Mein Mann bringt mich zurzeit täglich auf die Palme. Vielleicht habe ich irgendwo auch einen Anteil daran. Auf jeden Fall habe ich keine Lust mehr auf diese Art von Zusammenleben.
Zur Situation:
Mein Mann ist aktuell in Ausbildung, hat damit sehr viel zu tun.
Unser Kind ist ca. 1,5 Jahre alt. Abends, nachts und morgens wird es noch gestillt. Tagsüber ist es zuhause, Familie lebt zwischen 1 und 3 Autostunden entfernt.
Ich bin (gefühlt?) hauptverantwortlich für Kind und Haushalt. Nebenher arbeite ich noch in Teilzeit ca. 30 %, hauptsächlich im Homeoffice. Ca. einmal im Monat sollte ich ins Büro und bringe bisher unser Kind dann für diese Zeit zu meiner Mutter oder Schwester.
Nun zu meinem Problem:
Mein Mann macht alles, was ich ihm sage. Irgendwann. Und ich muss es ihm halt sagen. Gegebenenfalls mehrmals.
Aktuell muss er für Prüfungen lernen, aber prokrastiniert, weil ihn die Themen nicht interessieren. Verstehe ich einerseits. Und andererseits werde ich wahnsinnig wütend, wenn an seinem PC sitzt und irgendwas nicht wirklich notwendiges macht statt zu lernen, während ich unser Kind versorge und betreue. Essen für alle herrichte. Es passiert sogar, dass ich ihn zum Essen rufe, er "Ich komm gleich" sagt und dann einfach nicht auftaucht. Wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, sagt er: "Hab keinen Hunger."
Sage ich ihm, dass sein Verhalten für mich wirkt wie ein Teenie, der nicht von seinem PC wegkommt und frage, ob er das so vorleben will, verneint er immerhin und fragt, ob er die Küche aufräumen soll. Gute Idee! Dann setzt er sich in die Küche, isst erstmal was alleine und räumt danach auf. Immerhin.
Wenn ich morgens ausschlafen will, ist das keeein Problem. Ich muss ihn nur wecken, dann betreut er das Kind. Bis er endlich so wach wird, dass er aufsteht, bin ich so wach, dass ich nicht gleich wieder einschlafen kann. Dann geht er mit Kind aus dem Schlafzimmer immerhin; kommt aber noch so 2 bis 3 mal zurück, um irgendwas zu holen. Dann klingelt sein Wecker, den er zwar seit 2 Wochen nicht mehr braucht um die Zeit, aber den er noch nicht deaktiviert hat. Ein Ausschlaf-Träumchen! Ein Wunder, wenn ich dann nochmal einschlafen kann für ein halbes Stündchen.
Wir bemühen uns um Zeit miteinander.
Aber ich habe das Gefühl, wir können nur über positive Dinge reden. Klar kann ich negative Dinge anbringen, aber es fühlt sich eher wie meckern gegen die Wand an als mal wie ein konstruktiver Streit oder so. Er ist dann einfach sehr defensiv und wechselt die Themen gerne schnell.
Ich denke, dass das gerade so belastend ist wegen dieser Ausbildungssituation und der unklaren Perspektive für die Zeit nach der Ausbildung. Dafür haben wir total verschiedene Vorstellungen. Aber wir finden keinen Kompromiss, sondern er macht einfach alles dafür, damit seine Vorstellung Realität wird und hofft, dass ich damit dann auch irgendwie leben kann. Eventuell dann mit einer kleinen Abweichung von seiner Vorstellung.
Und auch das macht mich wütend - Einerseits.
Und auf der anderen Seite wird mir das langsam egal. Was mir irgendwie Angst macht. Es fühlt sich an, als würde ich mich emotional distanzieren.
Auch durch die Betreuung des Kindes fühle ich mich ein bisschen so, als würde ich mich emotional und auch körperlich von meinem Mann distanzieren. Ich finde es manchmal als anstrengend, meinem Mann auch noch Nähe zu bieten. Und dann schnell wieder zum aufwachendem Kind.
Wir haben selten Zeit zu zweit ohne Kind. Mein Mann hat in letzter Zeit das jetzt zweimal spontan vorgeschlagen. Aus meiner Sicht in total unpassenden Situationen (bei den Großeltern, wenn das Kind gerade kurz vor der Schlafenszeit war und ohnehin anhänglich war, schlug er vor, das Kind jetzt dort zu lassen und etwas zu zweit zu machen. Und was? Einen Spaziergang. Beim Spaziergang in der Natur stört mich das Kind im Wagen eigentlich überhaupt nicht. Und auch wenn ich die Situationen absolut unpassend fand wegen Müdigkeit und das meinem Mann dann hinterher auch erklärt habe, so frage ich mich, ob ich mich gerade zu einer Glucke verwandel, die an ihrem Kind hängt und keine Zeit mit ihrem Teenie äh Mann verbringen will ;)
Mutter, Teenie, Kind
Ich verstehe schon eure Arbeitsaufteilung nicht. Er macht anscheinend gar keine Elternzeit du bist irgendwie eh immer da und damit ist er ohnehin nie alleine verantwortlich. Was natürlich bequem ist für ihn aber halt jetzt langsam blöde für dich.
Was hattet ihr denn vor dem Kind besprochen? Wie stellst du dir das die nächsten Jahre vor?
Gibt es einen Plan für die Aufgaben im Haushalt? Bist du auch mal einfach weg und er hat feste Aufgaben mit dem Kind ohne das du immer da bist?
Oder gibst du sowieso nichts ab, weil du es eigentlich so willst? So ganz ist mir das nach deinem Beitrag nicht klar.
Mir ist dein Problem nicht so richtig klar. Du hast einen Teenie statt einem Erwachsenen Mann? Ändern kannst du ihn nicht.
Oder dass ihr keine Paarzeit habt, passt dir nicht?
Vergeht gerade einfach die Liebe? Seid ihr zu schnell Eltern geworden, kann das sein?
Oder bist du unausgeglichen? Machst du denn Hobbys?
Was willst du denn eigentlich?
Kann das Kind denn bei euch in der Gegend schon in die Kita? Wenn du auch mal Ruhe brauchst, dann wäre das doch eine Option, wenn ihr beide schon mit Ausbildung und Arbeit zu tun habt
Warum muss dein Mann gerade jetzt eine Ausbildung machen? Was ist das Ziel und warum hat er kein Interesse an den Themen?
Warum hat der Mann keine festen Aufgaben, wenn du alles Offene mehrfach auf Zuruf delegieren musst?
Kannst du wo anders Schlafen, wenn du ein Mal ausschlafen kannst oder den Wecker ausstecken/ins Bad stellen what ever?
Ich denke, dein Mann braucht klare Ansagen und keine Bitten. Vielleicht klappt es dann und du bekommst Entlastung.
Ich verstehe deinen Ärger total - ich würde mich auch ärgern.
Und klar kannst du ihn nicht ändern. Aber vielleicht mal ein ernsthaftes Gespräch führen.
Versuche jemanden zu finden, der aufs Kind aufpasst, während es schläft und dann geht was essen oder spazieren und redet drüber - sag, dass du so nicht glücklich bist und entwickelt einen gemeinsamen Fahrplan. Vielleicht erfordert das auch mehrere Gespräche. Aber bleibt am Ball.
Kommuniziere klar, was du erwartest. Zum Beispiel, dass er seinen Wecker ausschaltet, an welchen Tagen er das Kind nimmt usw. Legt es zur Not schriftlich fest.
Viel Erfolg euch!
Für den Haushalt und die Aufgaben: Listen machen, Arbeiten vergeben, Deadlines setzen. Schon abends klären, wer morgens das Kind nimmt und ihm gleich einen Wecker stellen.
Job und Ausbildung: Ebenfalls eine Deadline setzen. Er kann die Ausbildung machen, aber dann wird neu gewürfelt und man sucht das, was für die Familie, euch als Paar und ihn am besten ist. Es muss für alle passen. Man wird Sachen aufgeben müssen. Musste mein Mann auch, und sein Job ist wirklich sein Leben, er hat sein ganzes Leben hart geschuftet um da hinzukommen, wo er jetzt ist - aber er hatte eben irgendwann die Wahl, ob er seine Frau und seine Kinder auch mal wach sehen will oder nicht Er wollte eine Familie, die hat er jetzt, und beide Seiten müssen dafür Opfer bringen. Es kann nicht nur an einem hängenbleiben.
Dates: Notfalls lange im Voraus ausmachen (wir legen das jede Woche neu fest, mit den beruflichen Kalendern in der Hand / auf dem Display, und das wird knallhart durchgezogen). Oder ein gemeinsames Hobby suchen, was auch zusammen Zuhause funktioniert. Wir gucken z.B. auch super gerne einfach eine Netflix-Serie zusammen (Mini-Serien). 60 Minuten Zeit findet man abends meistens und es ist ein überschaubarer Rahmen. Danach kann jeder machen, was er will - er arbeitet meist noch ein bisschen oder geht Joggen, und ich lese bisschen oder so... Aber eine Stunde lang sind die Handys weg, wir gucken zusammen, quatschen darüber, trinken mal einen Wein dabei, bestellen uns was zu Essen oder so... Es muss doch nichts Spektakuläres sein oder zwingend außer Haus.