Mein Mann wird immer aggressiver

Liebe Community,
Ich wollte euch um euren Rat bitten.
Mein Mann wird immer aggressiver und beleidigender mit und unserer Tochter gegenüber. Manchmal möchte ich sie nur schützen. Er hat leider keinerlei Einsicht und weigert sich eine Therapie zu machen. Er beschimpft mich und sagt ihr wäre verrückt und die schlimmste Ehefrau die man nur haben kann. Er tritt gegen Möbel, hat somit unseren Kühöschrank zerstört und unsere Mikrowelle mit der Faust kaputt geschlagen. Sowas passiert ca. 1-2 mal täglich wegen Kleinigkeiten (Tochter läuft nackt im Garten rum, macht ihr Schuhe schmutzig…) jedesmal gibt er mir die Schuld, dass ich nicht richtig aufgepasst habe. Ich erziehe sie halt etwas freier und solange es keine unmittelbare Gefahr darstellt stört es mich nicht, wenn sie mal nackt rumläuft (3 Jahre) oder mal Trauben auf dem Sofa ist. Meist kocht er dann so über, dass er schlagartig das Haus verlassen muss und rauchen muss und das obwohl ich schwanger bin und eigentlich keinen Rauch in meiner Nähe dulde.
Die Tochter ist jedesmal total traurig und verwirrt, dass Papa jetzt weg ist und ich Versuch ihr zu erklären, dass sie nicht daran schuld ist. Aber sie merkt ja, dass es etwas mit ihrem handeln zu tun hat.
Er droht mir auch oft und sagt er würde sich nicht um das zweite Kind kümmern und er wird mich im Stich lassen und nur noch arbeiten gehen.
Insgesamt wünsche ich mir in der Situation er würde sich aus der Kindererziehung komplett raushalten.
Manchmal gibt es auch schöne Momente, wo er mit ihr spielt oder Ihr etwas vorliest, allerdings kommt es immer darauf an, wie gereizt er schon ist.
Ich weiß, dass sein Vater früher nie zu Hause war (von 5-23h) gearbeitet hat und allgemein wenig mit ihm zu tun hatte. Auch wird in seiner Familie keinerlei Emotion gezeigt und allgemein wenig Empathie.
Wenn ich mit ihm darüber reden will, wie sehr mich und meine Tochter das verletzt, wenn er bei jeder kleinen Konfliktsituation ausrastet und weggeht, hat er keinerlei Verständnis und sagt ich würde ihn zu sehr aufregen, dass er sich nicht kontrollieren kann.
Was würdet ihr mir raten.
Ich habe hier schon psychologische Unterstützung, das Problem ist, dass er eben sagt „an so einen Psychologen Schwachsinn glaubt er nicht“ und sich weigert eine Aggressionstherapie zu machen.

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Alles, was ich dir raten würde, hast du bereits gesagt oder versucht. Und du schreibst ja, dass er immer mehr Aggressionen zeigt, es also schlimmer wird. Wohin das am Ende führen könnte, will ich mir gar nicht ausmalen. Im Sinne deiner mentalen und körperlichen Gesundheit und auch der eures Kindes würde ich die Reißleine ziehen und gehen (vielleicht auch erstmal z.B. zu deinen Eltern) und ihm sagen, dass du darüber nachdenkst zurückzukehren, wenn er sich in Behandlung begibt. Eure Tochter würde es dir später sicher danken…
Hast du im Freundeskreis jemanden, mit dem du darüber sprechen kannst oder wo du dich im Notfall melden kannst?

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Ja das Problem ist, dass er keinerlei Einsicht hat und zum Beispiel auch nie ein schlechtes Gewissen danach. Ich habe Ihn mal gefragt, da meinte er, er hat allgemein noch nie in seinem Leben ein schlechtes Gewissen gehabt.
Ich hab jedes Mal an einem Streit ein schlechtes Gewissen und versuche mich zu versöhnen.
Ich glaube eine Anti-Aggressiontherapie würde ihm viel helfen, aber ich kann Ihn eben dazu nicht zwingen.
Will ihn aber auch nicht direkt verlassen, weil ich das Gefühl habe seine Kinder brauchen doch einen Papa.

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Die brauchen wenn einen Papa der zuverlässig ist, auch emotional zuverlässig!
Deine Kinder werden mit Angst und Ungewissheit aufwachsen und sich ständig fragen, ob sie schuld an Papas Laune sind, ob es heute wieder Ärger gibt, oder heute dich wieder anschreit oder etwas kaputt macht.
Wenn er sich so wenig unter Kontrolle hat, sollte er nicht mit den Kindern und dir zusammenleben.
Dich dafür verantwortlich zu machen wenn er ausrastet ist so ein typisches Verhalten! Fast jede Frau mit einem gewalttätigen Partner sagt: „aber ich habe ihn ja auch gereizt, ich war auch schuld. Und manchmal ist er ja auch so lieb!“
Merkst du was?
Wie weit soll er gehen?
Hast du nicht schon mal Angst gehabt, dass es eben kein Möbelstück erwischt?

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Hi Nowordsneeded, deine Schilderungen über das Verhalten deines Mannes hören sich wirklich schrecklich an. Tut mir leid, dass deine Tochter ihm ausgesetzt ist und auch bald noch ein zweites Kind.
Und ich freue mich, dass du dir Unterstützung gesucht hast. Wünsche dir Kraft und den Mut, diesen Mann zu verlassen.

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Ich hab mich mit dem Thema viel auseinandergesetzt, weil ich ne Weile lang Wutanfälle hatte aufgrund meiner negativen Situation in der Arbeit . Meine Nachbarn haben das ständig mitbekommen, also hab ich versucht mich in solchen Situationen besser unter Kontrolle zu bringen.

Das wichtigste ist, dass man weiß, dass man sich gerade in einem gereizten oder wütenden Modus findet.
Das Problem in dieser situation ist, dass man unheimlich aggressiv oder negativ denkt. Es ist daher auch unheimlich schwer sich zu beherrsche, weil du gar nicht so einfach wieder positiv denken kannst.

Erst wenn man lernt dass man in dieser Situation weiß, dass einen gerade die negativen Emotionen überwältigen, kann man darauf reagieren. Alles was ich gerade denke, ist in negative Gedanken verfälscht.

Aber solange er das nicht ernst nimmt, wird er sich da keine Mühe geben. Ich weiß daher nicht, wie man an ihn rankommt.
Eigentlich erst wenn er wirklich Mitleid hat z.B. weil die Tochter Angst vor ihm bekommt.

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Stark, dass du so offen damit umgehst 👍👍👍

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Wie soll das funktionieren, sich komplett aus der Kindererziehung heraushalten? Man kann ihn ja nicht dauerhaft vom Kind separieren. Und wer das Haus verlassen muss, weil das Kind mal nackt durch den Garten rennt, hat einfach ein Problem. Man möchte sich nicht vorstellen was passiert, wenn das Kind mal eine ausgeprägte Trotzphase hat. Da kann er ja gleich draußen im Zelt wohnen...?

Es ist nicht in Ordnung, wie er mit euch umgeht. Und deine Tochter lernt: Aha, es ist okay, wenn Mama beschimpft wird. Und damit ist sie die nächste Kandidatin, die sowas später mal viel zu lange aushält und sich von einem Mann schlecht behandeln lässt. Willst du das? Sowas ist furchtbar. Unser Vater hat nicht nur seinen Söhnen beigebracht, wie sich gute Männer verhalten, sondern vor allem auch uns Mädchen immer wieder gesagt, was wir wert sind. Dass wir uns niemals derart beleidigen oder gar schlagen lassen dürfen. Von keinem Mann, egal, wie gut und liebenswert er den Rest der Zeit ist. Überlege dir, was dein Kind aus eurem Familienleben momentan mitnimmt. Und dann ziehe Konsequenzen. Man muss sich nicht sofort richtig trennen und scheiden lassen. Aber man kann klare Kante zeigen. Ich würde mich räumlich trennen, bis er merkt, dass er Hilfe braucht. Und wenn er das nicht merkt oder einsehen will, ist das sehr traurig, aber trotzdem perspektivisch besser. Denn das, was dein Mann da macht, ist nicht harmloses "mal ausflippen". Das tun wir alle mal. Aber dieses Verhalten ist sehr problematisch und bedarf Hilfe.

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Kannst du ihn wenigstens davon überzeugen, dass ihr zu einer Familienberatungsstelle geht?
Ihn muss doch klar sein, dass dieses unkontrollierbare Verhalten bei dir und vor allem bei eurem Kind Angst auslöst. Will er, dass ihr Nahst vor ihm habt??

Wenn er da nicht einsichtig ist, dann würde ich tatsächlich eine Trennung in Erwägung ziehen. Jetzt kanalisiert er das noch mit Gewalt gegen Gegenstände, irgendwann reicht ihm das womöglich nicht mehr als Kanal.

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Nein, leider will er auch das nicht. Er möchte sich überhauptnicht beraten lassen, weil er ja nicht einsieht, dass es ein Problem gibt.
Ja, dass seine Tochter da Trennungängste bekommt und auf die Straße läuft und ihn sucht habe ich ihm schon gesagt, aber auch das will ernüchternd wahrhaben und sagt nur ich denke mir das aus oder rede ihr das ein.
Das zweite wird ein Sohn und ich habe irgendwie Angst, dass er ebenso aggressiv wird und Frauen schlecht behandelt auch mir gegenüber und hoffe einfach er wird sich eher an mir orientieren.
Ich war schon bei Familienberatungsstellen, aber eben immer alleine, weil er ja leider nicht mitkommen will.

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Was hat man dir bei den Familienberatungsstellen geraten?

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Die Sache ist doch eigentlich logisch, oder? Sachen packen und gehen. NOCH hat er keinem von euch weh getan. Aber wo Gegenstände zerstört werden ist es kein weiter weg um Menschen zu zerstören. Warte nicht bis du eine Faust im Gesicht hast. Warte nicht bis er deine kleine tritt und warte nicht bis er das Baby schüttelt. Schütze dich und die Kinder vor so einem Menschen.

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Die Frage ist: Ändert das etwas für die Kinder? Er wird Umgang bekommen, er ist dann alleine mit den Kindern.

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Ja, und dann sogar allein mit den armen kleinen Mäusen 😱

Andererseits kann er dann ja selbst bestimmen, dass das Kind nicht nackt sein soll und nichts schmutzig machen soll. Evtl wird es ihm auch ganz schnell zu blöd und er verzichtet auf Umgang. Oder ihm reicht der Abstand, um seine Kinder mal etwas mehr wert zu schätzen.

Aber noch viel wichtiger: die Kinder müssen diesen Scheiß nicht 1-2 mal TÄGLICH ertragen.

Mein Mann und ich haben ja beide auch unsere Baustellen und hier ging im Streit auch schon mal was zu Bruch. Aber um Himmels Willen, in 16 Jahren Ehe kann ich diese Vorfälle an einer Hand abzählen! Omg, wenn ich nur dran denke, sowas TÄGLICH mitmachen zu müssen 😱😱😱 da läuft man ja nur noch wie auf rohen Eiern, ständig in Panik vor dem nächsten Ausbruch. Die armen Kinder!!!

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Eine Trennung sollte nicht das erste Mittel sein, aber du scheinst inzwischen alle anderen Mittel ausgeschöpft zu haben. Ich finde deine Beschreibungen sehr beängstigend und Sorge um dein Wohl sowie das deiner Kinder ist berechtigt. Du wirst nicht zu ihm durchdringen und wenn er so gar keine Einsicht zeigt, fürchte ich, dass der nächste Schritt körperliche Gewalt sein könnte.
Er sagt und zeigt dir ganz deutlich, wer er ist. Er kündigt jetzt schon an, dass sein Verhalten nur schlimmer wird, wenn das zweite Kind kommt.
Du sagst, dass deine Kinder einen Vater brauchen. Aber er scheint seine Vaterrolle nicht anzuerkennen. So einen Vater braucht niemand, ganz im Gegenteil.
Bitte, bitte, hol dir Hilfe! Mit wem kannst du darüber sprechen? Wo kannst du erstmal unterkommen? Ihr müsst da ganz dringend raus.
Ich denke, dass seine Reaktion auf eine Trennung unvorhersehbar ist. Es könnte übel werden. Deshalb rate ich dir, nicht alleine in diese Situation zu gehen (kann dein Vater/Bruder/Onkel o. ä. mitkommen?) und deine Tochter dafür z.B. bei Verwandten zu lassen.
Nein, ich übertreibe nicht. Das muss in dieser Deutlichkeit gesagt werden. Es geht um die Sicherheit von dir und deinen Kindern. Da kann man nicht zu vorsichtig sein.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass du es schaffst, die richtige Entscheidung zu treffen. Alles Gute euch!

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Liebe TE,
Es ist eigentlich schon alles gesagt worden. Einen Ratschlag möchte ich dennoch auf den Weg geben. Falls du niemanden in der Nähe hast, kannst du dich auch an ein Frauenhaus wenden, welches gewaltbetroffenen Frauen eine sichere Bleibe bietet. Bitte, bitte tu dies. Mir wird schon beim Lesen Angst und Bange. Was ist wenn, seine Faust mal in eurem Gesicht landet?! Falls du es nicht schaffst zu gehen, lass ihn bitte, bitte NIE mit deiner Tochter und schon gar nicht mit dem Baby alleine!!! Beim nächsten Schreien schüttelt er das Baby und du hast ein Schwerbehindertes oder totes Kind. Es tut mir so leid für dich, dass du dich in einer solchen Situation befindest und wünsche dir alles erdenklich Gute ❤️

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Bitte suche dir ganz schnell kompetente Hilfe und Rat, wie du diesen Mann verlassen kannst und vor allem, was du tun musst, damit er in Zukunft keinen alleinigen Umgang mit deinen Kindern bekommt. Das ist ganz ganz wichtig. Es gibt auch ein bundesweites Hilfetelefon für Gewalt gegen Frauen, da kannst du dich rund um die Uhr anonym und kostenfrei beraten lassen. Die Nummer ist laut Internet: 116016 (https://www.hilfetelefon.de)
Du kannst überhaupt nichts für sein Verhalten, aber du trägst als Mutter die Verantwortung, dass deine Kinder sicher und gewaltfrei aufwachsen dürfen. Du schaffst das, da bin ich mir ganz sicher! Tu es für dich und deine Kinder! Ihr werdet zu dritt glücklicher sein. Ich wünsche dir viel Kraft!