Leben nach Auszug der Kinder

Vorgeschichte: mein jetziger Mann und ich sind seit 10 Jahren ein Paar, unsere Kinder aus erster Ehe sind mittlerweile erwachsen.
Wir hatten turbulente Jahre als Patchwork Familie mit 2 Kindern von meiner und 2 Kindern von seiner Seite.
Die Kinder waren im 14 tägigen Wechselmodell bei uns und den jeweils anderen Elternteilen, so dass wir immer schon genug Zeit als Paar hatten ,allerdings auch jede Menge Aufwand, Stress und Unruhe durch diese Konstellationen....insgesamt waren ja 4 Paare beteiligt...seine Ex und mein Ex haben auch neue Partnerschaften, wo auch wiederum Kinder involviert sind, insgesamt gab es 9 Kinder die koordiniert werden mussten.
Letztes Jahr ist meine " Kleine " zum Studieren ausgezogen, im Mai die Jüngste meines Partners, sie macht eine Ausbildung in der Schweiz ab August.
Wir sind Mitte 40 und überlegen ob wir nochmal was ganz Neues wagen sollen.
Finanziell sind wir noch für jeweils 1 Kind mit in der Verantwortung, aber wir können jetzt überlegen nochmal umzuziehen.
Unser Haus war von Anfang an nur für die Zeit gedacht bis die Kinder ausziehen. Das ist jetzt der Fall und es ist klar, dass wir es verkaufen.
Ich würde gerne nach Griechenland gehen und dort einige Jahre leben , ich kann von überall aus arbeiten und spreche griechisch.
Mein Mann ist finanziell nicht auf eine Erwerbstätigkeit angewiesen. Aber natürlich ist er noch berufstätig , er macht was ihm Spaß macht.
Ich sehe auf einmal wieder so viele Möglichkeiten, was Neues auszuprobieren und würde gerne nochmal von vorne angefangen , anderes Land,
andere Menschen, komplett anderes Leben.
Gibt es hier Menschen, die auch nochmal ihr Leben neu ausgerechnet haben in der Lebensmitte bzw als die Kinder erwachsen waren?
Was habt ihr verändert , was war euch wichtig, wie habt ihr entschieden?
Hat es sich gelohnt und wie seid ihr im neuen Leben zurecht gekommen , haben sich eure Vorstellungen verwirklichen lassen?

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo!

Ganz so krass mit Auswandern, war unsere Lebensveränderung nicht. Unsere (einzige) Tochter ist 2018 ausgezogen, ab 2019 hat sie ihr eigenes Geld verdient.

Da habe ich dann, nach 26 Jahren Betriebszugehörigkeit, endlich meinen ungeliebten Job hingeschmissen und mir etwas neues in einer komplett anderen Branche gesucht (mit Gehaltseinbußen, aber das war mir egal). 2020/ 2021 dann Corona, dadurch Jobverlust, gleichzeitig ist unsere Tochter ausgewandert in ein anderes Land, ich fiel in ein tiefes Loch (Depression).

2022 dann Neustart: Wir haben unser Haus verkauft in der Großstadt und sind in eine hübsche Mietwohnung in der Kleinstadt umgezogen, neuer Job, diesmal mein Kindheitstraum. Wir fühlen uns pudelwohl hier.

Das Geld vom Haus investieren wir demnächst in ein neues Wohnmobil, und dann werden wir viel reisen, so lange es geht. Gesundheitlich bin ich angeschlagen, so dass wir das nicht länger aufschieben wollen.

Ich finde, eure Pläne hören sich gut an! Wann, wenn nicht jetzt?

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Hi, danke für deine Geschichte.
Ich habe noch viele kinderfreie Jahre vor mir, desaströs habe ich damals mit Anfang Mitte 20 auch bewusst zwei Kinder bekommen, denn ich wollte mit Mitte 40 durch sein.
Hat tatsächlich funktioniert, hätte ja auch anders laufen können, man kann ja nicht alles planen, das Leben passiert.
Ich fühle mich leicht, befreit und fast wie mit 18.
Nur für mich verantwortlich, tun und lassen was ich will, einfach großartig nicht mehr fremdbestimmt zu sein.
Aber ich möchte unbedingt noch mal was ganz Neues wagen, das Geld aus dem Hausverkauf gibt uns die finanzielle Grundlage für einen Neuanfang.
Ich bin zu allem bereit.

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Der Hausverkauf war die beste Entscheidung!

In unserem Umfeld hat uns niemand verstanden. „Man verkauft doch nicht seine Altersvorsorge“ „Seid ihr jetzt schon zu alt, um Treppen zu laufen?“ „Ihr nehmt eurem Kind das Zuhause“.

Das Auflösen des Hauses (Sachen ausmisten) war eine echte Aufgabe. Danach wusste ich, warum so viele Senioren diesen Schritt nicht mehr machen. Mit Ü60 hätte ich diesen Umzug nicht mehr geschafft. Es war für uns genau der richtige Zeitpunkt.

Und jetzt, Freiheit pur, nur noch notwendige oder geliebte Dinge um uns herum, viel, viel weniger Haushalt, kein Garten, keine Instandhaltungsaufgaben im/ am Haus,… Wir lieben es!

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Wie werden genau dies tun in ca 6 Jahren,auch nach Griechenland.
Wir haben sogar schon ein Haus dort am Strand, die nächste große Stadt ist 10 Minuten weg.
Wir werden zum Teil weiter arbeiten da wir nur einen PC brauchen.
Tatsächlich haben wir aber auch schon vorgesorgt privat und können viel kürzer treten…
Wir sind jetzt schon sehr oft dort da es nur 2 Flugstunden sind.
🙋🏻‍♀️

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Ein Haus am Strand von Griechenland, ein Traum, was will man mehr. Wenn man das dann schon mal hat und immer wieder dort ist, weiß man ja auch genau, was einen erwartet und macht das Auswandern bestimmt leichter.

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Auswandern wäre für mich ein zu großer Cut. Aber für ein paar Jahre in ein anderes Land zu ziehen, könnte ich mir schon vorstellen. Nur nicht in den Süden... ist mir viel zu heiß dort und wird ja immer heißer werden. Aber das ist Typsache.

Wenn alles finanziell und überhaupt passt, würde ich später gerne von unserer großen in eine kleinere (günstigere) Mietwohnung umziehen. Und dann vielleicht eine Ferienwohnung an einem Lieblingsort kaufen. Um zu pendeln zwischen Wohnung, Fewo und Familie & Freunden.

Wohnmobil kaufen, das machen ja auch viele. Aber so richtig gern verreise ich nicht. Ich brauch immer was, bis ich an einem neuen Ort angekommen bin.

Ich kann mir nicht gut vorstellen, weit weg vom Kind zu sein oder gar in einem anderen Land zu leben (hoffe, er wandert niemals aus!).

Vielleicht geht es für meinen Mann und mich aber auch "nur" zurück in die Heimat. Wir leben seit über 15 Jahren 300 km entfernt. Und einige Freunde, die schon ältere Kinder haben, zieht es nun aus deren jeweiligen Orten zurück in die Kleinstadt ihrer Kindheit. Da sind auch unsere Eltern und Geschwister.

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Wir leben jetzt aktuell noch in einem großen Haus mit noch größerem Garten. Ein Traum für eine große Familie.
Wir leben auch Patchwork, haben einige Kinder hier fest wohnen, andere und die Großeltern kommen regelmäßig zur Übernachtung vorbei da sie nicht in der Gegend wohnen.

Sobald das letzte Kind goß ist und zur Ausbildung weg zieht, werden wir dieses Haus auch verkaufen. Für zwei alleine ist es viel zu groß, mit etwa 60 Jahren die wir dann sind, wird die Pflege des Gartens und des großen Hauses allmählich mühsam, denken wir.
Der wichtigste Punkt ist aber das Thema vererben. Wir denken das es großes Konfliktpotential birgt wenn einer von uns als erster stirbt und dann die leiblichen Kinder der den Anteil streiten. Auszahlen würde vermutlich nicht möglich sein.

Selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte das wir beide gleichzeitig versterben, wäre bei mehreren Kindern die Wahrscheinlichkeit zu hoch, das einer alleine sich kümmern muss, während alle anderen nur ihren Anteil haben wollen.
Oder einer möchte das Haus behalten, die andren verkaufen.

Wir haben zur Zeit ein kleines Kind, unser einziges gemeinsames, das würde vielleicht hier wohnen bleiben wollen. Oder nicht die die hier im Ort groß werden und zur Schule gehen. Die die immer nur Bauch kommen, empfinden das Haus und diesen Ort sowieso nicht als ihren Herzensplatz. Darüber haben wir uns schon ausgetauscht.

Plan ist also das Haus zum richtigen Zeitpunkt verkaufen und dann nur noch zur Miete zu wohnen. Kleiner und altersgerechter.
Das angelegte Geld kann dann leichter unter den erben verteilt werden.

So zumindest die Theorie. Wie es mir damit geht das geliebte Haus für einen neuen Schritt aufzugeben, weiß ich heute noch nicht.