Ich habe in dem Thread, wo es um Kommentare des Partners zum Essverhalten seiner schwangeren Frau geht, mal so überlegt: Habe ich jemals irgendwie mit meinem Ehemann darüber diskutiert, wie ich mich in der Schwangerschaft verhalte? Also was ich esse, was ich weglasse, was ich nicht mehr mache, was ich an Nahrungsergänzungsstoffen usw. zu mir nehme, welche Hobbys ich aufgebe, welche Gewohnheit ist neu etabliere oder versuche abzuschaffen... Was hätte ich gemacht, wenn mein Mann mir sagt "Finde ich blöd, lass das / mach das"? Inwieweit hätte ich ihm Einflussnahme zugestanden? Was ist am Ende ausschlaggebender - dass das Kind zu 50% auch seines ist oder dass es mein Körper ist? Hat er für das Kind auch vor der Geburt schon 50% Verantwortung oder ist das eigentlich gefühlt nur die Verantwortung der Frau? Inwiefern spielen die Wünsche meines Mannes da eine Rolle, inwieweit würde ich da nachgeben oder mitreden lassen?
Habt ihr euch darüber aktiv Gedanken gemacht? Oder lief das irgendwie automatisch? Besonders interessant sind natürlich hier die Väter - also vielleicht traut sich ja einer zu erzählen, wie das für ihn war. Man muss sich ja schon zu großen Teilen darauf verlassen, was die Frau macht. Was dieser "Kontrollverlust" schwierig für euch?
Bei uns war es relativ unkompliziert, vieles mussten wir gar nicht diskutieren. Das einzige Thema bei uns war mein absoluter Wille, keinerlei Schwäche zu zeigen und so weiterzumachen wie vorher, was stellenweise gar nicht ging, weil ich in der ersten Schwangerschaft etwas gebeutelt war (aber zu eitel, um es zuzugeben, bzw. mich im direkten Vergleich mit allen Frauen in meiner Familie / Umfeld wähnte, die alle extrem unkomplizierte Schwangerschaften und Geburten hatten - absolut dumm, schon klar ).
Mitspracherecht des Partners
Mein Mann hat sich selbstständig reingelesen welche Nährstoffe und Co wichtig in der Schwangerschaft sind und welche Hobbys man bedenkenlos weitermachen kann und wo man pausieren sollte.
Er ernährt sich vegan und bestellt eh für uns die Nahrungsergänzungsmittel, da hat er halt die Bestellungen an die Schwangerschaft angepasst.
Darüber haben wir uns auch ausgetauscht.
Er liest auch immer in einem Schwangerschaftsratgeber Sachen nach und motiviert mich, doch ein paar leichte Übungen zu machen, auch wenn ich mich schlapp fühle.
Aber er ist dabei nicht belehrend oder gibt mir Befehle.
Es ist eher ein Austausch von Wissen und liebgemeinte Empfehlungen.
Ich finde es schön, dass er so vollkommen an Bord ist.
Teilweise will er mich keine leichte Einkaufstasche tragen lassen, da muss ich dann noch was Sagen. 😅
Bei uns gab es solche Diskussionen gar nicht. Mein Partner vertraut mir, dass ich das beste für uns Kind möchte und das auch schon in der Schwangerschaft.
Die einzigen Gespräche, die wir mal hatten waren darüber, dass ich mir selbst zu viel aufbürde, viel zu viel mache, mir keine Pause zugestehe und bis zur Fahrt in den Krankenhaus kein halt kannte im Aufgaben übernehmen und erledigen.
Meinen Körper betreffend hat niemand außer mir ein Recht, auch nicht während einer Schwangerschaft.
Aber, ich hatte während keiner Schwangerschaft irgendetwas zu mir genommen was auch nur Ansatzweise bedenklich gewesen wäre. Kein Koffein, Nikotin, Alkohol, rohes Fleisch oder Fisch, nicht einmal. Er musste sich da keinerlei Gedanken.
Ich verstehe aber, wenn man wirklich extrem ungesund lebt und keinerlei Rücksicht nimmt, dass der Partner versucht einzugreifen.
Manche Dinge (wie eben Alkohol, Nikotin, Drogen) sind halt einfach unfassbar schädlich für das Ungeborene. Ob so jemand dann mein Partner wäre, würde ich aber bezweifeln.
Schwieriges Thema.
"Manche Dinge (wie eben Alkohol, Nikotin, Drogen) sind halt einfach unfassbar schädlich für das Ungeborene. Ob so jemand dann mein Partner wäre, würde ich aber bezweifeln."
Klar, das wären so die Extreme. Aber theoretisch kann es ja sein, dass die Partnerin eben nicht auf das ganze Spektrum von "Iss das man lieber nicht..." verzichten will. Das muss ja nicht der abendliche Cocktail sein, sondern einfach nur ein geiles Mettbrötchen Oder Sushi. Oder, oder, oder...
"Schwieriges Thema."
Finde ich auch. Wenn man mal wirklich grundlegend darüber nachdenkt, ist es gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Eine Bekannte von mir ist beispielsweise Lehrerin (Gymnasium, hat eher die älteren Klassen) und hat klar gesagt, dass sie es ablehnt, sofort ins Beschäftigungsverbot zu gehen. Sie ist die einzige an ihrer ganzen Schule, die bis zum Mutterschutz gearbeitet hat. Ihr Mann hatte damit gar kein Problem, aber ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus Männer gibt, die das nicht gewollt hätten. An Schulen kreucht und fleucht es ja schon mehr als bei anderen Jobs. Was macht man da? Wenn der Mann echt Angst vor irgendeiner Infektion hat? Man kann ja schlecht sagen "Du, nicht dein Problem, ist mein Körper!" Es ist ja trotzdem sein Kind, für die Mutter selbst sind die Infektionen in der Regel ja ziemlich egal.
Das kam aber erst mit Corona auf. Als ich schwanger war, war das überhaupt kein Thema, außer Ringelröteln und Zytomegalie, das ist aber eher ein Thema in der GS und im KiGa. Meine Titer bzw. das Alter meiner SuS waren so, dass ich bis zum Schluss arbeiten konnte.
Wir hatten damals Scharlachfälle in der Schule, betraf meine Schwangerschaft nicht, da blieb die betroffene Kollegin ein paar Tage zu Hause und gut war‘s.
Wir besprechen durchaus einiges gemeinsam.
Ernährung, wir essen ausgewogen- nicht mega ungesund aber eben auch nicht perfekt nach Lehrbuch.
Z.B. trinke ich Kola, aber eben keine F*kola mehr, sondern Zucker- und Koffeinfrei und nicht dauernd.
Kaffee in Maßen.
Rohe Lebensmittel gar nicht und jeden Tag eine ordentliche Obstschüssel und Zwischenmahlzeiten sind hauptsächlich Tomaten aber morgens gibt es Schokopudding oder normalen Fruchtjoghurt.
Würde mir mein Mann statt dem Joghurt ne Schüssel Haferschleim (Porridge) hinstellen, würde ich ihn auslachen!
Sport war ohne Diskussion aber eindeutig- positiver Test also Maschine bleibt stehen. Tanzen (Standard/Latein) machen wir weiter, ist super.
Ich fang aber kein neues Zeug an z.B. Yoga. 😂 und mein Mann kommt auch nicht mit solchem Blödsinn.
Mein Mann darf beim Arzt immer Fragen stellen:
Meine Frau badet gerne heiß- ist das gefährlich ?
Mein Frau schmuselt die Hunde im TH- was ist mit dem Baby?
Die Ärztin erklärt, keine Gefahr und das Thema ist durch.
Gemeinsame Entscheidung ist alles hinsichtlich der Pränataldiagnostik.
Konsequenzen haben wir vor der Hochzeit besprochen!
Mein Mann wollte Untersuchungen- ich nicht,
ich habe es dann gemacht, weil dennoch klar ist, dass Ergebnisse keine Konsequenzen haben.
"Konsequenzen haben wir vor der Hochzeit besprochen!"
Das finde ich ja mal echt gut. Spontan würde ich sagen, dass ich wenige Paare kenne, die vor der Hochzeit bis zur Pränataldiagnostik durchgedrungen sind. Also nicht bis in die Tiefen. Die meisten haben das erst richtig konrekt und tiefgehend besprochen, als eine Schwangerschaft geplant oder vorhanden war.
Für mich eine Voraussetzung für die Ehe.
Ich will mit diesem Menschen mein Leben verbringen und habe hinsichtlich des Themas eine klare Meinung.
Keine Babyplanung mit jemanden der hier eine andere Meinung hat.
Wir wollten nicht Gefahr, dass die Beziehung an solchen Themen zerbricht.
Auch für den Fall, dass das alles nicht funktioniert gibt es einen Rahmen- wie weit wir gehen und wann man dann ggf. eben ohne Kinder weitermacht.
Hi,
da mein Mann nicht dazu neigt, mich zu belehren und in meine Entscheidungen reinzugrätschen, gab es das nicht. Ich habe mit dem Rauchen, was ich vorher sehr moderat tat, aufgehört und natürlich keinen Alk getrunken.
Gemüse und Obst und Vollkorn habe ich schon immer gegessen und viel bewegt habe ich mich auch, weil ich es konnte, weil ich kaum von Schwangerschaftsbeschwerden gepeinigt war. Im Grunde gab es nicht viel zu meckern und vor 18 Jahren waren die durch die Socialmedia gehypten Foodtrends noch nicht so allgegenwärtig. Bowls hießen noch Salat oder Müsli und das mochte ich eh😉.
Gestillt habe ich auch freiwillig und recht lange, auch da gab‘s nix zu meckern.
Edit: Es hätte tatsächlich einen Punkt gegeben, ich bin noch so lange geritten wie mir meine Reithose passte. Der FA gab, zwar nicht bedenkenlos, grünes Licht. Das Pferd war sehr anständig. Die Kröte hat mein Mann geschluckt. Beim Kleinen bin ich ein anderes Kaliber Pferd geritten, da habe ich dann recht bald nach dem positiven Test aufgehört.
vlg tina
> Was dieser "Kontrollverlust" schwierig für euch?
??? Also in der Schwangerschaft steht man als Vater leider erst mal außen vor. Was soll da für eine Kontrolle verloren gehen?
Insgesamt wäre ich entspannter als der Mann der zitierten Fragestellerin aus der letzten Woche. Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Meine Ex hat sich weitgehend normal weiter ernährt. Ich halte es im Gegenteil eher für schädlich das Helikoptern schon pränatal zu beginnen. Also bitte kein Gesundheitswahn in der Schwangerschaft.
Eine Grenze wäre aber erreicht, wenn es nicht mehr nur 'nicht gesund' sondern konkret gesundheitsschädlich wird. Wo zB im Job normalerweise aus gutem Grund Verbote für Schwangere ausgesprochen würden, hätte ich von der Mutter gemeinsamer Kinder dasselbe in der Freizeit erwartet. (Dauerhaft schwerste Lasten heben, Umgang mit hochgiftigen, krebserregenden oder erbgutschädigenden Substanzen, etc)
Mein Mann hat sich immer gefreut, wenn ich Gelüste hatte die ihm gerade gepasst haben 🤣 er ist auch los und hat geholt, egal was, ob obst Gemüse joghurt oder auch mal pizza. (man hat ja immer auf das appetit was nicht da ist)
Er hat aber schon gesagt, dass er nicht möchte, dass ich rohes hack esse zb. Aber ansonsten hat er mir nie rein gesprochen selbst wenn ich ne tafel schokolade weggeknallt habe.
Hab aber auch immer nur 7 - 8 kg zugenommen und hatte schnell alles wieder runter
Puh ich hab mir da ehrlich gesagt nichtmal nach dem Lesen des Threads Gedanken gemacht :)
Mein Mann ist da entspannt und vertraut mir, dass ich nichts schädliches esse und trinke. Bei uns bin ich die Person, die wenn eher auf die gesunde Ernährung drängt, vor allem nachdem ich unsere beiden großen Blutbilder gesehen hatte🙈
Ernährung find ich eh schwierig. Es kommt ja in der Schwangerschaft auch vor, dass man gewisse Sachen zeitweise nicht riechen / essen kann. Ich liebe Gemüsepfannen zb, konnte es aber einfach bis zum dritten Trimester gar nicht essen/ riechen. Da bringt das Meckern eines Partners auch nix. Dadurch geht der Brechreiz ja nicht weg wenn man die Sachen in die Sachen zubereitet oder gar isst.
In der Schwangerschaft hat sich nur durch magische Hand noch öfters mein Wasserglas aufgefüllt. Fand ich schon eher Süss, weil er weiß das ich da leider manchmal vergesse genügend zu mir zu nehmen.
Nur bei einer Sache hat er gemeckert und da hatte er auch vollends Recht. Hatte mit der Arbeit zu tun und vor allem auch um Besuche im letzten Trimester bei der Arbeit. Da musste ich ihn aber auch Recht geben, die Kritik war gerechtfertigt , daher habe ich sofort eingelenkt und auch einen Zeitpunkt mit ihm besprochen, bis wann ich dahin darf.
Ich glaube hätte er andere Punkte gehabt, hätte ich mir die zumindest angehört. Klar ist es mein Körper, aber auch sein Baby. Und solange die Punkte nicht in Dauerscheife auf den Tisch kommen und drauf bestanden wird, kann man ja mal zumindest einmal drüber reden wie jeder das so sieht und gucken ob man da ein Kompromiss findet.
Lg