Ich vermisse die alten Zeiten…

Ich bin jetzt Anfang 30 und in letzter Zeit vermisse ich irgendwie oft die alten Zeiten, weiß nicht ob ich wirklich glücklich bin und wie ich mein Leben gestalten möchte. Richtiges Tief irgendwie, und ich weiß nicht was tun.

Klar, fast alle Freunde, mein Bruder etc. sind in Beziehungen, ich auch. Er heiratet sogar bald eine sehr liebe Frau.

Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass alles komplizierter wird je älter ich werde.

Ich vermisse irgendwie die Zeit, als ich die Urlaube mit der Clique verbracht habe oder alleine gereist bin, als ich mit meiner Familie die Wochenenden verbracht habe und natürlich weiß ich genauso, dass die Zeit nie wieder kommen wird und das eben auch der Lauf des Lebens ist.

Die Clique zb besteht ja so auch nicht mehr, die haben auch Partner und Familie, es ist ja auch irgendwie normal, dass sich die Dinge verändern und jeder sein Leben lebt. Dass ich nie mehr so viel Zeit mit meinen Eltern und meinem Bruder verbringen werde wie früher. Das macht mich irgendwie nachdenklich.

Auch irgendwie Angst, in Richtung eigener Kinder eine Entscheidung zu treffen weil es dann ja noch viel mehr anders wird.

Weiß auch nicht, das blockiert mich sogar ziemlich und irgendwie schäme ich mich auch für diese Gedanken, weiß nicht so recht woher und warum ich die habe, denn ich habe ja eigentlich auch alles was ich brauche.

Vielleicht sollte ich mir auch einfach zugestehen, diese Gefühle zu haben und akzeptieren, allerdings zieht mich das leider ziemlich runter.

Kennt das jemand?

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Klar. Und das ist auch normal. Man erinnert sich an tolle Zeiten und weiß, dass es so vermutlich nie wieder werden wird. Wichtig ist dann aber sich zu sagen, dass jede Phase im Leben ihre tollen Seiten hat. Ich denke wahnsinnig gerne an meine 20er zurück, das war alles großartig - Partys, Roadtrips, spontane Aktionen... Jetzt habe ich weniger davon, aber dafür muss ich auch am Ende des Monats nicht mehr von Nudeln mit Tomatensoße leben 😄 Freundschaften sind anders, aber nicht schlechter geworden. Es gibt neue Dinge im Leben, die spannend sind. Und vieles kann man ja trotzdem machen, nur seltener. Meine Abenteuerurlaube mit meinem Bruder mache ich nach wie vor - nur in anderer Form.

Veränderungen bringen immer auch Sehnsucht nach dem Gewohnten mit sich, das ist nicht schlimm. Aber man muss aufpassen, dass man nicht zu sehr in der Vergangenheit verharrt. Das blockiert, du merkst es ja selber. Ich habe viele Freunde, die aus diesen Gründen sehr spät Eltern geworden sind und das jetzt so semi gut finde. Die sich sagen "Hätten wir mal eher..." Deswegen würde ich immer genau prüfen, warum ich diese Sachen schiebe: Weil ich mir unsicher bin, ob ich sie will? Weil ich noch konkrete Projekte habe, die ich bis dahin abgeschlossen haben will? Oder weil ich zu sehr im "es ist doch alles schön, ich will das noch auskosten" verharre? Alles legitime Gründe, man muss nur gucken, ob man die Prioritäten bewusst so setzt und damit dann auch leben kann.

Bearbeitet von roseately
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Klar, ist total normal.

Ich bin Ü40, die Leute im Umfeld haben früher "die Kurve bekommen", feste Partnerschaften, Haus, Kinder.. Zeiten ändern sich, nichts ist für die Ewigkeit.

DOCH: Wichtig ist, in der "neuen" Zeit auch etwas Schönes zu sehen. Ich z.B. bin Metalfan. Früher schlimmer als heute. Und auf Konzerten siehste dann immer die ewig "jungen" rumstehen, mit lichtem Haar und Bandshirt von "der geilen Tour von '84, weisste noch, damals.." .. Die aber sonst auch nix haben - sind genau auf dem Stand kleben geblieben.

Alles hat seine Zeit, die (meist) unbeschwerte Jugend, erste Liebe, erster Job, vielleicht lockere Studi-Zeit.. Kommt gut im Fotoalbum (gibts die überhaupt noch? Gott ich bin ja so alt *lach), aber ich finde wichtig ist, sich immer wiedr neu für etwas zu begeistern. Mit Ü40 hechel ich nimmer jedem Trend nach (war mit Ü30 auch schon so ;-) ) , entscheide für MICH, was und wen ich schön und angenehm finde, die (gesellschaftlichen) Zwänge sind nicht mehr so groß, man wird freier.

Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist für Frauen natürlich immer mit einem gewissen Zeitfenster verbunden. Tipp: Wenn Du dafür bereit bist, den (hoffentlich) richtigen Partner dafür hast wirst du es WISSEN. Dein Bauch sagt dir "so - jetzt passts". Die Entscheidung trifft nicht dein Kopf "so - jetzt ist es gerade toll, jetzt im Zeitfenster vom 25.06.- 03.09..." Was du gerade im Kopf zu sortieren versuchst wird Dein Herz ;-) vor Dir wissen ;-)

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Kann ich bestätigen! Vor 2,5 Jahren war ich nicht mal ansatzweise bereit für Kinder und plötzlich nach 2 Jahren (also ein halbes Jahr Abstand zu meiner vorherigen Einstellung) war dieses Gefühl „Jetzt will ich“ auf einmal da…Das war mein Bauchgefühl. Du musst diesen Wunsch spüren.

Lg

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Hallo

hat man mit Anfang 30 überhaupt schon "alte Zeiten"?!?

Wie auch immer. So schön diese Zeiten vielleicht auch gewesen sein mögen, sie sind nichts gegen das, was noch kommt.

VG

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Ich bin jetzt 40, Vater zweier Kinder und ja … klar, kenne ich das. Vermutlich die meisten.

Ich rate dir ganz klar, dass du machen solltest, wonach du dich fühlst. Du fühlst dich nicht bereit für Kinder? Dann lass es!
Klar, kannst du es bereuen, aber wie viel schwerer ist die Reue und der Kummer, wenn du ein Kind hast und das wiederum alle Kraft, Energie und Lebensfreude abzieht? Auch wenn es jetzt nicht dein Hauptanliegen war, möchte ich trotzdem an dich (und eigentlich stellvertretend alle Frauen, die sich unsicher sind) richten: Wenn du nicht weißt, ob du Kinder möchtest, weißt du es eigenlich. Lies das nochmal!

Ich kenne die Erzählungen (keine Ahnung, ob das so zutrifft), dass Frauen, die sich gegen Kinder und für ein Leben nach ihren Vorstellungen entschieden haben, teilweise sehr glücklich sind, damit wie sie leben. Sie können viel reisen, verdienen meistens gut, haben in der Regel auch wechselnde Partner, was für Abwechslung in ihren Leben sorgt … liest sich jedenfalls für mich gar nicht so übel.

Freunde findet man auch später. Du wirst aber vermutlich immer (ein wenig) wehmütig sein, dass du nicht mehr den Freundeskreis hast, den du mal mit 17/18 oder vielleicht auch Anfang 20 hattest. Später fällt es einem leichter loszulassen und Neues zuzulassen. Vielleicht musst du da einfach auch noch etwas Trauerarbeit leisten, bis du von deiner Jugend ablassen kannst. Halte ich für relativ normal mit Anfang 30. Ist einfach der Eintritt ins echte Erwachsenenleben, weil ab hier zu erwarten ist, dass man sein Leben unter Kontrolle bekommen hat (wie auch immer das aussehen mag; meistens mit Lohnarbeit, Familie, aber eben auch wenn man einen anderen Lebensentwurf konsequent verfolgt und beispielsweise Künstler oder Weltenbummler wird, der das eigenverantwortlich hinbekommt).

Vielleicht gehst du mal in dich, kontaktierst auch alte Freunde und redest einfach mal in deinem Kreis darüber, wie es dir geht. Das kann einen schon sehr viel weiter bringen.

Bearbeitet von Beinemann
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Ich verstehe voll was du meinst und ja es kommt nicht wieder.
Schulfreunde und Freunde aus dem Studium hat man täglich gesehen, man ist auf gemeinsame Feste gegangen und alle waren in einem Alter…
Jetzt geh ich arbeiten, mit Kollegen, die nicht meine Freunde sind und verbringe halt mit denen während der Arbeit Zeit, würde ich aber nie am Nachmittag oder freiwillig 🙈
Dann hatte ich mit meinem Mann eine Phase, da war auch alles ermüdend und langweilig bis wir uns mit ein paar Leuten zusammen gefunden haben, die fast täglich bei uns sind und wo man sich gegenseitig unterstützt.
So ähnlich wie zu Studienzeiten!
Und das fühlt sich wieder so an wie neue Zeiten 😊
Man muss rauskommen und neue Sachen erleben/ausprobieren,…lass es nicht dazu kommen, dass du nur an der Vergangenheit hängst, dann verpasst du alles!
Eine Sache, die ich in den letzten Jahren für mich gelernt habe: sei offener zu neuen Leuten! Ich war so ein absoluter Pessimist, keinen Bock auf neue Leute und wenn dann mal welche da waren, habe ich sie gleich als mega langweilig abgestempelt. Dabei bin ich das mit Sicherheit auch auf den ersten Blick 🙈

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Nein ich kenne das tatsächlich nicht. Wenn ich zurück denke freue ich mich über alles was war, schwelge gerne in Erinnerungen da tolle Zeiten dabei waren. Ebenso ist aber mein jetziges Leben genauso toll wenn nicht noch besser und ich würde nicht mehr zurück wollen. Oft denke ich auch wie dämlich ich eigentlich manchmal drauf war und muss über mich selber sehr viel lachen. Im Moment fühle ich mich einfach total angekommen und wohl so wie es ist, auch wenn es nicht mehr jeden Tag Party und Action ist.
Du musst dein Leben so gestalten dass es dir Spaß macht, du hast es doch in der Hand. Du möchtest was neues und neue Leute kennen lernen, dann vllt ein jobwechsel, du könntest ja auch nochmal studieren wenn du dich nach so einem Leben sehnst, ist doch alles möglich. Mir haben tatsächlich jobwechsel so ca. alle 4 Jahre bis jetzt immer Spaß gemacht, man lernt so viele verschiedene Menschen kennen und lernt neue Sachen, hat neue Perspektiven auf das Leben. Finde raus was du möchtest und dann go for it.