Sind wir eine Familie, ist mein Mann ein Vater?

Ich versuche mich kurz zu fassen:
Bin 6 Jahre älter als mein Mann und schon über 30. Wir sind seit 7 Jahren und 4 Monaten ein Paar. Vor 3 Jahren haben wir uns Verlobt und dieses Jahr noch vor der Geburt geheiratet. Ich wollte schon immer Kinder haben, hatte aber nie gute Beziehungen und auch mein Mann wollte eine Familie gründen, ist aber einer dieser Menschen, bei dem alle Umstände stimmen müssen. Naja letztes jahr hat er sich dann doch endlich hinreißen lassen, als ich unverhofft eine kleine Halbschwester bekam.

Schon die 3 Tage im KH war er kaum da. Als ich dann zu Hause war, hatte er 2 Wochen Urlaub. Aber auch in der Zeit hat unseren Sohn kaum genommen. Meine Schwiegermutter war die ersten zwei Wochen auch da... naja einmal bin ich auf Toilette und hab ihm den kleinen in dem Arm gedrückt und als ich raus kam, hatte seine Mutter ihn auf dem Arm...
Ich hab ja nix dagegen, dass die Oma ihn nimmt, aber der Papa sollte das auch. Danach hab ich den kleinen jedenfalls kaum noch hergegeben, auch weil ich schauen wollte, was ich alleine schaffen kann.

Als er dann seinen 5-Wochenschub hatte, haben wir das erste Mal gestritten. Mein Mann raucht, weswegen er im Wohnzimmer schläft und ich alleine mit Sohn im Schlafzimmer. Wir haben aber ein Babyphone an, aber ist eigentlich nicht nötig, da der kleine Nachts ziemlich gut schläft und nur wegen Hunger wach wird. (Ja wir haben damit Glück). Zurück zum Schub, der kleine war tagsüber sehr anstrengend, weswegen ich kaum zu was gekommen bin und wenn mein Mann zu Hause war, hat er ab und an Haushalt gemacht, aber nicht wirklich den kleinen genommen. Ihn auch nicht mal gewickelt, oder mir wie vorher geholfen, da der kleine gerade einen Windelpilz hatte und ich deswegen nach dem Wickeln immer Hände waschen wollte, bevor ich damit in die Nähe von seinem Gesicht oder seinen Händen gekommen bin. Im Streit meinte ich damals schon, dass ich nicht das Gefühl habe, dass wir eine Familie sind oder er ein Vater, da warf er mir vor ich hätte ihm am Anfsng unseren Sohn verweigert, was so nicht stimmte, habe mich dann aber entschuldigt, wenn ich ihm das Gefühl gegeben habe.
Dann kamen fast schon Vorwürfe, er findet es toll, dass ich voll Stille, könne mir das Stillen aber nicht abnehmen. Ich habe nie verstanden, was das mit irgendwas zu tun hatte. Es kamen eh nur so Aussagen, von wegen Helfen, wie kann ich dir helfen. Aber genau das meinte ich, er soll mir nicht helfen, er soll ein Vater sein und in meinen Augen will ein Vater Zeit mit seinem Kind verbringen. Seit dem Streit drücke ich ihm unseren Sohn manchmal einfach direkt auf. Z.b. am Wochenende, wenn wir aufgestanden sind und er noch im Wohnzimmer schläft, leg ich ihm den kleinen einfach auf die Brust, der pennt dann auch nochmal eine Runde auf dem Papa und ich kann frühstücken und etwas erledigen.
Manchmal lege ich den kleinen in seinen stubenwagen und gehe auf Toilette, obwohl ich weiß, dass er gerade quengelt, weil mein Mann ihn dann hoch nimmt und mit ihm rumläuft. Aber schnell kommt dann die Aussage, der kleine hat Hunger. Der kleine hat immer nach wenigen Minuten auf seinem Arm Hunger...

Ich habe mich fast schon dran gewöhnt, gehe inzwischen sogar absichtlich, wenn mein Mann von der Arbeit kommt, mit dem kleinen im Kinderwagen raus, weil er dann mit kommt. Ich verwende Tricks, damit wir Zeit als Familie verbringen.. Denn ansonsten kommt mein Mann in die Wohnung, hat vor der Haustür eine geraucht, weswegen er seinen Sohn nicht nehmen kann.. ich muss ihn aktuell sogar wieder daran erinnern, dass er sich nach dem Rauchen die Hände wäscht, noch nicht mal das ist für ihn inzwischen Routine.

Nun denn gestern hat es allerdings wieder gekracht. Ich bin morgens mit dem kleinen aufgestanden, der Papa war bis 2 Uhr in der Nacht am PC. Ich habe dann im Laufe des Vormittags gemerkt, dass ich Kopfschmerzen und Gliederschmerzen habe, habe meinem Mann gesagt, dass ich das Gefühl habe, ich bekomme eine Erkältung. Habe den kleinen noch gestillt und meinen Mann gebeten ihn erstmal zu nehmen und zu beschäftigen. Er hat ihn auch genommen und mir einen Tee gemacht. Nach ner halben Stunde kam dann mal wieder, ich glaube der kleine hat Hunger. Ich bin da aber sturr geblieben, ich hatte ja eben erst gestillt. Habe mich dann zum Mittag mit dem kleine ins Schlafzimmer gelegt, sonst macht er den Mittagsschlaf im Wohnzimmer.
Aber ich war so fertig. Habe später meinem Mann eine Nachricht geschickt, ob er mir was zu essen machen könnte und den kleinen nehmen könne. Die ist angeblich erst sStunden später angekommen. Aber die Info der Nachricht sagt was anderes. Egal. Jedenfalls hab ich dann sogar noch ne Wäsche angemacht und mir selber etwas zu essen gemacht, unseren Sohn gewickelt und bei mir Fieber gemessen (37.7). Er kam erst als der kleine geschrien hat, da er getragen werden wollte, ich dafür aber keine Kraft hatte und eher Angst, dass ich mit ihm umkippe. Er hat ihn dann zwar genommen, aber ich war so fertig und habe selbst geheult und ihn dadurch angemeckert, warum ich ihm eigentlich sage, dass es mir nicht gut geht und ich mich trotzdem um den kleinen kümmere, weil er ihn mir nicht mal dann abnimmt. Woraufhin er meinte, das er Milch holt, dann darf ich ja nicht stillen. Dann meinte er sogar, wie ich das unter der Woche machen will, wenn er nicht da ist.
Okay wir sind verheiratet und du bist der Vater, aber auch am Wochenende muss ich alles alleine machen, gut zu wissen. Also nichtmal, wenn du da bist, darf ich mich in so einer Situation ausruhen, damit es mir eben unter der Woche wieder besser geht. Dann fragte er mich noch, wenn er mir nach der Arbeit auch immernoch den kleinen abnimmt, wann ER dann mal Zeit hat, sich auszuruhen, da er ja angeblich alles andere macht. Also ich mache als einzige die Wäsche, Geschirrspüler wechseln wir uns ab. Kochen schaffe ich nicht, aber das macht er eigentlich auch nicht, weswegen wir aktuell viel bestellen. Aber da bin ich echt sauer geworden, da ich ihm nie das Kind aufdränge, wenn er kommt, NIE. Und er sobald wir ins Bett gehen, nur Zeit für sich hat, im Gegensatz zu mir. Da ich 24/7 das Kind betreue, aber gerne und wenn ich ihn mal abgebe Haushalt mache, nichts davon ist Zeit für mich. Damit habe ich mich auch abgefunden, nur dadurch liegen manchmal die Nerven blank. Notgedrungen hat er ihn dann gestern noch für ein paar Stunden bis zur Schlafenszeit übernommen. Er war aber nicht glücklich damit und das Kind musste in der Zeit unbedingt am Besten schlafen.

So jetzt habe ich viel mehr geschrieben als ich wollte. Tut mir leid.

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Nun ja, du gibst das Kind in den ersten fünf Wochen bewusst nicht aus der Hand und wunderst dich, dass der Vater sich nicht verantwortlich fühlt? Finde den Fehler.

Ansonsten sind das die üblichen Startschwierigkeiten im ersten Jahr. Man sollte im Gespräch bleiben, aber nicht alles überbewerten. Ich kann dir nur empfehlen, dich nicht in alles künstlich reinzusteigern, indem du irgendwelche seltsamen Tricks anwendest, statt einfach zu sprechen oder Nachrichten aus dem Schlafzimmer zu schicken, statt kurz Bescheid zu sagen. Mit solchen Aktionen kommst du gedanklich schnell in einen Negativstrudel.

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Das sind keine ungewöhnlichen „Probleme“ im ersten Jahr. Wirklich 😅

Wichtig ist, dass ihr immer wieder im Gespräch bleibt, bestenfalls ohne Streit. Redet drüber.

Vielleicht könnt ihr Zuständigkeiten festlegen und feste Zeiten, wer wann ausruhen kann/darf. Zum Beispiel du nimmst Samstag morgen das Kind, er Sonntag morgen oder ähnlich.

Ihr müsst da noch rein finden und das ist normal.

Du wünschst dir mehr Initiative, das lese ich raus (denn wenn er „muss“, nimmt er das Kind ja wohl?). Das fällt ihm vielleicht schwer, grade, weil du eben daheim bist und eben „bestimmst“ (mal gibst du ihm das Kind bewusst nicht, dann wieder doch). Auch da: reden!

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"Danach hab ich den kleinen jedenfalls kaum noch hergegeben, auch weil ich schauen wollte, was ich alleine schaffen kann." Bezog sich das nur auf die Oma oder vielleicht auch auf deinen Mann? Wenn es sich auch auf deinen Mann bezog, dann kann ich durchaus verstehen, dass er dir vorwirft ihm den Sohn verweigert zu haben.

Ich will die Untätigkeit deines Mannes nicht verteidigen, aber versuche es doch mal aus seiner Sicht zu sehen: er hat erst seit der Geburt eine Chance eine Beziehung aufzubauen (eine Mutter theoretisch schon in der SS). Vielleicht ist er unsicher weil euer Sohn noch so klein ist und hat Angst ihm aus Versehen wehzutun - gerade jemand, der noch keine oder sehr wenig Erfahrung mit kleinen Babys hat, hat Angst dass das Baby in seinen Händen quasi zerbricht. Und dann gibt es noch den Typ Menschen, der einfach nichts mit kleinen Babys anfangen kann und erst in seine Rolle als Elternteil so richtig reinwächst, wenn das Kind mind. 3 ist und man einfach schon mehr mit anfangen kann.

An euer Stelle würde ich irgendetwas suchen, das NUR dein Mann macht und wo du ihn auch machen lässt. Bei uns war es z.B. das abendliche ins Bett bringen. Ich habe gestillt, aber ins Bettchen gelegt hat ihn mein Mann. 'Und auch morgens das wickeln und anziehen hat IMMER mein Mann übernommen (es sei denn natürlich er war schon auf Arbeit, aber da unser Sohn in der Regel um 6 Uhr aufwachte kam das so gut wie nie vor *g*). Später war es dann so, dass ich unserem Sohn unten "gute Nacht" gesagt habe und mein Mann ihn immer ins Bett brachte. Immer! Ausnahmen waren eigentlich nur Dienstreise und Krankheit. Ich redete ihm auch nie rein und hielt mich absichtlich zurück und "störte" nicht bei ihrem Ritual. Nach und nach wurden natürlich auch die sonstigen "Aktivitäten" mehr und seit unser Sohn laufen kann macht mein Mann auch mehr mit ihm, spielt Lego Duplo mit ihm (wobei da mehr mein Mann spielt und unser Sohn eher alles kaputt macht *g*) usw.

Vielleicht braucht dein Mann einfach eine Papa-Aufgabe. Etwas was nur er macht und wofür nur er zuständig ist und wo er entscheiden kann wie es gemacht wird. Nicht in Bezug auf Haushalt sondern in Bezug auf euren Sohn - wo nur er sich in dem Moment mit eurem Sohn beschäftigt und ihm auch nichts vorgegeben oder wo ihm irgendwie reingeredet wird. Ich weiß dass es für dich als Mama manchmal schwer ist die Kontrolle abzugeben und den kleinen Schatz einfach jemand anderem zu überlassen, aber uns hat es als junge Familie sehr geholfen und auch mein Mann hat nach anfänglichem Gejammer richtig Gefallen daran gefunden als er merkte, dass er es "schafft" unseren Sohn zum einschlafen zu bringen und unser Sohn es auch gerne hat. Selbst in den schwierigen Zahnungsphasen mit viel Gejammer und Geschrei gab mein Mann nicht auf und lies es sich nicht nehmen unseren Sohn ins Bett zu bringen.

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Versuch mal einen Gang runterzuschalten.
Ihr müsst euch alle beide noch in die Rolle einfinden.
Du gibst das Kind gar nicht mehr her, weil du sehen willst, wie viel du alleine schaffst? Du wendest Tricks an, damit ihr Familienzeit habt? Das ist schon alles eine Hausnummer finde ich und vor allem die erste Idee ist echt kurios.
Rede dafür öfter mit deinem Mann, wenn es geht ohne Schuldzuweisungen oä.

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Hallo, ich sehe es ähnlich wie die anderen die geantwortet haben.

Generell ist das in der Beziehung ein gutes Zusammenspiel.

Je mehr Du an Verantwortung einnehmen willst, um so mehr läßt Dir Dein Mann. Auch mußt Du ihm die Möglichkeit geben, seinen eigenen Umgang zu finden. Also am besten, wenn Du nicht dabei bist und Du ihn beim Umgang auch nicht kritisierst. Streit ist aus meiner Sicht der schlechteste Weg, um etwas vom anderen nachhaltig zu erreichen. Lob und Vertrauen sind wesentlich bessere Wege.

Zum Beispiel würde ich gar nicht gemeinsam am Spielplatz gehen, sondern den Mann gehen lassen beziehungsweise, wenn man selbst auch gehen will, sich abwechseln. Es ist sehr gut für das Kind, dass es täglich hinaus kommt. Eine Stunde länger sehe ich als besser an. So kann zum Beispiel Dein Mann eine Stunde hinaus gehen und nach der Stunde gehst Du zu Deinem Mann und "löst" ihn ab. Das Leben mit einem Kind ist einfacher, wenn man sich ergänzt.

Zusätzlich, würde ich ihm mehr Freiheiten lassen. Zum Beispiel, dass er sich nach dem Rauchen die Hände wäscht. Ich wüßte nicht, wie hier zusätzliche Bakterien und Viren, die er nicht in sich trägt, auf seine Hände kommen sollten. Klar, Rauchen ist ungesund, aber Hände waschen danach, ist aus meiner Sicht innerhalb der Familie nicht nötig. Meine LG raucht ebenfalls, ich bin in den 15 Jahren, wo wir zusammen sind noch nie auf die Idee gekommen, ihr zu sagen, dass sie sich nach dem Rauchen die Hände waschen soll.

Soll ich Dir sagen wie sie darauf reagieren würde, wenn ich ihr das sagen würde?

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Das mit dem Händewaschen hat mein Mann von sich aus ab der Geburt gemacht, weil er meinte, dass müsste er tun, wenn er rauchen war. Ich habe das dann so angenommen, weil ich dachte er wird sich da selbst schlau gemacht haben.

Deswegen war es auch nicht schlimm, dass ich ihn darauf angesprochen habe.

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Finde es total sinnvoll, sich nach dem Rauchen generell die Hände zu waschen und bei Kontakt mit Kindern sowieso!

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Puh, wenn ich das so lese, dann trägst du durchaus ziemlich viel dazu bei, das bei euch dicke Luft herrscht.

Viele Prinzipien, die Schwiegermutter direkt nach der Geburt zu lange da, dann hast du das Kidn bewußt abgeschottet. Zuständigkeiten werden nicht klar besprochen, sondern subtil vermittelt.

Einen Vorwurf finde ich wiklich extrem unfair. Und ich frage dich ganz direkt, wie häufig du dein Kind schon angelegt hast, weil du dachtest, das es Hunger haben könnte und es dann doch keinen hatte. Du brauchst für diese stinknormale Try and Error-Erfahrung nicht zu deinem Mann dackeln, sondern es komplett eigenständig entscheiden. Wie kann man denn von einer gleichberechtigten udn gelichwertigen Versorgung eines Babys durch beide Elternteile sprechen, wenn man als Mann überhaupt nicht dazu in der Lage ist, sein eigenes Kind zu sättigen? Wenn ein Elternteil das Kind nicht sättigen kann, dann entsteht automatisch eine Schieflage. Alternativen gibt es....Zwiemilch, Abpumpen. Aber dem Mann einen Strick daraus zu drehen, wenn er den Gedanken hat, das Kind könnte noch einen "Nachschlag" wollen und er das eben nicht eigenständig und unabhängig von dir lösen kann. Unfair, wirklich unfair.

Unterm Strich habt ihr da nichts, womit nicht alle im ersten Jahr mit Kind kämpfen....hier nur unter verschärften Bedingungen durch den erschwerten Start in den Alltag, Prinzipienreiterei und fehlende Absprachen.

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Ich habe jahrelang gestillt- mein Mann und ich wären nie auf die Idee gekommen, dass unsere Elternschaft deshalb _nicht_ gleichberechtigt wäre. Der Vater kann doch alles, außer eben Stillen. Nach der Geburt aktiv am Bonding teilnehmen, kuscheln sowieso ganz viel, wickeln, generell Körperpflege, das Kind in die Trage nehmen, mit ihm sprechen, später aktiv spielen.

Bindung kann man aufbauen, dafür muss man(n) allerdings bemüht sein!

TE, wenn eure Stillbeziehung super läuft, auf gar keinen Fall mit Zwiemilch beginnen und die abgepumpte Milch nicht mit Fremdsauger zufüttern- das kann zu einer Saugverwirrung führen. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie dein Mann eine Bindung herstellen kann, dafür würde ich eine gut funktionierende Stillbeziehung nicht opfern! Wenn mit Muttermilch zufüttern, dann mit kleinem Löffel, Schnapsglas o.ä.

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Hallo,
Erstmal danke. Ja, wahrscheinlich steigere ich mich da wirklich etwas rein.

Das mit dem nicht hergeben kam wahrscheinlich falsch rüber, hier wie auch bei meinem Mann, ich bezog das hergeben nur auf die Oma, da eigentlich nur sie immer gefragt hat, ob sie den kleinen nehmen soll. Da ich dann aber nein sagte, das geht schon, hat mein Mann das wahrscheinlich dann auch auf sich bezogen, obwohl ich seine Hilfe nicht verweigert habe. Darüber hatten wir dann aber auch gesprochen, dass ich möchte, dass er den Kleinen auch Mal nimmt, hat dann ungefähr einen Tag funktioniert, nämlich an dem als das Thema aufkam.

Wenn er den kleinen nimmt, rede ich ihm eigentlich nicht rein. Nur wenn er eine halbe Stunde nach dem ich gestillt habe, meint, dass der kleine Hunger hat, obwohl er keine Anzeichen dafür zeigt, aber dann sage ich ihm das auch normal, da ich verstehe, dass es für ihn schwieriger ist, dass zu erkennen. Ich behalte einfach meine Gedanken für mich, da er ja seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit unserem Sohn machen muss. Aber er kam dann auch gestern an, was er denn machen soll, wenn der kleine gerade nur quengelt. Darauf meinte ich dann auch, dass es mir so jeden Tag geht und ich mir Beschäftigung für den kleinen ausdenke.

Ich will mit meinem Mann auch nochmal in Ruhe reden, was eigentlich der Hauptgrund für mich war, hier zu schreiben, da ich weiß, dass ich sehr schnell emotional werde, auch schon vor der Schwangerschaft und es dann auch einfach schwierig ist zu reden, deswegen musste ich mir hier auch irgendwie mal Luft machen, vielleicht auch gerade, um mal etwas Gegenwind abzubekommen. Damit ich einfach runterkommen kann.

Deswegen danke.

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Ich lese hier auch typische Anfangsprobleme raus.

Vor allem das ebenfalls sehr typische väterliche Denken "ich arbeite eh schon und mein Leben ist hart, da muss ich wenigstens 10h pro Tag Pause haben".

Dass Du das nie hast, sieht er nicht, weil er nie in Deiner Situation war. Genauso war es bei uns auch. Väter sehen da nur das vorher - nachher. Und da ist es einfach schlechter geworden mit "Me-Time". Dass es bei Dir noch viel schlechter ist, merken die nicht. Sowas merkt der Partner erst dann, wenn er sich länger ALLEINE um das Kind kümmern muss.

Wie oft trinkt das Kind? Du solltest dazwischen das Haus verlassen. Dann ist nix mit gleich wieder zurück geben.

Ich lese durchaus, dass er bis 2 Uhr nachts zockt, also kann sein Leben so hart nicht sein. Er merkt es aber nicht.

Darum, nötige ihn, sich allein zu kümmern. Nur so merkt er, was das bedeutet. Und wie jemand anders schon schrieb, überlegt, wer wann "Me-Time" hat.

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Sagen wir es so: Dein Mann bekleckert sich nicht mit Ruhm, aber du machst es ihm schwer. Wenn er in den Vatermodus kommen soll, dann braucht er Räume, in denen er fürs Baby zuständig ist. Inklusive der Autonomie zu entscheiden, wer es hält oder ob es Hunger hat. Wenn ich mir vorstelle, dass ich Hungerzeichen beim Baby erkenne und mein Mann sagt: Kann nicht sein, das siehst du falsch — da würde ich mich als Mutter nicht ernst genommen fühlen. (Klar kommt bei euch die Komplikation hinzu, dass du die mit den Brüsten bist. Aber mittelfristig ließe sich das durch Abpumpen oder Zwiemilch lösen.)

Ich empfehle übrigens jedem, der es sich irgendwie leisten kann, die Elternzeit zu teilen. Also wirklich zu teilen, sodass es eine Phase gibt, in der der Vater mit dem Kind zu Hause ist und die Mutter arbeitet. Bei Stillkindern ist das natürlich ein gewisser Aufwand, aber in meiner Erfahrung lohnt es sich. Meine Ehe läuft viel besser, seit mein Mann weiß, wie ein Tag allein mit Baby ist, und seit ich weiß, wie es ist, wenn man nach einem 9-stündigen Arbeitstag direkt weiter zum “Babydienst” muss. Die Wahrheit ist: Beides ist wahnsinnig anstrengend, und seit wir beide Seiten der Medaille kennen, funktionieren wir als Team und nicht als Gegner.