Wie Unsicherheit ansprechen?

Ich habe ein Anliegen, das mir sehr am Herzen liegt, und möchte hier um Rat fragen, wie ich es am besten ansprechen kann. Ich bin seit 2,5 Jahren mit einer Frau zusammen. Wir haben uns kurz vor Ablauf des Scheidungsjahres kennengelernt und beide haben wir Kinder, die bei uns wohnen. Wir leben etwa 45 Autominuten voneinander entfernt.

Ich bin mir unsicher, ob ich für sie der richtige Partner bin. Für mich ist klar, dass ich mich sehr in sie verliebt habe und mir vorstellen könnte, sie zu heiraten. Am Anfang unserer Beziehung haben wir beide deutlich gemacht, dass wir eine dauerhafte und monogame Beziehung wollen. Allerdings zweifle ich mittlerweile, ob sie das wirklich so sieht.

Sie verheimlicht mich nicht vor ihren Kindern oder ihrer Familie, aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht wirklich dazugehöre. Zu einem Familienfest wurde ich noch nie eingeladen. Vorgestern trafen wir am See eine Kollegin von ihr, und sie stellte mich ihr nicht vor. Stattdessen ging sie einfach zu ihr und ließ mich und die Kinder zurück.

In den nächsten Monaten zieht sie um und hat bereits eine neue Wohnung gefunden. Allerdings möchte sie dort nicht dauerhaft bleiben und kann auch nicht sagen, was sie in Zukunft plant.

Außerdem spricht sie oft darüber, ob eine offene Ehe nicht besser für alle wäre, weil viele ihrer Kollegen so leben. Das passt jedoch nicht zu meinen eher altmodischen Moralvorstellungen, die sie anscheinend nicht teilt.

Nun zu mir: Ich bin Ende 40 und möchte mit ihr planen. Meine Idee, die sie auch kennt, aber nie bewertet hat, ist, dass ich, wenn meine Kinder in vier, fünf Jahren aus dem Haus sind, mit ihr zusammenziehe. Aber ich bin bereit, auf sie zu verzichten, wenn sie mir kein "Versprechen" geben kann. Das klingt vielleicht wie ein Ultimatum, aber das soll es nicht sein. Was ich meine, ist: Bitte sei ehrlich zu mir und sage mir, ob du dir vorstellen kannst, andere Männer sein zu lassen und mit mir in den nächsten Jahren in einer Art Ehe zu leben. EDIT: Das mit den anderen Männern klingt beim erneuten Lesen komisch, sie ist aber (platonischen) neuen Männerbekanntschaften nicht abgeneigt. EDIT-ENDE

Vielleicht hat sie mir beides auch schon gesagt, und ich habe ihre verklausulierte Art nicht verstanden. Ich bin ratlos. Spreche ich es an, geht es mir besser aber ich vergraule sie evtl. Es nicht anzusprechen, wäre mir gegenüber unfair.

Bearbeitet von Mann_ratlos
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Naja, da hast du doch eigentlich schon alles gesagt. Wenn du es nicht ansprichst weißt du nicht woran du bist. Wenn du es ansprichst, dann kann es sein dass die Antwort nicht so ausfällt wie du es dir wünschst, aber dann weißt du Bescheid und kannst dein Leben anders ausrichten. Mir persönlich wäre es zu riskant noch weitere Zeit zu investieren und immer mehr zu lieben, wenn mein Bauch mir sagt dass die andere Person vielleicht anders empfindet/meine Vorstellungen von Partnerschaft nicht teilt.

Wenn ich du wäre würde ich überlegen was für mich essentiell ist und was eventuell verhandelbar sein kann. Was ich mir wünsche und was ich brauche. Und dann in ein ehrliches Gespräch gehen. Ohne Vorwürfe, einfach sagen was du beobachtest und dir dazu denkst, so wie hier. Und sie bitten, deine Fragen ehrlich zu beantworten.

Klar, keiner kann hellsehen, selbst wenn sie jetzt sagt sie will in 4 Jahren mit dir zusammenziehen kann es sein dass sie es sich auf dem Weg anders überlegt. Aber es wäre schon wichtig zu wissen was ihre Wünsche und Vorstellungen sind, ob du darin einen festen Platz hast und welchen Stellenwert eure Beziehung bei ihr hat.

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Vielen Dank, du hast meinen Punkt verstanden. Ich werde versuchen keine Vorwürfen zu machen. Dummerweise macht mir der Gedanke feuchte Hände (sagt jemand, der beruflich in volle Räume geht und unangenehme Nachrichten überbringt).

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Gab es denn Familienfeste, bei denen sie ohne dich war?

Bist du mal zu dem Bekannten/der Bekannten gegangen und hast dich selber vorgestellt "Hallo, ich bin Stefan der Freund" - was passiert dann?

Warum willst du der richtige Partner für sie sein? Wäre es nicht wichtiger zu schauen, was DU willst? Willst du mit einer Frau Zeit verbringen, die dich null in ihre Familie einbezieht? Bei der du ja auch in der Öffentlichkeit gar nicht existierst? Willst du mit einer Frau zusammen sein, die klar und deutlich eine offene Beziehung leben möchte?

Was verbindet euch überhaupt miteinander, wo ist eure Basis, was schätzt ihr aneinander?

Mein Fazit nach deinem Text wäre: ihr passt von euren Werten her gar nicht zusammen. Das ist dir vermutlich auch irgendwo schon klar, aber du bist (noch) nicht bereit, dich zu trennen, um eine passendere Frau finden zu können.

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Ja, Familienfeste gab es. Sie hat mich auch vorgestellt aber ich gehöre eben nur am Rande mit dazu.

"Bist du mal zu dem Bekannten/der Bekannten gegangen und hast dich selber vorgestellt "Hallo, ich bin Stefan der Freund" - was passiert dann?"
-> Ich habe mich natürlich schon vorgestellt und kenne auch viele Kollegen oder Freunde.


Warum willst du der richtige Partner für sie sein?
-> Ich mag sie.

Wäre es nicht wichtiger zu schauen, was DU willst?
-> Das ist die Frage.

Willst du mit einer Frau Zeit verbringen, die dich null in ihre Familie einbezieht?
-> Null ist nicht richtig aber eben weniger als ich es als normal empfinde.


Bei der du ja auch in der Öffentlichkeit gar nicht existierst?
-> Nee, das stimmt so nicht.

Willst du mit einer Frau zusammen sein, die klar und deutlich eine offene Beziehung leben möchte?
-> Auch hier bin mir unsicher, ob sie das so möchte. Sie fände es für andere gut. Aber hier werde ich konkret nachfragen.


Dein Fazit:
-> Das fürchte ich eben auch - oder ich stoße sie weg und mache einen Riesen Fehler.

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Warum bist du unsicher und ängstlich? Warum hast du nicht den Mut, für dich einzustehen? Führe ein ernstes und ruhiges Gespräch. Was wünschst du dir von ihr bei Familienfesten, denn ich lese, du bist ja doch mit eingebunden. Was wünschst du dir in der Öffentlichkeit, denn auch jetzt schreibst du auf einmal, dass du Freunde und Kollegen kennst. Im Eingangspost hattest du das aber genau das alles mokiert.
Was wünschst du dir bzgl Monogamie.

Das sind doch grundlegende Themen, die man zeitnah bespricht. Du brauchst Klarheit, um an der Beziehung festhalten zu können. Du hast andere Bedürfnisse, die sie scheinbar nicht kennt und/oder nicht erfüllen kann - ihr müsst da einen Weg finden oder eben als Fazit die Beziehung beenden, weil es nicht matcht.

Du hast nichts zu verlieren, denn du gewinnst Klarheit und kannst damit deine Zukunft gestalten.

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Ich würde mir das gut überlegen. Leidest Du unter der aktuellen Situation? Schmerzt Dich das Gerede von offener Beziehung, das Nicht-Vertiefen, die Nicht-Bewertung des Zusammenzieh-Plans in paar Jahren, das Nichtvorstellen? Dann sprich es auf jeden Fall an.

Oder tut Dir (und eventuell den Kids) diese Beziehung so, wie sie ist, überwiegend gut? Genießt Du die Zeit mit ihr auch ohne Vertiefung und Zusammenzieh-Pläne? Dann spricht es auf keinen Fall an.

Sie kennt Deine Monogam-Vorstellungen und kann sich eine offene Beziehung vorstellen. Sie kennt Deine Zusammenzieh-Pläne, schweigt aber dazu und macht ihr Ding. Du möchtest als Partner eingeführt werden, das macht sie nach 2,5 Jahren aber nur im sehr engen Kreis. Kurzum, Du hast doch die Antworten schon bekommen, willst sie aber offenbar noch mal in aller Deutlichkeit hören. Ich finde das alles nicht verklausuliert. Aber vielleicht hast Du es auch etwas einseitig/kritisch dargestellt.

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Beides. Es schmerzt aber gleichzeitig liebe ich unsere Beziehung. Sowohl ich als auch meine Kinder profitieren immens von ihr.


Deine Einschätzung, dass sie es so klar formuliert hat, kommt durch meine Worte. So richtig objektiv als Quelle bin ich ja nicht. Aber ja, ich glaube ich möchte die Deutlichkeit und werde dementsprechend handeln.