Mein Mann und ich leben seit ca. 14 Jahren zusammen und wir haben ein gemeinsames Kind (3 J.)
Er ist ein toller Partner und ich bin sehr froh ihn in meinem Leben zu haben.
Nun gibt es aber zur Zeit ein paar Themen, die mich etwas beschäftigen.
Zum einen habe ich das Gefühl, dass wir anfangen und mehr für "selbstverständlich" zu halten und bestimmte Dinge nicht mehr zu sehen. Zb. Geht er deutlich weniger auf mich ein wenn es mir körperlich nicht so gut geht, oder wir finden es so selbstverständlich, wenn der andere gerade etwas für uns macht.
Auch wenn dies nun nach einem ganz typischen "Frauen gemecker" klingt: ich habe immer mehr das Gefühl, dass er mir nicht zuhört 🙈 Da unsere Tochter in letzter Zeit sehr viel Aufmerksamkeit einfordert und viel erzählt, kann ich mir vorstellen, dass es auch einfach viel für ihn ist.
Dennoch sind mir meine Themen ja auch wichtig. In den letzten Tagen habe ich ihm manchmal Dinge erzählt und er fragt dann genau das, was ich ihm gerade erzählt habe 🥴 Ich habe auch schon angefangen Dinge zu erzählen und als ich den Eindruck hatte das er nicht zuhört, irgendwas von Bügeleisen auf Wolken in einer Einbahnstraße erzählt. Zwischendurch ein "oder?" Eingebaut ... Hat prima funktioniert. Er sieht das mit den Bügeleisen wohl genau so 🥴😉
Zudem stört mich, dass wir beide sehr unorganisiert und unordentlich sind. Das verbindet uns. Mein Wunsch eine Kontrolle über unser Leben und unseren Haushalt zu bekommen wird aber immer größer. Ich schaffe es aus eigenem Antrieb leider nicht das in den Griff zu bekommen. Ich habe es zu Hause nie gelernt, habe keine Systeme an dieser Stelle nicht genug Disziplin und Motivation und dazu noch ADS.
Mein Mann ist aber auch so'n Träumer, der an diesem Punkt nicht viel in die Hand nimmt.
Nicht falsch verstehen... Wir sind keine Messis. Wir haben schon auch unseren Haushalt bzw. die Aufgaben in ihm aufgeteilt, aber dennoch ist es oft chaotisch/unaufgeräumt, es wird auf den letzten Drücker eingekauft und Rechnungen bezahlt, Briefe beantwortet, nicht selten bestellen wir (für uns) etwas zu essen, statt zu kochen usw.
Hat jemand Ideen, sie wir diese Themen gut angehen können ? 😊
Themen in Ehe
Was den Haushalt angeht, würde ich auf Pläne setzen. Wir haben so eine Art "Kommandozentrale", eine große Tafel, an der es für jede Person ein Steckfach gibt (weil keiner je die Muße hat, Sachen sofort abzuheften), einen Kalender mit monatlicher Übersicht und Terminen, eine Einkaufsliste mit Mahlzeitenplanung für eine Woche, To-Do-Liste mit außergewöhnlicheren Dingen und so weiter... Das klappt nicht immer perfekt, gerade wenn mein Mann länger unterwegs ist und man nicht schnell schreiben kann "Bring mal noch ne Dose Erbsen mit", aber deutlich besser als ohne. Wir haben da auch eine Putzroutine hängen, wofür ich hier schon sehr ausgelacht wurde Aber ich finde das total entspannend nicht jeden Tag neu zu überlegen, was man neben den täglichen Basics - alles aufräumen, Betten machen usw. - heute mal in Angriff nehmen könnte.
Was das Zuhören angeht: Aktiv um Aufmerksamkeit bitten. Keine Gespräche nebenbei führen, wenn das einem von beiden schwerfällt. Mein Vater praktiziert das in Höchstform: Wenn eines von uns Kinder was erzählen wollte, hat er entweder seine Tätigkeit unterbrochen oder gesagt, dass er in fünf Minuten zur Verfügung stehen kann. Er hat nie neben dem Gespräch irgenwas anderes gemacht, weil er wusste, dass er - anders als meine Mutter - nicht mit ungeteilter Aufmerksamkeit zuhören konnte.
Dass vieles selbstverständlich wird, finde ich persönlich nicht schlimm. Wenn beide gleichermaßen investieren und einfach alles gut läuft, ist das wahrscheinlich normal. Aber wenn du da nicht glücklich bist, würde ich es einfach ansprechen. Nicht warten, dass der andere deine Unzufriedenheit merkt. Gerade mit einem kleinen Kind verschiebt sich natürlich der Fokus, kann passieren, dass der Partner da zur Nummer 2 wird und das auch auf diese Weise merkt.
Pläne find ich grundsätzlich super, weil sie einen einen Rahmen, eine Orientierung geben.
Allerdings hilft mir sowas für ca 4 Tage und dann ist es vorbei 🙈
Wie sieht denn so ein Putzplan bei dir aus ?
Dein Vater klingt an dieser Stelle aber sehr sympatisch. Vielleicht können wir sowas bei uns einführen ... 😊
Ja, die helfen natürlich nur, wenn man - zumindest am Anfang - länger dran bleibt Bei uns steht da einfach für jeden Tag, was heute neben den täglichen Aufgaben erledigt wird. Beispielsweise habe ich mal den Tipp gelesen, dass man mit der Wäsche nur anfangen soll, wenn man es schafft, die dann innerhalb des Tages komplett zu erledigen. Ein Tipp von Amerikanern, zweifellos, denn mit Lufttrocknen ist man da etwas aufgeschmissen
Aber ich habe das als Anreiz genommen um zu gucken, wann ich tatsächlich einen Tag habe, wo so viel Zeit ist, dass ich Bügeln, Falten, Wegräumen usw. in einem Schwung schaffe. Waschen und Aufhängen dann am Tag vorher. Es klingt völlig lächerlich, mir ist das bewusst, aber unser Leben ist einfach sowieso schon hektisch, mein Mann ist total oft nicht da, alles muss immer flexibel sein...mir hilft da eine knallharte Struktur, bei der ich nicht noch nachdenken muss, was heute dran ist. Aber ich weiß, dass da einige drüber lachen
Bei sowas ist mein Vater top, ja Ich profitiere da ständig davon, weil er seine Weisheiten auch an seine Schwiegersöhne weitergibt
Hm, was den Haushalt/Erledigungen angeht, da schreibst du das ihr gleich tickt und das eben auch eine Verbindung zwischen euch ist....aber genau das ist doch auch das Problem....diese Verbindung hindert euch beide an der Weiterentwicklung, ihr ebhindert euch da gegenseitig. On the Top ist natürlich auch ein Kleinkid im Haus eine zusätzliche Herausforderung, besonders wenn ihr beide nicht die kompletten Kapazitäten habt. Ich denke, das ihr da Unterstützung von Außen braucht um das Problem (passend für euch) anzugegehen....nur durch passende (!) Impulse könnt ihr euch da weiterentwickeln.
Je mehr Chaos in euren Köpfen ist, desto weniger Kapazitäten hat man für den anderen. Das ist einfach so. Auch hier spielt dann die Herausforderung mit einem Kind noch mal mächtig mit rein.
Ich sehe hier wirklich nur, das ihr eure eigenen Baustellen fachmännisch angeht, wenn sich was ändern soll. Jeder für sich und auch gemeinsam. Vermutlich konntet ihr vor dem Kind noch vieles kompensieren, was jetzt nicht mehr geht, bzw ihr an neue grenzen gestoßen seid.
Ordnung selber ist ja zur Zeit ein totaler Hype, Social Media ist voll von "Aufräumprofis".....all das wird euch beiden aber nichts bringen, weil ihr einfach da individuelle Begleitung braucht. Selbst wenn ihr euch nur "coachen" lassen würdet...da sind so viele selbsternannte "Gurus" unterwegs....puh, die könnten eure Problematik schlußendlich nur verschlimmern. Als "Erste Hilfe" udn bis ihr da passende Begleitung gefunden habt....Ordnung schaffen braucht sicherlich für euch ein gewisses Maß an Ruhe....evtl würde es für das Gröbste schon erreichen, wenn einer von euch nen Tagesausflug mit dem Kind macht und der andere sich in dieser Zeit etwas dem Chaos widmet. Vielleicht wäre das schon ein kleines hilfreiches Pflaster für die erste Zeit.
Genau dieses "sich gegenseitig behindern" meinte ich damit.
Ich habe begonnen im Haus alles sehr ordentlich zu machen. Allerdings ist das jetzt eine Art Projekt, was das ganze nicht zum Dauerzustand macht. Der Alltag ist ja dennoch geprägt von "hier bleibt was liegen, dort wurde das Bett schon länger nicht bezogen, da liegt der Brief seit Wochen rum" usw.
Also wir haben da keinen Fokus,keine Aufmerksamkeit für
Den Übergang von "Projekt" auf Dauerzustand, das ist denke ich auch die größte Hürde, für jeden der was ändern möchte.
Und ja, wie die userin unter mir schrieb...ihr dürft auch überlegen, wieviel Ordnung tut uns eigentlich gut.
Ich würde im ersten Ansatz erstmal auch dazu raten, kleinschrittig die Dinge anzugehen. Ihr könnt euch auch zusammensetzen udn überlegen, ob es Dinge gibt, die dem einen mehr Spaß (wenn man bei Haushalt überhaupt von Spaß reden kann ) machen, als dem anderen.
Eure Muster sitzen ja tief oder sind gar nicht vorhanden, wie du dich selber beschreibst, das dröselt man nicht in kurzer Zeit auf, das ist eben ein Entwicklungsprozeß.
Ich bin ja auch ein ziemlicher Chaot, aber selbst ich habe da einige Dinge, wo ich abends nie ins Bett gehen würde, ohne diese erledigt zu ahben....weil sonst der nächste Tag für mich sofort chaotisch startet und das ist für mich Gift. Ich brauchte aber echt lange, um diese eigene Balance überhaupt erstmal rauszufinden.
Was den Haushalt angeht, würde ich es einfach so lassen wie es ist? Akzeptiert euch doch so wie ihr seid?