Hallo liebe Community,
der Text wird etwas lang, und ich hoffe, ihr könnt mir in meinem Kosmos helfen. Erstmal zu uns: Meine Partnerin und ich sind seit über 15 Jahren zusammen (nicht verheiratet) und haben zwei wunderbare kleine Kinder.
Seit unserer zweites Kind vor zwei Jahren geboren wurde, hat sich ein Gefühlsdurcheinander entwickelt. Zuerst haben sich ihre Gefühle verändert, und dann auch meine. Sie hat eine emotionale und körperliche Distanz aufgebaut (meine Gedanken), ohne ihr einen Vorwurf zu machen. Ich hatte das Gefühl, nicht genug für unsere Familie zu sein, und alles, was ich getan oder nicht getan habe, wurde als negativ angesehen, was teilweise auch berechtigt war. Meine Gefühle wurden zwar kleiner, waren aber nie wirklich weg. Durch ihre Distanz wurde ich passiv. Die Angst, meine Kinder und sie zu verlieren, wurde in den letzten zwei Jahren immer größer, und ich akzeptierte diesen Zustand. Schließlich ließ ich mich auch körperlich leicht fallen, mein Job wurde zur Belastung, und wir hätten uns fast vor einem Jahr getrennt. Wir haben die fast Trennung nie so richtig ausdiskutiert. Ich war nicht mehr handlungsfähig und musste eine berufliche Auszeit nehmen. Rückblickend war es die schönste Zeit für meine Kinder und mich. Unser zweites Kind hat viel Mama gebraucht, auch bedingt durch das Stillen. Paarzeit blieb aus, wir funktionierten von Tag zu Tag. Ich habe immer gehofft, dass es wieder besser wird.
Dann habe ich es vor zwei Monaten geschafft, unsere Kinder auch ins Bett zu bringen und sie bei nächtlichem Aufwachen wieder zum Schlafen zu bringen. Nun übernahm ich den Part des Einschlafens, was mir wirklich gefällt, und ich war sehr froh, dass meine Partnerin auch die abendliche Freiheit genießen konnte. Ich merkte, dass meine Gefühle zur meiner Partnerin intensiver wurden und meine Gefühle verrückt spielten. Meine Annäherungsversuche wurden mehr, und ich konnte nicht aufhören. Sie blockierte mich, und ich hatte das Gefühl, wenn ich sie versuchte zu küssen (zumindest zum Abschied), und eine Umarmung wurde als übergriffig empfunden. Das ging so weit, bis ich nicht mehr konnte und mit ihr sprechen musste.
Letzte Woche haben wir gesprochen, eigentlich war mir klar, wie sie empfindet. Ich wollte keine Grenzen mehr überschreiten und einfach mit ihr sprechen. Sie sagte mir, dass sie keine Gefühle mehr für mich hat. Eine Lösung für unser Problem haben wir nicht gefunden. Es lebte für sie gut, wie es die letzten zwei Jahre waren, und für mich auch, da ich sie und meine Kinder nicht verloren habe. Wir sprachen auch über eine räumliche Trennung, sind aber zu dem Beschluss gekommen, dass wir es vorerst so belassen wie es ist, und ihre Gefühle vielleicht wiederkehren. In Bezug auf die Kinder sind wir uns einig, dass wir für sie da sind und nur das Beste wollen. Wir verstehen uns auch sehr gut und meine eine Hoffnung war auch da, dass sie vielleicht wegen meiner Offenheit ein neues Denken entwickelt und auch ein Zurück möglich ist.
Aber irgendwie war alles so kalt, als ob noch mehr dahinter steckt. Hinzu kam, dass ich letzte Woche einen Beitrag hier gelesen habe, der ähnlich verlief, jedoch die Aussicht einer Frau, die jedoch zusätzlich fremdverliebt ist. Ich mache mir Gedanken, ob es bei meiner Frau auch so ist, da es wie beschrieben so kalt war oder vielleicht auch etwas gleichgültig.
Das Paradox ist, obwohl ich Sie täglich in meiner Nähe habe, fehlt sie mir sehr. Ich sehe sie, kann sie aber nicht berühren, ich kann sie riechen aber nicht küssen.
Ich habe eigentlich überhaupt keine Ahnung, was ich für meine Familie / Frau tun kann, um zu kämpfen, bzw. wie ich aktiv werden kann. Muss man so etwas aussitzen und meiner Frau Zeit lassen und hoffen, dass sie auch wieder Gefühle für mich entwickelt? Sollte ich erneut das Gespräch suchen? Hat jemand eine ähnliche Situation erlebt?
Vielen lieben Dank.
Sie fehlt mir ein eigenem Haus
Hallo. Also meiner Meinung nach ist noch nichts verloren. Gefühle kommen und gehen, grad mit Kindern vergisst man oft auf die Partnerschaft und funktioniert einfach. Es ist fast unmöglich sich ein "ganzes Leben" lang immer (gleich) zu lieben. In eurem Fall ist ja nichts Schwerwiegendes passiert (Fremdgehen, körperliche Gewalt, etc.) was eine sofortige Auflösung der Beziehung vielleicht gerechtfertigen würde.
Uns hat in schweren Zeiten eine Gesprächstherapie geholfen. Wir sind einzeln, aber auch gemeinsam hin. Und wir könnten heut nicht glücklicher sein. Manchmal funktionieren wir, manchmal streiten wir, manchmal lieben wir uns mehr, manchmal weniger. Aber wir haben zumindest die Gewissheit, dass das so in Ordnung ist und erkennen grad schwierige Situationen besser und können gemeinsam dran arbeiten es wieder besser zu machen.
Ich finde Kommunikation ist wichtig, sehr wichtig, aber manchmal tut man sich damit einfach schwer sich auszudrücken. Da kann eine unabhängige Person in geschützem Rahmen bestimmt helfen. Egal wie dann das Ergebnis ist. Eine Gesprächstherapie kann helfen die Sachen ins rechte Licht zu rücken. Sprich, es kann danach besser, gemeinsam, weitergehen oder man gewinnt die sichere Erkenntnis, dass es wirklich aus ist und kann alles gemeinsam, ehrlich, beenden.
Ich wünsch dir alles Gute. LG Marie
Tut mir leid für dich. Der Thread ist wirklich sehr traurig, weil dir die Liebe verwehrt bleibt. Ich hoffe andere User können dir einen Rat geben, da ich diesbezüglich keine Erfahrungen habe. Jedoch einfach einen Trost aussprechen möchte. :(
Kommunikation ist das A und O in einer Partnerschaft. Das scheint bei euch nicht richtig zu funktionieren. Da kann man noch soviel hoffen, es wird sich nichts ändern, wenn ihr euch nicht ändert. Einfach so weiter zu machen und auf ein Wunder hoffen wird nicht funktionieren.
An eurer Stelle würde ich mir einen Dritten, einen Paarberater, dazu holen. Alleine scheint ihr beide in einer Starre zu sein. Eine Begleitung könnte durchaus helfen um tief Begrabenes wieder ans Licht zu bringen. Seien es verlorene Gefühle oder andere Dinge, die die Beziehung in irgendeiner Weise belasten.
Wärt ihr dazu bereit?
Hallo
dass eine der Partner phasenweise keine Libido mehr haben und die Sexualität gegen 0 geht, kann man noch nachvollziehen aufgrund von Stress, Routinen, Alltag etc. Wobei da immer die ie Frage ist, ob die Person, in dem Fall Deine Partnerin, generell keinerlei Sex mehr will oder nur nicht mit dem Partner, also Dir.
Aber das komplette Einstellen jeglicher körperlicher Nähe, also auch keinerlei Berührung, Umarmung, Kuss auf die Wange etc etc, diese Kleinigkeiten, die man auch jeder Ferundin bisweilen uteil werden lässt, kommt einer Maximalstrafe gleich. Und gleichzeitig unter einem Dach zu wohnen und 0,0 Nähe zu bekommen mit dem Menschen, mit dem man mal 2 Kinder in die Welt gesetzt hat, ist sicher nur schwer zu ertragen.
Das Problem ist natürrlich, wenn Du gehst, verlierst Du auch Deine Kinder oder zumindest siehst sie nur noch eingeschränkt.
Natürlich kann man niemanden zu etwas zwingen, auch Deine Freundin nicht. Aber ihr Verstand und eine gewisse Restempathie sollte ihr zumindest sagen, dass der jetzige Zustand möglichweise für sie ganz in Ordnung ist aber eben nur schwer erträglich für den Vater ihrer Kinder. Sex kann man outsourcen aber wenn um die ganz alltäglichen Nettigkeiten geht, ist dies schwierig.
Ob da ein Externer oder auch ihr Frauenarzt helfen kann, ist schwer zu sagen. Alternativ könnt Ihr natürlich auch erst einmal so weitermachen und Du Dich weiter in Geduld üben. Man wir sehen, was passiert. Ist auch ne Typsache. ich hätte das in Deinem Alter - wahrscheinlich - nicht gekommt und eher Tabularasa gemacht. Aber Geduld ist eine Tugend und wenn Du genug davon hast...
Alles Gute
Schon erschreckend zu lesen, wie sehr sich dein Beitrag meiner aktuellen Situation ähnelt. Aber ich habe leider auch keine Lösung für dich parat. Man muss denke ich realistisch sein und auch über den worst case nachdenken. Leider führt so etwas auf Dauer zu noch mehr Distanz. Wünsche dir alles Gute.
Hallo,
wie Bogenschutze schreibt, gib deiner Frau Freiraum, erzwing sie nicht zur Nähe. Du wünschst sie dir zwar, sie kann es gerade nicht geben. Es tut mir leid und es tut dir natürlich weh.
Ich bin eine der Frauen, die einen Mann wie dich haben, der dann anfängt sich mehr um die Kinder zu kümmern, ich aber nicht sofort umschalten kann auf Nähe. Dass mein Mann sich Nähe wünscht weiß ich, aber ich kann einfach nicht. Ich fühle mich in mir nicht ruhig, bedrängt und aus dem Gleichgewicht. Ich bin unzufrieden, auch mit mir selbst. Solange ich das bin, kann ich keine Nähe zulassen. Es ist super schwer für mich, je mehr mein Mann will, auch wenn es nur ein Küsschen oder so zum Abschied sein soll. Ich liebe ihn trotzdem, ich erinnere mich, wie es vor den Kindern war und wie es wieder werden kann. Nach einigen Monaten wird es jetzt langsam besser. Wenn mein Mann mir wieder zu wenig Raum gibt und ich mich bedrängt fühle, sage ich es. Aber natürlich überwinde ich mich manchmal. Ich kann ihm auch ein Abschiedküsschen geben. Mir gefällt dieses Gezwungene nicht.
Wir hatten natürlich auch Gespräche darüber und dass wir beide an unserer Beziehung arbeiten wollen.
Wie ist es denn bei euch Mal mit gemeinsamen Fotos anschauen oder Videos? Mir hilft es zu entspannen. Hab ich aber elbst rausgefunden. Mein Mann hat mit unseren Kindern angefangen die Fotos anzuschauen und als ich mal dabei saß, war es echt lösend. Kannst ja auch auf diese Art versuchen. Irgendwann sitzt sie mal daneben und es könnte auch auf sie wirken. Auch miteinander sprechen, was man gemeinsam noch erleben möchte usw.
Solange die Kinder so klein sind, ist es schwer. Man fühlt sich von den Kindern bestimmt und der Mann will mich auch noch in Amspruch nehmen. Ich suche mich, fühle mich verloren. Mir fehlt die Ruhe. Wenn ihr keine Option habt zum Kinder an Großeltern abzugeben, wird es, wenn das jüngste Kind 5 ist, langsam besser, da es selbstständiger wird.
Wenn deine Frau keinen anderen hat, wird sie dich, wenn du dich um die Kinder kümmerst und im Haushalt Aufgaben selbst siehst und mithilfst, für sie die Spannung rausnehmen. Schau sie mehr an, flirten, ohne Berührung und ohne sexuelle Anspielung. Wie Teenager eben. Beim Fernsehen nebeneinandersitzen...
Wünsche euch alles Gute.
Was soll der Titel heißen ?
"Sie fehlt mir im eigenen Haus"
Genau, leider zu spät gemerkt und es kann nicht mehr geändert werden.
Hallo FS,
ich befürchte, dass ihr eines der vielen Pärchen werdet, die zusammen leben aber emotional getrennt sind. Ich denke, das ist mittlerweile wahrscheinlich eine der gängigsten (inoffiziellen) Beziehungsformen. Auf der praktischen Ebene läuft alles zu gut um es für emotionale Gründe aufzugeben. Wenn Gefühle einmal weg sind glaube ich persönlich nicht daran, dass die nochmal wieder kommen und selbst wenn, wer weiß wann, wer weiß wie.
Am Ende ist es für dich wahrscheinlich auch eine Rechnung: es so belassen und dafür ggf. emotional unglücklich bleiben, nicht frei sein für etwas neues, erfüllendes. Oder aber die Trennung mit allem was dazu gehört bei gemeinsamen Kindern, Wohnung.
Die Frage ist auch, inwieweit du deiner Partnerin die Entscheidungsgewalt darüber einräumen magst. Sie stellt dir anscheinend in Aussicht, dass sich ihre Gefühle vllt. wieder ändern könnten. Wartest du solange ab? Ich glaube, dass in sehr vielen Fällen sich schon längst nach einem Neuen umgeguckt wird und dann werden plötzlich von einem Tag auf den anderen Nägel mit Köpfen gemacht.