Vermisse manchmal meine Single Freiheit

Ich war quasi mein ganzes Leben Single und wohne jetzt mit Anfang 30 seit 1,5 Jahren mit meinem Freund zusammen.

Manchmal wünsche ich mir das Alleine sein zurück. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich vermisse es manchmal/phasenweise einfach, dass ich genau so machen kann wie ich will. Mich jederzeit spontan verabreden zu können, putzen wann ich möchte, einkaufen nur für mich und kochen und essen ganz genau wie ich es möchte. Niemand zu erzählen was man gemacht hat und einfach nur für mich sein.

Andererseits ist es ja auch schön, dass man jemanden hat der immer für einen da ist, mit dem man kuscheln kann und Urlaub machen etc…

Die Freundinnen, mit denen ich früher im Urlaub war, sind ja inzwischen auch mit ihren Partnern oder bzw. teilweise auch schon eigenen Familie unterwegs und es ist nicht mehr so wie früher. Die haben und hätten alle auch nicht mehr so viel Zeit. Oder es ist natürlich auch schön, nicht alleine zu zb einer Hochzeit zu gehen oder zum Tag der offenen Tür in der Firma.

Natürlich ist alles irgendwie ein Kompromiss aber das überkommt mich immer wieder sehr, dass ich die ganze Beziehung in Frage stelle und das finde ich ihm gegenüber auch nicht fair, weil ich weiß, dass er zu 100% hinter mir steht. Und ich ja auch froh bin, dass es ihn gibt, also mal grundsätzlich. Wir lachen zusammen, das Wohnen klappt und auch von den Interessen und Zukunftsplänen passt es.

Und ich weiß auch nicht an was das liegt oder ob ich einfach lieber alleine wäre, ich weiß auch nicht, wie ich das herausfinden soll. Mit diesen Zweifeln geht es mir allerdings auch nicht gut. Kennt das jemand?

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Huhu liebes,

Ich kann dich verstehen. Mir ging es auch so. Und ja manchmal vermisse ich das alleine leben. Ich bin jetzt mit 38 das erste mal mit einem Mann zusammengezogen. Es warnicht einfach. Das gute ist z.b Mittwoch arbeite ich nur bis 13 Uhr. Dann hab ich Zeit für mich bzw mach ich meist da Wäsche und putzen ( dann nervt/stört mein mann nicht 🤣) wir haben aber eine relativ grosse wohnung. Auf dem Dachboden ist unser Schlafzimmer mit Fernseher. Heißt z.b wenn ich in ruhe eine Serie gucken will oder buch lesen, geh ich hoch. Er und auch ich machen regelmäßig unsere mädels/ Männer Abende ich geh z.b auch früher ins Bett als er.. kch bin Frühaufsteher und er Morgenmuffel. Aber trotzdem möchte ich es nicht missen. Ich mach immer das worauf ich lust habe. Wenn ich weggehen sag ich ihm kurz bescheid z.b motorradfahren. Ich bin auch sehr freiheitsliebend, was aber nicht heisst das ich nicht glücklich in meiner Beziehung bin. Vllt brauchst du einfach ein Hobby für dich? Ich denke es liegt daran weil du solange alleine gelebt hast.

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Und eine Beziehung, ohne zusammen zu wohnen, kommt nicht in frage? Gibt ja durchaus Paare, die bewusst nicht zusammen leben wollen/können 🤷‍♀️

Oder ihr findet andere Kompromisse, sodass du mehr „Freiheit“ bekommst?

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Aus meiner jetzigen Beziehung kenne ich es tatsächlich nicht, was zwei Gründe hat: Es ist der richtige Mann und er ist so oft weg, dass man sich sowieso öfter als Single / Allerziehender fühlt 😉 Früher ging mir das so wie dir, womit ich nicht sagen will, dass es bei dir der falsche Mann ist. Aber wenn meiner nonstop da wäre, hätte ich das Gefühl eventuell auch wieder. Und ich wüsste nicht so wirklich, wie ich das lösen sollte. In der Beziehung davor lebten wir getrennt voneinander, was ich gar nicht schlecht fand. Es hatte viele Vorteile (und natürlich auch Nachteile).

Käme das für euch in Frage? Falls ja, könnte das eine Option sein. Ich finde das auch nicht verwerflich, manche Menschen haben einfach einen größeren Drang nach wirkliche Alleinsein und Freiheit. Wichtig ist, dass es für euch beide passt. Ansonsten könnte man gucken, wo man wieder mehr Freiräume einbaut. Wenn man z.B. Hobbys hat, wo einer abends ne Weile alleine weg ist, ist das ja schon mal was. Bringt nur nichts, wenn es für dich zu wenig oder zu geplant ist.

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Hallo FS,

ja verstehe ich sehr sehr gut. Ich glaube, da gibt es wirklich ganz unterschiedliche Menschen. Menschen, denen Beständigkeit wichtig ist. Die Sicherheit wollen und jeden Abend den gleichen Menschen daheim empfangen wollen.
Und dann gibt es Menschen wie mich, die NIE von der Hochzeit geträumt haben, die sich vorstellen wie man alt und glücklich mit seinem Partner auf der Parkbank Enten füttert. Diese Visionen hatte ich von meinem Leben NIE. Ich wüsste wirklich nicht wie der Mann (in meinem Fall) sein müsste, bei dem ich wirklich glücklich sagen könnte, dass ich nur diesen Mann die nächsten 30, 40 Jahre an meiner Seite haben will.

Auch das Zusammenleben, sich über Haushaltssachen abstimmen, was gibts am Wochenende zu essen, wer will wann Sex. Für mich super anstregend.

Wenn ich es richtig überlege bräuchte ich vielleicht am Tag max. 2 Stunden einen Partner. Für ein bisschen kuscheln, ab und an Sex und ein paar Gespräche. Brauch ich nachts beim Schlafen einen Partner? Nein. Brauch ich einen Partner während ich arbeite? Nein. Brauch ich einen Partner um zu wissen, was ich am Wochenende essen will? Nein.

Herausforderungen musste ich schon oft im Leben alleine meistern bzw. durchstehen. Ja, da wäre ein Partner schöner gewesen, aber hätte mit seinen eigenen Bedürfnissen, etc. die Herausforderungen ja vielleicht sogar verschärft.

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Ich kann dich echt gut verstehen, dabei war ich den Großteil meines erwachsenen Lebens in Partnerschaften und bin auch wirklich ein "Beziehungstierchen" 😅 Aber ab und zu allein zu schlafen ist der Hit. Und ich bin auch wahnsinnig gern allein zuhause.

Bei mir ist das Problem, dass ich nicht so wirklich unbeschwert mein Ding machen kann wenn mein Partner auch da ist. Obwohl er das umgekehrt so macht und mich auch nicht zu seiner Bespaßung braucht. Ich weiß nicht warum, aber ich muss mich dann echt konzentrieren "meins" zu machen. Inzwischen kann ich gut damit umgehen, aber ich kann dir sagen, der Drang danach manchmal allein zu entscheiden und sich einfach ohne Absprache in den Tag/das Wochenende reinzuorganisieren, der bleibt 😅 Je nach Laune auch, manchmal kleben wir aneinander wie Zwillinge und das ist fein, manchmal hätte ich gern für drei Tage ne Einliegerwohnung 🤣

Nun hast du halt auch lang allein gelebt. Da ist es nochmal schwerer. Fühlt es sich für dich ok an, zuhause einfach dein Ding zu machen, wenn dein Partner da ist? Oder kommt da von ihm eine (angenommene?) Erwartungshaltung, dass ihr Zeit zu zweit verbringt? Was passiert denn wenn du dich einfach spontan verabredest? Ist er dann sauer? Oder machst du das einfach nie weil du denkst die Zeiten sind vorbei? Hilft es vielleicht wenn du zB zwei Abende die Woche für sich blockst, an denen du einfach machst wonach dir der Sinn steht? Oder ist das zu unspontan?

Der Wunsch nach Alleinsein muss noch nicht heißen, dass der Partner nicht passt. Aber er zeigt dir vielleicht, dass in eurem Zusammenleben noch Luft nach oben ist. Hast du mal mit deinem Partner darüber gesprochen wie du dich fühlst?

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Du warst einfach zu lange alleine, das braucht eben Zeit.

Ich habe Kinder und einen Mann, ich habe heute noch solche Gedanken. Daran ist auch nichts verwerfliches!
Also..mach dir keinen Druck, nimm die Situation so an, wie sie kommt. Du hattest deine schöne freie Zeit alleine, nun ist es an der Zeit für ein neues Kapitel und 1,5 Jahre sind noch nichts. Ihr seid doch erst am Anfang. Sei etwas nachsichtiger mit dir selbst und kommuniziere, dass du an dem und den Tag vielleicht ein „me Time“ Tag brauchst. Einen Tag in der Woche, an dem du nur für dich bist und allein entscheidest.

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Ich bin eigentlich ein Beziehungsmensch, aber es soll irgendwie nie sein und das schon seit Jahren. Wenn ich nach Hause komme, denke ich mir oft: och ne, jetzt musst du auch noch allein einschlafen und kannst mit niemandem reden, kuscheln usw. Dann ist man manchmal 2 Wochen krank, hat keinen, der einen zum Notdienst fahren kann. Man quält sich zur Arbeit, auch da hätte vllt ein Partner gesagt: bleib zuhause. Ich mache nur krank, wenn es wirklich gar nicht geht, denn Gesellschaft kann immer noch gut tun. Gerade wenn ich krank bin tut es mir gut mich davon abzulenken, indem ich arbeite. Andererseits kann ich mit keinem Menschen zusammen sein, dessen Gesellschaft mir auf den Keks geht. Seid ihr eventuell nicht auf gleicher Wellenlänge? Ich kenne Menschen, die zwar vom Kopf her und von den Vorstellungen passen, das emotionale eher auf freundschaftlicher Ebene bleibt und es eher ein Arrangement ist. Könnte das bei euch der Fall sein? Auch kenne ich jmd., bei dem/der der Partner/in passiver ist und dadurch es sich wie Urlaub anfühlt, wenn er/sie mal nicht da ist. Bist du sicher, dass das so gut passt?
Zum Thema alleinerziehend und Partner. Auch das ist meine größte Sorge, dass ich mich zuletzt allein um Kinder kümmern müsste während der andere ständig weg und arbeiten ist. Männer, die beruflich eine Karriere hinlegen, sind wahrscheinlich weniger die, die dann zuhause Zeit mit der Familie verbringen.
Aber die wichtigste Frage ist wie du dich damit fühlst? Was genau sind deine Vorstellungen von einer Partnerschaft, die DICH glücklich machen würde?