Mann ist anstrengend

Hallo! Ich würde gerne eure Meinungen wissen!

Mein Mann hatte vor 2 Jahren ein Burnout und ich habe und unterstütze ihn wirklich sehr! Wir haben 3 Kinder und ein Haus und ich hab zu dieser Zeit wirklich fast alles übernommen! Die Kinder sind 9, 7, 3 Jahre alt!

Doch seitdem er das hatte ist er sehr rede bedürftig, er muss alles zu tode bequatschen! Ich komme mir oft wie seine Therapeuten vor, die alles abfangen muss.... Auch wenn ich sage jetzt nicht, akzeptiert er das nicht und redet weiter.....

Oft auch neben den Kindern, dann reden alle auf mich ein 🙈 und ich bin wahnsinnig genervt von ihm. Anstatt, dass er zumindest den Mund haltet. Und dann sagt er immer ich bin so schlimm, weil man mit mir nicht reden kann.... Was sagt ihr dazu?

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Guten Morgen finja1,

Wie kannst du dir deinen über die Maßen redebedürftigen Mann etwas auf Abstand halten, wenn dir sein überbordendes Mitteilungsbedürfnis in deinem ganzen familiären Chaos zu viel wird?

Ihr habt zusammen seine Erschöpfungsdepression (Burn out) durchgestanden und durchlitten. Und das mit drei kleinen Kindern. Du musstest während der akuten Phase seiner Erkrankung "fast alles" übernehmen, du bist also ungewollt in eine Mutterrolle auch für deinen kranken Mann geschlüpft.
Findest du dich auch jetzt noch ein Stück weit in einer Art Mutterrolle deinem Mann gegenüber?

Ich halte es im Grunde genommen für ein gutes Zeichen, wenn dein Mann nach seiner Depression sein leidendes Schweigen bricht und beginnt mit seiner Frau und anderen Menschen zu kommunizieren und auf diese Weise sein seelisches Wiedererwachen zu signalisieren.
Dein Mann scheint allerdings nach deiner Schilderung ein übertriebenes und unkontrolliertes Redebedürfnis zu haben.

Ist es manchmal so extrem bei deinem Mann, dass eine leichte sogenannte bipolare Störung vorliegen könnte, das bedeutet ein Umschlagen einer Depression in eine fiebrig hyperaktive "manische" Phase? Zeigt er Hyperaktivität?
Dann sollte er das mit seinem Arzt und Therapeuten besprechen. Auch manche Antidepressiva können so etwas begünstigen.

Deine Versuche ihm klar zu machen, du hast als überbeschäftigte Mutter von drei kleinen Kindern einfach nicht die geistige Kapazität, dich gleichzeitig mit ihm auf endlose Diskussionen einzulassen, haben scheinbar wenig gefruchtet. Er wandelt sie in Vorwürfe gegen dich um.

Wenn ich meinen Gedanken weiterspinne, das Redebedürfnis deines Mannes ist gut für einen Depressiven, dann lande ich bei der Idee, ob dein Mann sich nicht Menschen suchen könnte, mit denen er "über Gott und die Welt" reden kann. Ich denke da in Richtung Selbsthilfegruppen für Depressive und/oder von Burnout betroffenen Menschen. Dort könnte er sich austauschen. Oder hat er einen besten Freund, eine beste Freundin, die Zeit für ihn haben?

Bearbeitet von Christoph61
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Hi,
ist er noch in Therapie?
Ich kann mir vorstellen, dass man u.a. in ein Burnout gerät, weil man seine eigenen Grenzen nicht wahrnimmt und nicht verteidigt. Sowas lernt man dann in der Therapie. Er nimmt aktuell deine Grenzen nicht wahr, das wäre ggf. ein Fall für eine Therapiesitzung. Du gehörst ja mit zu eurem System Familie, wenn er dich immer wieder belastet, gerät euer System in Gefahr irgendwo zu kippen. Das wiederum gefährdet seine psychische Gesundheit ja auch.
Du bist nicht seine Therapeutin, das ist nicht deine Aufgabe. Aber vielleicht solltet ihr gemeinsam einen Profi draufschauen lassen.

vlg tina

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Hast du mit ihm darüber in einem ruhigen Moment schon mal geredet?
"Stefan, ich bin nicht den ganzen Tag aufnahmefähig und wünsche mir von dir, dass du annehmen und respektieren kannst, wenn ich gerade kein Ohr für dich habe und dir das sage. Können wir dann eine Art Termin vereinbaren, an dem wir das dann besprechen können? Wie wäre das für dich?"

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Des öfteren, aber er hält es nicht ein und akzeptiert dann in dem Moment auch kein Nein...

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Ok, dann ist er aber leider sehr ignorant.
Dann hilft es vielleicht anzukünden, dass du den Raum verlassen wirst in Zukunft/Kopfhörer aufsetzt. Du musst dich schützen, wenn du keinen Nerv (verständlicherweise) hast.

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Ich fühle mit dir. Mit der Geburt unserer Tochter ist bei ihm eine Angststörung ausgebrochen.
3 Kinder. Teenie Kleinkind und Baby der Haushalt und er dazu.
Es ist furchtbar anstrengend alles machen zu müssen und dann auch noch 24/7 für den Mann da zu sein zu unterstützen zu machen und zu tun.
Die eigenen Grenzen permanent überschreiten zu müssen weil irgendwie muss der Laden ja weiterlaufen.
Man will ja da sein so ist das nicht. Aber puh irgendwann braucht man auch Mal Ruhe. Und wenn man die einfach nicht bekommt schaukelt sich das alles nur weiter hoch.
Auf unsere Situation bezogen, ich kann halt nicht das Baby füttern nebenbei aufpassen das das Kleinkind keinen Mist macht und ihn in den Arm nehmen weil er grad dann wieder ne Panikattacke oder irgendein begleitsymptom hat. Es geht einfach nicht.
Und dann bin ich die böse die ja nie für ihn da ist.
Oder wenn ich dann irgendwann Nachts um 2 einfach nur noch schlafen will weil um 5 das Baby wieder wach wird und Hunger hat. Er kann nicht schlafen also erwartet er das ich wach bleibe ihn aufbaue gut zurede Therapeutin spiele.
Er wird nicht wach wenn die kleine sich meldet er schläft dann. Während mein Tag 26 Stunden haben muss.
Wie gesagt man will ja aber irgendwann kann man auch einfach nicht mehr. Wenn die eigenen Batterien leer sind kann man die eines anderen nicht mehr aufladen.
Das hab ich ihm auch nach ein paar Monaten genauso gesagt das es jetzt einfach nicht mehr geht, ich bin gerne sein Anker aber er braucht für sich selbst ne Rettungsweste. Ich kann nicht immer da sein. Wir haben uns darauf geeinigt das er Dinge aufschreibt wenn er Redebedarf hat bzw irgendwas raus muss und ich einfach Grad nicht kann aus Grund XY. Das les ich dann in einer ruhigen Minute und antworte darauf. Immernoch besser als nichts.

Ich hab keinen schlauen Rat für dich außer das du deine Grenzen deutlich durchsetzen musst sonst gehst du selbst zugrunde.
Vielleicht findet ihr ja auch kleine Lösungen für seinen Redebedarf sei es ein Tagebuch eine WhatsApp Gruppe für solche Zwecke oder ein fettes Stop Schild für dich was du ihm ins Gesicht halten kannst damit er merkt JETZT NICHT.

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Ich finde es auch bedenklich, dass er seine Grenze da so gar nicht respektiert. Da sollte er im Rahmen einer Therapie (falls er keine mehr macht) noch mal nach justieren.

Du schulterst verdammt viel Last, was ja auch okay ist, ihr seid ein Team und du übernimmst. Aber er darf dich dann nicht noch zusätzlich belasten und als „seelischen Mülleimer“ missbrauchen. Sonst bist du die nächste, die wegen Burn-Out zusammen klappt.

Du zeigst klar deine Grenzen auf, das ist gut und wichtig! Wenn er dann sagt „mit dir kann man nicht reden!“ - dann sag doch „ja, jetzt im Moment kann man nicht mit mir reden, da ich grade keine Kapazität dafür habe!“