Kuckuckskinder

Mich treibt (unbetroffen, aber sehr interessiert am Thema) seit einiger Zeit das Thema Kuckuckskinder und der Umgang damit um. Zunächst meine Selbstoffenbarung: Ich bin Familienvater zweier Kinder, von denen ich weiß, dass sie meine eigenen sind. Zum Thema: Vor Jahren las ich mal – ob es nun stimmt oder nicht – dass schätzungsweise jedes siebente Kind nicht vom vermeintlichen Vater abstammen solle. Ich kann mir das nun durchaus vorstellen. Was mich daran umtreibt ist die Perspektive auf das Thema: Wenn nach vielen Jahren herauskommt, dass das vermeintlich eigene Kind doch nicht das leibliche Kind ist, ist das für viele Väter eine absolute Katastrophe, nicht nur wegen des Betrugs, sondern auch weil man viele (gute) Jahre und wahnsinnige Energie und Geld verschwendet hat, was man hätte für leibliche Kinder nutzen können.
Nun verstehe ich total die Position, dass eigene Kinder nicht zwangsläufig eigene Kinder sein müssen. Es ist ein großes Glück, dass viele Menschen das so sehen, denn so haben ein paar ansonsten bedauernswerte Geschöpfe immerhin die Chance bei liebenden Eltern aufzuwachsen. Allerdings – und da scheidet es sich nun bei mir – finde ich nicht, dass man das nachträglich einfordern kann und auch die Aussage, dass man doch das Kind immer so geliebt und angenommen hätte, wie es ist, zieht für mich hier nicht, sondern deutet eher auf die tragische Ambivalenz der Sache hin. Ich nehme an, dass es für Frauen schwer nachvollziehbar ist, da sie nicht in die Situation kommen können, es vielleicht noch am ehesten damit vergleichbar wäre in emotionaler Hinsicht, wenn der Mann ein außereheliches Kind gezeugt hat, das nun (aush welchen Gründen auch immer) mit in der Familie leben soll und das neben den ehelichen Kinder genauso viel Liebe, Zuwendung und Geld bekommen soll wie die anderen Kinder. Soweit mir bekannt, gab es vor ein paar Jahren eine Gesetzesnovelle (könnte ich eigentlich mal googlen :) ), dass nun finanziell für den Vater bei Kuckuckskindern nicht mehr viel zu holen ist (ich meine mich zu erinnern, dass die Neuregelung dahingehend lautet, dass nur noch die letzten 1-2 Jahre der finanziellen Zuwendung kompensiert werden sollten und nicht mehr unbegrenzt und die Begründung dahingehend lautete, dass die vermeintlichen Väter ja quasi Väter sein durften, was aus meiner Perspektive brutal zynisch aussieht). Mich würde nun die Perspektive von euch auf das Thema interessieren (gerne auch mit Geschichten aus dem Bekannten- oder Freundeskreis).

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"Wenn nach vielen Jahren herauskommt, dass das vermeintlich eigene Kind doch nicht das leibliche Kind ist, ist das für viele Väter eine absolute Katastrophe, nicht nur wegen des Betrugs, sondern auch weil man viele (gute) Jahre und wahnsinnige Energie und Geld verschwendet hat, was man hätte für leibliche Kinder nutzen können."

Ich bin eine Frau und kann diesen Gedankengang nicht nachvollziehen.

Den Betrug, völlig indiskutabel und daneben, hat man mit der Mutter zu klären, das Kind kann nichts dafür.

Die in der Zwischenzeit entstandene Bindung zum Kind wird meiner Meinung nach dadurch nicht weniger wert und lässt sich auch nicht mit den ansonsten möglicherweise entstandenen genetisch eigenen Kindern aufrechnen.

Ich bin übrigens Mutter eines Sohnes aus Eizellspende, habe also ein sehr eigenes Kind, mit dem ich nur genetisch eben nicht verwandt bin.

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Aber der Gedankengang oder zumindest die Denkweise, eingedenk deiner persönlichen Situation, die ich respektabel finde, ist es doch zumindest plausibel, dass es Menschen gibt, die – auch wenn du es ablehnst – leibliche Kinder möchten, richtig? Man muss es ja nicht befürworten (aus welchen Gründen auch immer).

Das mindert natürlich nicht die Aussage mit der entstandenen Bindung, aber übersieht, dass diese Bindung massiven, in einigen Fällen sogar irreperablen Schaden erleidet, wenn soetwas herauskommt (unter der Prämisse, dass man versteht, dass es Menschen gibt, die erstes so sehen wie beschrieben).

Bearbeitet von Beinemann
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Natürlich lehne ich es nicht ab, leibliche (ich bevorzuge den Begriff "genetisch eigene") Kinder zu haben zu wollen.

Wenn bei uns das Problem nicht bei mir gelegen hätte, sondern bei meinem Mann und wir auf Samenspende angewiesen gewesen wären, dann hätten wir wohl gar keine Kinder. Für ihn war es auch sehr wichtig, seine Gene weiter zu geben.

Ich denke aber, der Vertrauensbruch liegt in deinem angenommen Fall ganz klar bei der Mutter, die Beziehung zwischen ihr und den Kindern dürfte massiv gestört sein.

Wenn man als Mann jahrelang vermeintlich genetisch eigene Kinder groß gezogen hat und es sich später anders herausstellt, fände ich es jedenfalls charakterlich schwach, sich deswegen von den Kindern zu distanzieren.

Ist aber auch alles Spekulation, wir sind beide nicht in dieser Situation und wissen nicht, wie wir tatsächlich reagieren würden.

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Ich bin so ein Kuckuckskind und kann dir mal meine vielleicht ungewöhnliche Geschichte und Perspektive mitgeben. Bei mir ist es erst so mit 18, 19 rausgekommen, weil aufgrund eines medizinischen Notfalls die Blutgruppe bestimmt wurde. Ich habe eine sehr seltene Blutgruppe und kannte per Zufall die jeweilige Blutgruppe meiner „Eltern“ und meine wäre bei der Konstellation unmöglich gewesen.

Das hat wirklich etwas m mir gemacht, nämlich dass ich vor Freude Luftsprünge hätte machen können. Ich war immer anders, ich habe anders ausgesehen und fand meine Familie immer schrecklich. Mein vermeintlicher Vater war ein aggressiver, cholerischer Trinker, der wegen seiner unverschämten Art überall angeeckt ist und ständig arbeitslos war. Nach der Scheidung meiner „Eltern“, die schon erfolgte als ich 4 war, gab es ohnehin kaum Kontakt und Unterhalt hat er ohnehin nicht gezahlt. Monetären Schaden hat der also definitiv nicht gehabt.
Meine Mutter ist auch sehr speziell und ganz anders als ich. So richtig warm geworden bin ich mit ihr nie, wir hatten nie ein inniges Verhältnis.

Am Ende des Tages kam dann raus, dass meine Mutter in den 70er Jahren als Prostituierte gearbeitet hatte und mein leiblicher Vater war wohl irgendeiner ihrer Freier. Ergo nicht ausfindig zu machen, was ich aber eigentlich ganz gut finde. So habe ich eine Projektion und kann mir vorstellen, dass mein Vater bestimmt ein humorvoller, netter und intelligenter Mensch ist. Bei mir wurde nämlich früh eine Hochbegabung festgestellt, ich habe 2 Klassen übersprungen, studiert und jetzt einen tollen Beruf.
Zum Glück bin ich Kuckuckskind!

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"humorvoller, netter und intelligenter Mensch" der ohne Verhütung eine Prostituierte vögelt? Ich weiss ja nicht...

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Ich glaube, die 70er Jahre kann man da nicht mit heute vergleichen. Und ich finde es tröstlich, positiv über ihn zu denken. Vielleicht kannst du dir nicht so richtig vorstellen wie das ist, wenn man sich immer anders gefühlt hat.

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Ich denke, diese Zahlen mit den Kindern , die nicht vom Ehemann abstammen sollen, bezieht sich auf die eingeschickten Proben oder auf die Laboruntersuchungen.
Das heißt, ein bestimmter Teil der eingesandten Proben stimmt nicht mit der Probe des Ehemanns überein.
Nun werden ja wohl nur Kinder getestet, bei denen der Ehemann oder die Mutter schon Zweifel an der Vaterschaft hat.
Die ganz große Masse der Väter ist sich wohl sicher, dass ihre Kinder von ihnen abstammen und lässt sie deshalb auch nicht testen.
Diese Kinder tauchen in keiner Statistik auf.
Ich kennen niemanden in meinem Bekanntenkreis, der sich Sorgen macht, ob seine Kinder von ihm abstammen.

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Ja, gut möglich. Ich müsste mich mal nach einer reliablen Studie aus diesem Bereich umsehen … diese eingangs erwähnte Info ist (ausdrücklich) gefährliches Halbwissen meinerseits.

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Ich, Frau, 3 Kinder, alle den gleichen Vater, kein Kuckuckskind dabei😉, kann das tatsächlich nachvollziehen. Wenn ich mir jetzt z.B. vorstelle, dass eins meiner Kinder im Krankenhaus vertauscht worden wäre, oder, falls es eine künstliche Befruchtung war, die Eizellen vertauscht wurden oder so, würde es tatsächlich einiges mit mir machen. Ist natürlich schwer, ich liebe ,eine Kinder sehr und würde sie nicht hergeben können. Aber trotzdem wäre es echt schwer für mich, dass so zu akzeptieren. Schwer zu sagen, warum genau, ich glaube, es ist einfach so, dass die Grundlage der Beziehung so ins Wanken geraten wäre. Das wäre anders, wenn es z.B. ein adoptiertes Kind wäre und alles irgendwie klar wäre.

Tatsächlich bin ich in der Beziehung froh, eine Frau zu sein. Ich frage mich nämlich manchmal, ob ich sonst nicht doch immer ein ganz kleines "was wäre, wenn..." im Hinterkopf hätte. Hab meinem Mann sogar gesagt, dass ich akzeptieren würde, wenn er einen Test wollen würde (wollte er aber nicht). Jedes 7.Kind halte ich aber auch für deutlich übertrieben ...

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An den Vergleich mit dem vertauschten Kind im Krankenhaus habe ich gar nicht gedacht. Das ist vielleicht gar nicht so schlecht um sich der Materie anzunähern (abzüglich des krassen Vertrauensbruchs innerhalb der Partnerschaft/Familie). Ich bräuchte auch keinen Vaterschaftstest, aber würde aus verschiedenen legalen Aspekten einen allgemeinen, verpflichtenden, nachgeburtlichen Test befürworten, u.a. weil damit bestimmte Elternrechte besser durchgesetzt werden könnten. Kürzlich gab es den gerichtlichen Fall, dass eine Mutter einen anderen Mann beim Amt als Vater eintragen ließ und dieser akzeptierte, der biologische Vater dann aber bis zur letzten Instanz klagen musste, um sein Recht durchzusetzen, der tatsächliche Vater sein zu dürfen. Da kann man meiner Meinung nach nicht davon sprechen, dass man hier Gleichheit vor dem Gesetz hätte, wenn dafür erst der Klageweg notwendig ist. Soviel ich weiß, war das Urteil mit der Aufforderung verbunden, hier die Rechte der Väter zu stärken. Mit einem Test, würde man dieses Problem lösen und auf elegante Weise auch einem aktuellen Urteil des BGH Rechnung tragen, dass Kinder das Recht haben ihre biologischen Eltern zu kennen.

Bearbeitet von Beinemann
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Interessant. Dann ist es ja kein reines Männer/Frauen-Ding. Ich würde meine Kinder tatsächlich wie vorher lieben. Bei alldem was man durchgemacht hat, wäre mir die Genetik total egal. Ich würde sie trotzdem weiter lieben, es wären meine Kinder. Ich hätte nur unglaubliche Angst sie an die leiblichen Eltern zu verlieren.

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Ich habe diesen Beitrag durch Zufall entdeckt, weil ich etwas anderes gesucht habe, daher mein später Beitrag.

Mich treibt dieses Thema schon sehr lange um. Es gibt Gerüchte, dass meine 4,5 Jahre jüngere Schwester nicht von meinem Vater sei. Mein Vater war auch dieser Meinung und hat es ihr (leider) spüren lassen. Meine Mutter streitet das wehement ab (vor uns Kindern). Ein Vaterschaftstest ist nicht mehr möglich, da mein Vater bereits verstorben ist. Ich habe mich mal erkundigt und herausgefunden, dass ein Test nach dem gleichen Vater unter Geschwistern auch möglich wäre, aber das ist sehr teuer und meine Schwester wäre nicht einverstanden. Ich habe schon überlegt so einen Gen-Test zu Weihnachten verschenken, bei dem die Herkunft analysiert wird, da sieht man wohl auch, wenn man nicht verwandt ist (bzw nicht voll).

Das einzige, was mich davon abhält, ist die Frage, ob ich es überhaupt wissen will. Das würde eine riesige Lawine lostreten und meine Schwester würde es wahrscheinlich völlig aus der Bahn werfen.

Bearbeitet von cheryl123
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Ohje… mein erster Impuls hier wäre auch zu sagen, dass du es dann wohl besser lassen solltest.

Auf der anderen Seite: Es gibt diese Gerüchte scheinbar schon sehr lange. Würde herauskommen, dass ihr alle vom selben Vater seid … würde das nicht wiederum sehr viel mehr zusammenrücken lassen? Auf der Kehrseite wäre man (vor allen Dingen deine Schwester) vermutlich sehr böse auf den Verstorbenen und da ist dann auch keine Aussprache mehr möglich (z.B. warum er überhaupt das annahm und warum er da keine Konsequenzen zog).

Auf der anderen Seite könntet ihr eure Mutter dann wiederum damit konfrontieren und sie müsste dann in diesem Fall ihre Lüge aufgeben und euch endlich die Wahrheit erzählen. Dann könnte man ihr wenigstens vorwerfen, dass sie Schuld daran ist, dass sie es hat soweit kommen lassen und dass sie durch ihr Verhalten die Beziehung eures Vaters zu deiner Schwester wenn vielleicht nicht zerstört, doch zumindest nachhaltig zerrüttet hat. Aber vielleicht gäbe es auch dann eine Chance auf Versöhnung?

Status Quo: Man lebt weiter in Ungewissheit und vieles bleibt zerrüttet und verschüttet.
Ich würde es wissen wollen an der Stelle deiner Schwester. Was wäre es dir wert?

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Meine Schwester kennt die Gerüchte um ihre Person und hätte da eigentlich selbst tätig werden müssen, am besten noch als unser Vater noch gelebt hat. Es ist eine schwierige Situation. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es mir überhaupt zustehen würde, da einzugreifen. Ich glaube, meine Schwester hat Angst vor dem Ergebnis, denn leider trauen wir es unserer Mutter zu.

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Vater wird man nicht durch Zeugung, sondern durch Bindung.
Damit ist für mich alles gesagt.

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Das sehe ich nicht so und ist mir viel zu einfach in der Sache. Soziale Vaterschaft kann echte Vaterschaft sein. Wenn nach fünf Jahren allerdings herauskommt, dass es sich um ein Kind eines anderen Mannes handelt, kann diese einstmals gefühlt echte Vaterschaft auch einfach vorbei sein. Auf der anderen Seite ist ein biologischer Vater mitnichten sofort ein echter Vater, weil die soziale Vaterschaft eben auch eine gewichtige Rolle spielt, aber sie spielt doch eine Rolle, weil gerade bei adoptierten Kindern häufig der Wunsch besteht, den biologischen Vater kennenzulernen. Es gibt also scheinbar auch biologisches Band, das eine Rolle spielt. Nicht zuletzt, da spreche ich als Mann und Vater, ist für mich ganz persönlich wichtig und entscheidend, ob meine Kinder meine biologischen Kinder sind. Wäre ich unfruchtbar (gewesen) und hätte mit meiner Frau besprochen, dass wir Kinder adoptieren oder wir es mit einer Fremdsamenspende versuchen, wäre das etwas anderes – weil mein Wille gegeben gewesen wäre. Vaterschaft hat folglich viele Facetten und Einflussfaktoren. Nur Bindung ist zu einfach.

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Der Betrug an sich ist unverzeilich. Selbstverständlich sollte jeder das Recht haben selbst zu entscheiden, ob er als nicht erzeuger das Kind annehmen will oder nicht.

Sollten aber vatergefühle/- oder Pflichten einfach weg sein, weil man erfährt, dass es nicht das eigene ist, dann ist man(n) aus meiner Sicht nie Vater gewesen!

Im übrigen sind wir neben leiblichen Eltern auch Pflegeeltern und doch Bindung ist das einzige was zählt😉

Bearbeitet von Radschlag
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Ich habe gerade letztens wieder so ein TikTok-Video gesehen, aus einer US-Talkshow...wo dem vermeintlichem Vater gesagt wurde, das er gar nichts der Vater des 2 jährigen Buben ist.

Sorry, aber da ist in mir alles gefroren und der Vater tat mir so unheimlich leid. Genauso das Kind.
Auf die Mutter hatte ich eine innere große Wut.

Wie kann man nur sowas machen??


Ich verstehe die große Wut und Trauer, die da in einem Mann aufkommen muss und ja, ich finde es vollkommen okay, wenn sie sagen, dies ist jetzt nicht mehr meine Verantwortung, sondern deine.

Ich finde, in dem Moment, wo man weiß, das man gar nicht der Vater dieses Kindes ist, da verfliegt doch jegliche aufgebaute Bindung und das ist nachvollziehbar und auch okay. Was da passiert, ist rein der Mutter zu verschulden und sonst niemanden.


In meinen Augen moralisch ganz schlimm. Soetwas tut man nicht!

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Ja, so sehe ich das auch.

Einige scheinen das aber wie ein Verbrechen ohne Opfer zu sehen. Was ich bemerkenswert finde, ist dass ich per Direktnachricht einige Meinungen bekommen habe, dass sie da nicht gerne ihre Meinung öffentlich hier zu äußern wollten (was ich nicht so ganz verstehe, weil es ja, wenn ich es richtig gesehen habe, die Möglichkeit gibt anonym etwas zu posten), mir aber schreiben wollten, dass sie in der Sache sehr entschieden sind.

Ich nehme das Ganze gar nicht als Tabu wahr, sondern eher als ein Thema, bei dem einige ziemlich festgefahren sind oder sich wenig für interessieren und nur ganz schwer eine männliche Perspektive auf das Thema akzeptieren können. Gerade die Idee, dass Bindung hier über allem stehe, ist scheinbar verbreitet und dient ein wenig als Generalablass für ein weitaus vielschichtigeres Thema, als dass es damit getan wäre.

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Es gibt ja durchaus Babys, die im KH vertauscht werden. Insogern könnte ich als Frau auch in eine solche Situation kommen. Sollte ich so etwas erfahren würde ich keins meiner Kinder hergeben wollen. Ich würde es auch nicht so empfinden als wäre es mit ihnen Zeit- und Geldverschwendung gewesen. Die Bindung ist doch dann so stark. Wer bringt es da schon über das Herz das genetisch nicht verwandte Kind umzutauschen. Es wird doch durch die gemeinsam erlebte Zeit zu meinem Kind.
Schrecklich finde ich die Situation eher aus einer anderen Perspektive: Theoretisch sind da leibliche Eltern die einen Anspruch hätten. So wie bei Kuckuckskinder der leibliche Vater. Der Gedanke mein Kind vielleicht zu verlieren würde mich wahnsinnig machen.

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Das beschreibt sehr gut das Dilemma aus meiner Sicht.

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Ich verstehe deinen Ansatz total und kann mich da irgendwie schon reinfühlen. Ich glaube aber, dass man, sofern man nicht in der Situation steckt, nicht sagen kann, was man tun würde.

Ich finde, das ist ein Verbrechen an „Vater“ und Kind. Ob die Bindung von jetzt auf gleich weg ist? Glaube nicht. Einen Knick bekommt sie aber sicherlich und ich glaube, das das extrem traumatisch für den Mann, aber auch für das Kind sein kann. Stelle mir Mal die Situation vor, dass das Kind 2 Jahre alt ist. 2 Jahre lang denkt man, man beobachtet sein eigenes Kind beim laufen lernen, beim sprechen, man sucht nach Ähnlichkeiten zu sich selbst, erkennt sich bestimmt in einigen Situationen auch wieder (alleine durch ein Umgang und das das Kind von einem lernt, ob nun genetisch verwandt oder nicht). Und dann erfährt man, dass man nicht der Vater ist. Ob gewollt oder nicht, wird man mit Sicherheit innerlich (vielleicht auch nicht nur innerlich) Distanz zu dem Kind verspüren, die vorher nicht da war. Das Kind spürt das mit SICHERHEIT. Unabhängig von der Entscheidung, wie man nun damit umgehen wird, hinterlässt das Spuren!

Ich weiß nicht, was ich tun würde, aber könnte mir nicht vorstellen, plötzlich den Kontakt zum Kind aufzugeben. Man muss sich aber im Klaren sein, dass, vorausgesetzt, man wäre nicht verheiratet, man keine Rechte und Pflichten an dem Kind hat, das man ernährt, geliebt und gepflegt hat. Eine furchtbare Vorstellung. Die Mutter könnte von jetzt auf gleich den Kontakt verweigern (hat sich da am Gesetz etwas geändert?) und dann stünde man da, betrogen und plötzlich kinderlos. Den finanziellen Aspekt möchte ich außen vor lassen, der wäre wahrscheinlich meine kleinste Sorge, wobei das für Männer dann mit Sicherheit ein anderes Gefühl ist. Das Kind ist das größte Opfer in dieser Situation, aber diese Männer tun mir auch unheimlich leid. Will mir das eigentlich gar nicht ausmalen, wie man sich da fühlt.

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Das wären vermutlich auch meine Gedanken und Empfindungen bei dem Thema.
Vielleicht sollte man zu deinem Schlusssatz noch sagen, dass es leider nicht aus der Welt zu kriegende geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten gibt. Männer werden vermutlich nie sicher wissen, ob ihnen ein Kind untergejubelt wird, Frauen (und Kinder) sind was Vergewaltigungen angeht sehr viel gefährdeter als Männer (ohne jetzt das eine mit dem anderen abwiegen zu wollen).

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Natürlich wird es immer Ungerechtigkeiten geben, die geschlechterspezifisch sind, das verbessert ja die einzelnen Situationen aber nicht. Also man darf sich als Mann darüber ruhig Mal Gedanken machen und sich dazu äußern. Wie Frauen eben auch sagen dürfen, dass sie lieber mit einem Bären im Wald wären, als mit einem Mann. Es sind aber nicht alle Männer so und auch nicht alle Frauen jubeln einem ein Kind unter. Mal abgesehen davon, dass nicht alle überhaupt fremdgehen oder Ähnliches, um überhaupt in diese Situation zu gelangen.

Ich kann deine Gedankengänge jedenfalls nachvollziehen. Ich kenne eine Frau, die Hormone genommen hat, um ihre Fruchtbarkeit zu steigern, statt die Pille zu nehmen um zu verhüten. Heimlich, versteht sich. Finde ich für den Mann auch sehr schlimm. Ich glaube, der arme Kerl weiß bis heute nichts davon. Es ist sein Kind, aber er war der Auffassung, sie würde verhüten. Sie sind heute verheiratet, Kind ist 8, sie wirken aber nicht sonderlich glücklich. Könnte natürlich nur die Aussenwirkung sein. Der Mann muss sich letztendlich der Situation beugen, die Frau hat es in der Hand das Kind zu bekommen oder nicht (was ich grundsätzlich richtig finde, weil es ihr Körper ist, aber fair ist das auch nicht).

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