus … wie sind eure Erfahrungen. Zähne zusammen beißen und an das Gute glauben ?
Frage an euch
Betrug holt einen immer ein. Der Vertrauensbruch. Man sieht den anderen plötzlich mit ganz anderen Augen. Vielleicht nicht sofort, aber wenn man es verarbeitet hat auf jeden Fall.
Stell dir lieber die Frage ob du glücklich bist und ihn so sehr liebst, dass du es ihm verzeihen kannst. Ob du ihm wieder vertrauen kannst.
Viele Männer gehen zu Prostituierten, und ja, manche auch weil zu hause halt gar nichts mehr geht im Bett. Sexualität ist ein wichtiges Bedürfnis und auch darüber muss man reden können. Gut wenn ihr das verbessern konntet.
Aber das ist tatsächlich nur eine Seite der Medaille.
Für mich persönlich wäre dieser goldene Käfig nichts. Man lebt nur einmal. Und wenn du nicht glücklich bist und wirst, würde ich persönlich lieber gehen.
Durch die Gespräche mit dem Psychologen habe ich herausgefunden, dass er über seine sexuellen Neigungen mit mir nicht sprechen kann. Er ist in der Hinsicht verschlossen. Er schwärmt sich sehr. Als ich dann über mich sprach, was ich alles vor seiner Zeit ausprobierte, war er sehr überrascht. Wir haben beide in der Hinsicht nie großartig in der Vergangenheit sexuell gesehen gesprochen. Ich war in einer langjährigen Beziehung - er eher der Typ Ons… dazu kommt noch der Altersunterschied. Vielleicht war er noch zu unerfahren … traute sich nicht. Keine Ahnung. Dieses zweite Gesicht, die Lüge … wie er mich anlog. Das ist das worauf ich nicht klar komme.
Ich verstehe.
Der "Vorteil" an der Prostitution ist, dass es da nicht um Gefühle geht. Der Betrug mit der Arbeitskollegin wäre wahrscheinlich deutlich schwerer zu verkraften. Deshalb verstehe ich auch warum du vielleicht haderst. Oder, ist zumindest nur eine Hypothese von mir...
Das eigentlich Schlimme daran ist irgendwie der Zusammenhang mit dem Tod eures Kindes.
In der Zeit, in der du am meisten Unterstützung und Hilfe brauchst, den Lebensmut nicht zu verlieren, wirst du auch noch von deinem eigentlich geglaubten Seelenverwandten betrogen. Natürlich hat auch er sein Kind verloren und hat da seine Zeit gebraucht. Vielleicht nicht richtig darüber nachgedacht. Würde sich heute anders entscheiden, etc. Glaube ich auch alles.
Und trotzdem bleibt dieser Beigeschmack, dass da einfach auf deiner Seite noch ein weiterer Teil in dir zerbrochen ist. Der Tod des Kindes ist das allerschlimmste was man erleben kann. Und dann noch vom nächsten geliebten Menschen betrogen zu werden....uff
Ich finde dieses Thema über eure nicht ausgelebte Sexualität ehrlich gesagt etwas fadenscheinig. Ja, wahrscheinlich hat er sich geholt was ihm bei euch gefehlt hat. Aber ihr wart ja sicher auch davor schon eine Weile glücklich zusammen, als er das nicht woanders gebraucht hat. Also irgendwo ist die Hemmung verloren gegangen. Und dann sogar mehrere Male. Also nicht nur eine einmalige Geschichte mit fressendem Gewissen danach, sondern sehr bewusst deutlich öfter. Es hat ihm gefallen. Dass man da Angst vor "Rückfällen" hat kann ich verstehen.
Ich verstehe auch deine besondere Situation. Und wenn du den Bilanzstrich ziehst, siehst du wahrscheinlich viel warum es sich lohnt an der Beziehung festzuhalten. Du steckst natürlich auch mit deinem Herzen in der Beziehung. Da können andere von außen sagen was sie wollen. Aber ich habe es selbst schon erlebt. Wenn der Betrug wirklich schwer wiegt, holt der einen immer wieder ein.
Ich würde mir das wahrscheinlich noch etwas angucken und dann einfach in einiger Zeit nochmal neu bewerten. Das alles ist noch nicht lange her. Macht eure Therapie weiter und schau ob du das verarbeitet bekommst. Es ist übrigens kein Problem, wenn das nicht so ist. Dann kann das auch ein Weg für dich sein. Und am Ende wird es gut für dich, egal wie es ausgeht. Vorausgesetzt, du achtest darauf dass DU glücklich bist.
Liebe Level,
tatsächlich kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, das schlimme Erfahrungen auch zusammenschweißen können.
Darf ich für mein Verständnis nachfragen?
Ihr habt ein Kind verloren. Aktuell bist du in Elternzeit, mit einem Kind an der Hand und erneut schwanger, richtig?
Der Verlust eines Kindes ist immer traumatisch. Auch für Väter. Trauer und Verarbeitung können ganz unterschiedlich sein. Wie geht ihr mit dem Verlust um?
Ohne "Zähne zusammenbeißen" wird es nicht gehen, egal ob du dich für oder gegen die Partnerschaft entscheidest. Schau auf dich, auf das, was du dir eher vorstellen kannst, zu meistern. Nicht "Augen zu und durch", sondern ganz realistisch abwägen.
Ich wünsche dir viel Kraft!
„Wie gehen wir mit dem Verlust um“
Ich war von der Trauer so sehr eingeschränkt, dass ich ganz am Anfang nur geschlafen habe. Mich eingesperrt habe, weil ich die Kommentare von anderen Menschen nicht ertrug. Ich wollte nicht wahrhaben, dass das Leben weiter geht und sich die Welt weiter dreht. Meine Schwester und meine Mutter waren die einzigen Menschen, außer mein Mann, die in der Zeit mich jederzeit sehen durften. Meine Schwiegereltern bedingt durch den Hausbau auch. Aber ich musste mir zu viele schmerzhafte Kommentare anhören, sodass ich mich innerlich sehr verschloss. Ich fing vier Monate nach dem Verlust wieder zu arbeiten. In kurzen Schritten. Ein Monat später habe ich dann Vollzeit gearbeitet. Es lenkte ab. Aber dafür war die Trauer dann wie eine riesige Welle nach Feierabend sehr präsent. Zu der Zeit war ich zu Hause alleine. Mein Mann erlitt sechs Monate nach den Verlust einen Zusammenbruch. Er nahm sich ein halbes Jahr arbeitsbedingt raus. Wechselte sogar danach den Job. In der arbeitsfreien Zeit ging er zur Kur und lief sagst den Jakobsweg. Ich war für ein Jahr nach dem Verlust parallel beim Psychologen und nach wenigen Monaten wieder schwanger mit unsern Regenbogen. Ehrlicherweise dachten wir beide, dass der Tod unseren ersten Kindes uns näher zusammen brachte. Uns zusammen schweißte. Als ich die Hölle erlitt, fing er mich auf und als er nicht mehr konnte, nahm ich seine Hand. Um so mehr verstehe ich nicht wie er damals in der schlimmen Zeit noch die Gedanken hatte sexuell noch wo anders aktiv zu werden. Ich meine, als wir unseren Regenbogen zeugten, schliefen wir regelmäßig wöchentlich miteinander. Es war aber nicht mit Leichtigkeit beschattet. Das weiß ich selbst. Ich habe auch viel geweint und meine Emotionen immer gezeigt, mal wandelten sich die sogar in Wut um. Und ich war auch unausstehlich und gemein zu ihm. Vielleicht suchte er auch so eine Art Ventil - Ausweg… und ist in der Zeit falsch abgebogen. Fakt ist, er ist bei mir geblieben und will ein Leben auch nicht ohne mich bestreiten. Er liebt mich zu sehr, dass er kein anderes Leben will.
Es ist jetzt natürlich alles nur oberflächlich was ich geschrieben habe, sowas kann man natürlich nicht in wenigen Sätzen alles nieder schreiben. Beantwortet das so ein wenig deine Frage liebe Momsche ?
Hallo,
also tut mir wirklich leid und ich weiß, dass viele das anders sehen, aber jemand der zu Prostituierten geht ist für mich ein Frauenverachter und Missbraucher und damit raus, ekelhaft. Da steht für mich noch nicht mal im Vordergrund, dass er dich betrogen hat, sondern seine grundsätzliche Haltung Frauen gegenüber.
Er benutzt eine Frau zur sexuellen Befriedigung, von der er nicht weiß, ob sie das freiwillig macht.
Diese Frauen sind auch Töchter von jemandem, das sind Menschen und keine Objekte, aber genau als das missbraucht dein Mann sie. Darüber würde ich mal nachdenken.
Hallo,
ab dem Satz mit den Prostituierten bin ich raus...
Ich könnte mit KEINEM Mann der Welt zusammen sein, der zu Prostituierten geht. Egal aus welchem Grund. Und bei Dir ist es ja noch doppelt schlimm, da er dich damit "betrogen" hat.
Mir erschließt sich nicht so recht. Du hast ET Oktober heißt du bist im Januar schwanger geworden. Weißt aber seit kurz davor, dass er dir fremdgeht und du überlegst schluss zu machen. Warum macht man da noch ein Kind?:
null
Genau. Ich bin im Januar schwanger geworden. Und genau, ich weiß es schon länger, dass er fremdgegangen ist. Er tut es aktuell aber nicht mehr, nachdem ich es erfuhr.
Mein Herz möchte ihn verzeihen oder bin dabei aber mein Verstand sagt mir, dass er vielleicht (was ich nicht weiß und wahrscheinlich durch den Vertrauensbruch) irgendwann ein Wiederholungstäter werden kann.
Hallo, ich wollte dir gerne noch Antworten. Ich frage mich, ob du auch versuchen würdest ihm zu verzeihen, wenn du nicht so „ verhaftet“ wärst? Ich meine damit deine finanzielle Situation, das Haus, die Schwangerschaft. Es ist als Außenstehende leicht gesagt, aber ich könnte diesem Mann nicht verzeihen. Dafür erzeugt die ganze Thematik bei mir zu viel Abneigung. Das zweite Gesicht dieses Mannes finde ich zu abstoßend, als das ich noch Liebe empfinden könnte. Es wurde oben schon mal thematisiert. Prostitution ist Frauenverachtend, wenige Frauen tun dies freiwillig und wenn sie es freiwillig tun steckt häufig Missbrauch in der Kindheit/ Jugend dahinter oder ein Suchtproblem. Kurzum, Männer denen die Umstände und Zustände der Frauen egal sind, nur um ihre eigenen Fantasien auszuleben, sind für mich absolut nicht liebenswert.