Phase oder doch ein Problem?.

Langer Text.
Ich muss es mir gerade mal von der Seele schreiben.
Mein Mann und ich sind dieses Jahr 16 Jahre zusammen, 5 Jahre verheiratet und haben eine 2 jährige zauberhafte Tochter.
Als ich meinen Mann kennengelernt habe, hatte er eine schwierige Zeit mit u.a. Drogen hinter sich. Somit gab es gerade zu Beginn eine Höhen und Tiefen auch mal eine kurze Trennung. Aber wir haben die zeit überstanden und ich habe immer zu ihm gestanden, auch viel verziehen.
Er ist kein einfacher Typ Mensch. Emphatie?. „Hallo, was interessieren mich andere Menschen“. Ich hingegen bin ein absoluter Familien Mensch und emotional.
Nuja, es hat funktioniert (fragt mich nicht wie).
Wir haben schöne Urlaube gemacht haben sein Elternhaus (ich bin damals zu ihn gezogen, das Haus hatte er bereits) komplett saniert und uns bewusst für ein Kind entschieden.
Auch da gab es Höhen und Tiefen, er sagte immer er „muss“ nicht unbedingt Kinder haben aber eigentlich will er doch Vater sein.
Ich habe ihm damals klipp und klar gesagt er solle sich ernsthaft Gedanken machen wie er sich Seine Zukunft vorstellt, denn ich wollte immer eine Familie gründen. Hätte er gesagt ne, dann wäre es damals zerbrochen, denn der Zukunftsweg sollte schon on die gleiche Richtung gehen.

Soweit so viel.
Seit letztem Jahr läuft es so gar nicht rund. Ich hatte bereits mit ihm gesprochen das wir als Paar ein Problem haben, wir haben uns nichts mehr zu sagen, nur noch oberflächliche Dinge. Abends wenn die kleine schläft, stille. Jeder macht sein Ding.
Er fände das ganz gut, wenn es abends ruhig ist 🙈🤷🏼‍♀️.
Naja nach den Gesprächen wurde es kurzzeitig auch wieder besser, aber es ist wie eine Achterbahn.
Anfang des Jahres hat sich auch massiv in der Arbeit einiges verändert bzw ist im Umbruch, sodass er hier immer schlecht gelaunt und müde nach Hause kommt.

Die Care Arbeit mache ich, er kann zur zeit scheinbar wenig mit der kleinen anfangen. … hallo sie ist 2, da heißt es die Welt erkunden. draußen spielen und die Trotz/Wutanfälle aushalten.
Er sagt selbst sein Puls geht sofort auf 180 wenn sie „ohne Grund“ mal wieder los weint.
Dann heißt es immer, hier geh zu Mama… aber auch in einer Art die mich zunehmend stört, solange alles stressfrei läuft ist es ok, aber sobald es nicht so läuft wie es im passt, ist hier wieder eine Luft die man schneiden könnte.
Wir haben auch noch einen Hund der auch versorgt und beschäftigt werden möchte.
Es ist schier die Atmosphäre die hier herrscht die mich wahnsinnig macht.

Ich erwische mich immer mehr das ich keine Lust mehr habe. Genervt bin alleine durch Seine Abwesenheit (führt natürlich dazu das ich auch abweisend ihm gegenüber reagiere).
Wenn ich zurück denke dann habe ich immer versucht nicht zu viel Stress aufkommen zu lassen da er ja ein Suchtproblem hat/hatte und ich wahrscheinlich auch einfach Angst hatte er könnte wieder ein Problem bekommen.
Heute denke ich mir, ich kann niemanden ändern aber ich frage mich immer öfter ob ich das noch länger so will.
Ist es eine Phase die wir überwinden oder habe ich meine Bedürfnisse, Ansichten einfach geändert.
Vor ein paar tagen habe ich mich erwischt das ich so genervt von ihm war, dass ach meinen Ring bewusst abgenommen hatte da ich es nicht ertragen konnte in dem Moment.

Ich musste es mir mal von der Seele schreiben, Danke fürs lesen, bin gerne offen für Anregungen von ausen.

1

😇Da hast du ja schon einiges hinter dir.. Und 16 Jahre lang mit mehr oder weniger Erfolg ständig Kompromisse finden müssen.

Wahrscheinlich hast du dich immer hinten an gestellt und warst immer der ausgleichende Part in der Beziehung.

Mit dem neuen völlig von dir abhängigen kleinen Menschen ändert sich nun alles.

Das ist auch in Beziehungen mit gesunden Gleichgewicht so.

Bei euch ist da etwas aus der Balance geraten.. Wenn du ein Drogen Problem /Rückfall ausschließen kannst, würde ich wahrscheinlich versuchen die Ehe noch zu retten.. Es wird mir der kleinen ja immer leichter und vielleicht wächst er noch in seine Papa Rolle hinein.

Wenn aber wieder Drogen im Spiel sind würde ich mich trennen.

2

Hui.. Das klingt nicht nach einer Phase sondern nach einem grundlegenden Problem. Ich sehe viele Parallelen zu meinem eigenen Leben bei euch. Nur haben wir zwei Kinder und zwei Hunde. Ich weiß, wie du dich fühlst. Wichtig ist, dass du ihm klipp und klar sagst, wie es dir geht. Mein Mann versucht gerade sein Verhalten stark zu ändern. Mal sehen, ob es von Dauer sein wird.

3

Ist er denn glücklich so? Möchte er die nächsten 40 Jahre so leben?

Es kann nur klappen, wenn beide was ändern wollen. Wenn du alleine kämpfst, wird es wenig Erfolg haben.

Wenn auch dein Mann gerne was ändern möchte, kann es klappen :)

4

Mit der Geburt eines Kindes wird jede Beziehung noch einmal ganz neu auf den Prüfstand gestellt. Mag sein, dass man als Paar gut funktioniert hat, aber funktioniert man auch zu Dritt, als Familie? Das weiß vorher keiner so genau, es ist eine ganz andere Lebenssituation.

Ich denke, das gilt es nochmal neu auszuhandeln. Dein Partner ist offenbar nicht besonders stress-resistent und schnell überlastet (wenn er abends so durch ist, dass er keinen Bock mehr auf gar nichts hat und Stille und einfach Nichts braucht, scheint das so zu sein) und das ist im Zusammenhang mit Kleinkindern und Familienleben und gegenseitiger Unterstützung usw schon etwas ungünstig.

Wenn du nicht mehr bereit bist, das alleine abzufangen und wirklich willst, dass sich was ändert, sprich mit ihm, dann kann er sagen, wie er es sieht und was er in Zukunft tun möchte und tun kann, und wenn du das weißt, kannst du immer noch überlegen, ob du das mitmachen willst.

Das ist so einer der besten Ratschläge, die ich selber bekommen habe: Setze dich jeden Morgen im Bett auf, denke über den anstehenden Tag nach und dann entscheide bewusst, ob du das heute nochmal mit machen willst oder nicht. Falls ja, steh auf und mach bewusst aus vollem Herzen mit. Kommt irgendwann der Morgen, wo du denkst, nein, heute mach ich das nicht mehr mit, dann steh auf und zieh noch am gleichen Tag die Reißleine.

5

Vielen lieben Dank für eure antworten.
Ich muss in einem ruhigen Augenblick echt nochmal ernsthaft mit ihm reden.
Aktuell „schwebt“ was zwischen uns und es nervt mich einfach nur die pure Anwesenheit von ihm 😵‍💫😤.
Mal sehen wie und was hier noch rauskommt.
Es ist als würde einer von uns beiden irgendwann wie ein Schnellkochtopf hoch gehen.

6

Du lässt dir von deinem zuviel gefallen bzw. ihm zuviel durchgehen.
Schlechte Laune wegen der Arbeit hat zuhause nichts verloren. Er kann gern über seine Probleme reden, wenn ihm danach ist. Aber schlechte Stimmung darf nicht sein.
Außerdem muss er sich mehr im Haushalt und beim Kind einbringen - viel mehr. Es gibt keine Ausreden.
Alle anderen Probleme wie vermeintlich fehlende Gesprächsthemen - Menschen sind nun mal unterschiedlich - sind erstmal nachrangig.