Hallo liebe alle,
ich bin seit knapp 3 Jahren mit meinem jetzigen Partner zusammen. Wir haben uns über ein gemeinsames Hobby kennengelernt...ich(49) schon lange geschieden, er (47)war damals in einer Trennungssituation. In unserer Kennenlernphase hat er mich über alles mögliche ausgefragt. Meine Hobbys, Interessen, Abneigungen, Vorlieben, Gewohnheiten...niemals etwas unterhalb der Gürtellinie, sondern tatsächlich allgemein. Wenn ich ihn fragte, was seine Interessen sind, meinte er, es wäre alles so ähnlich wie bei mir und das es schon toll sei, wie viele Gemeinsamkeiten wir hätten. Er war auch schon immer sehr zuvorkommend. Hat mir von Anfang an im Tagesverlauf sehr viele Nachrichten geschrieben...das er an mich denkt, mich liebt...und kurze "Berichte", was er gerade macht. Wir sind beide berufstätig, sollte ich vielleicht noch erwähnen.
Am Anfang fand ich das noch super lieb und aufmerksam, da meine vorherigen Partnerschaften nicht so liebevoll waren. Er berührt mich permanent, streichelt meine Hand oder den Rücken, das es mir manchmal echt zuviel wird. Ich sage ihm dann auch, wenn ich nicht berührt werden möchte und in seinen Augen steht dann eine große Enttäuschung aber er sagt, das es okay ist. Er hat drei Kinder, die im Wechselmodell eine Woche bei ihm und eine Woche bei der Mama sind. Wenn er die Kids nicht hat, verbringt er die Woche bei mir und meinen beiden Söhnen. Ich schäme mich schon beinahe, das jetzt so zu schreiben, aber er klebt dann förmlich an mir. Ich habe viele Interessen und auch gute Freunde. Ich möchte abends mal lesen oder telefonieren und malen...usw. Er hat irgendwie gar nichts, was er in dieser Zeit tun könnte. Ere meinte, er kuschelt sich an mich an, wenn ich lesen möchte. Das ist mir alles oft zu viel Nähe. Ich verstehe ihn ja, das er hier bei mir nichts großartiges machen kann aber wenn er einfach nur mal etwas machen würde, was ihn gerade interessiert....aber da ist anscheinend nichts. Ich habe ihn schon so oft gefragt, was ER denn möchte aber auch da meint er, es ist ihm egal, hauptsache wir sind zusammen. Puh...ich fühle mich echt nicht gut damit. In der Woche, wo ich allein bin, habe ich richtig viel Schwung und wenn er dann hier ist und ich das Gefühl habe, ich müßte ihn auch noch beschäftigen, fühle ich mich so ausgebremst. Das habe ich ihm SO natürlich noch nie gesagt, nur ab und zu mal angedeutet aber das ändert ja auch nichts. Ich weiß, das ich ihn nicht ändern kann. Ich muß mich einfach nur mal anonym auskotzen, ohne das alles in meinem Freundeskreis breit zu treten und vielleicht ein paar neutrale Meinungen dazu zu bekommen.
Es fühlt sich falsch an...
Er hat ja eine eigene Wohnung wie du schreibst. Du kannst ja vorschlagen, dass in der Zeit, in der sein Kind nicht bei ihm ist, ihr euch nur an, was weiß ich, 3 Tagen/Woche seht. Wie wäre es damit?
Er hat sogar ein eigenes Haus, bei dem es echt viel zu tun gäbe, gerade wenn die Kids nicht auch noch bespaßt werden müssen. Ich müßte dann zu ihm sagen, das ich NOCH mehr Zeit ohne ihn verbringen möchte. Das bringe ich (vielleicht noch) nicht übers Herz. Ich danke Dir aber für Deinen Denkanstoß. Ich habe ihn ja grundsätzlich gern bei mir aber das er dann immer neben mir steht...das hätte ich dann trotzdem, nur 4 Tage weniger.
> muß mich einfach nur mal anonym auskotzen, ohne das alles in meinem Freundeskreis breit zu treten
Sehr klug, solltet ihr zusammen bleiben, kannst du auch mal mitnehmen, ohne dass deine Freundinnen voreingenommen sind.
Selbst habe ich meine zwei Kinder im 50-50 WM. In den Kinderwochen ist meine Partnerin immer ein paar Tage bei sich, weil es mit Kids zu wuselig wird.
In den kinderfreien Wochen kenne ich deine Beschwerden über eine gewisse Erwartungshaltung an meine Verfügbarkeit, wobei es OK ist, weil ich schon so 2-3 Abende ferte Termine habe. Da sollte an den verbleib nden Abenden Zeit als Paar sein.
Ich kann aber auch gut verstehen, wenn er einfach die Bindung mit Dir genießt. Väter trennen sich nicht überhastet, soll heißen, dass er vielleicht über Jahre die emotionale Wüste an der Seite seiner Frau ertragen musste.
Du solltest aber schon ohne Vorwurf erwähnen, wenn es dir zu eng ist. Hat er bei dir keine Hobbies (andere Stadt?). Könntet ihr euch einigen auf Abende, an denen ihr auch wirklich etwas gemeinsam macht? Davon hättet ihr beide mehr. Ausserdem wird er ja auch Zeit für seine Wohnung brauchen, Wäsche einer Woche, Putzen, Vorkochen, alles was neben Kindern liegen bleibt.
Danke schön auch für das Teilen Deiner eigenen Erfahrungen!
Nein er hat tatsächlich NICHTS, das er auch mal gern allein machen möchte, oder mit irgendjemand anderem als mit mir. Maximal "versetzt" er mich wegen einer Veranstaltung seiner Kinder, die er besuchen möchte. Und auch da sagt er, das es ihm leid tut. So als befürchtete er immer, das er mich vernachlässigen könnte. Ich habe ihm schon sehr oft gesagt, das er sich auch etwas vornehmen kann, auch in unserer gemeinsamen Woche. Auch wenn es wirklich gemein klingt und das soll es ganz und gar nicht aber er steht mir immer zur Verfügung.
Ja sein Haus hätte es auf jeden Fall nötig, das er so viel Zeit wie möglich investiert. In der Woche, wo er die Kids bei sich hat, kommt er zu nichts, weil er sie nach der Arbeit zu sämtlichen Aktivitäten fährt. Ich fahre schon immer an seinen Kinderwochenenden zu ihm, um ihn zu unterstützen aber da habe ich auch so langsam keine Lust mehr drauf, weil er eben so wenig macht, wenn er alleine mit den Kindern ist. Es sind drei Teenager, also keine Kleinkinder und sie könnten sehr viel mehr helfen. Aber darum geht es primär nicht. Ich habe das Gefühl, er kann sich allein zu nichts aufraffen. Ja er hat nach seinen Aussagen die letzten beiden Jahre sehr unter der Gefühlskälte in seiner Ehe gelitten. Er hat auch am Anfang gesagt, das ihm Bescheid geben soll, sollte er mir zu oft sagen, das er mich liebt...und so. Wahrscheinlich war er auch in seiner Ehe sehr anhänglich und seine Frau hat es ihm vorgehalten.
Wir unternehmen an unseren Wochenenden auch viel. Wir übern unser gemeinsames Hobby aus, gehen ins Kino, auch mal essen...es ist wie ein emotionales Fass ohne Boden...
Vielleicht drückt er sich vor der offensichtlich notwendigen Pflege seines Hauses?
Liest sich so, als hättest Du da keinen Partner, sondern schriebst über einen sehr anhänglichen Hund. Aber der will ja wenigstens ab und zu raus. Sorry :-/
Mal ernsthaft - es fühlt sich falsch an, er nervt Dich bisweilen mit seiner Nähe, Ihr seid völlig unterschiedliche Typen, die Wochen ohne ihn laufen besser, Du willst gar keine Lösung, sondern Dich mal auskotzen, du weißt, er wird sich nicht ändern... uff.... das ist doch wieder so ein Beitrag, bei dem Du eigentlich auch alle Antworten selbst kennst und daher auch keine Fragen stellen musst
Da hast Du absolut Recht! Ich kenne die Antworten! Und ja, ich möchte mit jemandem darüber reden, der nicht voreingenommen ist, weil er weder mich noch ihn kennt und dann parteiisch wäre. Ja ich will mich auskotzen und hoffe auf ein..."hey ich verstehe Dich...es geht mir ähnlich...ich habe dieses und jenes gemacht und dann ging es mir besser"...sowas in der Richtung. Oder vielleicht will ich auch nur hören, was ich für einen tollen Mann an meiner Seite habe, der alles für mich tut...ich weiß es nicht! Ich bin gerade nur in einem riesen Dilemma, weil ich mich falsch fühle, das ich soooo viel Nähe kaum aushalte. Das Bild mit dem Hund hatte ich auch schon im Kopf...*shame on me*
Liebe Whoever,
Warum genau fühlst du dich falsch, weil dir die Nähe zu viel ist? Jede(r) ist doch anders. Und auch wenn ich zB echt viel Nähe brauche - ein Partner, der wirklich nichts im Leben möchte außer neben mir zu sitzen/stehen/liegen, egal was wir tun, der keine eigenen Interessen hat, die er allein ausübt und die ich nicht teilen muss, und bei dem ich gefühlt mit jeder allein verbrachten Minute einen Mangel erzeuge... nee, das wäre mir dann auch zuviel.
Du schreibst nicht viel von deinen Gefühlen, nur von seinen. Ganz ehrlich, es liest sich ein bisschen so als würdest du seine Anwesenheit manchmal eher aushalten als genießen. Klar, das hier ist ein Auskotzpost, aber es ist nicht viel davon zu merken, dass du superglücklich bist ihn zu haben. Du möchtest aber von uns hier hören, dass dein Mann ein Hauptgewinn ist. Warum denkst du, dass du das so sehen musst? Ist ein liebevoller, naher Partner für dich immer total erstrebenswert gewesen? Und nun, wo es ins andere Extrem umschlägt wird es zuviel, aber du möchtest das doch gern mögen?
Abschlussfrage: Kannst du sagen, dass du deinen Partner von Herzen liebst?
Oha....kenn ich. Ist unschön. Manche mögen das. Mir wäre es definitv zu eng. Ich kann mich 100 % ig in deinen Worten wiederfinden. Ich bin mit meinem Mann jetzt 15 Jahre zusammen, weil ne Trennung wegen des gemeinsamen Kindes nicht in Frage kommt. Hätten wir kein Kind, hätte ich mich vor vielen Jahren getrennt. Auch wenn es jetzt bei uns so einigermaßen klappt, weil ich meine Freiräume durch Arbeit und Fitness Studio habe, würde mein Mann mich auch gerne 24/7 bei sich haben. Ich würde ersticken.
Mein Tipp also an dich: schaff und verteidige dir Freiräume. Dann kann es klappen. Definitiv wirst du ihn mit deinen Worten verletzen. Damit musst du dann klarkommen. Es ist einfach dein gutes Recht. Die Alternative wäre ansonsten halt die Trennung, falls ihm das lieber wäre.
Liebe Thyroxin,
ersteinmal herzlichen Dank für Dein Verstehen! Auwei, das klingt bei Dir aber auch sehr anstrengend. Es ist doch furchtbar, wenn man zu Hause "flüchten" muss...so empfinde ich es auch bei mir. Ich hoffe für Dich, das Du auch noch bei Deinem Mann bist, weil Du ihn auch liebst und nicht nur wegen dem Kind!
Ich befürchte, das meine Liebe zu meinem Partner langfristig durch sein Klammern ersticken würde. Ich habe mir schon meinen freien Sonntag aller zwei Wochen "erarbeitet" und in unserem letzten Urlaub habe ich zum ersten Mal ein Buch mitgenommen, in dem ich dann auch gelesen habe, während er neben mir saß/lag.
Meine Schwester ist auch ein Typ Mensch, wo nie allein sein möchte. Mit ihr kann ich darüber nicht reden. Schön das es hier Leute gibt, die einem das Gefühl geben, nicht allein zu sein
Du möchtest doch weiter mit ihm zusammen und glücklich sein. Bleib bei Dir und deinen Bedürfnissen. Ich würde bei so viel Nähe auch die Krise bekommen.
Jeder ist anders, aber das ist auch gut so.
Ich kann Dir nur zustimmen. Seit längerer Zeit erobere ich mir meine Zeit zurück. Erst hatte ich ein wirklich schlechtes Gewissen aber es wird besser.
Vermutlich wird es schwierig, da eine Lösung zu finden. Euer Nähebedürfnis ist extrem unterschiedlich. Ich hatte dieses Problem in einer früheren Beziehung auch. Er wollte mich einfach permanent anfassen, weil er so gern kuscheln wollte. Kaum sass ich abends auf dem Sofa - ZACK - wühlt eine Hand in meinen Haaren, streichelt den Rücken, krault den Bauch. Hört sich erst mal lieb an, aber wenn ich ihn hab machen lassen, hat er ernsthaft 4h ohne Unterlass meinen Kopf gestreichelt. JEDEN ABEND. Ich habs probeweise mal ein paar Tage laufen lassen. Da wird man echt verrückt. Dabei liebe ich kuscheln. Ich hab mehrfach erklärt, dass ich so gar keine Lust habe, körperlich auf ihn zuzugehen, und ich mich distanziere. Hat nichts gebracht, das war wie ein Reflex. Er fühlte sich damit einfach SO wohl, dass er es nicht hinten anstellen konnte. Irgendwann hab ich die Nähe nicht mehr ertragen und mich getrennt. Tut mir leid, dass ich dir keine bessere Erfahrung schildern kann, aber du bist nicht allein. Allein, dass er sich an dich ankuscheln will, während du liest, hört sich SO bedürftig an, dass einem ja alles vergeht.
Vielen Dank liebe eressa, für das Berichten Deiner Erfahrungen, auch wenn ich mir das Ende für mich anders wünsche. Ganz genau so ist es zwischen mir und meinem Partner auch. Ich genieße es oft richtig, wenn noch andere Personen (Familie, Freunde) da sind, weil ich mich dann denen widmen kann und auch nicht zwangsläufig neben meinem Partner sitzen muß, der dann die ganze Zeit meine Hand halten würde oder den Rücken kraulen.
Ja genau, im ersten Moment hören sich so viele Zärtlichkeiten verlockend an, aber das kann man dauerhaft einfach nicht aushalten. Ich fühle mich gerade so unendlich wohl, jetzt wo ich die Woche für mich habe...das ist definitiv kein gutes Zeichen für meine Partnerschaft! Bedürftigkeit ist auch ein Wort, welches mir schon recht früh in Verbindung mit ihm in den Sinn kam...