Partner möchte wegen Erbe nicht noch einmal heiraten

Hallo zusammen. Ich weiß um ehrlich zu sein gar nicht wo mir der Kopf steht. Ich versuche mich kurz zu halten. Also, mein Partner und ich haben heute bezüglich Heirat gesprochen. Er war bereits einmal verheiratet und hat aus dieser Ehe zwei Kinder. Als wir heute über das Thema mal oberflächlich sprachen, meinte er, er könne sich nicht vorstellen jemals wieder zu heiraten. Auf mein warum bekam ich folgende Antwort "es sei nicht fair bezüglich meinem Erbe der Kinder gegenüber". Bamm.. ich muss sagen, der Satz traf mich sehr. Ich bin weder auf sein Geld angewiesen noch möchte ich seinen Kindern etwas "wegnehmen". Das sagte ich ihm auch so. Er meinte wiederum, es sei mir aber auch nicht fair schließlich würde ich nach seinem Tod eines Tages das Haus verlieren und auf der Straße sitzen (das Haus gehört ihm). Er sei in der Zwickmühle was dies anbelangt, kann aber ziemlich sicher sagen dass er aktuell nicht daran denken könnte jemals wieder zu heiraten, eben aus Rücksicht und Respekt seinen Kindern gegenüber. Ich weiß um ehrlich zu sein gar nicht was ich dazu sagen soll. Dieses Gespräch hat mich so derart verletzt und versetzt mich auch in Zweifel, ob wir denn wirklich zueinander passen wenn wir doch so unterschiedliche Vorstellungen von einer Zukunft haben.

Wie seht ihr das? Überreagiere ich? Wie hättet ihr reagiert?

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E hat dir doch differenziert geantwortet. Er ist in der Zwickmühle, will den Kindern nicht das Erbe vorenthalten, dich aber auch nicht benachteiligen. Klingt für mich sehr reflektiert.

Aus meiner Sicht sollte eine neue Frau auch nichts von dem erben, was vor der Ehe schon da war. Warum auch? Bei gemeinsam erwirtschafteten Vermögen sieht es anders aus, daran sollte eine Teilhabe bestehen. Er könnte dich ja auch im Testament bedenken.

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Aus sicht eines patchworkkindes: seine Überlegungen sind rechtlich gesehen völlig richtig und nicht von der Hand zu weisen und ich finde den Gedanken daran, dass ich mich irgendwann (hoffentlich noch seeeeeeehr lange nicht) bez. des erbes mit meiner Stiefmutter auseinander setzen und einigen muss ganz übel.

Ich vermute aus deinem thread, dass du selbst keine Kinder hast, aber falls du welche hättest, wäre das für das Erbe noch mal mehr eine miese Situation für die Kinder deines partners.

Und dass du jetzt sagst, du hast kein Interesse am Erbe deines Partners ehrt dich zwar, aber in dem Moment wo ihr verheiratet seid, kannst du deine Meinung dazu ja jederzeit ändern und man kann nichts dagegen machen.

Deshalb: seine ansage ist vielleicht nicht sehr romantisch, aber er denkt mit und das finde ich positiv.

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Darf ich fragen warum du das so siehst, dass es wenn sie heiraten und auch noch Kinder hätten eine extrem miese Situation für die Kinder aus erster Ehe wäre?

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Das bezog sich darauf, wenn die TE bereits Kinder (von einem anderen Mann) hätte (was sie ja nicht hat, also nur theoretisch). Ganz einfach: wenn bei einem ehepaar mit gemeinsamen Kinder einer stirbt, erbt der andere Ehepartner und die Kinder. Wenn dann der 2. verstirbt, geht das Erbe ganz an die Kinder.

Bei Patchwork heißt das: Vater stirbt. Es erben die Kinder und die neue Frau, also die Stiefmutter der Kinder. Und wenn dann die Stiefmutter stirbt, wer erbt dann? - Die Kinder der stiefmutter, also nicht die Kinder des Mannes, sondern letztlich die stiefgeschwister der Kinder des Mannes. Das mag noch egal sein, wenn es um Geld geht. Wenn es aber um z.b. Immobilien geht, wo auch Emotionen dran hängen, ist das schon ziemlicher Mist, wenn auf diese Art und Weise so etwas aus der Familie verschwindet.

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Vielen Dank an euch beide für die Antwort. Ich finde es ja nicht falsch bei diesem Thema an seine eigenen Kinder zu denken. Mir stößt es extrem sauer auf, dass er seine damaligen Frau geheiratet hat, mich aber nicht heiraten möchte. Mir persönlich geht es hier gar nicht explizit um das Erbe, dass ich etwas davon möchte. Natürlich mache ich mir auch Gedanken was mit mir dann ist, wo ich Jahrelang in einem Haus lebe, dieses miteingerichtet habe, gelebt, geliebt habe und mir eines Tages genommen wird. Ich bin mir bewusst dass ich kein Anrecht auf dieses Haus habe. Mir geht es ausschließlich um den Gedanken dass er mich aufgrund dessen nicht heiraten möchte. Das verletzt mich doch sehr.

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Geht es dir jetzt ums Haus oder ums Heiraten? Schlag ihm einen passenden Erbvertrag vor, vielleicht sieht er es dann anders. Dass er nicht möchte, dass seine Kinder das Erbe (Haus) mal mit dir teilen müssen, ist aus meiner Sicht legitim.

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Mir persönlich kommt es irgendwie so vor, als würde er das Thema Erbe/Haus vorschieben um mich nicht heiraten zu "müssen". Ich weiß auch nicht woher der Gedanke kommt, aber ich merke und spüre einfach, dass er sich bei diesen Gedanken unwohl fühlt. Und das verletzt mich natürlich, irgendwie zweifle ich dann auch an der Liebe zu mir - was natürlich für viele unverständlich ist. Das mit dem Thema Erbvertrag hatten wir auch, da ist er der Meinung es sei mir gegenüber auch nicht fair dass ich dann nach Jahren ohne nichts da stehe. Irgendwie eine verzwickte Situation, ich verstehe ihn zum Teil und zum anderen verletzt es mich sehr.

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Warum sitzt du auf der Straße,arbeitest du nicht?
Zahlst du jetzt Miete?
Etwas viel Drama oder?
Ich würde es genau so machen,es steht alles meinen. Kindern zu.

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Ich bin nicht "heiß " drauf um jeden Preis zu heiraten. Bislang war es auch nie ein wirklich ernstes Thema bei uns. Mir stößt es nur sauer auf, dass er der Meinung ist er möchte mich nicht heiraten, ob mit Ehevertrag oder ohne, wo ja die Angst wegen den Erben wegwäre. Vermutlich reagiere ich über, möglich. Ich weiß es selbst nicht. Ich gehe arbeiten, bezahle Lebensmittel, Hygiene usw. Das Haus ist abbezahlt, ich zahle keine Miete wir teilen sich die Kosten einfach, einmal zahlt er einmal ich. Ich verstehe schon dass er mit diesem Haus seine Kinder absichern möchte, etwas hinterlassen möchte. Mir geht es nicht um das Haus, sondern um die Tatsache dass er nicht heiraten möchte. Für mich fühlt es sich an, als wäre die Liebe nicht so stark als gedacht

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Mein Partner will nicht heiraten. Er findet das unnötig. Liebt er micj deshalb weniger als andere Männer, die ihre Partnerinnen heiraten? Definitiv nicht. Seine Taten sprechen da eine sehr eindeutige Sprache.

Dein Partner war nun schon mal verheiratet. Wer weiß, inwiefern die Scheidung seine Meinung zur Ehe verändert hat, vielleicht nicht mal bewusst. Aber es gibt Leute, die sagen fünfmal „ja, bis der Tod uns scheidet“, eben zu fünf unterschiedlichen Menschen. Und andere verlieren vielleicht etwas den Glauben daran. Sehen den Mehrwert nicht, nachdem es schon mal schief ging. Finden vielleicht, dass es eine Beziehung nicht besser oder schlechter macht und und und.

Es ist doch so toll, wenn man hat, der einen liebt, so wie man ist. Freu Dich daran und zerbrich Dir nicht den Kopf darüber.

Weiter oben hast Du geschrieben, dass man Beziehungen nicht vergleichen kann. Dann tu es nicht

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Wenn du heiraten willst und dir das Geld egal ist, dann macht ein Ehevertrag

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Geht es ihm nur um das Erbe oder darum, dass sich seine Kinder schlecht damit fühlen, wenn er nochmal heiratet?
Wenn es wirklich nur ums Erbe geht, würde ich euch empfehlen euch einmal vom Notar beraten zu lassen. Da kann man testamentarisch ziemlich viel machen um eine für alle faire Lösung hin zu bekommen.
Im Falle einer Hochzeit ist das ja auch anders herum relevant oder möchtest du, falls du zuerst verstirbst, dass seine Kinder irgendwann als Nacherbe auch deinen Besitz erhalten? Oder noch schlimmer, falls den Kindern (Gott bewahre) etwas passieren sollte, sogar deren Mutter?

Mein Mann hat auch ein uneheliches Kind aus einer früheren Beziehung und ich bin überzeugt, dass wir ein Testament aufgesetzt haben, dass sowohl ihm als auch unserem gemeinsamen Kind gerecht wird. Und bei der das zu erwartende Erbe von meinen Eltern trotzdem ausschließlich an meine Tochter geht.
So nebenbei, ich hatte das Gefühl, dass der Notar auch froh war, als er gemerkt hat, dass es nicht unser Ziel ist das erste Kind zu enterben, sondern nur unsere Anteile zu trennen. Das geht auch verheiratet. Vom Besitz meines Mannes sollen beide Kinder das gleiche erhalten.

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Bearbeitet von Morgaine82
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Ich kann deinen Partner gut verstehen. Wenn er dich heiratet, steht dir ein Drittel seines Erbes zu (ich gehe von zwei Kindern aus). Selbst wenn er dich so weit wie möglich enterbt, ein Sechstel—das deutsche Erbrecht ist da unflexibel. Und anders als bei gemeinsamen Kindern kann er nicht davon ausgehen, dass dieser Anteil nach deinem Tod an seine Kinder fließt.

Eine kreative Lösung wäre, das Haus den Kindern zu vererben (ggf. sogar vorzeitig zu schenken) aber ein lebenslanges Wohnrecht für dich einzutragen. Dann verlierst du nicht dein Zuhause, aber das Erbe landet vollumfänglich bei den Kindern.

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Nicht ein Drittel, sondern die Hälfte. Nach deutschen Erbrecht.

Wenn man verheiratet ist, dann geht die Hälfte des Erbes an den überlebenden Partner*in und die andere Hälfte wird unter den Kindern aufgeteilt. Es denn ein Testament liegt vor. Z.b. Berlinertestament

LG

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Ein dreiviertel!
1/2 als Ehegatten-Erbteil plus
1/4 als pauschalierter Zugewinnausgleich

Bleibt den beiden Kindern je 1/8 in Abwesenheit guter eherechtlicher und erbrechtlicher Gestaltungen.

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Hallo

ich nehme mal an, dass es Dir wirklich nur ums Heiraten geht. Es ist für jetzt ein schwieriges Thema. Und mögllichweise würde er über seinen Nachlass in 30 Jahren anders denken, wenn Ihr dann noch zusammen seid. Man möchte sicher auch seine langjährige Patnerin nicht mittellos hinterlassen.

Es gibt Notare für solche Angelegenheiten, in denen man alles genau regeln kann. Das eine muss das andere also nicht verhindern. Allerdings weiß ich nicht, ob Dein Partner bereit wäre, schon jetzt oder in nächster Zeit über das Thema Testament reden möchte.

Also wenn das der einzige Grund für ihn ist, nicht zu heiraten, dann lässt sich das regeln. Und er kann auch jederzeit, in 20 oder 30 Jahren das Testament ändern und Dich berücksichtigen zB mit einem lebenslangen Niesbrauchrecht am Haus. Da entgeht den Kindern nichts.

BG

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Vielen Dank für deinen Rat. Mir ist bewusst dass es einige Möglichkeiten gäbe zu heiraten, trotz der Thematik mit dem Erbe. Mein Partner meinte, er würde auch nicht wollen dass sollten wir uns einmal trennen, es schwierig wird mit der Trennung, Aufteilung und so weiter. So wäre es einfach, ich könnte einfach gehen. Die Trennung wäre schneller und sauberer gelöst als bei einer Scheidung. Ich denke dass mich die Tatsache stört, wie er zu diesem Thema steht.

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Das hieße ja im Umkehrschluss, dass in deinen Augen alle Menschen, die nicht (mehr) heiraten möchten, ihre Partner nicht richtig lieben?
Und wenn du dich so mit der Exfrau vergleichst, bist du denn der Meinung, dass er sie mehr liebt als dich?
Was versprichst du dir von der Eheschließung? Immerhin ging das beim letzten Mal ja trotzdem in die Hose, wodurch zumindest auf seiner Seite die Ehe keine Garantie für eine dauerhafte Beziehung war.

Ich bin der Meinung, dass eine Heirat eine Beziehung weder besser noch schlechter macht, denn wie eine Partnerschaft ist, entscheidet sich im Umgang miteinander und nicht durch eine Unterschrift. Wenn beide es wollen, passt dieser Punkt, aber wenn sie es nicht tun, ist die Beziehung doch trotzdem noch so gut wie fünf Minuten vor dem Gespräch.
Wenn du die Beziehung nur deswegen beenden möchtest, ist das natürlich deine freie Entscheidung, aber ich finde es komisch, dass du eine Beziehung beenden möchtest, die eigentlich so gut ist, dass du es sogar amtlich besiegeln möchtest. Für dich scheint die Eheschließung etwas sehr Besonderes zu sein, was du dann sicher nicht mit jedem vollziehen willst. Das heißt doch, dass eure Beziehung auch ohne Trauschein ziemlich schön ist.

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Da hast du vermutlich recht, ich Vergleiche das alles mit seiner Ex Frau schon sehr. Immerhin hat er sie geheiratet, aus Liebe. Mich möchte er aus diversen Gründen anscheinend nicht heiraten. Natürlich stellt sich mir die Frage, ob die Liebe zu seiner Ex Frau stärker/intensiver war als zu mir.
Und ob das einer der Gründe ist, wieso er das Thema Hochzeit nicht möchte.
Denn wenn es nur um das Thema Erbe geht, würde es ja Möglichkeiten geben, diese möchte er dennoch nicht. Was mich zusätzlich verunsichert.

Für mich ist eine Hochzeit etwas sehr besonderes ja. Für Ihn anscheinend nach seiner gescheiterten Ehe nicht mehr, er sieht es mehr als Last.

Ich möchte die Beziehung nicht beenden, sehe aber dass wir anscheinend unterschiedliche Gefühle zueinander haben. Oder Ansichten.

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Vielleicht hat er sie ja auch geheiratet, weil sie Kinder miteinander hatten oder geplant hatten? Das spielt bei vielen Menschen auch eine Rolle.

Als patchworkgeschädigtes Kind kann ich nur sagen: ich wünschte, meine Mutter würde so sehr an mich und meine Schwestern denken bezüglich Absicherung und Erbe, wie dein Partner das bei seinen Kindern tut. Ich finde, er ist ein toller, verantwortungsbewusster Vater, das spricht charakterlich sehr für ihn.

Meine Schwestern und ich werden hingegen fast alles von dem Erbe beider leiblichen Eltern verlieren (Vater starb, als wir noch Kinder waren, wir waren testamentarisch auf den absoluten Mindestteil beschränkt, damit nichts verkauft werden musste… das alles ist mittlerweile in ein neues riesiges Haus unserer Mutter und ihres neuen Mannes geflossen). Ihr Neuer hat auch drei Kinder… sollten wir das Pech haben, dass unsere Mutter vor ihm stirbt, geht fast alles an diese Seite, aber auch sonst wird uns nicht viel bleiben.

Noch einmal: ich wünschte, unsere Mutter würde sich da etwas mehr um uns scheren und nicht nur um ihren neuen Partner. Dein Partner tut das, das spricht sehr für ihn.

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