Unglücklicke (Ehe)Lebenskrise, mein Mann weiß von nichts

Ich bin eigentlich niemand der sein Herz in irgendwelchen Foren ausschüttet, aber aktuell weiß ich leider nicht wohin mit meinen Gefühlen.

Zur Vorgeschichte: Mein Mann und ich sind beide Mitte 30 und seit sehr vielen Jahren zusammen, ich habe damals ein Kind in die Beziehung/Ehe mitgebracht. Vor 10 Jahren stand dann das Thema Familienplanung im Raum und ich/wir wollten unbedingt ein gemeinsames Kind. Leider blieben sämtliche Versuche in der KiWuKlinik erfolglos. Die Zeit war auf jeden Fall sehr kräftezehrend, mit vielen Tränen und vielen schlaflosen Nächten wo ich dachte, wenn mich trennen würde hätte ich die Möglichkeit auf Kinder.

Es folgten schöne Jahre, wir haben viel unternommen, waren auf Reisen, haben ein Eigenheim gebaut, geheiratet. Kurz vor der Hochzeit war das Thema Kinderwunsch nochmal für mich maximal präsent und ich habe gedacht "wenn ich jetzt heirate beerdige ich endgültig das Thema Kiwu". Und ja wir haben geheiratet weil ich ihn wirklich liebe.

Im letzten Jahr haben wir uns beruflich und auch privat um einiges weiterentwickelt, leider aber nicht immer in die gleiche Richtung. Es kriselt für mich an einigen Ecken. Große Urlaube sind nicht möglich aufgrund Hausbau, Hobbies die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, neue Interessen und unterschiedliche Ansichten in manchen Themen. Unser Freundeskreis (alle 30-40) sind im absolutem Babyboom und mein Herz blutet. Eigene Kinder sind nicht möglich, Adoption/Pflegekinder stehen nicht zur Option, lediglich ein Samenspender könnte helfen. Dieses Thema möchte ich aber nicht ansprechen, weil ich Angst hätte es irgendwann vorgehalten zu bekommen.

Jetzt nach den vielen Jahren stelle ich mir aber die Frage, kann ich wirklich langfristig glücklich sein/bleiben, wird mir was fehlen, werde ich meine Entscheidung bitter bereuen...

woher kommt diese plötzliche Krise auf einmal? Es würde mir das Herz zerreissen mich von ihm zu trennen. Aber ich habe das Gefühl auf der Stelle zu stehen. Als hätte ich alle Lebensziele erreicht. Was soll noch passieren in den nächsten Jahren? Kann oder will ich so alt werden? Mein Mann würde aus allen Wolken fallen, würde ich ihm das so sagen. Für ihn war das Thema Kind schon vor vielen vielen Jahren erledigt und in Ordnung. Unser Freundeskreis geht davon aus, dass wir einfach keinen Kinder wollen.

Stelle ich das alles nur in Frage weil die Partnerschaft für mich aktuell nicht "perfekt" läuft? Wie viel opfer kann eine Beziehung oder eine Ehe aushalten? Ich liebe meinen Mann trotzdem sehr, ansonsten wären wir wohl nie so weit gekommen als Paar aber trotzdem stelle ich jetzt nach Jahren alles in Frage.

4

Entschuldige, aber das hat ein bischen von - und ist es dem Esel zu wohl geht er auf's Eis.

Ihr scheint eine gute Beziehung zu führen, ihr seid viel gereist, ihr habt geheiratet, ihr habt ein Haus gebaut - das da dann erstmal keine grossen Urlaube mehr drin sein werden wirst Du doch gewusst haben...

Das Kinderwunsch an einem nagen kann, kann ich nachvollziehen. Aber, Du HAST ja schon ein Kind.
Wäre es ein weiteres wirklich wert all das was ihr zusammen habt auf's Spiel zu setzen?

Kleinere Baustellen hat doch jeder, aber mir scheint Du siehst Dich gerade als "Opfer" und suhlst Dich nahezu darin anstatt zu schätzen was das Leben Dir bisher gebracht hat.
Und was in meinen Augen maximal unfair ist, Du sprichst nicht darüber.
Du wusstest das Du SO mit Deinem Mann keine Kinder (mehr) bekommen kannst, Du hast ihn dennoch geheiratet.
Wenn es jetzt doch so an Dir nagt müsst(!) ihr eigentlich nochmal in's Gespräch gehen und schauen ob es doch noch Möglichkeiten gibt die ihr beide tragen könntet und würdet.
Aber so stellst Du mal einfach alles in Frage und lässt Deinem Mann Null Chance zu reagieren - er weiss ja von nichts.

Solltet ihr dann(!) immer noch nicht zu einem Ergebnis kommen... ICH würde dann wohl eher Wege finden wollen damit abzuschliessen anstatt für Ungewissheit Familie und im Grunde eine gut funktionierende Ehe auf's Spiel zu setzen.

5

Ich sehe das (leider) ganz genau so.

7

Ich nicht.

Dein Absatz über unerfüllten Kinderwunsch schreit, dass du in diesen Schuhen keine drei Monde gelaufen bist. Nicht mal gedanklich.

Es fehlt einer am Tisch. Wieviel dran sitzen ist in dem Moment nicht relevant. Einer fehlt. Das Thema kann sehr gross und sehr schmerzhaft werden. Und die TE ist viele viele Meilen mit belastenden Behandlungen gegangen.... Vergeblich.
Da... tust du ihr ausm nicht wissen raus sehr wahrscheinlich sehr sehr unrecht mit.
Rest, d'accord

weitere Kommentare laden
1

Du nennst das Kinderwunschthema explizit und bleibst bei den anderen Dingen eher vage, die nicht so gut laufen. Ist es "das" Thema? Und steht es nicht drin, aber geht Dir eventuell durch den Kopf, ob Du mit jemandem anderen doch noch (mal) Kinder bekommen könntest, dass Dein Herz aufhört zu bluten - das weißt nur Du selbst.

So oder so: Du schreibst, dass das Thema bei Deinem Mann seit Jahren erledigt sei mit dem Kinderwunsch und "Unser Freundeskreis geht davon aus, dass wir einfach keine Kinder wollen" - hast Du denn jemanden, mit dem Du das Thema besprechen konntest und besprechen kannst? Vielleicht kommt diese "Krise" womöglich daher, dass Du das Thema nur mit Dir ausmachst und nicht offen drüber reden kannst/willst und drum auch die ganzen sozialen Situationen letztlich "krisenverschärfend" sind. Und Du deshalb Deinen Mann kritischer siehst, wenn auch unterbewusst.

Du solltest Deinen Mann schon aus Fairnessgründen unbedingt reinnehmen in Deine Gedanken. Und das auch zum Thema Samenspende. Warum denn auch nicht? Es wird ihm wohl kaum lieber sein, dass Du irgendwann in einer Übersprunghandlung ausziehst. Er hat aktuell ja "keine Chance" zu bemerken, wie Dir das Herz blutet, weil Du ihn an all den Kinderthemen nicht (mehr) teilhaben lässt, wenn ich das richtig verstehe. Du schonst ihn aber nicht damit, denn Deine Unzufriedenheit mit der Gesamtlage wird er ja trotzdem abbekommen. Und offen mit ihm drüber zu reden wäre auch der erste Schritt, um gemeinsam Freunde einzuweihen, dass es halt nicht geklappt hat. Auch da könnte viel Druck "abfallen".

Ich weiß, tippt sich natürlich leicht runter. Aber in den seltensten Fällen ist etwas "mit sich selbst ausmachen" wirklich hilfreich, man braucht da schon mal einen Spiegel, Feedback, Zuspruch, emotionalen Support in solchen Themen.

2

Ich kann deine Emotionen verstehen und ich würde nochmal ehrlich mit deinem Mann darüber reden.

Sag ihm, was du fühlst, dass Trennung keine Option ist. Aber frag ihn, was für Optionen er sehen würde.

Ich kenne eure Gründe auch nicht, aber ich bin selbst adoptiert und sehr dankbar darüber, sonst wäre ich wahrscheinlich ganz woanders gelandet… und es gibt viele Pflegekinder, die ein liebevolles zu Hause suchen. Vielleicht könnt ihr da bei diesem Thema doch nochmal eure Wünsche, Ängste und Sorgen besprechen und kommt zu einem
Ergebnis.

Ich glaube, wenn so ein großer Kinderwunsch besteht, wird das immer einen Schatten werfen. Vielleicht könnt ihr ja auch nochmal zu einer Paarberatung gehen und das Thema in einem geschützten Rahmen ansprechen?

3

Als Ehepaar sollte man über alles reden können...und wenn dich das Thema Kinderwunsch zurecht belastet, weil du noch keine hast, dann sollte er das auch verstehen. Das ist die Natur. Fast jede Frau möchte Mutter werden. Das sollte er auch verstehen.
Darf ich fragen, ob ihr einen Grund gefunden habt, wieso es bisher nicht klappte? SG sehr sehr schlecht?

8

Sie hat ein Kind. Steht im Ausgangstext. Und den Grund kannst Du Dir aus dem Ausgangstext auch erschließen.

10

Ich habe mich verlesen Ich dachte er hat das Kind mitgebracht. Ändert aber nichts am Kinderwunsch, den sie stark hat

Und wenn sie Jahre in der Kiwu waren muss es nicht heißen dass nur sein Sperma schuld wäre falls sie icsi etc probiert haben, was wir aber nicht wissen und ich stück für Stück in Erfahrung bringen wollte. Aber danke das du für die TE antwortest. Ich denke das kann sie auch gut selber, wenn sie hier einen Post macht

Bearbeitet von anja-mausi
weiteren Kommentar laden
6

Sprechen. Schnell.
Es bricht ihm auch und vielleicht mehr das Herz wenn seine Ehe in die Brüche geht.

Er muss raus, der Satz. "Schatz. Ich bin unglücklich. Die Sehnsucht nach noch einem Kind ist so gross."

Gib ihm ne Chance.

11

Ich weiß einfach nicht was das ändert wenn ich ihn zu dem Thema noch mal ins Boot hole, weil es nichts ändert an unserer Situation.
Medizinsch sind alle Versuche für leibliche Kinder ausgeschöpft. Adoption würde an anderen Voraussetzungen scheitern.

Einige Jahre war es auch gut, aber der Babyboom wirft mich komplett zurück in die Zeit. Ich weiß auch das ich das Thema aufgrund meines Alters keine weiteren 5 Jahre mehr vor mir vor schieben kann.
Mein Mann wollte nie das jemand weiß das er der "Grund" der Kinderlosigkeit ist weswegen nie darüber gesprochen wurde mit Familie und Freunden. Ich denke das es an seinem männlichem ego nagt. Die einzige Freundin die ansatzweise von der Situation weiß, hat nur positive Worte für meinen Mann, der mich damals mit Kind akzeptiert hat. Dadurch fühle ich mich eigentlich nur noch schlechter.

In der Partnerschaft fehlt uns Zeit für uns. Mir fehlen Zukunftspläne, für mich und auch für uns gemeinsam. Er sagt mir oft das er mich liebt und gleichzeitig fühle ich mich als selbstverständlich oder nicht richtig wahrgenommen. Letztes Jahr war ich mit einer Freundin eine Woche alleine in Urlaub. Es war so unbeschwert und fühlte sich so frei an. Wir haben dort 2 Männer kennengelernt und dort zu viert den ganzen Urlaub zusammen verbracht. Er war nur ein Flirt, nichts körperliches, das passiert wäre. Das wollte ich nicht, weil es sich falsch angefühlt hätte. Trotzdem hat es mich im Nachhinein innerlich aufgewirbelt, stundenlange Gespräche, Gelächter und auch eine Kommunikation ohne das etwas gesagt wurde. Im Gegenzug wissen wir zuhause oft nicht was wir beim Abendessen erzählen sollen.

Alles hinwerfen mit Mitte 30 um nicht zu wissen wie es weitergeht, ob man vielleicht nochmal jemanden trifft den man liebt, der Kinder möchte und es dann auch klappt? Vielleicht ergibt sich die Situation nie und ich bin noch unglücklicher wie jetzt? Vielleicht beruhigt sich mein Herz/Kopf wenn wir alle aus dem Alter der Familienplanung raus sind...ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mehr was ich will oder wer ich bin.

13

Ihr kennt euch gefühlt seit hundert Jahren und verbringt euren Alltag zusammen, irgendwie normal, dass man sich da ab und zu am all abendlichen Tisch weniger zu sagen hat als mit einer neuer interessanten Person, die man grade 5 Minuten kennt.

Irgendwie klingt bei dir eine halbe Midlife Crisis durch, dabei bist du gerade Mitte 30.

Hast du im Leben echt keine Ziele außer nochmal Mutter zu werden?

Ich finde auch du solltest versuchen mit jemandem über diesen Wunsch zu sprechen, alleine um aus deinem internen Gedankenstrudel rauszukommen.

14

Was wäre dir denn genug, wenn es dein jetziges Leben offenbar nicht ist?
Was sind denn deine Zukunftspläne?
Was möchtest du denn noch in deinem Leben erleben, was du mir deinem Mann nicht gemeinsam erleben kannst (außer ein zweites Kind)?
Was ist denn so viel besser da draußen, dass du überlegst, lieber deine Ehe zu beenden, als mit deinem Mann daran zu arbeiten, dass es wieder gemeinsam schöner wird?

Ich frage das so, weil ich den Eindruck habe, dass du gar nicht mehr so richtig zusammenarbeiten möchtest. Du siehst dich, aber eigentlich wenig eure Partnerschaft. Du überlegst viel für dich allein, lässt deinen Mann aber wenig daran teilhaben. Du bist doch fast schon auf dem halben Weg zur Trennung, ohne dass er es auch nur ahnen könnte.
Und ich finde, dass du in eurem Urlaub auch schon ordentlich die Fühler ausgestreckt hast, selbst wenn körperlich nichts gelaufen ist.
Du gehst innerlich bereits aktiv von deinem Mann weg, wenn auch nicht offiziell.

Bist du denn bereit, noch etwas in euer Zusammenleben zu investieren oder erscheint es dir besser, einfach auszubrechen und woanders dein Glück zu suchen?
Und wie wahrscheinlich ist es, dass du dort dein Glück findest? Denkst du, ein anderer Mann und ein weiteres Kind könnten dich _dauerhaft_ glücklicher machen? Das ist eine ernstgemeinte Frage.

Bearbeitet von Bachstelze
weitere Kommentare laden
15

Ganz ehrlich, pack beim Abendessen, wenn ihr euch wenig zu sagen habt das Thema Samenspende auf den Tisch!
Wenn du es nicht machst hast du eh schon verloren und so zumindest eine Chance, dass es was wird.
Da keiner weiß dass es an ihm liegt müsst ihr ja auch keinen erzählen dass er nicht der leibliche Vater ist. Warum hast du so davor Angst? Er hat dein erstes Kind doch auch angenommen, warum sollte er eine Samenspende ablehnen?

Kam das Thema damals in der Kiwu nie auf? Bei so schlechten Spermien muss die Kiwu diese Möglichkeit doch mal erläutert haben? Was hat er dazu gesagt?

Bearbeitet von Anja21
24

Das stellst du dir zu einfach vor. Für mich als Mann wäre es ein Schlag ins Gesicht und ich würde mir, auch wenn sich das irrational lesen mag, ausgenutzt vorkommen auf der langen Bank und innerlich einen Groll hegen, der mit Sicherheit wachsen würde.

Es mag Männer geben, für die das dennoch eine Option wäre, aber so wie sie ihren Mann beschreibt, ist er eher in meinem „Team“.

20

Wir haben keine Kinder, weil ich keine bekommen kann. Mein Partner wollte immer welche. Als klar wurde, dass es in Kinderlosigkeit endet, haben wir viel geredet. Und tatsächlich tun wir das auch heute noch, aber wir reden, wie es uns beiden geht damit im hier und jetzt, wie sich unser Leben entwickelt hat. Ubd das ist genauso Thema mit unseren Freunden. Alle wissen, dass das so nicht unser Wunsch war, aber das wir uns bewusst auch für uns entschieden haben, zusammen zu bleiben. Und das ist durchsus auch was, worüber wir in einer Gruppe reden. Das ist schrecklich und kann auch nicht gut sein, wenn das so ein Tabu ist und eigentlich niemand weiß, was Sache ist.

23

Wow das hört sich nach einer tollen Ehe auf Augenhöhe an 💚

29

Für mich ist das elementar wichtig. Kinderwunsch ist eben ein super zentrales Thema. Und ich hatte tatsächlich auch Schuldgefühle. Und dann eben ab und zu zu reden: wie geht es Dir? Hat sich was für Dich verändert? Wie geht es Dir aktuell damit, dass wir keine Kinder haben? Fällt Dir das schwer? Wenn ja, was brauchst Du …

Es kann einer Beziehung dann viel Nähe geben, viel Verständnis füreinander.

25

Ohje... aber ohne reden wird das nichts. Dein Mann sollte erfahren wie es dir geht. Wenn es alleine nicht geht, kannst du auch einen beziehungstherapeuten aufsuchen, der vermittelt und mit euch an den problemen arbeitet.

Mehr kann ich da nicht zu sagen. Ich denke aber, dass es normal ist, dass die Ehe so heftig kriselt und dass das auch immer wieder mal passieren kann, auch wenns nicht ums kinderwunsch geht. Es reicht ja schon eine existenzkrise oder ein Unfall mit schweren Folgen um die beziehung genauso enorm zu belasten. Wichtig ist da aber miteinander zu reden und gemeinsam zu schauen wie man damit umgeht.

Ich wünsche dir viel kraft und dass ihr gemeinsam eine Lösung findet womit ihr beide leben könnt.