Mann rastet aus neben den Kindern

Guten Morgen,

Ich weiß leider nicht mehr weiter. Gestern ist es so richtig eskaliert bei uns. Der Streit ging los wegen so einer dämlichen Kleinigkeit. Mein Mann sollte einkaufen gehen. Er holte aus dem Schrank ein paar Einkaufstaschen, dabei fielen manche auf den Boden. Er ignorierte das und wollte gehen. Ich habe ihm gesagt, er soll die gefälligst aufheben, zuerst lachte er und sagte „nein, ich muss jetzt gehen“. Ich blockierte ihm den Weg im Flur und wir blieben beide stur, bis er auf einmal mich wegschubste. Ich schubste ihn daraufhin zurück. Daraufhin ist er so ausgerastet, hat mich gezerrt und ich wurde richtig laut, ich habe ihn angeschrien und ihn beschimpft (zugegebenermaßen mit schlimmen Schimpfwörtern) und er schlug mir mit der offenen Hand dermaßen ins Gesicht, dass ich aus der Nase blutete. Wir haben Zwillinge (fast 3). Ich habe in dem Moment nur gesehen, wie meine Tochter Angst bekommen hat und geschrien hat. Mein Herz blutet so 😔 nie im Leben wollte ich, dass sie so etwas miterleben müssen.
Ich weiß nicht mehr weiter. Er kam gestern kurz zu schauen, ob meine Nase gebrochen ist. Von einer Entschuldigung keine Spur.
Ich will die Scheidung einreichen, habe aber solche Angst vor den Konsequenzen. Ich trau mir einfach den Alltag mit zwei Kindern nicht zu. Sie sind zu früh geboren, haben ständig Therapien oder sind ständig krank. Ich habe mich deswegen noch an keine Arbeit rangetraut, weil ich ständig Urlaub nehmen müsste, weil sie eh nicht in die Kita gehen können wegen Krankheit.
Wir haben eine Eigentumswohnung, aus der ich nicht ausziehen möchte. Alleine finanzieren und Haushalt finanzieren wird mir mit meinem aktuellen Arbeitslosengeld auch nicht möglich sein. Auf meine Familie kann ich leider nicht zählen.

Oh man, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal erlebe. Aber soll ich ehrlich sein? Es ist nicht das erste Mal. Schubsen, Zerren, an den Haaren packen ist alles schon vorgekommen. Und ich hab immer mir die Schuld gegeben, weil ich ihn immer so stark provoziere. Ich finde das eine echt dumme Eigenschaft von mir aber ich kann in manchen Momenten einfach meine Klappe nicht halten und beschimpfe ihn aufs Übelste. Obwohl ich weiß, dass das alles auch Gewalt ist, habe ich bisher immer mir die Schuld gegeben. Auch gestern hätte ich am Liebsten die Polizei angerufen, nur hätte ich ihm das nie antun können.

Aber als ich die Angst in den Augen meiner Tochter gesehen habe, wurde mir bewusst, dass das so nicht weitergeht.

Er weiß noch nichts von meinem Vorhaben. Ich weiß nicht, wie ich taktisch vorgehen soll. Ich will nicht, dass das Thema Gewalt in der Scheidung auftaucht, aber ich will unbedingt das alleinige Sorgerecht haben, da ich weiß, dass er mir viele Steine in den Weg legen wird, wenn wir das gemeinsame Sorgerecht haben. z.B. Urlaub, Umzug, Dokumente…

Sorry, dass es so lang geworden ist.

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Ihr bringt euren Kindern beide häusliche Gewalt bei. Du provozierst absolut unnötig, Ihr schubst und beleidigt euch und dann findest du noch, dass du besser für die Kinder bist und willst das alleinige Sorgerecht?
Sorry, aber Ihr habt beide die selben Probleme, an denen Ihr professionell arbeiten solltet, bevor Ihr euren Kindern noch mehr davon zumutet.

Du wirst weder das alleinige Sorgerecht bekommen, noch kannst du in der gemeinsamen Wohnung bleiben. Dabei ist es egal, ob Ihr eure Eskapaden öffentlich macht oder weiter verschweigt.

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Das alleinige Sorgerecht wirst Du ziemlich sicher nicht bekommen. Ob Du nun die Gewalt im Scheidungsprozess thematisierst, oder nicht

Ihr werdet beide Eltern bleiben, auch wenn Ihr kein Paar mehr seid. Und für Eure Kinder solltet Ihr bemüht sein, das auch hinzubekommen.

Zum Thema häusliche Gewalt kannst Du Dich bei verschiedenen Organisation beraten lassen. Sollte es noch einmal so eskalieren wie gestern, scheue Dich nicht, die Polizei zu rufen. Die kann ihn dann für einen gewissen Zeitraum der Wohnung verwiesen. Das bringt Ruhe und etwas Abstand.

Die Frage, inwieweit Dein Verhalten zur Eskalation beigetragen hat, möchte ich nicht thematisieren. Anscheinend bist Du dahingehend ja reflektiert. Tatsächlich finde ich allerdings, nach Deiner Beschreibung, Euren Umgang bemerkenswert respektlos. Nichts, was ich Kindern vorleben wollen würde. Insofern ist die Trennung vermutlich unausweichlich. Und Du benötigst vermutlich mehr Entlastung. Wie auch immer die möglich gemacht werden kann.

Bearbeitet von onthebrightside
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Hey
erst einmal ist es nicht in Ordnung das dein Mann dich so schlägt dass davon auch deine Nase blutet!
Aber so funktioniert auch keine Ehe wenn du deinen Mann ständig prvozierst und ihm auch noch den Weg blockierst, wenn er auch noch schon gestresst war.
So schaukelt sich alles unnötig hoch und das wie du gesehen hast vor den Augen eurer armen Kinder.
Manchmal muss man das Gleichgewicht bewahren und wissen wo man nicht provozieren sollte.
Ich meine was ist so schlimm dran wenn die Tüten liegen geblieben wären?
Für mich hört sich dad danach an als. Ob du mehr damit verbindest? Fühlst du dich vielleicht oft nicht ernst genommen von ihm?
Redet miteinander darüber, hast das. Mal versucht? Ohne Provokationen.
Und so wie ich es auvh raushöre schenkt ihr, du euch nicht gegenseitig Respekt in eurer Ehe.
Welches jedoch das fundament eurer ehe gründen sollte.

Bearbeitet von Sofunktionierteenich
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Was ist das denn für eine absurde Aussage???

„ erst einmal ist es nicht in Ordnung das dein Mann dich so schlägt dass davon auch deine Nase blutet!“
Wenn sie nicht geblutet hätte, wäre es ok gewesen?

Das viele victim blaming hier macht mich richtig betroffen, wütend, fassungslos, beschämt.
Nichts! Absolut nichts! Rechtfertigt es, jemanden zu schlagen.
Ihr alle, die ihr sagt, dass sie irgendwie selbst schuld ist, sie provoziert ja, seid das Spiegelbild dessen, was in Sachen Ungleichheit in dieser Gesellschaft nicht stimmt.


Aber dann seid bitte auch so konsequent und fragt eure Nichten, Schwestern, TÖCHTER, wenn sie mit blutiger Nase vor euch stehen, was SIE gemacht haben, um dieses Verhalten zu provozieren.

Ja, ich kann mich nur den wenigen anderen hier anschließen: Schämt euch!!!


An die TE: bitte lass dir hier keine Schuld einreden! Raus da! Für dich und deine Kinder!

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Das alleinige Sorgerecht kannst du knicken, denn er schlägt ja nicht seine Kinder.

Ich rate dir dich an den weißen Ring zu wenden, dort wird man dich qualifiziert beraten. Tel-Nr: 116 006.

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Schlimm, das es so kommen musste. Die Gewalt deines Mannes geht natürlich gar nicht, aber dein provozieren auch nicht.

Das alleinige Sorgerecht wirst du mit Sicherheit nicht bekommen, auch die Wohnung nicht.
Die werdet ihr verkaufen müssen. Oder kann einer sie alleine halten und den anderen auszahlen plus die weiteren, laufenden Kosten?
Da du arbeitslos bist, wirst du keinen Kredit von der Bank dafür bekommen, bwz die Bank wird den Kredit nicht alleine auf dich umschreiben.

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Hallo,

Ich finde die Kommentare hier teilweise grenzwertig.

Gewalt ist nie eine Lösung und man sollte sich immer soweit unter Kontrolle haben, dass es nicht so ausartet wie bei euch.
Und schon gar nicht vor den Kindern.

Hast du die Übergriffe bzw. Folgen dokumentiert?
Für diesen Fall käme zunächst mal eine Wohnungsverweisung in Betracht. Auch eine Anordnung nach dem Gewaltschutzgesetz wäre möglich.

Du solltest dich von materiellen Dingen lösen, wenn du dich wirklich trennen willst, denn diese wird immer unbequmer in dieser Hinsicht als das weitere Zusammenleben in dieser respektlosen Ehe.


Wir haben auch Zwillinge die Frühchen sind und bald 3 Jahre alt werden. Auch hier sorgt der Stress zwischen dauerkranken Kinder, Berufstätigkeit und fehlendem Ausgleich und ganz wenig Unterstützung für Zündstoff. Aber wir bemühen uns nicht vor den Kindern Respektlosigkeiten zu äußern und körperlich werden unsere Konflikte auch nicht.

Wenn du an der Ehe festhalten willst, dann solltet ihr an eurem Verhalten arbeiten und dein Mann insbesondere ein Anti-Gewalt-Training absolvieren.


Alles Gute!

Bearbeitet von Zwillis2021
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Was bringt ihr die Wohnungszuweisung, wenn sie das alles nicht zahlen kann?

Wenn sie sich trennen möchte, ok. Verständlich. Die Wohnung wird sie nicht halten können.

Auch muss geklärt werden, bei wem die Kids bleiben. Keiner von beiden darf einfach mit den Kindern ausziehen.

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Eine Wohnungszuweisung bringt ihr insofern etwas, da sie nicht sofort mit kranken Kindern ausziehen muss, sondern das Trennungsjahr Zeit hat, sich eine geeignete Bleibe zu suchen. Natürlich wird wahrscheinlich früher oder später die Wohnung verkauft werden müssen, aber sie müsste nicht Hals über Kopf die Wohnung verlassen.

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ich verstehe nicht, wie hier manche ihre Provokationen irgendwie gleichsetzt mit seiner Gewalt. Er hätte die Tüten aufheben können - von selbst. Er macht es nicht. Das ist eine Provokation. Sie sagt, er soll die Tüten aufheben. Das ist Provokation? Er lacht. Provokation. Er behandelt sie wie Luft und will den Raum verlassen. Pure Provokation. Er schubst sie. Sie ihn auch. Er wird laut. Sie auch.
Und dann haut er voller Kraft - bis die Nase blutet muss man wirklich, wirklich alle Kraft zusammennehmen. Das steht in keinem Verhältnis.
Geh, bevor es schlimmer wird. Geld und die Wohnung sind die geringste Sorge dabei. Viel schlimmer würde ich tatsächlich die Umgangsfrage in Bezug auf die Kinder sehen. Die Gefahr, dass die Gewalt dorthin geleitet wird, ist sehr groß. Und alleiniges Sorgerecht der Mutter ist nicht mehr so einfach durchzusetzen. Wenn er Umgang will, wird er ihn bekommen.

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Gleichsetzen würde ich es nicht und wo die Provokation angefangen hat ist schwer zu sagen, aber jemanden am verlassen der Wohnung zu behindern hat auch was von Gewalt oder nicht?

Also wenn ich es mir andersrum vorstelle, die Frau will einkaufen gehen und der Mann stellt sich breit in die Tür und signalisierst "du kommst hier nicht raus, bevor du nicht genau tust was ich sage". Das ist auch absolut nicht okay.

Also die TE hat den körperlichen Teil der Auseinandersetzung gestartet. Ja sein Handeln war brutaler, aber sie nehmen sich da wirklich nicht viel.

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Ja irgendwie finde ich auch das Verhalten von beiden fragwürdig. Natürlich sollte man auf keinen fall schlagen, aber es gebe beleidigungen, wo auch mir als frau eine Sicherung durchbrennen könnte.
Ich finde, wenn sie die Chance haben wollen, da irgendwie was zu retten oder auch da sauber rauszukommwn, würde ich über ne Paartherapie nachdenken.
Ich glaube, egal wie es endet, wäre es gut Konflikte besser zu lösen, als jetzt

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Zum konkreten Vorfall schreibe ich jetzt nichts, denn es war ja nicht das erste Mal und du hast längst erkannt, dass das so nicht geht und deine Kinder längst betroffen sind und darunter leiden.

Du MUSST handeln und ich verstehe deine Ängste, kann dich aber auch ermutigen, dass du es schaffen kannst und wirst!

Es gibt Hilfen und die darfst und solltest du in Anspruch nehmen. Als erstes könntest du dich, falls du z.B. Instagram hast, an @land.grazien wenden. Die beraten online, einfach per DM und können weiter vermitteln.

Oder du schaust nach Frauenhäusern bei euch in der Gegend. Du kannst dich bei Caritas oder Diakonie (z.B.) beraten lassen, welche Hilfen dir zustehen. Grade auch mit den Finanzen.

Wichtig ist: du MUSST handeln. Es wird NICHT besser! Auch wenn du in 2-3 Tagen vielleicht wieder denkst „ach so schlimm ist es vielleicht doch nicht!“ - doch, das ist es! Ihr müsst da raus! Schütze dich und die Kinder!

Alles Gute und viel Kraft und Mut schicke ich dir!

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Bin grad etwas schockiert von den Antworten. Natürlich hat Provozieren und Schubsen nichts in einer Beziehung verloren und ist daneben. Aber zwischen Schubsen und die Partnerin vor den eigenen Kindern blutig schlagen, sehe ich schon noch einen deutlichen Unterschied. Das wäre für mich ein Grenze, die in einer Beziehung nie überschritten werden dürfte und ist auch durch Provokationen vorher nicht in irgendeiner Form nicht in irgendeiner Form entschuldbar.

An die TE: Suche dir Hilfe beim Weißen Ring, beim Jugendamt, Caritas usw. Du könntest auch heute noch zur Polizei gehen, evtl. gibt es noch Verletzungen, die man dokumentieren könnte. Eine Eigentumswohnung ist so eine Beziehung nicht wert, es gibt immer Lösungen, zur Not musst du mit den Kindern Bürgergeld beziehen, zusätzlich zu Unterhalt. Die Kinder könnten evtl. auch in einem integrativen Kindergarten unterkommen, so dass du dann auch wieder zumindest Teilzeit arbeiten könntest.

Eure Beziehung ist in einem Abwärtsstrudel, das wird ohne Hilfe nicht besser, sondern nur noch immer schlimmer. Vermutlich wird es auch nicht mit Hilfe besser, denn dafür müsstet ihr beide sehr an euch arbeiten zB in einer Paartherapie. Aber ich persönlich könnte mit niemandem zusammen sein, der mich vor den Kindern blutig geschlagen hätte, auch wenn er mir sonstwas verspricht.. Ihr tut euch beide nicht gut und er hat sich bei Provokationen nicht im Griff. Was soll denn noch passieren, beim nächsten Mal bricht er dir vielleicht etwas oder schlägt die Kinder nach Provokation.

Ich denke, dein Instinkt, dass du die Beziehung beenden musst, auch nach dem was schon vorausging, ist richtig.