Mir geht's gerade nicht gut und irgendwie stürzt alles was ich die letzten Jahre gelebt habe auf mich ein und ich fühle mich auch noch extrem so als hätte ich an allem selber Schuld, weil ich es ja so lange hab mit mir machen lassen.
Manchmal ist man allerdings so gefangen in den Umständen und den eigenen Prägungen, dass man zwar fühlt, dass etwas nicht passt, es aber dennoch nicht ändern kann.
Vielleicht hilft es ja, mal alles aufzuschreiben und vielleicht habt ihr sogar irgendwelchen Anregungen oder Sichtweisen, die mir helfen können.
Kurz und knapp zu meiner Herkunft: mein Vater war immer ein sehr unberechenbarer Mensch, mal lieb und zugänglich (sehr selten) und meistens unnahbar, wenig interessiert, teil cholerisch, schnell beleidigt und abwertend. Irgendwie hat er es geschafft gerade in der Pubertät alles, was ich so gemacht habe abzuwerten. Es war nie gut genug und obwohl er, wahrscheinlich sogar irgendwie stolz darauf war als erste Abitur und Studium gemacht zu haben, hat er selbst da mir immer ein komisches Gefühl gegeben. Meine Mutter stand ihr Leben lang zwischen uns Kindern und meinem Vater, war oft überfordert und generell war das Familienleben sehr viel entspannter, wenn mein Vater nicht da war.
Mit 19/20 bin ich von zu Hause ausgezogen und seitdem habe ich auch keinerlei Unterstützung mehr von zu Hause. Mein Vater hat mir nie vermittelt, dass ich nach Hause zurück kommen könnte, wenn irgendwas schief läuft und dass ich sachen, die ich mir eingebrockt habe, auch alleine lösen muss.
All das hat, glaube ich viel damit zu tun, wie ich jetzt lebe. Ich bin seit 20 Jahren verheiratet, vier Kinder und mein Mann und ich waren anfangs sehr von unserer Unterschiedlichkeit fasziniert. Ich fand ihn toll: ein Macher, offen, kommunikativ, ehrgeizig. Anfangs habe ich mich gut bei ihm aufgehoben gefühlt und wir haben uns auch eine zeitlang gut ergänzt. Nur dann geriet halt alles in Schieflage: Kinder, Haus, Haushalt lagen bei mir, während er Karriere gemacht hat. Er war beruflich mindestens 50% im Ausland unterwegs und ich hab alles alleine geregelt. Zum Teil bis weit über meine Grenzen hinaus. Erzählt habe ich von meiner Erschöpfung aber niemandem, denn meine eigene Mutter sagte mir immer, dass "Männer halt so sind", "dass ich da durch muss" und ,dass ich doch selber Schuld bin, die Kinder bekommen zu haben" Diese Sätze sind quasi zu meinen Mantra geworden und haben mich immer weitermachen lassen. Mein Mann ist dagegen immer der gewesen, der nach außen wirkt, der die tollen Ausflüge macht und jedem davon erzählt, der zwar nie eine Brotzeit zum Wandern/Schwimmen etc. eingepackt hat, aber dann großzügig zur Fast-Food Kette fährt. Ein Kinderheld sozusagen und mir fehlte einfach die Kraft dagegen anzugehen. Alltag, schlaflose Nächte, eigener Anspruch etc. haben mich irgendwie immer leiser werden lassen. Zumal ja von außen immer nur positives Feedback kam: "so eine tolle Familie, so ein toller Mann, du schaffst das so gut..." irgendwann habe ich halt mein inneres Gefühl, dass irgendwann massiv nicht stimmt bereite geschoben und hab gedacht, dass "wenn alle glauben, dass bei uns alles toll ist ", dann wird es wohl vielleicht auch stimmen.
Zusätzlich zu allem, weil ich zumindest finanziell nicht mehr sooo abhängig sein wollte, find ich an zu arbeiten (mittlerweile fast voll und ich liebe es), aber der ganze Rest ist geblieben. Mit dem Unterschied, dass mein Mann sich m mittlerweile entschieden hat seinen Job zu wechseln und seinen lebens- und Arbeitsschwerpunkt ins Ausland verlegt hat und momentan alle zwei bis vier Wochen mal übers Wochenende nach Hause kommt.
Die Situation an und für sich ist schon unterirdisch, aber auch hier hat er es wieder geschafft es allen Leuten uín unserem Umfeld so positiv und als so grandiose Chance zu verkaufen, dass der Fakt, dass er sich dafür entschieden hat komplett auf Familienalltag mit vier Kindern. und Frau zu verzichten, um berufliche Träume zu verwirklichen, total hinten runterfällt.
Jetzt ist der Text schon so lang geworden und ich will zum Ende kommen... ich bin mit der Situation unglücklich, bin gefühlt seit jähren nur noch im Funktionsmodus, habe nie mal jemandem , bei dem ich mich mal wirklich fallen lassen kann und kann momentan allerdings auch überhaupt keine Kraft aufwenden etwas zu ändern...
Dank an alle, die bis hierhin gelesen haben!
Meine Ehe ist nur noch eine Farce
Wie alt sind denn die Kinder? Sind die schon alle erwachsen?
"Mit dem Unterschied, dass mein Mann sich m mittlerweile entschieden hat seinen Job zu wechseln und seinen lebens- und Arbeitsschwerpunkt ins Ausland verlegt hat und momentan alle zwei bis vier Wochen mal übers Wochenende nach Hause kommt."
War dieser Umzug denn mit dir abgestimmt? Oder hat er das ganz allein entschieden?
Liegt dir überhaupt noch was an ihm?
Ach, ich denke, dass Andere durchaus sehen, was Du da wuppst. Ich würde mir halt meinen Teil denken und schweigen, wenn er große Geschichten erzählt und sie lächelnd und schweigend daneben steht. Ist das aber nicht völlig egal, wie andere das sehen?
Du willst Anerkennung. Hol sie Dir. Schütze nicht ihn und sein Lebensmodell, kotz Dich einfach mal aus. Das ist ok. Vielleicht ist das hier ja ein guter erster Schritt für Dich.
Genau.
Liebe TE, andere sehen dein Engagement und deine Probleme sehr wohl. Ich hatte in den vergangenen Jahren beruflich viel mit Geschäftsführern und Unternehmern zu tun. Alle von denen haben sehr viel gearbeitet und die klassische Rollenkonstellation gelebt. Sie zu Hause, er viel unterwegs oder teilweise sogar woanders gelebt.
Als Frau habe ich diese Frauen nicht beneidet, denn mir war klar, dass sie ein Leben im goldenen Käfig leben. Keine finanziellen Sorgen, aber dafür allein mit den Kindern und allen Problemen.
In dem Unternehmen, in dem ich jetzt arbeite, sind viele der hohen Führungskräfte übrigens geschieden. Warum wohl?
Ich denke, dir bleibt nur, dich damit abzufinden, dein Leben positiv zu sehen (keine Geldsorgen) und dich alleinerziehend darin einzurichten. Oder aber du brichst aus dem Käfig aus. Angst musst du nicht haben, denn alleine geschafft hast du es auch bisher schon.
Ich denke, letzteres ist vermutlich die bessere Variante, denn stell dir vor, ihr lebt weiter wie bisher und bei Renteneintritt deines Mannes lernst du einen Mann (deinen Mann) neu kennen, mit dem du die letzten Jahrzehnte gar nichts mehr zu tun hattest und ihn gar nicht mehr kennst (und vielleicht gar nicht mehr mit ihm klarkommst). Ziemlich furchtbare Vorstellung für mich.
Ich kann Dich voll verstehen. Mir erging es viele Jahre in meiner Ehe genauso. Nach 18 Jahren habe ich dann meinen Mut zusammen genommen und mich getrennt. Ich will damit jetzt nicht gleich sagen, dass Ihr Euch trennen sollt. Ich würde mit Deinem Mann reden. Sag ihm das es Dir zu viel ist, dass Du am Ende Deiner Kräfte bist. Wenn er so erfolgreich ist, wird er sicher auch gutes Geld verdienen. Dann soll er Euch wenigstens eine Haushalthilfe holen. Wenn er Dich liebt, wird er versuchen Dich zu entlasten, wenn er das nicht tut, dann kannst Du Dein Leben mit den Kindern auch alleine weiter führen. Er müsste für 4 Kinder Unterhalt zahlen und mit Deinem Gehalt solltet ihr zumindest keine finanziellen Schwierigkeiten haben.
Wichtig ist, dass Du Dir Zeit für Dich nimmst. Ist sicher schwer bei 4 Kindern, aber Du musst ab und zu mal was für Dich tun, was Dich glücklich macht. Mir ist die Trennung auch nicht leicht gefallen und ich hab einige Zeit gebraucht um wieder zu mir zu finden, aber jetzt bin ich glücklich und frage mich oft warum ich das so lange ertragen habe. Wir haben nur dieses eine Leben und jeder hat ein Recht darauf glücklich zu sein. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!!!
Hallo selbstschuld,
Wer ist schuld an deinem Leben, so wie du es geführt hast? Was führt dich dazu, dein bisheriges Leben so schlecht zu machen und damit auch dich selbst so abzuwerten?
Für mich hast du deine unglaublichen Leistungen in den vergangenen Jahre geschildert. Du hast vier Kinder weitgehend alleine aufgezogen und nahezu alleine den ganzen Haushalt bewältigt. Um von deinem Mann unabhängiger zu sein, arbeitest du mittlerweile nahezu Vollzeit und du liebst deine Arbeit. Für mich hast du eine riesige Lebensleistung vollbracht, auf die du ganz zu Recht sehr stolz sein kannst.
Ich will nicht näher auf Einzelheiten und mögliche Hintergründe in deiner Persönlichkeitsentwicklung eingehen, es wäre doch nur Kaffeesatzleserei, die auf meinen Vermutungen basiert. Mich hat dein letzter Satz angesprochen:
".....habe nie mal jemandem , bei dem ich mich mal wirklich fallen lassen kann und kann momentan allerdings auch überhaupt keine Kraft aufwenden etwas zu ändern..."
Doch!
Genau hier hast du die Kraft etwas zu ändern.
Wie oft lese ich in diesem Forum den Satz: Ich schreibe das hier, weil ich keinen Mensch (mehr) habe, mit dem ich offen und ehrlich reden kann. Dem ich mich anvertrauen kann. Der mit beisteht, obwohl er mir natürlich in der Sache kaum helfen kann. Bei dem ich mich innerlich erleichtern kann ......
Genau das kannst du ändern. Suche dir Menschen, denen du dich öffnen kannst, zu denen du Vertrauen entwickeln kannst, das muss kein Professioneller sein.
Jahrzehntelang hatte ich selbst keine Menschen, denen ich mich anvertrauen konnte. Jetzt habe ich sie gefunden, weil ich sie finden konnte. Das änderte in meinem Leben erst mal nichts, aber dann langsam immer mehr und mehr.
Du musst nicht immer stark sein nur für die Anderen. Sei wie du bist und wenns Leuten nicht passt bist du niemandem Rechenschaft schuldig. Wenn es nicht mehr geht, such dir einen Weg wenn es sein muss auch ohne deinen Mann.
Ela
Was hattet ihr denn mal abgesprochen wie euer Leben aussehen sollte? Du insinuierst ja, dass du Beziehungsmuster wiederholst, was ich für möglich, aber scheinbar trifft das ja gar nicht auf deinen Mann zu, außer dass er eben durch seine physische Abwesenheit eben auch irgendwie emotional abwesend zu sein scheint. Wertet er dich ansonsten ab? Das sehe ich hier nicht. Wenn du dich jetzt in der Rolle deiner Mutter siehst, die zwischen den Stühlen (einerseits Kinder, Haus und Haushalt und andererseits Karriere-Ehemann) steht, dann trifft das zu aus meiner Sicht.
An dieser Stelle, finde ich, dass Schuld hier gar keine Frage ist, sondern eher, was du eigentlich möchtest und wie du Verantwortung für dich und deine Kinder übernimmst, insbesondere dann, wenn du unglücklich bist.
Es gibt ja durchaus viele Frauen (auch in diesem Forum), die die Einverdiener-Ehe protegieren und dem Ehemann diese Rolle geben, während sie eben für Haus und Kinder zuständig sind. Wie war das denn bei euch? Hattet ihr mal besprochen, dass er der Alleinverdiener sein soll?
Ich finde es sehr schwierig so ein Lebensmodell jetzt zu ändern, aber wenn es für dich psychisch nicht mehr machbar ist, dann musst du handeln. Man kann sich ja vieles schön ausmalen, aber wenn man merkt, dass es nicht (mehr) geht, dann muss etwas geändert werden.
Falls ihr nun aber irgendwann einmal abgesprochen hattet, dass er für die Kohle und du für den Rest zuständig seid, dann würde ich eben nochmal gucken, ob es nicht ggf. mit einem Aupair, Haushaltshilfe etc. lösbar wäre, weil die Kohle ja da zu sein scheint. Die emotionale Nähe kann man eventuell noch durch tägliche Telefonate einigermaßen aufrecht erhalten. Deinen Kindern wird ihr Papa aber vermutlich fehlen. Es ist ja nicht so, als gäbe es in Deutschland keine Jobs oder als könne man nicht auch hybrid oder gleich remote arbeiten. Wäre das nicht für deinen Mann eine Option?
Beziehungsmuster werden wiederholt? Die TE hatte einen "grimmigen" Vater, und jetzt hat sie einen "Helden" Papa zum Ehemann. oder meinst du, die TE wird grimmig und unglücklich wie ihr Vater?
Uff fühl Dich mal gedrückt. Es tut mir leid wie Du aufgewachsen bist, vieles habe ich ähnlich erlebt, Mutter in der Zwickmühle zwischen Kindern und Ehemann. Wir Kinder wurden auch zuwenig geliebt, geschätzt, es gab ein klares Schema in das wir hinenpassen sollten usw.
Versuche Dir da Hilfe zu holen.
Zu Deiner Ehesituation das ist natürlich auch traurig, ist denn Dein Mann bereit mal "über die Bücher zu gehen", etwas zu ändern?
Alles Gute
Was wäre denn, wenn du dich trennst? Da würde sich in deinem Alltag doch nichts ändern. Er wäre ja immer noch im Ausland und du mit den Kids hier, wenn er da ist, kann er tolle Ausflüge machen und sich einbilden, er wäre Super-Dad.
Aber du wärst ihn los und frei und bereit für einen neuen Partner oder auch für dich alleine :) das klingt doch allemal besser 😊