Unglücklich mit Gesamtsituation

Hey zusammen,
ich versuche mich kurz zu fassen. Ich bin mit meinem Mann 11 Jahre zusammen, 3 verheiratet, unser Kind ist 2. Er arbeitet Vollzeit, hatte 2 Monate Elternzeit. Ich hatte 2 Jahre Elternzeit, arbeite seit unser Kind 18 Monate alt ist wieder ein paar Stunden in Teilzeit, würde aber gerne wieder deutlich mehr arbeiten.

Aktuell hängt fast der gesamte Haushalt und die Carearbeit an mir. Mein Mann nimmt unser Kind nach der Arbeit, damit ich dann die Sachen erledigen kann, die ich tagsüber nicht geschafft habe 👏🏼 Er ist ein guter Papa, das steht außer Frage, am Haushalt und an organisatorischem hapert es. Wenn ich ihm etwas auftrage macht er es (wenn er es nicht vergisst), aber von selbst kommt da wenig. Das nervt mich tatsächlich schon seit längerem, auch schon vor dem Kind, aber da konnte ich das noch etwas besser weg stecken, war ja auch weniger Arbeit ohne Kind. Obwohl es rückblickend auch schon unsere Beziehung belastet hat, ich war/bin oft genervt von meinem Mann, habe keine Lust auf Nähe etc... weil ich einfach gefühlt den Kopf dafür nicht frei habe, immer im Stress bin und mich dann Kleinigkeiten (eine liegen gelassene Socke) nerven. Mein Mann leidet darunter, dass ich nur am meckern bin und wir eigentlich keine Paarzeit mehr haben. Aber ich weiß auch nicht, wie wir da wieder raus kommen sollen. Es gab schon öfter Gespräche, dass er sich mehr Nähe wünscht und ich mir mehr Unterstützung im Haushalt, verändert hat sich nichts und mit Kind wurde alles nur schlimmer.

Angedacht war auch eigentlich, dass ich nach der Elternzeit wieder 30 Stunden arbeite, das ist aber kaum möglich wegen der Betreuungszeiten und ich weiß gar nicht, wie ich dann den ganzen Haushalt und alles zusätzlich noch schaffen soll. Also habe ich mit meinem Mann gesprochen und ihn gebeten, dass er doch einen Tag weniger pro Woche arbeiten geht und ich dafür mehr arbeite, als jetzt. Und dass wir uns den Haushalt und die Carearbeit anders aufteilen. Seine Antwort war, er hat ja gar keine Zeit um mehr Zuhause zu leisten und er möchte auch nicht reduzieren, er arbeitet gerne Vollzeit. Ich sagte dann, ich arbeite aber auch gerne und möchte mehr arbeiten. Seine Antwort war dann, ja aber du arbeitest hauptsächlich zum Spaß und ich möchte Karriere machen und das ist Teilzeit nicht möglich und ich könnte ja meine Stunden trotzdem noch etwas aufstocken, was die Betreuung halt her gibt. Wow 👏🏼 und der ganze Haushalt usw bleibt natürlich trotzdem hauptsächlich an mir hängen, immerhin nach ein paar Sachen möchte er jetzt vermehrt schauen. Ich fühle mich wie in einer Sackgasse und weiß nicht, wie wir das wieder hin biegen können. Ich liebe meinen Mann und möchte mich eigentlich nicht trennen, aber wie es aktuell ist bin ich absolut unglücklich. Vielleicht hat noch jemand ein paar Anregungen und Ideen... Danke

1

Hallo
Ja, da geht’s ganz vielen so. Leider wird das vor dem Kinderwunsch auch nicht diskutiert.
Hast du keine Möglichkeit das Kind in fremdbetreung zu geben?
Hausarbeit etc. Ich würde vorschlagen einen Plan zu machen, wer macht wann was… mit Kind, Haushalt, Arbeit , me time.
Anders geht’s nicht. Mein Ex Mann hat 12 Stunden gearbeitet, alles was nicht mit seiner Arbeit zu tun hatte, war meine aufgabe. Bis ich sagte, so geht’s nicht mehr.

Nun, jetzt bin ich seit Jahren alleinerziehend (hatte zwar 3 Jahre jetzt einen Partner, aber der hat leider gar nichts gemacht)

Ich kann die nur empfehlen, sucht eine lôsung… als alleinerziehende mit kleinem kidn wird es nicht einfacher. Denk einfach daran…
Schafft euch eine Welt; die allen passt, solange die Liebe da ist, und es „nur“ um das drum herum geht. Wenn dein Mann weg ist, musst alles selber machen, und er holt das Kind wenn du Glück hast, alle 14 Tage….

Alles liebe

2

Mach doch Nägel mit Köpfen.
„Schatz, ab xx arbeite ich einen Tag mehr, die Betreuung unseres Kindes können wir so oder so lösen. Oder hast du einen anderen Vorschlag?“

Der Haushalt regelt sich dann, wenn sich alles einpendelt.
Nehm ihn mit, wenn die Wäsche aufgegangen werden muss… „Schatz, kannst du kurz helfen, dann geht es schneller und wir können gemeinsam etwas machen.

Geb doch die Verantwortung ab oder lerne zu delirieren. Nutzt eure Stärken und unterstützt bei den Schwächen

3

Wenn beide Vollgas geben wollen im Job, geht das zuerst zu Lasten des Kindes. Das ist so schade!

Da dein Mann noch nie anders war, du ihn trotzdem geheiratet hast und er nun auch deutlich verkündet, nie anders sein zu wollen bzgl Haushalt, hast du klare Vorgaben.

Ich würde eine Haushalts-Perle organisieren und sie vom Verhältnis entsprechend euren Arbeitszeiten her, bezahlen. Dann ist der Streitpunkt weg. Jeder kann seinen Job machen - kein Mensch arbeitet „aus Spaß“! Da geht es um Absicherung, Unabhängigkeit usw. Ich finde es echt schlimm, dass er dich und deinen Job hier so extrem herabwürdigt. Da würde ich schon noch was dazu sagen.

4

Nehmt euch ne Haushaltshilfe und für dich wird ein angemessen hoher Betrag von seinem Geld in eine private Altersvorsorge eingezahlt.
Ich gehe auch gerne arbeiten und liebe meine Kinder. Aber der Haushalt nervt sooo sehr. Der läuft auf Sparflamme nebenher.
Ich arbeite 24 Stunden und mein Mann 35 h (80 Prozent). D.h. er ist ein Tag zu Hause und hat die Kinder. An dem Tag läuft aber nicht viel im Haushalt, wenn ich es nicht explizit beauftrage.
Also setz nicht deine ganze Hoffnung in eine freien Tag deines Mannes. Er wird es nicht erledigen.
Versuche für dich einen annehmbaren Zustand herzustellen, Aufgaben auszulagern und sorge für deine Altersvorsorge. Alles kann der feine Herr nicht haben.

5

Ich kann dir sehr ein Kanban Board empfehlen. Das ist eigentlich eine Methode aus der Wirtschaft und kennengelernt habe ich es im beruflichen Kontext. Das ist ein großes Board ( Pinnwand), was bei uns im Eingangsbereich hängt und wo wir Sonntags besprechen, wer in der nächsten Woche für was zuständig ist. Unterteilt in Namen und Wochentagen, To- dos und eine Spalte für Erledigt. Sogar unser Sohn (13) hat seine Spalte incl. Aufgaben und Terminen und eine Spalte steht für „eigene Zeit genießen.“
Wenn etwas erledigt ist, macht derjenige, der dafür zuständig ist, einen Haken dahinter. Eins muss dir jedoch bewusst sein: Das was du über deinen Mann und sein Verhalten schreibst, liest sich dir gegenüber nicht sehr wertschätzend und da liegt sicherlich das Hauptproblem. Er wertet deine eigene Motivation zum Job ab, indem er es als „Spaß“ bezeichnet. Ich würde dir empfehlen, noch einmal mit ihm zu sprechen. Ohne Gemecker, sondern mit klarer Kommunikation. Das kann natürlich auf Widerstand stoßen. Er ist gewohnt, dass du meckerst, aber trotzdem machst. Ab sofort läuft es anders. Kein gekochtes Essen, keine gewaschene Wäsche. Du genießt mit eurem Kind das Leben. Er möchte es anders? Dann darf er seinen Beitrag leisten. Bleib konsequent!!!

6

"Ich liebe meinen Mann und möchte mich eigentlich nicht trennen, aber wie es aktuell ist bin ich absolut unglücklich."

So, was machst du nun damit? Du bist unzufrieden mit eurem Lebensmodell. Die Aufteilung die ihr habt passt für dich nicht. Dein Mann sagt dir aber mehr oder weniger, dass du halt Pech gehabt hast und er von seiner Seite zufrieden ist, wenn du mehr arbeiten willst musst du halt schauen wie du das stemmst. Nun war er vermutlich schon immer ein Karrieretyp und es war auch nie ausgemacht, dass er in Teilzeit geht. Man könnte also sagen, du wusstest was kommt. Gleichzeitig darfst du trotzdem für dich feststellen, dass du es eben nicht willst.

Was ist die Konsequenz? Aktuell geht eure Ehe kaputt. Du hast jetzt schon keinen Nerv für Nähe und Paarzeit. Dass ihm so egal ist ob du unglücklich bist, wird es für dich emotional nicht besser machen.

Solange du eine Trennung ausschließt, wird sich faktisch nichts ändern. Wenn du eine Trennung wenigstens hypothetisch ins Auge fasst, ändert sich dein Standing. Du hast das Recht zu definieren, wie du leben möchtest. Und unter welchen Bedingungen eine Partnerschaft für dich einfach nicht funktioniert. Wenn du in den Raum stellst, dass du so wie es jetzt ist definitiv nicht weitermachen wirst, dann MUSS es eine Veränderung geben. Entweder er möchte euch als Paar erhalten und bewegt sich, oder - was aber eben auch sein Recht ist - er kann das mit seinem Lebensentwurf nicht vereinbaren. Dann müsstet ihr getrennte Wege gehen. Das wäre traurig, aber doch immer noch besser als wenn du dauerhaft unglücklich bist und ihr euch aller Erfahrung nach in ein paar Jahren eh trennt, weil die emotionale Distanz zu groß geworden ist.

Solange du eine Trennung unbedingt vermeiden möchtest gibt es von seiner Seite aus keinen Druck etwas zu tun, so traurig das ist. Deine Chance auf Veränderung ist klarzumachen, dass der Status quo keine Option mehr ist.

7

Wieso kann er nicht Karriere machen, wenn er ein bisschen reduziert. Mein Schwager hat das auch gemacht. Deshalb kann seine Frau auch arbeiten. Ich denke beide arbeiten ca. 70 Prozent. Du hast auch weniger Rente wenn du weniger arbeitest.
Verdient er wesentlich besser als du? Wenn ja, dann würde es Sinn machen, dass er mehr arbeitet.

Abgesehen davon muss er sich am Haushalt und der Kinderbetreuung beteiligen.Es ist euer Kind und euer Haushalt. Deshalb sind das auch seine Aufgaben.

Machst du etwas für dich? Sport? Das solltest du.
Macht euch einen Plan wer was wann macht.
Wenn finanziell möglich würde ich euch eine Putzfrau empfehlen, die ihr anteilig bezahlt.