Hallo zusammen,
mich beschäftigt folgendes:
seit knapp zwei Jahren habe ich einen neuen Partner. Ich selbst habe eine Tochter 14 Jahre und er eine Tochter 7 Jahre. Die beiden verstehen sich gut. Natürlich ist es ein gewisser Altersunterschied, aber es gibt keine Streitthemen oder Ähnliches… außer dass die Große nicht immer Lust hat, die Kleine zu bespaßen. Aber ich denke das ist normal.
Bisher war es immer so, dass ich an den Wochenenden bei meinem Partner übernachte. Die Kleine ist bei ihm im Wechselmodell (eine Woche Mama, eine Woche Papa). Unter der Woche ist meistens jeder bei sich, da uns Job und Wohnen ca. 20 km trennt. Natürlich geht man mal auch unter der Woche essen oder man trifft sich für ein paar Stunden, aber ohne Übernachtung. Da meine Tochter am Wochenende immer bei ihrem Papa ist, bin ich auch immer bei ihm. Hauptsächlich deshalb, weil die Kleine ja dort ihr Kinderzimmer hat. Ich besitze ein Haus, er eine Mietwohnung. Wir haben den Platz für vier, er hätte es nicht. Nun überlegen wir, ob er mit Tochter bei uns einzieht. Natürlich gibt es da viel zu besprechen und zu organisieren, planen…. Die Kinder hätten beide keinen Schulwechsel und natürlich bietet es sich es eher an in das Haus zu ziehen als in etwas Neues oder in seine Wohnung, die ja ohnehin zu klein wäre.
Nun haben wir es hier bei den Kindern angesprochen und bei der Kleinen ist natürlich erst mal ein Weinkrampf entstanden. Sie versteht das ja alles noch nicht, wie meine Große. Mit vielen Erklärungen konnte er sie beruhigen. Natürlich möchte sie ihren Papa nicht teilen, davor hat sie am meisten Angst.
Leider ist es nun auch bei uns etwas zur Diskussion gekommen, da er immer wieder betonte, dass er seine Tochter fragen möchte und sie auch einverstanden sein muss, mit dem Umzug.
Eigentlich ist es klar, dass die Kleine niemals ja sagen wird. Ihre Mama wohnt dazu noch im gleichen Ort, wie sie mit dem Papa momentan….
Wie denkt ihr?
Was macht man da?
Ist mein Partner zu weich?
Bin ich zu hart?
Wie bringt man einem kleinen Mädchen bei, dass man auch noch ein eigenes Leben hat?
Mein neuer Partner möchte sein Kind „fragen“, ob es ok ist wenn wir zusammen ziehen
Grüß dich,
Verzwickte Situation.
Aber ich würde auch bei 7 Jahren schon auf Vernunft setzen.
Bei meiner Tochter hat das schon früh funktioniert und ich denke, mit der passenden Gesprächsebene, sollte das grundsätzlich funktionieren.
Ich finde es richtig und wichtig, dass dein Partner seiner Tochter nicht das Gefühl vermitteln will, sich über ihren Willen komplett hinwegzusetzen.
Dennoch müssen wir Erwachsenen auch oft Entscheidungen treffen, mit welchen die Kinder nicht einverstanden sind.
Du scheinst zu der Kleinen ein gutes Verhältnis zu haben, ebenso deine Tochter.
Das Mädel muss keinen Schulwechsel befürchten und bleibt durch das Wechselmodell und die ohnehin kurze Distanz von 20 km, weiter in ihrem gewohnten Umfeld.
Nachteile sehe ich hier keine signifikanten.
Ich würde also versuchen ihr diese Veränderung schmackhaft zu machen und ihr die positiven Aspekte hiervon aufzuzeigen.
Sollte sie sich jetzt vehement über einen längeren Zeitraum hinweg fürchterlich dagegen wehren, hilft wohl nur eine liebevolle aber klare Ansage seitens des Vaters.
Genauso sehe ich das eigentlich auch. Schmackhaft machen, erklären… trotzdem durchziehen, wenn es nach viel Geduld nicht angenommen wird. Liebevoll natürlich und mit klarer Erklärung der Vorteile.
Nur weiß ich leider gerade gar nicht, ob das dann auch so mein Partner machen würde.
Ich als Elternteil würde das wohl auch nicht durchführen, sollte das Kind dauerhaft dagegen sein.
Ich finde es ganz schrecklich, wenn Kinder bei einer solch fundamentalen Entscheidung nicht mit einbezogen werden, weil sowas "die Eltern entscheiden" und Kinder da selbstverständlich mitzumachen haben.
Ein Zusammenzug mit einer "externen" Person ist keine Kleinigkeit und mmn haben da tatsächlich alle Betroffenen Mitspracherecht. Auch wenn das evtl für die Erwachsenen bedeutet, weiterhin auseinander zu leben. Ich sehe da aber auch kein so arges Problem drin, wenn man eben nicht zusammen wohnt.
Für uns Menschen ist doch die Kindheit ein so großer Teil unseres Lebens. Rückblickend ist das so viel Zeit. Da finde ich es schon wichtig, dass diese Lebenszeit für alle bestmöglich passt.
Ich kann Butterstulle nur zustimmen. So eine Entscheidung muss doch nicht direkt getroffen werden.
Kleine, kleine Schritte und dann weiter schauen.
Und mich würde auch interessieren, ob das WM dann tatsächlich beibehalten wird - jeden Tag 20 km zur Schule bringen und abholen?
Wie realistisch ist das auf Dauer? Ist es denn eure Arbeitsstrecke?
denn wenn nicht, sind das ja jedes Mal 40 km hin und zurück.
Macht ihr das ehrlich? Oder wird dann irgendwann runter reduziert?
Wie passt das denn zusammen, dass ihr dann 20 km weiter weg wohnt, aber kein Schulwechsel nötig ist ?
Natürlich ist das blöd für die Kleine, wie soll sie dann Freunde nach der Schule treffen? Ihre Freundinnen und all ihre sozialen Kontakte sind ja jetzt in der jetzigen Heimatstadt, dann wirds ja bisschen schwierig spontan Freunde zu treffen. Würdet ihr sie jeden Tag zur Schule fahren ? Natürlich kann man sagen " ich hab ein eigenes Leben und du musst mitziehen" aber das Kind soll ja auch glücklich werden.
Also in der nächsten Großstadt meiner Region lebt meine beste Freundin mit Familie.
Da liegen oft auch mal gut 30 Minuten Fahrtzeit zwischen dem Wohnort des Sohnes und dessen Schulkameraden.
Solange sie die selbe Schule besuchen kann, trifft sie doch auch täglich ihre bisherigen Mitschüler und kann somit ohne Probleme den einen oder anderen Besuch mitbringen oder tätigen.
Und ultraspontane Besuche kann sie doch jede zweite Woche machen, wenn sie bei der Mama ist.
Da tun sich auch im neuen Wohnort sicherlich wieder neue Kontaktmöglichkeiten auf.
In der Regel sind die Schulen Wohnortgebunden. Bei uns kann man nicht mal eben in eine Schule in einem anderen Viertel, außer man stellt einen Gastantrag.
Habt ihr da nicht was komplett ausgeblendet? Wie soll denn das Wechselmodell so weiter geführt werden können....Hobbies, Schule, Freunde, Fahrtweg.....im Grundschulalter?
Oder hat die Kleine etwa doch irgendwie recht und das Wechselmodell ist dann vom Tisch, weil es eben zu kompliziert wird.
Zudem kennt die Kleine dein Zuhause überhaupt nicht, es ist für sie alles fremd....also war das aus meiner Sicht eher die Holzhammermethode. Mir fehlt da der Zwischenschritt, das sie sich frei in deinem Haus aufhalten konnte, es generell als Ort kennengelernt hat. Ihr habt die kleinschrittige Möglichkeit, warum nutzt ihr sie nicht?
Und ja, ich würde das nicht durchziehen, wenn meine Tochter damit ein Problem hätte....für uns Erwachsene sind 20km ein Klacks....für 7jährige nicht. Es ist euer Job, ein Kind in dem Alter darin zu begleiten und nicht zu verschrecken....das habt ihr aus meiner Sicht leider aktuell getan. Hätte nicht sein müssen. Ihr habt sie komplett überfordert.
Ich muß einem so jungen Kidn nicht beibringen, das ich noch ein eigenes Leben habe....das kommt später oder sie wächst wie selbstverständlich damit auf.
Danke für deine Antwort. Doch sicherlich haben wir ihr nicht gesagt, dass wir „auch noch ein eigenes Leben“ haben. Das waren lediglich meine Worte hier.
Das Wechselmodell weiterhin vorzuführen, ist überhaupt kein Problem. In der Woche in der sie bei Papa ist, sieht sie ihre Mama überhaupt nicht. Und genauso ist das auch umgekehrt. Da sie täglich bis 17:00 Uhr in der Betreuung ist, gibt es leider keine Vereine oder sonstige Hobbys. Leider auch keine Treffen mit Freunden. Bis jetzt. Ich allerdings arbeite in Teilzeit und könnte sie auch früher abholen. Dann hätte das Mädels zumindest mal keinen Tag mehr in der Betreuung wie im „Arbeitsleben“ später. So können wir auch mal einfach einen in Frage oder sonstiges.
Selbstverständlich war sie auch schon bei mir im Haus, im Garten und zum Essen. Also ganz fremd ist es ihr natürlich nicht…
Ich finde dein Angebot sie gelegentlich früher aus der Betreuerin zu holen echt toll!
Vielleicht könnte das einen Anreiz für den Umzug schaffen.
Das wäre ja dann DIE Möglichkeit für sie, einem regelmäßigen Hobby oder Treffen mit Freunden nachzugehen.
Ich würde einen Gang zurückschrauben. Würde dem Kind sagen, dass ihr es versteht. Es ist ok, wenn ihr das grad zu viel ist und sie es sich erstmal nicht vorstellen kann. Ich würde ihr sagen, dass ich nicht nachgedacht habe, dass sie das Haus und ie Umgebung ja gar noch nciht gut kennt und ihr alles fremd ist. Natürlich möchte man da nicht hinziehen. Es ist ok, wenn sie Zeit braucht und ihr werdet nun erstmal anfangen Zeit im Haus zu verbringen, dass es ihr nicht mehr so fremd ist.
Ich würde das Kind nicht fragen, es ist viel zu klein dafür. Ich würde es aber auch nicht so schnell machen, sondern Anreize schaffen nach und nach. Gibt es in deinem Haus einen Garten? Dann könnte sie da zB eine Schaukel bekommen, oder ein eigenes Beet, auf dem sie zB Tomaten anpflanzen darf und um die sie sich kümmert. Oder ein Kaninchen. Und ein eigenes Zimmer, das schön gestaltet wird.
Sehr schöne Ideen mit Schaukel, Beet etc - aber bitte kein Kaninchen!.... Das wäre dem Tier gegenüber nicht fair. Kaninchen sind saumäßig komplizierte Tiere wenn man es richtig machen möchte und alleine nicht glücklich.
Ich finde, man sollte entweder selbst entscheiden, und das Kind sanft vor Tatsachen stellen; oder das Kind fragen, und dann die Antwort respektieren. Klar, man kann ein Kind manipulieren, aber es sendet falsche Signale und zeigt fragwürdige Verhaltensmuster als Vorbild.
Ich hab damals auch meine Kinder gefragt. Und hätte auch nur einer (ich habe drei) nein gesagt, oder hätte irgendwie negativ reagiert, dann hätte ich auch erst mal abgewartet und dran gearbeitet. Gut, meine Kinder waren älter. Die Jüngste var 12. Aber für mich war es keine Option, die Kinder zu übergehen. Ich finde das ziemlich selbstverständlich.
Wäre das meine Tochter, würde ich sie immer und immer wieder damit in Konfrontation bringen. Es ist wichtig, sie zu sensibilisieren.
Das Leben geht weiter und besteht aus Veränderungen.
Es ist ein Prozess, bis die kleine sich daran gewöhnt hätte. Ob sie nun einverstanden ist oder nicht. Man muss eben viel viel reden und die Übergänge positiv gestalten. Am Anfang ganz viel Papa exklusivzeit einbringen, viel Zeit und Geduld mitbringen.
Setzt euch mehrfach mit dem Kind an einen Tisch und sprecht immer und immer wieder darüber. Der Vater soll sie nicht wie eine Königin behandeln, ansonsten wird er nie weiterkommen im Leben und Tochter wird denken das Leben drehe sich nur um sie.
Man wächst mit den Situationen und Aufgaben.
Dein Freund geht da ganz falsch an die Sache ran finde ich.
Vielleicht schläft sie auch öfter mal bei dir?
Im Zweifelsfall wäre das WM eben vom Tisch und das Kind bleibt bei der Mutter und behält dort ihren Lebensmittelpunkt?