Wie kann ich in einer Partnerschaft authentisch bleiben?

Ihr Lieben,

ich bin 28 und das erste Mal in einer Beziehung (er ist 26). Kennengelernt haben wir uns vor etwas über drei Monaten und seid circa einem Monat sind wir in einer „richtigen“ Beziehung. Er hat alles was ich mir immer gewünscht habe und ich habe mich bei ihm von Anfang an wahnsinnig wohl gefühlt und das erste Mal überhaupt (nach ewigem Online-Dating und einigen Griffen ins K*o) das Gefühl, dass da endlich jemand ist mit dem ich mir mehr vorstellen kann.

Nun ist es so, dass wir leider ein komplett anderes Tempo haben. Alle größeren Gefühlsbekundungen gingen bisher von ihm aus und er wünscht sich mehr Zeit mit mir. Ich mir aber nicht.

Ich war auch als Single sehr glücklich, habe einen Freundeskreis von sechs engeren Freundinnen, meine Familie, die ich regelmäßig besuche und kann mich gut alleine beschäftigen (lesen, malen, fotografieren, Ahnenforschung betreiben) und dann ist da ja auch noch der Haushalt/Balkon, den ich gern aufhübsche. Natürlich gammel ich auch mal für mich rum, aber auch dabei wir mir nie langweilig. Zudem habe ich als Langzeitsingle so meine Routinen, die mit ihm nicht mehr passen (Meal-Prep, Journaling, Sport, beides für meine mentale Gesundheit, da ich damit in der Vergangenheit zu kämpfen hatte).

Er hingegen ist eigentlich nie alleine, geht zwar gerne angeln, aber dem Hobby konnte er die letzten Monate wetterbedingt nicht nachgehen. Er hat nur einen Kumpel hier vor Ort, sagt Treffen mit ihm aber auch nur zu, wenn wir uns an dem Tag eh nicht sehen können. Heißt seine Freizeitgestaltung richtet sich jetzt nach 3 Monaten schon größtenteils nach mir.

Bisher sehen wir uns meistens zweimal pro Woche mit Übernachtung (Mi von 16:00 Uhr bis Do-morgen 7:00 Uhr) und dann am Wochenende von Freitag auf Samstag oder Samstag auf Sonntag. Wir unternehmen viel, sind beide gerne draußen- das Problem ist nur, dass ich teils keine Zeit mehr für meine Freunde/Familie/Hobbies finde, auch weil ich das strikt von Zeit mit ihm trenne.

Da er sich bei mir in der Wohnung nicht anders beschäftigen kann, gucke ich abends halt mit ihm Fernsehen, aber eigentlich gefällt mir das auf Dauer gar nicht. Neulich habe ich schon mal ein Buch in die Hand genommen während er den Fernseher an hatte, aber er hat dann das Licht ausgemacht und will immer stundenlang kuscheln, was auch so gar nicht mein Ding ist. Frühstück mache ich auch in der Woche bei mir für uns beide, obwohl ich dadurch spät auf Arbeit ankomme (habe Gleitzeit, dadurch geht das, aber es wirbelt den ganzen Tag durcheinander und ich habe dann Nachmittags wieder weniger Zeit für alles außer ihn). Und ich schaffe halt so viel anderes dadurch nicht mehr, was mich extrem traurig macht. Ich habe das Gefühl das Teile von mir jetzt schon verschwinden.

Wir macht ihr das? Geht ihr auch mal euren Beschäftigungen nach während der Partner da ist (sofern ihr nicht zusammenwohnt)? Ich habe wirklich null einen Gradmesser dafür was zu viel und was zu wenig ist. Immerhin arbeite ich 44 h die Woche und brauche mal Zeit zum Abschalten und das kann ich gefühlt nur, wenn ich ganz alleine bin.

Als ich ihn vorsichtig drauf angesprochen hat, meinte er, dass er das ja akzeptiert, er aber nicht will das wir uns weniger sehen.

Nur rein vom Zeitmanagement her bin ich am verzweifeln (hatte eben noch nie eine Beziehung und mir das Leben so eingerichtet, dass es sehr erfüllt war). Zumal ich, weil wir meistens bei mir sind, auch das 1. Mal auf solche Sachen achten muss wie wann wasche ich Wäsche (hängt sonst im Bad), an welchen Tagen kann ich einkaufen gehen, was will er essen etc
Das überfordert mich extrem. Dazu muss ich vielleicht auch sagen, dass ich hochsensibel bin und Reize dadurch anders verarbeite.

Liebe Grüße
Anni

Und vielen Dank für das Lesen von dem langen Text 🤯

Bearbeitet von Fuchs53
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Wenn man mit einem Menschen - sei es eine Freundin oder ein neuer Partner - Zeit verbringen möchte, muss man sich diese nehmen. Wenn es für dich schwer machbar ist, deine Freundinnen nicht mehr alle 3 sondern 4 Tage beispielsweise zu sehen, du dich nicht auf gemeinsame Abende mit deinem Freund freuen kannst und ihr zusammen nicht mal kuscheln wollt, würde ich mich hinterfragen, warum du einen Freund haben möchtest. Was schätzt du an ihm? Warum möchtest du Zeit mit ihm verbringen? Warum stresst dich der veränderte Tagesablauf und erfreut dich nicht? Warum lässt du ihn seine Sachen nicht selber machen?

Für mich käme ein Partner ohne Hobbys nicht in Frage. Aber er muss meine akzeptieren und ich kann meine Hobbys doch so umgestalten, dass ich noch Zweisamkeit habe. Aber ich möchte auch Zweisamkeit mit meinem Partner. Wenn er was vor hat, kann ich mir auch was vornehmen - das ist normal, dass man das so gestaltet und auch anders herum. Warum kocht ihr nicht abends zusammen, geht davor zusammen einkaufen und kuschelt dann vor dem TV oder geht noch eine Runde um den Block oder verzieht euch ins Bett? Warum erfreut dich die Zeit mit ihm nicht?
Und es ist auch normal, wenn man sich gerne sieht, dass man dann das Wäsche waschen und Einkaufen entweder nebenbei macht - das sind doch nur mal 30 Minuten(!) oder man macht es an einem anderen Tag.

Mein Fazit wäre: du hast dir dein Leben verständlicherweise für dich passend, aber doch sehr sehr starr eingerichtet. Dein Freund bereitet dir aber nicht so viel Freude, Abwechslung und Bereicherung, dass du deinen Alltag bereit wärst, neu zu strukturieren. Warum willst du dann eine Beziehung führen? Das passt auch damit zusammen damit, dass du ihm keine Gefühle gestehst, weil sie vermutlich nicht vorhanden sind?

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Vielen Dank für deine einfühlsame Antwort.

Tatsächlich sehe ich meine Freundinnen manchmal wochenlang nicht, auch meine Großeltern. Ich arbeite einfach schon mal an zwei Tagen die Woche lang, dh bis 18 oder 19 Uhr (Di und Do) und der Rest der Zeit gehört ja schon fast ihm 🤷🏼‍♀️

Da kochen wir auch zusammen, kuscheln viel, während wir auf dem Sofa sitzen und uns vom Tag erzählen, gehen spazieren, spielen auch mal eine Runde Karten oder so - aber danach ist meistens trotzdem noch Zeit, die er bspw mit Fernsehen verbringt, was ich eben gar nicht mag.
Haushaltssachen mache ich bisher gar nicht wenn er da ist, weil das die gemeinsame Zeit schmälern würde und ich nicht denke, dass er die alleine überbrücken kann.

Gefühle habe ich schon, aber nicht so stark wie er. Ich möchte nicht jemandem sagen, dass ich ihn liebe, wenn das nicht stimmt. Verliebt bin ich, aber mehr nicht. Dafür brauche ich einfach länger. Und die Zeit mit ihm genieße ich sehr, erst wenn er wieder weg ist, kriege ich immer einen „kleinen Anfall“😅, weil ich daran denken muss was ich alles noch tun muss bzw. will.

Ich sprudle einfach immer nur so vor Ideen und mich langweilt es schnell immer das gleiche Programm zu haben (erst kochen, dann Fernsehen, dann Bett). Aber bis auf einmal im Monat was zu spielen fällt mir nicht viel ein was ich mit ihm abends gemeinsam machen könnte. Da lese ich dann halt lieber, kann man ja auch bei kuscheln 🤷🏼‍♀️Tagsüber ist das bei uns sehr vielfältig 😃

Und nein, starr war mein Alltag eigentlich nie. Nur sehr selbstbestimmt. Wenn, dann bin ich jetzt eher in ein „Korsett“ geschnürt. Vorher war eben oft so viel Zeit vorhanden, dass ich spontan planen konnte. Jetzt muss ich echt Wochen im Voraus planen.

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Kleiner Tipp: msch kleine Dinge im Haushalt auch wenn er da ist...nicht grad die ganze Wohnung saugen, aber sowas wie Spülmaschine ausräumen eben schon. 1. wird er als guter Partner dann von sich aus entweder mit anpacken oder die Zeit mit sinnvollem anderem überbrücken wie z.B. duschen, falls er das eh vor hatte o.ä.
2. gibt das das Gefühl von "wir teilen unseren Alltag" und man merkt, ob es dabei passt oder nur "besondere Zeit" gemeinsam funktioniert.
Beim Spülmaschineausräumen oder Wäsche abhängen o.ä. kann man sich ja auch problemlos unterhalten, sodass es dennoch gemeinsame Zeit ist.

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Dein Text könnte von mir sein, bis auf dein Alter natürlich und dass es hier nicht um meine erste Beziehung geht.
Ich brauche auch ganz viel Zeit für mich und habe ein "eigenes Leben" neben meinem Partner.
Mein Freund hat auch das Bedürfnis, mich ganz oft zu sehen und Zeit mit mir zu verbringen, weiß aber inzwischen wie ich ticke und gönnt mir Ruhepausen.
Ich bin einfach total gerne in meiner eigenen Wohnung und beschäftige mich alleine, ständige Gesellschaft stresst mich und entzieht mir Energie.
Rede am besten mit deinem Freund und beschreibe genau das, was du hier erzählt hast. Wenn du ihm wirklich wichtig bist, findet ihr vielleicht einen Kompromiss, bei dem ihr beide euch selbst nicht aus den Augen verliert.

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Ja, genau das ist es bei mir auch. Das heißt auch nicht, dass ich nicht verliebt wäre. Ich brauche einfach meine Freiräume, um alles zu verarbeiten was im Alltag so passiert (und jetzt speziell auch mit ihm ;-))
Bin ich nicht auch mal einen Nachmittag in der Woche alleine, kann ich keine Energie tanken. Das geht mir auch bei meinen Eltern und meiner allerbesten Freundin so, hat also nichts mit ihm zu tun oder Sachen die er macht.

Ob ein Gespräch wirklich Erfolg bringt, weiß ich nicht, weil er ja schon meinte weniger dürfte es nicht werden. Da verstehe ich auch ihn, denn für ihn habe ich oberste Priorität. Ich glaube er hat gar nichts was er während unserer gemeinsamen Zeit aus den Augen verlieren könnte

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Ihr seid gerade mal ganz kurz zusammen. Da finde ich es normal, dass man jede Minute zusammen verbringen will.

Natürlich musst du auch gewillt sein in deinem Leben Platz zu machen wenn du eine Beziehung willst.

So Sachen wie Frühstück machen oder für ihn Einkaufen. Das kann man doch aufteilen oder auch lassen. Müsli in die Schüssel und fertig, da muss doch keiner später auf Arbeit. Er muss doch auch nicht ständig zu dir kommen. Du kannst ja auch mal zu ihm. Besprecht das doch.

Waschmaschine hat doch normalerweise einen Timer, morgens Wäsche aufhängen Abends ist sie trocken.

Mit deinen Routinen und deinen sonstigen Hobbies kannst du ihn vielleicht Teilweise auch miteinbeziehen. Das muss man doch nicht so strikt trennen.

Du hast doch unter der Woche eigentlich immer noch genug Zeit deinen Aktivitäten nach zu gehen. Balkon usw. kann man doch auch machen wenn er da ist.

Bei uns macht auch mal jeder seinen Kram wenn wir zusammen sind. Aber ich hab mir da ehrlich gesagt nie so viele Gedanken gemacht.

Veränderung braucht halt auch Zeit um sich dran zu gewöhnen und sich anzupassen. Du bist da vielleicht auch einfach zu ungeduldig.

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Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass man Zeit braucht seine Gewohnheiten auf die neuen Voraussetzungen (Beziehung statt Single) anzupassen. Natürlich musst du irgendetwas zeitlich zurück schrauben, wenn du jetzt einen Partner hast und der eben auch eine wichtige Rolle in deinem Leben einnehmen soll.
Es klingt für mich so, als ob dein Partner noch zu sehr „Gast“ bei dir zu Hause ist, du fühlst dich dafür verantwortlich ihn zu bekochen, zu beschäftigen und es muss alles aufgeräumt sein. Da fehlt noch etwas der Alltag, aber ihr seid natürlich noch recht frisch zusammen.
Fang doch mal damit an, dass du deine Wäsche in Bad hängen lässt obwohl er kommt. Da ist doch nichts dabei wenn er die sieht.
Bitte deinen Partner einfach mal, dass er bevor er zu dir kommt noch schnell beim Supermarkt vorbei schaut und was fürs Abendessen mitbringt. Wenn ihr fast immer bei dir seid, ist das ja sonst ziemlich einseitig, dass du dich immer kümmern musst.
Warum trennst du Freunde und Beziehung so strikt? Wenn du einfach mal was mit deinem Partner und deinen Freunden gemeinsam unternimmst, dann entspannt das deinen Zeitplan doch ziemlich. Natürlich gibt es trotzdem noch reine Paarzeit und auch Treffen mit den Freunden ohne Partner, alles in einem ausgewogenen Verhältnis.

Ob ihr langfristig zusammen passt mit eurem unterschiedlichen Nähe-Bedürfnis wird sich zeigen, manchmal ändert sich das ja auch, wenn man sich etwas in der Beziehung eingelebt hat und dann auch richtig fallen lassen kann. Aber in jeder Beziehung wird es so sein, dass du in deinem Alltag etwas Platz schaffen musst für den Partner.

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Danke für deine Worte!

Ja, ich sehe ihn als Gast, weil er auch nur Zahnbürste und Duschbad hier hat. Und ich auch natürlich alleine für meine Wohnung verantwortlich bin. Ich werde trotzdem versuchen die Kleinigkeiten, die du vorgeschlagen hast, zu etablieren.

Er kennt meine Freundinnen bisher nicht, da wir uns meistens nur zu zweit treffen (also ohne deren Freunde/Ehemänner). Ein richtiger Freundeskreis ist es nicht, eher so einzelne Freundinnen aus verschiedenen Lebensabschnitten.
Genauso kennt er meine Familie noch nicht, ich seine auch nicht, weil sich die Gelegenheit noch nicht ergeben hat bzw wir beide es nicht mögen in einen riesigen Kreis unbekannter Gesichter zu gucken 😅. Lieber erstmal ein Kennenlernen im kleinen Kreis. Tatsächlich ist das aber auch etwas das mich stört, weil es alles so viel komplizierter macht.

Und ja, dass ich Platz schaffen muss, ist mir bewusst. Ich weiß halt nur noch nicht so recht wie, werde das „Problem“ aber mal bewaffnet mit meinem Kalender angehen.

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Also irgendwie liest sich das deinerseits sehr eingefahren. Ihr verbringt ja scheinbar nicht jeden Tag zusammen?! Dann sehe ich da irgendwie eigentlich wenig Probleme deine Aktivitäten anzupassen, WENN dir wirklich etwas an Zeit mit ihm liegt. Warum trennst du Freunde/Familie strikt von ihm? Ihr seid doch offiziell ein Paar, warum nimmst du ihn dann nicht einfach mal zu deinen Freunden oder deiner Familie mit? Und warum magst du kuscheln mit ihm nicht, wenn ihr frisch zusammen seid?
Man muss absolut nicht jede Minute aufeinander hocken o.ä., aber am Anfang einer Beziehung ist es eigentlich meistens so, dass beide gern viel Zeit miteinander verbringen wollen. Bei dir klingt es aber so, als würde dich alle Zeit mit ihm nur stressen. Ist das so? Dann willst du wohl eigentlich garkeinen Freund oder er ist nicht der passende.
Und wenn du abends nicht vorm TV hängen willst, dann schlag was anderes vor...gibt ja tausend Möglichkeiten von Spazieren gehen und dabei eingach entspannt reden über joggen bis hin zu Gesellschaftsspielen, puzzlen oder Kreuzworträtsel lösen. Da wird sich doch was finden lassen, was ihr beide mögt. Und auch das muss ja dann nicht jeden gemeinsamen Abend sein, sondern man kann variieren.
Und warum musst du bzgl. Wäsche auf eure Treffen Rücksicht nehmen? Ist doch eigentlich egal, wenn Wäsche im Bad trocknet, während er da ist?! Ebenso kannst du ihm doch einfach sagen "du, morgen möcht ich früh auf die Arbeit, weil ich mich nachmittags noch mit Freundin XY verabredet habe und es sonst zu spät wird. Also können wir morgen hier nicht in Ruhe gemeinsam frühstücken"..was ist das Problem daran?
In einer Beziehung sollte man sowas durchaus direkt und offen kommunizieren können.
Insgesamt wirkt es von deiner Seite aus sehr gestresst.
Hinterfrag daher mal, was dir er bzw. die Beziehung geben soll und was du geben möchtest und ob das zusammen passt

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Lieben Dank für deine Antwort.

Bisher kennt er meine Freunde/Familie noch nicht, was ich aber gerne ändern möchte (ich seine auch nicht). Warum habe ich eine Antwort oben schon ein wenig erläutert. Das nervt mich aber langsam selbst ein wenig und ist etwas das ich ändern will.

Ansonsten erleben wir sehr viele schöne Momente miteinander, machen Tagesausflüge, lange Spaziergänge, er will mit mir auch mal eine Runde auf seinem Boot drehen, wir kuscheln viel auf meinem Balkon, dem Sofa, kochen zusammen 🥰 das ist alles ganz toll. Ich habe mich oben natürlich nur wir das konzentriert, was nicht läuft. Nur ist es so, dass ich wohl weniger kuscheln brauche als er 🤷🏼‍♀️ ich mochte das noch nie so extrem.

Kommunikation ist ne Riesen Baustelle von mir, weil ich mich nie richtig traue zu sagen was ich will. Auch beim spazieren gehen gestern bin ich quasi lieber verdurstet als zu sagen, dass ich mir gerne was zu trinken holen würde. Einfach weil ich den Eindruck gehabt habe, dass es ihn in dem Moment stören würde 🙈 und ja, absolut mein Problem, nicht seins. Das weiß ich.

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Und ich bin schon auch recht perfektionistisch eingestellt. Die Wohnung muss eigentlich immer tip-top sein, wenn ich Sport mache dann 6x die Woche usw. Das ist natürlich auch alles eher schwer umzusetzen, wenn man weniger Zeit hat.

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Hey 😄

Ich finde es sehr wichtig, dass man Freiheiten und Hobbies nach geht - auch wenn man eine Beziehung hat. Ich brauche auch oft meine Ruhe und lese gerne einfach mal abends ein Buch oder schaue am Samstag Abend einen Film (früher zumindest, jetzt mit Baby ist es schwieriger ;))

Dein Leben gleicht 1 zu 1 meiner besten Freundin. Die ist Dauersingle, Anfang 30 und kann sich mittlerweile nicht mehr vorstellen in einer Beziehung zu sein. Ich zitiere: „Ich weiß nicht was ich mit einem Typen in meiner Wohnung anfangen soll. Er stört nur.“
Es ist ihr gutes Recht und sie ist so glücklich wie es ist. Ich sage da auch gar nichts, weil es ihr Leben ist.
Sorgen mache ich mir jedoch schon ein bisschen. Sie hat sonst nur ihre Mutter und wenn etwas mit ihr ist, dann ist meine Freundin komplett alleine. Freunde hin oder her, aber die haben auch mal einen Partner und Weihnachten will niemand alleine daheim sitzen mit Anfang 50 nur weil man mit 30 mehr Zeit für Wäsche waschen und lesen haben wollte. Verstehst du, was ich meine? 😅 (Ich weiß, dass eine Beziehung kein Garant für Glück ist. Aber immerhin probieren sollte man es.)

Ich glaube eher, dass du gar nicht weißt, was du mit deinem Freund anfangen sollst (so ganz blöd gesagt). Du musst dich an die neue Situation erst gewöhnen und lernen dein Leben zu „teilen“. Er freut sich bestimmt tierisch, dass er eine Freundin hat und will deswegen jede Minute mit dir verbringen. Ist ja auch irgendwo normal in einer Beziehung.

Was du machen könntest: regeln aufstellen. Von Montag bis Donnerstag wird nicht übernachtet. Deine Zeit einfordern aber gleichzeitig Dates mit deinem Freund ausmachen - Schatz, Sonntag Vormittag bin ich mit meiner Freundin beim frühstücken aber ab 15 Uhr können wir was machen. Nur ein paar Beispiele 🤷🏼‍♀️

Lass dich einfach auf die Situation ein und freu dich, dass du einen Menschen gefunden hast, der gern Zeit mit dir verbringen möchte. Später in der Beziehung wird es ruhiger und du hast immer noch genügend Zeit zu lesen 😉

LG

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Hey, ich finde deine Antwort sehr sympathisch 😄🙈

Deine beste Freundin und ich scheinen uns wirklich in einigen Punkten zu ähneln.
Tatsächlich kann ich aber bestätigen, dass ich mich auch alleine immer vollständig gefühlt habe und ich - wenn - eher in Gesellschaft der falschen Menschen einsam war. Klar ist es aber schön eine Familie zu haben. Und für mich zumindest zählen da auch Freunde zu und ich würde keinen alleine unterm Weihnachtsbaum sitzen lassen ;-) also vielleicht hat deine beste Freundin da außer dir noch andere besondere Menschen in ihrem Leben, die das ähnlich sehen.

Tatsächlich glaube ich, dass er so denkt wie du es beschreibst, da es auch für ihn die erste Beziehung ist (er ist zwei Jahre jünger als ich, also auch keine 17 mehr 😉). Nur hat er weniger festgefahrene Routinen, weil er erst seit ein paar Monaten alleine wohnt. Vorher in einer WG zwecks Studium und ich bin halt schon 7 Jahre in dieser Wohnung, arbeite, bin neue Freundschaften eingegangen, gehe meinem Alltag nach, den ich immer als wunderschön empfunden habe.

Ich werde sehen was die Zeit bringt, wie sich meine Gefühle entwickeln und auch versuchen alles etwas lockerer anzugehen :)

Vielen Dank nochmal

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Hey du,

Ich glaube ihr habt kein unterschiedliches Tempo, sondern verschiedene Bedürfnisse. Er wünscht sich viel Nähe, ist ansonsten eher ein ruhiger Typ der wenig unternimmt. Du bist aktiv, hast Hobbies und Freundeskreis, bist gleichzeitig hochsensibel, brauchst Alleinezeit um Energie zu tanken. Kann es sein dass ihr einfach nicht so arg gut zusammenpasst? Mir scheint du verbiegst dich gerade ziemlich und hast trotzdem das Gefühl, ihm nicht weit genug entgegen zu kommen.

Natürlich muss man auch sagen, dass es als Langzeitsingle vielleicht extra schwer ist, sich auf Beziehungsalltag einzulassen. Ohne Kompromisse gehts nicht. Und es ist braucht Zeit, sich an Veränderungen zu gewöhnen.

Aber kein Haushalt nebenher, weil er sich nicht allein beschäftigen kann? Morgens gegen die Gewohnheit Frühstück machen und dann in Stress geraten? Wann einkaufen gehen, was will er essen... Wenn du zeitlich so eng getaktet bist, dann muss doch möglich sein dass ihr mal zusammen einkauft, dass es auch mal nur am Wochenende ein ausschweifendes Frühstück gibt, oder dass du ne Wäsche laufen lassen kannst wenn er da ist. Bist du eigentlich auch mal bei ihm? Kocht er auch mal? Oder kauft ein? Sagst du ihm dass du den Fernseher nicht magst? Ist es dein eigener Anspruch, dass du Alltag/Hobbies/Familie strikt von ihn trennst? Da sind ja schon ein paar Stellschrauben.

Es gibt keine Blaupause dafür, wie sehr man sich an jemanden anpasst und wo die Grenze ist. Klar muss man sich aufeinander zubewegen. Das ist aber halt umso schwerer, je weiter man auseinander liegt.

Es mag sein du bist zu sehr in deinen Gewohnheiten verhaftet, es mag aber auch sein dass es für dich einen passenderen Partner geben würde. Das zeigt dir die Zeit und dein Gefühl. Wenn du deine Bedürfnisse kommunizierst und er seine, dann könnt ihr ein neues Miteinander finden das passt. Wenn es auf Dauer anstrengend ist, macht es aber halt auch keinen Sinn.

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Ich dachte immer, dass gerade ein ruhiger Partner dann gut zu mir passt. Denn ich bin schon auch eher introvertiert und brauche eben Zeit in den eigenen vier Wänden um wieder „aufzutanken“. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass ich auch nur eine Sache alleine machen und nicht unbedingt die ganze Wohnung für mich haben muss. Mal ein ganzer Tag alleine ist aber schon schön.

Das er außer das Angeln so gar nichts macht außer seine Eltern zu besuchen und alle 2 Monate Freunde zu treffen, hat er am Anfang anders dargestellt. Da hat er auch noch von Sportvereinen erzählt, die er sich anschauen will. Ansonsten gibts aber tatsächlich nichts was er zu brauchen scheint an Zeit für Hobbies, Freunde. Meine beste Freundin meinte, dass sich das manchmal noch entwickelt, wenn es ein Haus oder einen Garten oder so gibt 😅 aber darauf will ich es jetzt nicht ankommen lassen. Und grundsätzlich mag ich eben auch die Ruhe die er ausstrahlt, weil ich die (auch im Kopf) oft nicht habe.

Das mit dem alleine beschäftigen während ich kurz Dinge mache, habe ich vllt auch gleich so interpretiert, aber noch nicht getestet. Das ist etwas was ich auf jeden Fall machen werde. Familie/Freunde ebenfalls. Und ja, er kocht auch mal und wir unterhalten uns dann dabei oder erstellen Playlists 😃 Bei ihm bin ich selten, weil er in der Stadt arbeitet in der ich lebe und es deshalb zumindest in der Arbeitswoche anders wenig Sinn macht. Das Fernseher-Problem kennt er noch nicht in dem Maße.

Und wahrscheinlich ist es etwas von beidem - also ich bin kompliziert, aber unsere Bedürfnisse sind auch leicht andere. Ich werde sehen, ob wir es in den nächsten Wochen schaffen das besser zu managen. Ich glaube erst dann habe ich den Kopf wieder frei und kann mich so fallen lassen wie am Anfang. Gerade bin ich sehr blockiert.

Danke dir nochmal!

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Sehr gern. Ich finde das klingt gut. Nach und nach mal ein paar Sachen ausprobieren, und dann wirst du sehen wie er darauf reagiert und ob du dich wieder mehr entspannen kannst. Ich drück dir die Daumen! ☀️

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Ganz ohne Kompromisse wirst du da nicht durchkommen, der Tag hat halt nur 24 Stunden.

Du warst nun dein halbes Leben Single, natürlich hast du da deine Routinen entwickelt und kamst am besten immer mit dir selbst klar, aber sobald da nunmal ein Mensch in dein Leben tritt, der ebenfalls Aufmerksamkeit möchte, musst du umplanen oder Dinge aufgeben oder zumindest auf Eis legen. Wenn du das per se nicht möchtest (oder kannst), ist eine Beziehung vielleicht einfach nicht das Richtige für dich.

Mal davon abgesehen, mir wäre er auch zu forsch. So tranig und langsam (oder gar untätig) mein Partner auch ist, ich würde niemanden haben wollen, der mir nach knapp drei Monaten bereits sonstwelche Liebesbekundungen vorträllert und am liebsten ständig an mir klebt.

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Da habe ich wohl bisher immer die schnellen Männer erwischt, die nach 3 Dates schon mit mir in einer festen Beziehung waren, Rosen schickten und Lieder aufnahmen 🙈 Mir tat es immer leid, weil ich kein furchtbar romantischer Typ bin und dadurch immer verschreckt wurde. Daher bin ich ja „froh“, dass er sich so lange Zeit gelassen hat und ich dieses Mal wenigstens auch verliebt bin, selbst wenn das für mich noch keine Liebe ist.

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Ja guck, mein Partner würde sowas dafür nie tun. Wahrscheinlich wärt ihr das absolute Traumpaar, er ist überhaupt kein Romantiker, also so überhaupt gar nicht. 🙊

Dafür würde er auch nie von sich aus einen Schritt machen, da kannst du warten bis du schwarz bist.

Aber nichtsdestotrotz, entweder du erklärst dich bereit für Kompromisse oder ihr lasst das lieber mit einer ernsten Beziehung.

Bearbeitet von erdnuesschen
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Hallo

Du fühlst Dich mit ihm "wahnsinnig wohl" und vermisst doch Deine Routinen als Single? Passt nicht zusammen oder?

Andererseits, Ihr seid gerade einmal einen (1) Monat ein Paar. Und schon geht's an ganz existenzielle Fragen des Zusammenseins. Ich kannte das immer nur so, dass man gerade am Anfang jede erdenkliche Minute mit seinem Herzensmenschen verbringen will. Und alles andere wird beiseite geräumt. Kommt vielleicht später wieder wenn es sich eingespielt hat.

Ihr werdet Kompromisse machen müssen. Er hinsichtlich seines Wunsches, Dich, so oft wie geht, zu sehen, und Du mit Deinen Hobbies und anderen Beschäftigungen, die Dein Singleleben ausgefüllt haben.

Ansonsten ist das vielleicht schon der Anfang vom Ende.

VG

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Ja so kenne ich das auch. Ich kenne es aber auch, dass ich mir schon mal einreden wollte, dass es doch so schön sei und nicht nur negativ (bei einem Expartner)- wieso bin ich dann gegangen? Genauso kenne ich es, dass ich mir das einredete, dass ich überhaupt nicht verliebt sei, aber ständig und jede Sekunde daran dachte mit dem anderen zusammen zu sein.

Das menschliche Hirn kann so viel. Das Herz kann man, denke ich, schwer belügen.

Bearbeitet von Inaktiv