Zu unterschiedliche Interessen? + anderer Mann

Hallo zusammen!🩷

Ich bin Mitte 20 und seit etwas über einem Jahr mit meinem Partner zusammen. Wir haben uns damals auf der Arbeit kennengelernt (ich arbeitete dann ziemlich schnell nicht mehr dort aus anderen Gründen). Er ist wirklich ein toller Mann, ein Romantiker, zuvorkommend, sympathisch, loyal.

Die Arbeit im gleichen Beruf war das was uns verbindet. Je länger je mehr fällt mir aber auf, dass unsere sonstigen Interessen und Lifestyles sehr unterschiedlich sind und es mich zunehmends belastet. Ich bin ein Frühaufsteher, er schläft bis um 14 Uhr. Ich bin ein aktiver Mensch, bin gerne jede freie Minute in der Natur oder wenn schon drinnen dann etwas machen was nicht mit Elektronik zu tun hat (stricken, lesen, malen, kochen…) . Er verbringt die Zeit gerne zu Hause und schaut TV oder spielt am PC. Ich kann ihn so gut wie nie dazu motivieren, mit mir etwas zu machen und die paar Mal die es geklappt hat war er nicht sehr begeistert bei der Sache, was mir dann auch etwas die Freude nimmt.

Als Person an sich habe ich erst gedacht, er wäre vielleicht der Mann fürs Leben. Da wir beide „jung“ Eltern werden wollen haben wir uns schon über eine gemeinsame Zukunft, zusammen Wohnen, Kinder usw. unterhalten. Ich kann ihn mir gut als zuverlässigen Vater und liebevollen Ehemann vorstellen. Jedoch beschäftigt mich das oben beschriebene in der letzten Zeit sehr stark, ich habe manchmal auch starke Schuldgefühle deswegen da er wirklich ein super toller Mensch ist.

Ich selbst war schon immer ein Mensch, der in allen Lebensbereichen (Job, Freundschaften, Hobby) einen gewissen Kick braucht und der ist mir in den letzten Monaten vergangen; ich mag meinen Partner sehr, jedoch merke ich, dass ich die gemeinsame Zeit eigentlich nicht mehr geniessen kann. Durch meinen aktuellen Job habe ich nicht viel Freizeit und möchte diese dann jeweils irgendwie lieber in der Natur verbringen statt mit ihm bis am Nachmittag im Bett zu liegen und dann einen Film zu schauen während draussen die Sonne scheint. Manchmal könnte ich wirklich heulen wenn ich mich dabei erwische, wie ich solche Gedanken habe.

Als Randbemerkung ist er meine zweite ernste Beziehung, meine Familie und Freundinnen mögen ihn sehr und seine Familie und Freunde mögen mich auch. Es fällt mir manchmal schwer, gegenüber ihnen mit der gleichen Euphorie über die Beziehung zu berichten wie noch vor einigen Monaten.

Nun kommt ein zusätzliches „Problem“ dazu, was mich irgendwie aber auch dazu drängt, mich endlich ernsthaft mit der Thematik auseinanderzusetzen und nicht mehr vor mich hinzuschieben. Ich hatte nach meiner letzten Beziehung vor 3 Jahren jemanden kennengelernt, leider ist daraus dann nichts geworden da wir beide frisch getrennt waren, 2h auseinander wohnen, zusätzlich noch Stress im Leben mit Ausbildungen, Wohnungen etc… Diese Person hat sich nun wieder bei mir gemeldet, wir haben etwas hin und her geschrieben (belanglos) und er hat dann gesagt, dass er mich nie vergessen hat und ob wir uns irgendwann dieses Jahr wieder sehen. Auf das habe ich noch nichts geanwortet. Ich habe ihm aber auch bewusst verschwiegen, dass ich in einer Beziehung bin. Dieser Mann hat mich damals umgehauen und ich ihn ebenso, die Anziehung war so stark und ich habe noch nie so etwas verspürt (wir hatten tatsächlich aber nie Sex). Er war alles was ich mir wünschte und ich habe ihn nie vergessen, ich habe nur immer gehofft dass er mich vergessen hat, was aber jetzt doch nicht der Fall war. Ich weiss, man soll nicht vergleichen. Aber nachdem er geschrieben hat sind gleich die ganzen Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit hochgekommen. Wir haben viele Dates in der Natur gehabt, er hat mir handwerkliche Sachen beigebracht, wir sind mit dem Auto spontan campen gefahren, ich habe mich noch nie so frei gefühlt wie damals…

Nun die Frage: Was würdet ihr machen? Würdet ihr die Beziehung die theoretisch gesehen sehr gut und stabil ist beibehalten und halt alle Interessen einfach alleine ausleben und dem anderen Mann die Wahrheit sagen? Oder würdet ihr euch trennen „nur“ wegen diesem Interessenskonflikt und euch mit dem anderen treffen und schauen ib es dieses Mal vielleicht klappt? Würde mir natürlich viel Zeit lassen. Ich bin sehr im Zwiespalt gefangen. Mein Partner merkt auch, dass etwas nicht stimmt aber gesprochen haben wir noch nicht, ich wüsste auch nicht was sagen ich kann ihn ja nicht ändern und ansonsten ist er ja wirklich ein Goldschatz.

Bearbeitet von konan98

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Trenn dich lieber. Wenn du schon nach nur einem Jahr nen anderen Typ im Kopf hast und eure Interessen so dermaßen auseinander laufen. Das klingt, um ehrlich zu sein nicht nach der großen Liebe.
Manchmal passt es halt nicht. Ich mein, es ist ja toll, dass er als Person ganz toll ist und die ganze Familie und alle Freunde ihn lieben. Aber du halt nicht. Willst du den Rest deines Lebens mit nem soliden Versorger verbringen mit dem du eigentlich gar nichts gemeinsam hast? Zusammen zu bleiben wäre für dich schlecht, aber auch für deinen Freund, finde ich.

Denn wenn du mit deinem Freund zusammen bleibst und ihr eine schlechte Ehe führt, dann sind sowohl deine als auch seine besten Jahre einfach so verschwendet.
Gib euch beiden die Chance jeweils Jemanden kennen zu lernen der besser zu euch passt.
So sehe ich das.

Eins noch. Wenn du dich trennen solltest, dann erzähl deinem Freund nichts von deinem Schwarm.
Man muss ja nicht noch Salz in die Wunde streuen.
Als Begründung sollte das was du in der ersten Hälfte geschrieben hast reichen.

Alles Gute für dich.

Bearbeitet von HerrToto
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Da schließe ich mich mal zu 100% einfach an.
LG Moni

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Also wenn es von deiner Seite aus schon soweit ist das du deinem flämmchen von vor ein paar Jahren bewusst verschweigst das du eigentlich nicht zu haben bist ist da mehr im Busch als du dir selbst eingestehen willst
Würde ich jetzt mal vermuten
Ob du dich trennen oder bleiben sollst kann keiner für dich entscheiden
Aber frag dich doch ob du auf Dauer wirklich mit ihm glücklich sein kannst?
Dein Text klingt nämlich nicht danach

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Du sagst ja selber, dass dich der aktuell wieder aufgeflammte Kontakt nun endlich dazu zwingt, dich mit den Problemen auseinanderzusetzen und die Beziehung in Frage zu stellen. Es ist verständlich, dass eine Trennung ohne festen Grund schwierig ist. Es fällt leichter, wenn es harte Fakten gibt. Aber ich denke auch, dass eure Erwartungen an das Leben, eure Vorstellungen von der Gestaltung sehr unterschiedlich sind und euch vermutlich langfristig vor Probleme stellen werden.

Ich würde die Trennung nicht vom Neuen abhängig machen. Es kann immer jemand Spannenderes kommen. Falls du dich zur Trennung entschließt, würde ich mit dem Anderen auch erstmal warten und nicht sofort in eine neue Beziehung springen. Das ist reizvoll, klar, aber meistens zu überstürzt.

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Bis 14 Uhr im Bett liegen und dann den Rest des Tages trotz Sonnenschein vor dem Bildschirm hängen klingt schon auch extrem, da würde ich gar kein schlechtes Gewissen haben wenn mir das gegen den Strich geht.
Da du die Familienplanung schon erwähnst: seit wir kleine Kinder haben, finden mein Mann und ich es sehr viel anstrengender, sich zum rausgehen aufzuraffen. Bis alles vorbereitet und mitgenommen ist und nicht alle Aktivitäten sind möglich... wir freuen uns, wenn das irgendwann wieder besser geht. Was ich jedenfalls überhaupt nicht brauchen könnte wäre ein Partner, der selber schon bei jedem Ausflug mault oder bis mittags im Bett liegen will, während die Kinder und ich seit 6 oder 7 auf den Beinen sind.

Das nur als Gedankenanstoß. Ich sage damit nicht "trenn dich", man kann sicher auch mit unterschiedlichen Vorlieben glücklich werden. Aber es scheint ja noch mehr im Argen zu sein, wenn du dich für jemand anderes bereits interessiert.

7

Hier sind ja schon viele kluge Dinge geschrieben worden, eigentlich kann ich jeden Beitrag unterstreichen. Nach einem Jahr Beziehung sollte es solche Gedanken eigentlich nicht geben, und jeder mit Kindern hat automatisch das Kopfkino, wie bis 14 Uhr schlafen und bevorzugt Zeit drinnen vor PC und Handy zu verbringen mit einer Familie unter einen Hut zu bringen ist.

Ich würde nur eine Sache zu bedenken geben: aus einem Indoor-Schluffi wird zwar vermutlich kein Camper und Abenteurer mehr. Aber der Lebensstil kann sich nach Mitte 20 auch noch mal ganz gewaltig ändern. Wenn ich an mein Leben und das meiner Freunde und meine Beziehungen mit Mitte 20 denke und das mit 20 Jahren später vergleiche (übrigens auch in Sachen Aktivitäten, Urlaubsgestaltung usw), das sind Welten. Bei manchen zieht viel Sport ein, wo früher nur rumgehangen wurde, aus den verlässlich tagesvollsten Partyhengsten werden familiengrillende Spießbürger im Reihenendhaus, und wer früher am Berliner Teufelsberg streikte, rennt heute Alpenberge hoch.

Ist das wahrscheinlich? Nö. Aber wenn Du ansonsten in sehr vieler Hinsicht glücklich bist und da Liebe ist, dann würde ich schon mal in aller Ruhe Deine Gedanken offen (ohne diesen anderen Tüpen) schildern, ehe Du das ganz große Besteck der Trennung rausholst.

Der Vergleich mit jemandem, mit dem Du nicht zusammen bist, ist zwar naheliegend, aber natürlich komplett unfair, da Du nur die Schokoseiten kennst Deiner Fast-Affäre plus noch Deine Vorstellungskraft. Vielleicht ist das ja auch jemand, der zwei Wochen mit Kumpels ans Nordkap zelten fährt, wenn Du im achten Monat bist. Wirst Du auch erst erfahren, wenn Ihr mal eine Weile zusammen wart.

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Da stimme ich zu, mein Lebensstil ist jetzt mit 30 und 2 Kinder auch ganz anders als noch vor fünf, sechs Jahren. Hätte mein Partner damals einen Beitrag in urbia geschrieben, hätten sicher alle "krieg mit DER bloß keine Kinder" geschrien. Also ja, der Lebensstil allein muss kein Ausschlusskriterium sein, das wollte ich auch gar nicht so absolut ausdrücken!

Meistens war es bei mir jedoch so: wenn ich bereits in frühem Stadium meine Freunde und Fremde im Internet dazu ausgequetscht hatte ob ich wirklich bei dem Typen bleiben soll oder lieber nicht, war es letztendlich nicht der richtige.

6

Was du beschreibst klingt nicht nach Liebe, sondern eher danach das du mit ihm, deine bisherige Lebensvorstellung, halt umsetzen kannst und deine Lieben mögen ihn.
Er ist der bequeme Hafen.

Aber er klingt nicht nach deinem Heimathafen.

Man kann kaum in einer Beziehung 100% zusammen passen und persönlich finde ich auch, dass der Reiz und eine gute Bindung erst dadurch entsteht gemeinsame Kompromisse zufinden, die sich gar nicht wie Kompromisse anfühle und voneinander Dinge zu lernen.
Da muss es aber Bewegung von beiden Seiten geben.

Wenn du denkst, dass du noch tiefere Gefühle für deinen Partner hast, such das Gespräch.
Was dich beschäftigt.
Das du nicht die nächsten Jahre immer nur vor dem Fernseher sitzen möchtest.
Und dann gib ihn auch die Chance daran zu arbeiten. Aber da muss es auch Kompromisse geben, damit es nicht nur nach deinen Wünschen und Vorstellungen geht.

Wenn du hingegen eher aus Bequemlichkeit in der Beziehung bist, trenne dich und sei frei.
Für dich selbst und nicht nur, weil du den anderen Mann in der Hinterhand hast.

Persönlich würde ich ihn nämlich auch eher als Was-wäre- wenn- Mann einordnen.
Also jemanden, den du dir über die Jahre, im Unterbewusstsein, auf ein Podest gestellt hast.
Da hält die Wirklichkeit meist nicht, was Jahre deiner Fantasie aufgebaut haben.

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Hallo liebes TE,

im Grunde schließe ich mich den anderen Meinungen an - ich denke wenn du jetzt schon solche Gedanken hast.. Du wirst es nicht ewig unterdrücken können.

Ich war mal in einer Ähnlichen Situation. Bei uns stand dann einfach ganz konkret das Thema Hausbau, Hochzeit, etc. an.
Irgendwie haben wir beide Themen nicht wirklich vorangetrieben, es war keine echte Freude dran. Obwohl die Beziehung ja eigentlich auch gut war. Keine Streits, harmonisches Zusammenleben. Aber unsere Interessen und Schlafensgewohnheiten gingen einfach aus auseinander.
Letztlich haben wir uns dann für eine 6-wöchige Pause entschieden, nach der uns aber beiden klar war, ne das wars einfach nicht mit uns.
Wir waren beide dann relativ schnell in glücklicheren Beziehungen.

LG

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Hallo,

"Was würdet ihr machen? Würdet ihr die Beziehung die theoretisch gesehen sehr gut und stabil ist beibehalten und halt alle Interessen einfach alleine ausleben und dem anderen Mann die Wahrheit sagen? Oder würdet ihr euch trennen „nur“ wegen diesem Interessenskonflikt "

Wer kann Dir das beantworten? Außer Du Dir selbst? Eine beziehung ist doch nicht nur eine pragmatische Veranstaltung anhand gemeinsamer Interessen oder der reinen Funktionalität. So ein bisschen ist es ja auch eine Herzenssache, Ein kleines bisschen wenigstens. Und es gibt ja auch Beispiele, wo die beiden Partner ganz unterschiedliche Berufe oder Interessen haben, sich nur selten sehen aber dennoch inniglich verbunden sind.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Checkliste anhand Deiner Kriterien wirklich funktionieren kann..

BG

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Ja , seh ich auch so . Schade , dass die Generation Tinder , an Beziehungen ran geht, wie wenn ein neues Sofa gekauft werden soll, oder so .🙃

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Er ist bequemer und du aktiver. Einer von euch müsste sich dauerhaft verbiegen und dem anderen vormachen, dass es ihm gefällt (du schreibst ja, kommt er mit, gefällt es ihm nicht so und du hast umgekehrt keine Freude am zocken oder Film schauen).

Für mich klingt es nicht so, als könnte es dauerhaft passen und ihr glücklich werden.

Scheinbar ist er Ersatz für den anderen Mann? Das ist nicht fair…