Hallo,
mein Partner und ich sind seit fünf Jahren ein Paar und haben einen zwei Monate alten Sohn. Schon vor der Schwangerschaft hat er zwar gesagt, dass er diesen Weg mit mir gehen möchte, aber furchtbar Angst hat und weiß, dass er nicht gut mit Veränderungen klar kommt. Während der Schwangerschaft hat er zwar gesagt dass er sich auf das Kind freut, aber erwartet, dass es ganz schrecklich und anstrengend wird und sich damit abfindet, dass sein Leben nicht mehr so schön sein wird.
Die Geburt war auch leider nicht einfach, der Kleine wäre fast gestorben und war zehn Tage in der Kinderklinik. Das hat uns allen gar nicht gut getan.
Ich bin in Elternzeit, er arbeitet im Home Office und ich mache das meiste natürlich mit dem Kind. Wir lieben den Kleinen sehr, das sagt er auch. Er ist immer zu Hause und sitzt quasi abrufbar vor seinem Computer, "falls dem Kind was passiert", er will nicht mehr raus, wenn ernicht unbedingt muss. Auch Ausflüge mit Kind sind schwierig für ihn, weil der Kleine könnte ja weinen. Ich finde das ehrlich gesagt wahnsinnig bedrückend langsam und gleichzeitig mache ich fast alles alleine mit dem Kleinen, weil er nach der Arbeit kaputt ist und er es nicht ertragen kann, wenn das Kind weint. Er macht es zwar wenn ich ihn drum bitte, aber ehrlich gesagt möchte ich das auch immer weniger. Es ist immer so eine bedrückte Stimmung bei ihm und er sagt das wird jetzt wahrscheinlich immer so bleiben weil er nicht anders kann. Für ihn gibt es nur schwarz und weiß, er kann sich nicht mal mehr, mal weniger Sorgen machen, sondern macht sich jetzt immer Sorgen.
Ich verstehe, dass das schwer ist. Aber ehrlich gesagt strengt es mich auch super an. Ich mache fast alles mit dem Kind, er sitzt abrufbereit am Computer und erzählt mir dann wie erschöpft er ist weil er den Kleinen weinen hört. Ich fände es wirklich gut wenn er mal aus dem Haus geht ehrlich gesagt, zum einen würde ich mir wünschen, dass er etwas macht was ihm Spaß macht und er abschalten kann, zum anderen bin ich ehrlich gesagt momentan glücklicher alleine mit dem Baby. Ich habe mir gewünscht, dass wir eine Familie sind und daraufhin kamen gestern die Aussagen im Titel. Mich belastet das sehr. Und ich denke ab und zu, dass ich mich wohler fühlen würde, wenn ich alleinerziehend wäre. Versteht mich nicht falsch, ich finde es auch anstrengend und verstehe das. Aber der Kleine bringt mir auch große Freude und ich fühle mich mit ihm mehr wie eine Familie als mit meinem Partner momentan, so scheisse das klingt. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn es ihm besser gehen würde, aber er meint er findet sich damit ab immer traurig zu sein und ich solle an mir arbeiten, dass ich das akzeptiere. Er sieht aber selbst, dass er es umgekehrt nicht könnte, wenn ich immer traurig wäre. Meinen Umgang mit meinen Sorgen ums Kind versteht er nicht, er kann nicht nachvollziehen, wie ich mir nicht immer 100% Sorgen mache und wie ich die kleinen Momente genieße.
Sorry für den langen Post! Was sind eure Gedanken dazu, habt ihr Ideen, wie er sich nicht immer nur Sorgen machen könnte? Und wie wir mehr eine Familie sein könnten? Ich weiß gar nicht ob ich es kann, weil es mich sehr trifft, dass er unsere Familie nicht schön findet. Er sagt er liebt uns beide, aber es ist eine Last für ihn, weil er sein Leben lang jetzt nur noch schauen will, dass es dem Kleinen gut geht.
Partner findet sein Leben mit Baby "schrecklich" und findet es nicht schön, dass wir eine Familie sind
War er schon immer im homeoffice? Wenn nicht, dann würde ich ihn aber schnellstens wieder ins Büro schicken. Hat er keine Freunde? Vielleicht kannst du einem mal schreiben dass er ihn mal am Abend abholt.
Ja er war immer im Home Office. Er hat einige Freunde bzw wir haben fast nur gemeinsame Freunde. Er meldet sich bei niemandem. Ein sehr guter Freund hat mir gesagt, dass er ja auch mal was mit ihm alleine machen könnte damit er mal raus kommt. Aber sie waren noch nie nur zu zweit, keine Ahnung ob mein Freund dazu ja sagen würde
Er scheint, wie schon gesagt wurde, eine Depression zu haben. Das können auch papas nach Geburt bekommen.
Ja da muss professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, egal wie lange das dauert, keine Ausreden.
Das wird wieder besser, wenn man daran arbeitet.
Ich hatte das auch für einige Monate, und jetzt bin ich wieder glücklich und sehe alles anders.
Wie hast du es geschafft, das anders zu sehen, was hat sich für dich verändert durch die Hilfe?
Therapie.
Daher ist egal, wenn man drauf wartet. Therapie machen!
Wenn man keine macht, ist in einem Jahr noch alles schlimm.
Halbes Jahr Wartezeit bedeutet, in einem Jahr ist es wahrscheinlich besser.
Drüber reden, skills finden, Akzeptanz wie es ist. Wege finden, damit umzugehen. Wie mit dem Partner umgehen. Alles Dinge und fragen, die man dort bearbeitet.
Sieht aus als hätte sich eine Angsttörung entwickelt. Er ist von psychologischer Hilfe nicht abgeneigt. Das ist schon mal gut.
Nehmt das unbedingt in Angriff.
Die Komplikationen bei der Geburt sprechen dafür.
Ich finde aber dein Mann sollte nicht geschont werden.
Das heißt auch er sollte das Baby beruhigen können. Umso mehr Erfolgserlebnisse er hat, umso mehr wird er merken, dass nicht immer etwas schlimmes dahinter steckt.
Für den Anfang fühlt er sich vielleicht in deinem Beisein wohler.
Kein Psychologe wird ihm raten sich fern zu halten. Er muss rationale von irrationalen Ängsten differenzieren zu lernen.
Sich zu Hause verbarikadieren ist sinnlos. Da weint das Baby auch. Nützt also nix.
Du musst seine Traurigkeit akzeptieren und damit leben lernen?
Nein!
Er hat ein Problem. Er muss etwas ändern.
Oder möchte er kein unbeschwertes Leben.
Den Kopf in den Sand stecken bringt ihn nicht weiter.
Er braucht viele positive Momente mit euch als Familie. Es heißt nicht umsonst negative Gedanken vertreibt man mit positiven.
Zu sagen das wird nichts, ist ganz einfach nicht. Nur er kann seinen inneren Schweinehund besiegen. Du kannst ihn höchstens dazu motivieren.
Auf eine Therapie wartet er sicher lange. Darum würde ich vorerst einen Psychiater aufsuchen.
Es gibt Medikamente, die die Angst lindern.
Zur Überbrückung kann das hilfreich sein.
HO und kleine Kinder ist schwierig, wer da nicht komplett ausblenden, was um ihn herum passiert, der sollte ins Büro fahren.
Aber ich glaube gar nicht mal das es der Hauptgrund ist, er war schon im Vorfeld sehr unsicher, durch den schwierigen Start ins Leben, haben die sich sicherlich noch in Ängste gesteigert.
Puh, ich finde hier einen Rat echt schwierig, denn es kommt mir so vor, als wenn zu viel Druck alles noch verschlimmern könnte. Im ersten Schritt könnte er die Zeit nach der Geburt aufarbeiten, ist er dafür zugänglich? Habt ihr schon mal gemeinsam mit der Hebamme drüber gesprochen? Hat er männliche Freunde, mit denen er sich austauschen kann?
Das Bild, welches er jetzt von "Familie" hat, das ist belastend, keine Frage. Aber er hat eben ein verzerrtes Bild davon, das ist doch das Problem.
Ich glaube hier fast, das dein Mann unter Schock steht/ traumatisiert ist....das ist ja alles noch ganz frisch, erst ein paar Wochen her. Dazu die Hilflosigkeit, die Unsicherheit. Du dagegen kommst ja gar nicht großartig zum Nachdenken, dein Tag ist voll von neuen Aufgaben.
Ich würd ehier wirklich von den gängigen Ratschlägen (Laß ihn machen, halt dich zurück, drück ihm einfach die Verantwortung auf) Abstand nehmen. Und ich denke nicht, das du seine Gedanken persönlich nehmen solltest. Der hat Angst, das ist was anderes, als die Familie zu bereuen.
Dafür ist er offen, ich denke aber eher mit mir zusammen erst einmal. Ich bräuchte das auch, ich komme zwar gut klar und bin nicht so viel traurig, aber dass der Kleine fast gestorben ist, ist beispielsweise erst stark zeitlich verzögert bei mir angekommen und was ich nicht gut sehen kann sind Schwangere. Ohne jemandem zu nahe zu treten.
Mit der Hebamme haben wir nicht drüber gesprochen, wir fanden sie beide okay, aber so richtig weiter geholfen hat sie uns oft nicht wenn wir Fragen hatten. War immer so "ach wird schon noch irgendwann" von ihr
Also was mir jetzt ganz spontan einfällt, meldet euch doch noch mal in der Geburtsklinik.....dort gibt es doch Beratungen, auch einen Seelsorger für den akuten Moment.
Ich finde es wichtig, das ihr beide acuh alleine die Möglichkeit bekommt, darüber zu sprechen, gerade weil ihr aktuell nicht auf dem selben Level seid.
Und dann möchte ich dir noch was mitgeben. Du beschreibst das fehlende Gefühl von "Familie", das ist etwas was, bei vielen erst langsam wachsen muß...das gibt es nicht frei Haus geliefert. Das kann durchaus mal nen halbes Jahr/Jahr dauern, bis alle angekommen sind im neuen Leben. Und es muß nicht linear verlaufen, also nicht beide Partner müssen da gleich empfinden.
Jede weitere Idee würde dich eher noch mehr in die Fokus ziehen, ich weiß nicht, ob du die Kraft dazu hast. Wie wäre es denn, wenn er sich jetzt erstmal krankschreiben lässt (er klingt ja auch nicht großartig arbeitsfähig), seine Bürotür abschließt und dich und das Kind erleben kann. Das er den Raum bekommt, das zu realisieren, was du seit Wochen lebst. Nämlich den normalen Alltagswahnsinn mit Baby. Ich weiß, das ist ne ganz schwierige Kiste. Aber das Thema, das auch Männer eine Geburt umhauen kann, das ist eben noch so neu, das es echt noch an Möglichkeiten/Erfahrungen fehlt. Zeitgleich mit der Krnakschreibung könnte man auch im ersten Schritt medikamentös etwas probieren...deinem Mann geht es echt beschissen, denke ich.
Das mit den permanenten unerträglichen Sorgen und der sozialen Isolierung klingt für mich absolut nicht normal, sondern ehrlich gesagt fast schon krankhaft. Dein Freund sollte sich unbedingt psychologische Unterstützung holen und sich untersuchen und beraten lassen. Das kannst Du als frischgebackene Mutter nicht auffangen. Eigentlich brauchst Du jetzt viel Unterstützung und nicht noch ein zusätzliches Sorgenkind.
Hi,
fies gedacht ist er ein Weichei. Aber letztendlich könnte natürlich etwas Pathologisches dahinter stecken. So praktisch HO sein kann, aber so ohne reale soziale Kontakte ist es halt doch nicht jedermanns Sache. Da kann es durchaus mal depressiv verrutschen.
Das schreit nach Therapie, sonst helikoptert er euren Sohn in den Wahnsinn und dich gleich mit.
Alles Gute und gute Nerven!
vlg tina
Uih, es gibt hier unsagbar viele Beiträge, wo man einen Mann so betiteln könnte. Da bin ich dann auch echt gerne dabei.
Aber sollten wir das hier in dem Beitrag wirklich nutzen? Ich denke nicht, die Beschreibung der TE ist ja doch relativ eindeutig. Das Thema Männer und Wochenbettdrepression (nennt man sie bei Männer auch so?) ist so frisch in der Gesellschaft, das ich es gerade für urbia sehr schade finde, da jetzt von Weichei zu reden. Da hilft auch keine Relativierung oder andere Worte nachgeschoben.
Die Te beschreibt hier keinen Mann, der sich nur drückt oder die Nase vor einer vollen Windel rümpft. Hier geht es wirklich um mehr udn so sollte es hier auch behandelt werden. Sie beschreibt kein "Weichei", sie beschreibt einen Mann mit großen psychischen Problemen....in welche Richtung auch immer.
Ich finde nicht, das dieser Beitrag dazu taugt über Weicheier zu lamentieren, im Gegenteil. Zumal er ja sogar offen für therapeutische Hilfe ist. Bitte überdenke einmal deine Einleutng....hier ist sie unpassend.
Naja, den Rest meines Beitrags hast du aber schon gelesen, oder? Ich schrieb ja, dass ich davon ausgehe, dass etwas Pathologisches dahintersteckt und dass er sich therapeutische Hilfe nehmen sollte.
Vielleicht ist er in einem Loch wegen Nährstoff/ Vitamin Mangel. Würde das mal checken lassen
Auf jedenfall rede mit ihm über deine Gefühle und Gedanken, dass du das auf Dauer so nicht aushälst. Würde ich auch nicht können immer so gedrückte Stimmung
Hallo.
Hast du eine hebamme? Vielleicht kann die dir auch weiter helfen? Mein Schwager hatte auch so Probleme mach der Geburt.
Da hat die hebamme sich auch mal Zeit für ihn genommen und alles mit ihm besprochen. Dieses übermächtige Gefühl der Angst kenne ich auch. Es hilft vielleicht auch kamguruhen. Ich hatte das bei meinem ersten kind( frühchen).
Da macht man das im Krankenhaus für die Bindung. Also Papa soll sich mal nach dem Baden von baby ausziehen und das nackte Baby auf seinen Körper legen, am besten mehrmals. Das stabilisiert auch ein bisschen die Gefühle
Ich sehe gerade in einem Post vor meinem wird auf ein " weichei" spekuliert.
Bitte das nicht denken.
Alle Männer die ich kenne waren mit der Geburt überfordert. Sie haben doof daneben gestanden, während ihre Frauen schmerzen erleben mussten und wenn danach es noch sehr heikel mot dem kind weiter gegangen ist, so wie bei euch und man hat da als mann keinenerlei handhaben ist das Gefühl der Ohnmacht schon extrem krass. Diese Angst muss er ja erstmal verarbeiten
Das denke ich auch nicht, dass er ein Weichei ist, finde ich auch keinen guten Umgangston beim Thema Angst von Menschen