Hallo zusammen
Und zwar ich bin jetzt fast 2 Jahre mit meinem Partner zusammen.
Ich hab folgendes Problem, er hat eine neue Stelle wo gerade am Anfang alles viel ist . So er kommt heim er redet, mein Problem ist ich Fall im immer ins Wort ( unterbewusst) und wenn ich Themen habe wo ich bereden möchte , da bleib ich nicht bei einem Thema sondern Wechsel extrem . Was kann ich tun das es besser wird gibt es Tipps. Zu mir bin 35 Jahre und hab leider keine Freunde mehr
Problem Kommunikation
Und es ist dir völlig unmöglich, deinen Freund Ausreden zu lassen? Einfach den Mund zulassen? Wo ist genau das Problem daran?
Wir fallen uns innerhalb der Familie, in der ich aufgewachsen bin, sehr häufig ins Wort. Das findet keiner schlimm.
Mein Partner also schon.
Also habe ich mir angewöhnt, den Mund symbolisch zuzukleben. Höre nur zu.
Dann warte ich noch 2 bis 3 Sekunden bevor ich was dazu sage, ob noch was von ihm kommt.
Ich versuche dann statt etwas dazu beizutragen, Fragen zu dem Thema zu stellen.
Zu deinem Problem, wenn du selbst redest, würde ich empfehlen, zuvor zu überlegen, wo die Reise hinführen soll. Dann überprüfst du, anfangs vielleicht bei jedem Satz, ob du noch am roten Faden bist oder dich schon langsam entfernst. Sprich, überleg dir bei jedem Satz, ob die Information für deinen Bericht, deine Erzählung oder was auch immer wichtig und zielführend ist.
Andere nicht zu unterbrechen fällt mir auch gelegentlich schwer; vielleicht eine Art Berufskrankheit als Lehrerin. Ich neige zum Unterbrechen, wenn mein Gegenüber vom Thema abdriftet oder so unstrukturiert spricht, dass ich einhaken und Rückfragen stellen möchte. Da muss ich mich privat einfach mal beherrschen und mir meine Fragen für später merken.
Ich glaube, da wirst du dich einfach an Selbstbeherrschung üben müssen. Dann wird es mit der Zeit besser.
Ich kenne das von meinem Ex. Das war dann auch so ätzend einfach, weil er nicht einmal auf das von mir Gesagte zurückkam. Es kam keine Nachfrage mehr oder Interesse, dass ich nach seinem Gesagten weitererzählen soll. Ich empfinde sowas als total unhöflich. Wobei mir das auch hin und wieder passiert, aber ich Zügel mich meist, weil ich ja weiß wie es sich anfühlt.
Und wie mache ich das am besten, ich verfall immer wieder ins alte Muster :( da ich immer gern was sagen möchte unterbewusst. Dadurch meint er ich möchte immer im Mittelpunkt stehen.
Indem du einfach geistig anwesend bist, während man sich mit dir unterhält.
Auch das erfordert Übung.
Aber genauso, wie du dir dieses Dazwischenreden angewöhnt hast, kannst du dir angewöhnen aufmerksam zuzuhören und auf das Gehörte einzugehen, ohne dabei gleich den eigenen Gesprächsbedarf abzudecken.
Du hast deinen Fehler ja bereits erkannt. Super!
Der erste und oftmals schwerste Schritt ist damit schon getan, nämlich, das eigene Verhalten wahrheitsgemäß zu reflektieren
Nun musst du also fleißig üben, dich immer wieder erneut erinnern empathisch mit deinem Gegenüber zu sein und Gehörtes nicht gleich zur eigenen Erzählung zu machen.
Das Bedarf Geduld mit dir selbst und auch seitens deines Partners.
Erkläre ihm, dass du an dir arbeiten möchtest und bitte ihn, dir dabei zu helfen.
Das funktioniert am besten, indem er dich in Gesprächen darauf aufmerksam macht, wenn du ihn unterbrichst oder abtriftest.
Wichtig ist hier der Ton:
Ein wohlwollender Hinweis darauf, dass du wieder in alte Muster verfällst, ist produktiver, als ein dramatischer Wutanfall:)
Alles liebe!
Hallo
Bist du der Typ, der seine Perspektive wechseln kann? Er hat gerade einen neuen Job angefangen, alles ist neu und manchmal schon etwas viel. Vielleicht ist er unsicher, ob er der Aufgabe gewachsen. So z.bsp. Könntest du seine Sicht sehen und ihn fragen, wie es ihm so geht. Vielleicht kannst dann besser zuhören. Du lässt dich fallen, indem du ihm zuhörst und für diesen Moment, deine Angelegenheiten auf die Seite stellst. Und sei dir bewusst, auch dein Anliegen ist wichtig, du darfst es bestimmt später hervor bringen, doch zeige deinem Partner zuerst, dass dich auch sein Anliegen interessiert.
In einer gut funktionierenden Partnerschaft ist geben und nehmen wichtig.
Vielleicht geht es besser, wenn ihr das mit dem Kissen macht, derjenige, der das Kissen hält, darf reden, der andere muss zuhören. Aber macht auch eine gewisse Zeit ab, somit haben beide dieselbe Zeit zur Verwendung.
Schreib dir doch vielleicht vorher auf, welche Punkte du besprechen willst.
Dann kannst du ihm zuhören, ohne dass du (unterbewusst) Angst haben musst, dass du deine Punkte vergisst. Und dann musst du auch nicht extrem wechseln, weil du die Punkte nacheinander erzählen kannst.
Und irgendwann braucht es diese kleine Hilfe dann vielleicht gar nicht mehr.
Hallo TE,
Ausreden lassen ist weniger wichtig, solange deine Unterbrechung eine Rückfrage zum aktuellen Thema ist. Das zeigt letztlich dein Interesse. Aber einige fühlen sich da dennoch beleidigt. Da ist er in der Pflicht, Redepausen zu machen.
Das Thema umzubiegen auf deine Anliegen ist dagegen unhöflich.
Vielleicht nimmst du dir einfach auch mal einen Zettel zur Hand? Hilft jedenfalls ADHSlern oft, die Flut an Gedanken zu sortieren und auch beim Zuhören für mich eine Stütze. Umgekehrt sieht es damit, dass er nach 3-5 Einträgen auf deiner Liste deinen Gedanken und Fragen Raum geben sollte.
Ansonsten sprich das doch mal offen an, dass du dich schwer tust, wenn er sich erst mal warm geredet hat.
Mein Freund und ich haben beide viel "Leben und Leidenschaft" in unseren Gesprächen und Erzählungen. Da reiß ich mich eben einfach mal zusammen und halte meine Klappe eine Weile, wenn ich merke, dass ich zu sehr "aufdrehe", das Thema mich zu sehr bewegt, überaus interessiert oder was auch immer.
Das klappt durchaus. Er kann es ja auch - und mit dieser Taktik schaffen wir es, uns halbe Nächte angeregt über Gott und die Welt zu unterhalten, zu diskutieren, ohne dass einer in Grund und Boden gequatscht wird.
Macht richtig Spaß.
LG Moni