Innerer Konflikt

Wir sind kinderlos und haben eine überschaubare Wohnung. Am Wochenende erledigen wir normalerweise einmal den Haushalt zusammen zur gleichen Zeit. Also einer saugt, staubt ab, der andere putzt das Bad, stellt die Wäsche an. Er ist also nicht ignorant oder so…

Ich habe Glück mit meinem Job. Wir gehen zur gleichen Zeit aus dem Haus, ich bin allerdings ca. 2 Stunden vor ihm zu Hause. So Kleinigkeiten wie Wäsche abhängen, Spülmaschine ausräumen erledige ich dann. Und ich gehe einmal die Woche einkaufen und koche normalerweise. Wenn er heim kommt und gerade noch was zu schnippeln ist oder so hilft er sogar oft. Ist einfach zeitlich so bei uns.


Und irgendetwas in mir wird da getriggert. Mein Verstand weiß eigentlich, ich hab halt früher Zeit also kann ich sowas dann auch schon mal erledigen, geht ja schnell, aus Prinzip das warten zu lassen oder nicht kochen (gibt nichts aufwändiges) bringt mich ja auch nicht voran, an sich gönne ich es ihm, wenn er dann auch noch seinen Sport machen kann oder erst einmal kurz chillen.

Manchmal nervt es mich aber einfach, dass immer ich fürs Essen zuständig bin (am Wochenende kochen wir zusammen) und ich weiß aber eigentlich gar nicht so recht warum. Weil ich aus Prinzip nicht „die Frau am Herd“ sein möchte? Weil ich mich irgendwie benachteiligt fühle?

Andererseits würde ich es anders rum ja auch komisch finden wenn er viel früher daheim ist und ich dann erstmal noch die Spülmaschine ausräumen müsste. Ich hab ja Zeit für meine Hobbys, wenn ich mal unterwegs bin gibt’s auch mal was ToGo oder Tiefkühl, ich weiß nicht so richtig was mich da reitet, kann es nicht benennen und ihm gegenüber auch nicht kommunizieren. Er spürt das auch manchmal.

Hat jemand Denkanstöße?

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Hey.

Einen Denkanstoß habe ich leider nicht. Aber mir geht's genauso.

Ich kümmere mich auch um den Einkauf, koche mittags/nachmittags was etc. Ich bin auch früher zu Hause und deshalb mache ich das. Es wird nicht verlangt und oft sagt mein Partner auch, ich soll mir keinen Stress machen, könnten das auch zusammen machen. Aber ich denke immer, dass es dann schon mal gemacht ist und es nicht alles so spät wird mit essen kochen etc. Da ich ja eh früh zu Hause bin...

Irgendwie macht man es einfach. Wie du sagst, abwarten und nichts machen, bringt dich auch nicht voran.

Du kannst das Gespräch suchen und offen drüber sprechen, aber ob es DIR was bringt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich bleibt es erstmal so, weil du deine Sicht nicht so schnell ändern wirst. So ist meine Meinung. Keinesfalls böse gemeint. Ich sehe mich da genauso. Ich würde niemals mittags nach Hause kommen und nix machen, obwohl ich die Zeit hatte. Dann lieber schnell alles erledigen und wenn der Partner zu Hause ist, die freie Zeit gemeinsam genießen oder jeder fürs Hobby nutzen...

Du bist nicht allein 😊

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Wenn ihr auch eure Finanzen teilt, ist es nur gerecht, wenn der, der länger arbeitet, weniger Zuhause macht.

Wenn er aber weniger macht, weil er seine Hobbys pflegt, fände ich es nicht richtig.

Irgend etwas bei eurer Aufteilung scheint dir nicht gerecht vorzukommen. Was genau ist es?

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Hi,
hmm, was ist, wenn die Person, die weniger Stunden außer Haus arbeitet, mehr verdient? Dann bringt die Person mehr Kohle und mehr Zeit für‘s Zuhause rein? Das ist doch nicht gerecht.

@ TE: Ich verstehe deinen Trigger, aber ich denke nicht, dass ihr das geregelt bekommt, ohne dass es albern werden würde. Schön wäre es, wenn er es wahrnimmt und dich ab und an mal zum Essen ausführt oder irgendwie anders revanchiert. Ich kenne den Flow, wenn man heimkommt und gerade in einem Zwei-Leute-Haushalt fällt ja nicht so viel an, was man unter der Woche nicht mal eben so nebenbei erledigen kann.
Wenn er eine richtig feste Aufgabe bekommt, wie z.B. Bad/WC putzen, das auch nur er erledigt? Wäsche bügeln/verräumen?

vlg tina

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Interpretiere ich deine Worte richtig: es würde nicht anders laufen, wenn du Single wärst. Du würdest dir was kochen, deine Hobbys und Freundschaften pflegen usw.
Fehlt dir dann die Wertschätzung, weil du es wie selbstverständlich erledigst?
Warum lässt du dich nicht mal bekochen - mindestens am Wochenende und auch die Tage unter der Woche kann man doch aufteilen. Ist ja jetzt kein Grund, nur weil du mehr Freizeit hast, die Zeit dann auch in den Haushalt zu stecken.

Also, wenn dir die Wertschätzung fehlt, überlege, was du dir da von deinem Partner wünschst.

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Wenn dich die Zuständigkeit für das Kochen am meisten stört, versuche, Lösungen dafür zu finden. Da ihr beide Vollzeit arbeitet, könntet ihr die warme Hauptmahlzeit nicht auf mittags (Kantine) verlegen und abends einfach eine gemeinsame Brotzeit machen? Tisch decken mit Brot und Aufschnitt könntet ihr dann abwechselnd erledigen, das sind ja nur 10 Minuten. Oder ihr kocht am Wochenende jeweils die doppelte Menge, dann habt ihr damit schon zwei Abendessen unter der Woche abgedeckt. An einem Abend könntet ihr essen gehen oder beim Lieferdienst bestellen, an den beiden restlichen Abenden kocht ihr abwechselnd, dann muss er an "seinem Abend" entweder früher nach Hause kommen oder ihr esst entsprechend später (online kann man sich auch viele Anregungen für schnell zubereitete Mahlzeiten holen).

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Hallo

Grundsätzlich ein Irrglaube, dass man die Arbeit zu Hause nicht mehr ca. 50/50 teilt, nur weil ein Partner später nach Hause kommt.

Es ist reines Entgegenkommen von Deiner Seite. Du könntest zB. beim Thema Kochen jeden zweiten Tag die Zutaten schon hinlegen oder bereitstellen und wenn er kommt, kann er zubereiten.

Dein Mehr an Zeit aus dem Job heraus ist wie ein Mehr an Geld aus dem Job. Es gehört einem selbst und man darf den anderen daran teilhaben lassen wenn man das möchte. Teilhaben heisst aber nicht, es komplett abzuugeben.

VG

7

Bei uns ist es ähnlich, aber ich sehe es aus einer anderen Perspektive. Ich bin dankbar dafür, dass er alles andere macht (es ist leider nicht selbstverständlich, dass der Mann mitanpackt). Ich muss ihn nicht bitten, etwas zu machen oder ihm hinterherrennen. Zu 95% koche ich (er hilft immer), dafür bügelt er sehr gerne 😅
Ganz genau 50:50 geht nicht, aber eure Aufteilung hört sich doch gut an. Ihr macht soweit es geht alles zusammen.

Freunde von mir haben abends gemeinsam gekocht, allerdings für den nächsten Tag. Dann hatten sie auf der Arbeit was warmes zum Mittag und abends gab es dann Abendbrot oder was leichtes. Vielleicht wäre das ja eine Alternative?

Bearbeitet von arsekil
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Hallo,

Die Dinge die du aufzählst müsstest du auch als Single erledigen.

Einkaufen und Kochen.

Und ob du es jetzt für 1 oder 2 Personen machst ist doch eigentlich egal. Es macht wenig bis gar keinen Unterschied.

Gruß
Maxlander

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Habt ihr mal drüber nachgedacht am Sonntag 1-2 Stunden Meal Prep für die Woche gemeinsam zu machen? Dann wäre das Essensthema von 5x am Abend auf maximal 1x verringert.

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Das liegt doch ganz allein an dir. Wer sagt denn, dass es immer zuhause vorangehen muss und dass du nicht stattdessen einfach entspannst und ihn mal abends kochen lässt oder oder oder.. Diese Routine würde mir selbst als Single auf den Kopf fallen. Nichtstun ist nicht einfach, mach dafür öfter mal etwas für dich.