Depressionen beim Partner. Hilfe durch Familienangehörige??

Hallo zusammen,

ich stecke in folgender Situation:

Mein Partner hat mir vor ca. 2 Monaten gesagt dass er nicht mehr weiß was er für mich empfindet. Danach hat sich die nächsten 6 Wochen an unserer Beziehung nichts verändert. In dieser Zeit begann ich zu recherchieren und kam relativ schnell bei einer akuten mittelschweren depressiven Episode raus. Er sagt er fühlt sich leer, er fühlt nichts. Trennen möchte er sich nicht. Dazu muss man vielleicht sagen, dass wir eine Fernbeziehung führen.
Das alles ist sehr schwer für mich, aber bisher kriege ich es hin.
Vor zwei Wochen nun, sagte er mir, dass er sich Zeit für sich nehmen will um zu schauen wie es mit ihm weitergeht. Natürlich hat und konnte er keine Entscheidung treffen. Wir haben uns seit 10 Tagen nicht gesehen.

Bisher schafft er es noch zur Arbeit zu gehen und vor allen den humorvollen zu spielen……Aber ansonsten verschläft er den Rest seines Tages.
Er steht später auf, schläft in der Mittagspause, nach Feierabend und geht pünktlich um zehn ins Bett. Ohne spürbare Erholung.
Er hat abgenommen, hat eine gräuliche Gesichtsfarbe, wenig Mimik und Ausdruck in der Stimme.

Ich bitte ihn regelmäßig zum Arzt zu gehen. Ihm ist bewusst dass es ein Problem gibt…..Haben schon darüber gesprochen. Aber noch scheint der Druck nicht groß genug zu sein.

Nun zu meiner eigentlichen Frage. Er hat einen erwachsenen Sohn, der darum weiß, dass die Beziehung gerade schwierig ist - aus meiner Sicht aber nicht warum.

Würdet ihr ihn um Unterstützung bitten oder ist das übergriffig und unpassend???

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Wobei soll dich denn dein "Stiefsohn" unterstützen, was nicht auch ein Kollege, Nachbar, Mann einer Freundin, Kumpel übernehmen könnte? Euch trennen scheinbar so einige Kilometer - wäre es dann nicht nahe liegend, jemanden vor Ort um Hilfe zu bitten?

Wie lange hast du eine Beziehung mit seinem Vater?

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Wir sind jetzt seit 16 Monaten zusammen.

Ihn dazu zu bringen sich Hilfe zu holen.

Finde es noch schwieriger vor Freunden seine Situation offen zu legen, als vor seinem Sohn. Ist aber nur ein Bauchgefühl.

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Da eure Beziehung eh am seidenen Faden hängt bzw er ja schon deutlich ausgesprochen hat, nichts mehr zu empfinden, hast du ja nichts mehr zu verlieren. Wenn du einen guten Draht hast, kann man den Sohn einweihen.

Prinzipiell muss der Mann es selber einsehen und den nächsten Schritt gehen.

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Es ist für Männer oft schwer, sich seelische Probleme einzugestehen und sich Hilfe zu holen.

Einerseits halte ich deine Idee für gut. Weil mehr zureden von vielen Seiten eine Wirkung hat. Allerdings: Du solltest ihn um Erlaubnis bitten, mit seinem Sohn darüber zu sprechen. Sich so eine "Schwäche" vor dem eigenen Sohn einzugestehen ist nicht einfach und für viele ein Tabu.

Daher mein Vorschlag: Jemand anderen gibt es nicht? Eine Freundin/Freund, Eltern oder andere Verwandte?

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Er hat nur seine Mutter, zu welcher er sein sehr distanziertes Verhältnis hat und seinen Sohn.

Vielleicht ist die Idee ihn zu fragen nicht die schlechteste…..vielen Dank

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Zureden in einer depressiven Phase ist keine gute Idee. Er könnte sich dadurch mehr eingeengt fühlen und noch eher das Gefühl bekommen für alle nicht genug zu sein, da Kritik hagelt.

Wenn jemand mit ihm spricht, dann am besten nur mit den Worten, dass man immer für ihn da ist und er sich jederzeit an einen wenden kann.

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Hallo

welche Beziehung hast Du denn zu seinem Sohn? Kennt Ihr Euch und wie gut?

Sicher kann er als Sohn nochmal anders auf seinen Vater einwirken als Du das kannst. Der Ansatz ist sicher nicht verkehrt.

VG

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Wir verstehen uns gut, wenn wir uns mal sehen. Also nicht besonders…..

Ich weiß dass sich die Situation nicht vergleichen lässt!!!!! Aber als das Tier meines Freundes gestorben ist, hat er mich sofort angerufen und mich gebeten gemeinsam für ihn da zu sein.

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Na gut, dann gibt es da keine Hürde. Dann versuche ihn zu erreichen.

VG

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Hat er denn eine klinische Diagnose, oder hast Du die akute mittelschwere depressiven Episode mit Dr. Google im Rahmen einer Fernbeziehung diagnostiziert? Also auch wenn vieles eindeutig klingt, Du solltest natürlich alle Register ziehen, dass er das medizinisch klärt, aber nicht mit Eigendiagnosen den Druck erhöhen. Möglicherweise gefährdest Du damit auch den Gang zum Arzt, weil Menschen in solchen Lagen ja unter Umständen auch die Panik vor der (neuen?) Diagnose und Maßnahmen genau davon abhält (wenn das der Arbeitgeber erfährt, dass ich XY habe, vielleicht komme ich gleich in die Geschlossene, will jetzt nicht monatelang in Therapie, kriege nie wieder Job...).

Ich finde auch Sohn anrufen absolut ok. Du hast wenig zu verlieren, bist in Sorge - und jeder weiß, dass es bei solchen Spiralen auch ganz anders laufen kann, wenn man nichts tut. Aber auch da gilt: Vorsicht mit Diagnosen, es geht drum, dass das ein Arzt/Ärztin klären muss. Vielleicht schildert er Dinge da auch anders/genauer/offener als bei Dir.

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Da hast du sicherlich recht! Vielen Dank für deine Antwort.

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Hi,
im Hinblick darauf, dass, sollte sich das alles verfestigen, der Sohn als nächster Verwandter derjenige sein wird, der sich um die Belange seines Vaters kümmern muss, würde ich ihn schon mit ins Boot nehmen. Er ist ja kein Kind, das man irgendwie beschützen muss.

vlg tina

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Puh, ich antworte mal als Mutter....ich wäre wikrlich not amused, wenn jemand meine erwachsene Tochter da so mit reinziehen wollen würde. Und da sist noch milde ausgedrückt.

Wenn ich als erwachsene Tochter dann auch noch erfahren würde, das alles was man mir da erzählt keinen medizinischen Bestand hat, sondern nur von einer Fernbeziehung zusammengereimt und-gegoogelt wurde, die erst 1, 5 Jahre im Leben meiner/s Mutter/Vaters ist. Und ich on the Top auch noch erfahren würde, das Mutter/ Vater sich schon vor Wochen eigentlich von der Person deutlich distanziert hat. Hm, nee käme nicht gut bei mir an.

Für mich steht und fällt hier erstmal alles mit dem Satz "Mein Partner hat mir vor ca. 2 Monaten gesagt dass er nicht mehr weiß was er für mich empfindet.", das ist ja nun irgendwo die kleine Schwester von "Ich hab eigentlich keinen Bock mehr auf dich, schaffe den Absprung aber noch nicht.".

Wenn der Vater sich äußerlich so verändert hat, dann wird das auch dem Sohn auffallen. Mich müsste man nicht darauf hinweisen.

Also ich teile hier überhaupt nicht die Meinung der anderen.

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Wirklich schade deine Antwort! Ich habe hier gepostet, weil ich alle antworten als wertschätzend empfunden habe. Das gelingt dir leider nicht.
Ich habe mich zur Diagnosestellung gar nicht geäußert - du weißt darüber nichts!

Und mir zeigt deine Nachricht vor allem, dass du nicht umfassend informiert bist.


Wertende Antworten bringen mich nicht weiter!

Aber noch mal einen großen Dank an alle die die Frage ernsthaft beantwortet haben! Ihr habt mir sehr geholfen!!

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Den Sohn informieren ? Ohne Wissen des Vaters?? Nein, finde ich super übergriffig. Wenn ich der Mann wäre, würdest Du Dich damit echt disqualifizieren.

Ich weiß, es ist schwer, aber er ist trotzdem noch ein Erwachsener

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Danke! Ich bin hin und her gerissen aufgrund von Hilflosigkeit, aber im Grunde bestätigst du mein Gefühl.

Ja, es ist schwer! Aber er ist ein erwachsener Mann 👍👍

Danke dir!

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Hey!

Nun, ich sehe das so: Dein Partner hat dir mitgeteilt, keine Gefühle mehr für dich zu haben und geht im weiteren Schritt zu dir auf Abstand. Ich denke, dass du das akzeptieren solltest. Lass ihm die gewünschte Ruhe.

Das Beispiel mit dem gestorbenen Haustier würde ich übrigens, auch wie in der jetzigen Situation, so deuten, dass er sehr wohl über Bedürfnisse und Befindlichkeiten kommunizieren kann und sich Hilfe sucht, wenn er sie braucht und will.

Daher würde ich es nun so lassen.
Er kennt deine Meinung. Damit ist doch alles gesagt.

Liebe Grüße
Schoko