Wir waren gute fünf Jahre zusammen, als wir uns freudig entschieden haben zu heiraten, was wir nun seit circa zehn Jahren sind. D.h. unsere Beziehung hat gute 15 Jahre auf dem
Rücken. Wir bekamen zwei Töchter, bauten ein Haus um und bis auf die normalen alltäglichen auf und abs, war soweit auch immer alles in Ordnung.
in der Coronazeit veränderte sich dann aber was was anfangs absolut normal erschien. Mein Mann fing an intensiver Sport zu treiben. Was er vorher schon tat, aber er hatte plötzlich auf Leistungsebene eingependelt. Er wollte mehr, was eben auch plötzlich extrem viel Zeit eingenommen hatte. Auch ein Ernährungsplan musste her, was wiederum auch uns als Familie nicht nur Zeit sondern uns auch vor extrem neue Herausforderung gestellt hatte. Den mir war wichtig dies als Familie umzusetzen, heute 2 Jahre später kann ich sagen wir profitierten auch davon. Wir leben sehr gesund, haben viel Neues kennengelernt und ausprobiert. Aber es ist auch Arbeit, wir wiegen ab müssen mehrmals die Woche losziehen um einzukaufen, Pläne schreiben, Absprache treffen und eben alles nach Plan einzuhalten. Abwiegen tun wir nicht für mich, sondern für ihn. Da er sein Essen trackt. Es hört sich nicht nur komplex an, sondern es ist es in der Tat.
Dazu kam die fehlende Zeit, das neue Interesse, die Ausdauer und nach und nach auch der Rückzug aus den gesellschaftlichen. Wir waren immer eine beliebte Familie, klar ist es durch Corona etwas zurückgegangen, aber durch den Sport und die Ernährung, will er oft für sich bleiben, Abende mit Freunden beim „Ottonormalgrillen mit Bier trinken“ ist nicht mehr. Ich will nicht sagen, dass mir das Essen und trinken als solches wichtig ist, aber man kann sich vorstellen dass auch Freunde und Familie die Veränderung merken und meist auch sein krasser Wandel nicht nachvollziehen können, Essensgewohmheiten belächeln oder eben als unverständlich empfinden.
Alles führte nach und nach zum ruckzuck. Muss auch dazu sagen dass er selbst sein neue Leidenschaft priorisiert, andere Themen scheinen ihn auch nicht mehr zu interessieren. Vllt hat er auch schlichtweg keine Kraft und Zeit für diese Gespräche mehr.
Ich will erwähnen, dass er sein Sport überwiegend für die Familie morgens macht. Soll heißen ich bin morgens alleine mit den Kindern, dafür ist er am Abend da. Aber er ist ausgelaugt, geht sehr früh schlafen. Er hilft mir mit den Kindern und im
Haushalt, manchmal habe ich das Gefühl er macht mehr wie er machen müsste, da er ein außerordentliches Pflichtgefühl hat.
Auf der Arbeit ist er zudem ein Karriere Typ, oft bleibt fällt die Zeit für uns sehr knapp aus oder was ich viel schlimmer finde, er ist ausgelaugt und kann sich gar nicht richtig mit uns beschäftigen. Oft habe ich das Gefühl wir laufen mit.
Da er früh schlafen geht, bin ich nachdem wir die Kinder gemeinsam ins Bett bringen meist alleine. Und das ist es, ich fühle mich alleine als Partnerin. Für all das was wir tun, funktionieren wir echt gut, aber wir sind irgendwie auch gestresst.
Ich muss ihm oft sagen dass er den Kinder mal etwas mehr „Prime Time“ bieten könnte, einfaches spielen etc.. des Weiteren ist er oft genervt, gleich drüber von der Laune (unsere Kinder sind eher, sagen wir mal energiegeladen).
Ja und ganz am Ende bin ja noch ich, ich liebe ihn nach wie vor, aber ich bin auch genervt von dieser Entwicklung und von ihm. Für mich war diese Umstellung bisher auch ein Prozess, ich habe mich drauf eingelassen und unterstütze ihn sogar sportlich. Ich zeige Interesse für all das. Aber ich bin eben immer noch die die ich vorher war… Ich suche oft Gespräche und in klaren Momenten sieht er glaube ich auch was ich dafür einstecken muss, im Alltag jedoch bin ich oft die die nörgelt.
Andere sitzen den ganzen Tag auf der „Couch, trinken Bier schauen Fußball“ ist sein Standard Spruch, aber er versteht nicht wirklich was mir fehlt. Und ich frage mich nach unzähligen Gesprächen auch ob nicht eher ich das Problem bin der sich in diesen Alltag nicht einfinden kann. Zufrieden damit sein kann.
Ich bin ratlos. Wir sind aktuell stagniert, oft führen die Streits mittlerweile auch dazu dass sie ausufern, jeder sturer wird und verfahrener.
Mich interessiert wie diese Geschichte auf andere wirkt, die nicht gerade meine beste Freundin oder Schwester sind und natürlich auch nicht immer neutral sind.
Ehr Chaos pur
Hallöchen liebe Maria!
Ich kann dir gerne sagen, was meine ersten Gedanken beim Lesen deines Beitrags waren und sind:
Das klingt alles unheimlich anstrengend.
Essen abwiegen und tracken, fixer Ernährungsplan, fixe Zeiten für Sport, Fixierung auf Sport und Ernährung, das alles wär für mich persönlich der absolute Horror!!
Auch ich bin gerne sportlich unterwegs, Sommer wie Winter und ich ernähre mich im Großen und Ganzen halbwegs gesund, aber ich liebe Essen und ich liebe es auch, flexibel zu sein und nicht jeden Tag Sport machen zu "müssen".
Aber im Grunde ist es doch wurscht, was ich davon halte, wichtig ist, wie du, wie ihr beide damit zurecht kommt. Und dir scheint es dabei nicht unbedingt gut zu gehen.
Und ich bin ehrlich: Ich hab das im Bekanntenkreis schön öfters erlebt, dass der Mann plötzlich zum exzessiven Sportler wird. Irgendwas verlieren diese Männer dann - ihre Herzlichkeit, ihre Flexiblilität, ja, ich würde sogar manchmal behaupten, ihren Humor.
Sie verbeißen sich dann so in ihren Sport und alles, was dazugehört (passende Ernährung, fixe Schlafenszeiten, etc), dass es für mich ein Grauen wäre, mit so jemanden zusammenzuleben. Ich hoffe, dass mein Mann nie so eine Wandlung durchmacht, ich habe leider auch schon Ehen daran scheitern sehen.
Tut mir leid, dass dir vielleicht mein Senf nun nicht unbedingt weiterhilft, icht wollte dir nur sagen, dass ich dich verstehe und dass ich das leider eben schon öfters beobachten konnte.
Mich würde ja interessieren, wieso das ein doch recht häufiges "Phänomen" zu sein scheint und ob das etwas mit "MIdlife Crisis" und der Angst, seine Vitalität, seine Kraft zu verlieren zu tun hat.
Du schriebst ja schon, dass du deinen Mann unterstützt und das finde ich toll, aber alles, was zu fanatisch wird, tut der Beziehung glaube ich nicht gut. Du hast ja bereits versucht, mit deinem Mann zu sprechen und seine Aussage, dass andere Männer halt auf der Couch liegen, Bier trinken und Fußball gucken, ist der Klassiker.
Als gäbe es nichts dazwischen... *augenroll*
Kurzum, ich wünsche dir, dass a) deine Appelle an deinen Mann irgendwann fruchten oder b), dass er sein extremes Interesse an Sport und Ernährung wieder ein normales Ausmaß erreichen wird und ihr auch wieder ein bisschen Paar- und Familienzeit - und das ganz entspannt - genießen könnt.
Alles Liebe!
"Irgendwas verlieren diese Männer dann - ihre Herzlichkeit, ihre Flexiblilität, ja, ich würde sogar manchmal behaupten, ihren Humor."
Vielleicht sind sie einfach auch reifer und erwachsener. Männer sind nicht eure Entertainer. Wer will, dass es ein Mann ernst meint, muss auch damit klarkommen, dass er ernst ist.
Aber Frauen sollen Entertainerin sein und Abends mal bisschen Sex bieten? Dem Typen, der 'n Scheiß, auf seine Familie gibt?
HI Maria,
ich bin auch "so einer" und erkläre Dir mal, wie ich das in ein Familienleben integriert bekommen habe. Klingt jetzt alles etwas burschikos und pragmatisch.
Schau mal im Internet nach Meal prep boxen, die gibt es genestet recht günstig, etwa 20 Stück. Es gibt Kochbücher für Kraftsportler (das wird er wohl machen) für wenige Euro.
Ich koche mein Essen für 5 Tage für mich vor und zahle das auch selbst, niemand muss da mitmachen. Ja, heißt, ich esse 5-mal in der Woche das Gleiche. Nicht jedermanns Fall, aber für mich ist das okay. Ich kaufe alles selber und koche da am Sonntag so 3-4 Stunden. Essen muss ich dann nur noch aus dem Kühlschrank nehmen und kurz aufwärmen. Für meine Frau zugegebenermaßen praktisch und stressfrei. Am Wochenende esse ich dann normal, kann sein, dass da mal so ein Eiweißshake dazwischen her muss. Andere Leute sollte man da aber nicht mit hineinziehen, finde ich. Der ganze Lebenswandel ist nicht jedermanns Geschmack.
"Ottonormalgrillen mit Bier trinken". Ja, das kenn ich, leider. Die Fitness-Szene ist leider oft etwas überheblich und besserwisserisch. Man ermutigt sich in den Studios auch gern gegenseitig. Er müsste da umdenken, vielleicht etwas so wie ich: Man ist Hobbysportler, mehr nicht. Man verdient da kein Geld mit. Das muss ins Privatleben passen, ansonsten wird mir das zu stressig.
Wenn es hier um die Optik gehen sollte: Dein Mann wird immer noch optisch zu den obersten 5 % gehören, auch wenn er da nur 3-mal die Woche hingeht und am Wochenende mal 2-3 Bier bei Freunden zischt. Wenn der hart erarbeitete Waschbrettbauch dann flöten geht (wird er übrigens auch) und das Genöle los geht: Gibt schlimmeres im Leben.
Von dem her: Er muss etwas runterfahren mit der Geschichte. Die Einsicht kommt aber meistens von alleine irgendwann. Nur meine zehn Pfennig dazu.
Lieben Dank, gerade solche Sätze, hatte ich mir erhofft. Problematik ist wohl bei uns auch dass er seine Leidenschaft zum Sport unabhängig vom Wettkampf betreibt. Es heißt es gibt keine Wettkampfzeit. Die ist immer. Das schlaucht. Ihn vorallem. Woher die Kraft Energie Interesse nehmen ?! Ich denke ich sehe schon länger das Problem dabei. Den eins ist klar es geht hier nicht um Sport ja oder nein, sondern um das Ausmaß. Das mit dem Essen vorbereiten ist eine Idee, lieben Dank dafür
Dann würde ich ihn unterstützen, einen Termin beim Hausarzt zu machen, um aus der Sportsucht rauszukommen. Das geht meist nicht ohne Begleitung und Entzugserscheinungen. Das Thema ist nicht ohne!
Viele Radsportler oder Triathleten kennen dieses Thema. Wenn etwas sein muss, ist es eine Sucht. Und gerade sportlich total ungesund für Körper und Seele. Wenn die 1. Verletzung kommt, ist die Krise groß.
"Und das ist es, ich fühle mich alleine als Partnerin."
Das ist sehr unkonkret. Was hätte er denn davon, wenn er öfter mit dir den Abend verbringt? Regelmäßig Sex, mehrmals pro Woche, auch oft von dir ausgehend? Wenn nicht, wäre mir anderes auch lieber.
"Was hätte er denn davon, wenn er öfter mit dir den Abend verbringt?"
Äh ist diese Frage ernst gemeint? Normalerweise liebt man seinen Partner und verbringt gerne Zeit zusammen.
Mit solchen Antworten macht man es sich zu einfach - und gibt Verantwortung und Verpflichtung komplett an die Seite über, die angeblich zu wenig tut, also selbstverständlich immer der Mann.
Das klingt in der Tat extrem anstrengend...
Mein Mann ist auch ein Sportfreak und phasenweise wirklich in Ernährungsdingen sehr anstrengend. Er war als Kind übergewichtig und muss sehr viel tun, um so auszusehen, wie er aussieht. Und natürlich um das jetzt, mit steigendem Alter, auch zu halten. Was bei uns funktioniert:
- Auszeiten. Es gibt klar definierte Zeiträume (Weihnachten, Urlaub, Besuch bei der Familie usw.) wo er sich normal ernährt. Da wird keine neue ernährungstechnische Selbstkasteiung gestartet, der Sport ist auf ein Minimum beschränkt, wir essen genussvoll und ausgewogen und manchmal unvernünftig (eben Weihnachten...) zusammen.
- Getrennte Mahlzeiten. Im Sinne von: Wir essen nicht das, was er isst. Wenn er traurigen braunen Reis mit Hühnchen essen möchte, kann er das tun. Aber wir machen nicht mit bzw. haben ein Upgrade. Er isst dann sein Zeug und wir bekommen noch andere Sachen dazu, Soße und so weiter.
- Pläne schreiben und wiederholen. Wenn er wieder eine Phase hat, wo er meint, dass er sich zu sehr hat gehenlassen, gibt es wieder genaue Wochenpläne. Die wiederholen wir auch, damit die Planerei nicht endlos in Anspruch nimmt. Ich habe keine Lust, jeden Sonntag drei, vier Stunden über Rezepten zu brüten und sie nach ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten auszuwerten. Es gibt so 20, 30 Gerichte, die in Frage kommen, daran orientiere ich mich. Oder er. Je nachdem, wer kocht.
- Gemeinsame Zeit. Da ist mein Mann wahrscheinlich anders als deiner, denn er legt extrem viel Wert darauf, dass wir gemeinsam Zeit verbringen (er ist oft beruflich weg, wir haben also eh immer Rückstand). Es gibt ein fixes Date pro Woche, wo nur wir zwei etwas machen, Handy aus, Kinder und Arbeit dürfen kein Gesprächsthema sein. Und ansonsten geben wir uns große Mühe, unter der Woche gezielt mal zusammen einen Film zu sehen, eine Runde Schach zu spielen (gähn), abends spazieren zu gehen oder irgendwas in der Art. Nix Großes, aber dass man sich mal bewusst Zeit nimmt.
- Freunde nicht vernachlässigen. Auch wenn er gerade mal wieder eine Hardcore-Phase hat, geht er mit zum Grillen. Dann bringt er sich sein Zeug eben mit. Es geht ja beim Grillen weniger ums Essen als um die gemeinsame Zeit mit Freunden. Der Vegetarier bleibt ja auch nicht Zuhause, nur weil er die Wurst blöd findet.
- Keine Nörgelei. Ich will keine Kommentare dazu, dass Chips Schrott sind. Ich weiß es. Und wenn ich mir die Tüte komplett an einem Abend reinschiebe, dann ist das so. Er kommentiert das genauso wenig ernsthaft wie ich seine Aussetzer, wenn ihm eine Torte begegnet. Ein Witz hier und da gerne, aber keine ernsthaften Vorträge darüber.
Man merkt einfach, dass mein Mann sehr lange nur für Job und Sport gelebt hat, und jetzt hat er eine Familie und gerät öfter ins Straucheln 😁 Aber er wusste von Anfang an, dass ich für solche extremen Sachen nicht zu haben bin. Ich möchte auch noch Spaß im Leben, und den hätte ich gerne auch mit ihm zusammen. Man kriegt das hin, aber es ist mühsam. Wichtig ist halt wie immer: Prioritäten. Das kann er deutlich besser als ich; er streicht / verlegt Einheiten, wenn er den Eindruck hat, dass wir zu wenig Zeit für uns haben. Und allein dieses Wissen macht dann ein bisschen nachsichtiger, wenn er mies gelaunt auf meine Chipstüte starrt 😁
Du hast das super beschrieben und ihr lebt das auch echt toll. Passend für Familie, Partnerschaft und für jeden individuell!!!
Ich habe selbst seit meiner Jugend Hochleistungssport gemacht in einer seeeeehr zeitintensiven Ausdauersportart. Also wirklich mit Nationalkader und EM, WM, Olympia.
Ich kenne sehr viele der Menschen, der täglich über den Bildschirm flackern, persönlich. Und ich kann dir ausnahmslos sagen: Menschen, die gleichzeitig Hochleistungssport machen und Kinder haben, sind schlechte Eltern. Und Menschen, die meinen, dass das bei ihnen gar nicht stimmt, sind Narzissten.
Wenn du erfolgreich Sport machen willst, dreht sich alles um exakt diesen. Selbst wenn du theoretisch nachmittags zwei Stunden Pause hast, kannst du da nicht über den Spielplatz rennen, weil das ja eigentlich den Restday ist und du deinen Fuß auch echt schonen musst damit morgen die Intervalle klappen. Und du stehst so unter Dauerspannung, dass du gar nicht richtig auf deine Kids eingehen kannst.
Und wenn du mal Mittags schon um 14 Uhr Schluss hast, holst du nicht die Kids frühzeitig ab, um mit ihnen in den Park zu gehen, deine Frau zu entlasten oder den Arzttermin zu übernehmen, sondern du freust dich, weil du zur schön leeren Zeit noch ins Schwimmbad kannst.
Am Wochenende musst du dich um dein Fahrrad kümmern und wie gesagt, deine Erholung ist minutiös eingeplant.
Wenn es dein Beruf ist, kann dein Partner nicht mehr arbeiten, weil du einfach immer wichtiger bist. Du kannst ja auch keine Nachtschichten übernehmen, du MUSST einfach von 8-6 Uhr durchschlafen können. Und Krankheiten kannst du schon gar nicht gebrauchen, sonst kann du den Wettkampf am Wochenende vergessen.
Aber auch wenn es "nur" dein Hobby ist, ist Leistungssport da so zeitintensiv und eben Ich-Bezogen - und das geht als Eltern nicht. Da müssen die Kinder an erster Stelle stehen, und nicht dein Fuß.
Und wenn man kein Narzisst ist, rennt man da schnell ins Burnout rein, und kann dann eben auch nicht mehr adäquat reagieren und handeln.
Nen Tipp habe ich nicht, mein leiblicher Vater hat sowas auch abgezogen, dem sind aber alle Frauen nachdem sie jeweils ein Kind vom ihm bekommen haben (weil gut aussehend, sportlich wie beruflich extrem erfolgreich) abgehauen sind. War er glaube ich ganz froh drum, so konnte er eben weiter Sport machen ohne Familienprobleme.
Ich weiß nicht, ob man so einem Menschen begreiflich machen kann, dass er gerade die Kindheit seiner Kinder verpasst, weil eigentlich weiß er es ja selbst, aber will es eben nicht ändern. Keine Ahnung.
Ich weiß nicht, ob ihm das wirklich bewusst ist, wie viel er verpasst. Manche Menschen sehen es nicht als "verpassen", für die ist eine Stunde gemeinsame Zeit ausreichend. Und die Kinder kennen es irgendwann nicht mehr anders, da wird dann die Mutter alleinige Ansprechpartnerin sein. Schwierig ist meiner Ansicht nach hauptsächlich, wenn sich jemand nach der Familiengründung für diesen Weg entscheidet. Wenn das vorher allen klar ist - super, weiß man, worauf man sich einlässt. Aber dann auf einmal anzufangen...das ist hart. Zumal man ja auch klar sagen muss: In welchen Sportarten kann man mit 30 oder 35 noch so loslegen, dass man da wirklich was reißen kann? Darts? Also es gibt sicher was, aber ich fände es als Partnerin dann irgendwo sinnlos. Aber ich bin auch kein Sportler 😁
Meine Kollegin war früher übrigens auch im Olympia-Kader (glaube ich, jedenfalls irgendwas Krasses). Hat in dem Moment komplett aufgehört, als sie schwanger wurde, und ist auch nie wieder eingestiegen, weil sie meinte, das wolle sie keinem Kind zumuten. Fand ich sehr bemerkenswert.
Vielleicht bin ich ja deine Kollegin 😄
Naja, ich hoffe mal, dass es mehr Menschen so geht. Denn ja, Leistungssport ist etwas, was man seinen Kindern, die eigentlich Nr.1 sein sollten, "antut".
Dass mein leiblicher Vater z.b. was betreut, glaube ich auch nicht. Für ihn ist es ein unverständlicher Schicksalsschlag, dass keiner seiner Kinder (außer ich) mit ihm was zu tun haben wollte, sobald sie erwachsen waren und mindestens 2 wegen Kindheit beim Psychologen sind ...
Du möchtest Einschätzungen von Außenstehenden... Auf mich wirkt das was du beschreibst sehr anstrengend, durchgetaktet und spaßbefreit. Mir würde ganz hart die Spontanität fehlen. Und es klingt auch, zumindest auf deiner Seite, extrem fremdbestimmt.
Ich finde es grundsätzlich toll wenn Menschen Hobbies haben, in denen sie aufgehen. Aber ganz ehrlich liest es sich gar nicht so, als würde der Sport deinen Mann total erfüllen und glücklich machen, sondern eher als wäre deine Mann dauererschöpft und geistig abwesend, weil ihm der Spagat zwischen Sport, Arbeit und Familie so viel abfordert. Da fragt man sich natürlich, warum er sich und euch das abverlangt. Das klingt schon eher ungesund.
Du unterstützt ihn sehr stark und wertschätzt auch den Beitrag seiner Lebensweise zu eurer Gesundheit. Da gibst du sehr viel, finde ich. Das ist nicht selbstverständlich. Und ich kann verstehen, dass du bei allem Verständnis für sein Hobby auch einfach ein normales, entspanntes Paar- und Familienleben haben möchtest. Dass dir das Gefühl fehlt, dass ein Abend mit dir auch MAL Priorität hat vor den durchgetakteten Sporteinheiten am Morgen, für die man fit sein will. Klar erledigt dein Mann viel und geht bezüglich seiner Sportzeit Kompromisse ein. Aber trotzdem erweckt dein Text den Eindruck, dass er eben seine Pflicht erfüllt. Darüber hinaus ist von ihm nichts zu erwarten, Spaß und schöne gemeinsame Zeit scheinen eher selten zu sein.
Du schreibst dass ihr streitet und du in seinen Augen die bist, die nörgelt. Er versteht nicht was dir fehlt, denn er gibt ja schon was er kann, das muss doch auch mal genug sein. Ihm scheint keine Paar- oder Familienzeit zu fehlen, daher versteht er nicht was für Ansprüche du da an ihn stellst.
Da eure Gespräche sich im Kreis drehen, wäre vielleicht eine Paarberatung was für euch? Das kann helfen, die jeweiligen Bedürfnisse zu kommunizieren, ohne dass der andere nur Vorwürfe hört.
Und dann müsst ihr euch ehrlich machen und sehen, ob eure Vorstellungen vom Familienleben langfristig noch übereinstimmen. Wenn dir dauerhaft etwas fehlt was er dauerhaft nicht mehr leben oder geben möchte - dann kann eben auch die Erkenntnis folgen, dass es nicht mehr passt.
Du bist so nicht glücklich und dir fehlt etwas, das ist ja einfach ein Fakt. Selbst wenn alle sagen, dein Mann macht alles richtig, fühlst du ja nicht plötzlich anders!
Dein Mann „verlangt“ hohe Opfer von der ganzen Familie (ich lese es so, dass er sich zwar um die Kinder „kümmert“ abends, aber eigentlich zu platt ist und schnell genervt - da tun mir ehrlich auch die Kinder leid); insbesondere auch von dir. Und als Dank sucht er nicht mal Lösungen.
Seine Prioritäten sind ganz klar und die liegen nicht auf euch. Das ist auch ein Fakt. Nun kannst du überlegen, ob du damit leben kannst oder nicht, denn Gespräche bringen scheinbar nichts.
Ja, andere Männer sitzen den ganzen Tag auf der Couch und gucken Fußball. Noch mal andere Männer sind 100% allein mit den Kindern und sind „Hausmann“. Noch mal andere Männer sind was dazwischen und stecken (wie eben auch die Frauen) im Hobby zurück, solange die Kinder im Haus sind. Weil die Familie Priorität hat.
Also dieses Argument würde ich nicht gelten lassen. Denn es ist absolut irrelevant für euch, was andere Männer und Frauen tun. Es geht um EUCH und du fühlst dich einsam. Also liegt es an dir, etwas zu ändern - mit oder ohne ihn!
Danke beim nächsten mal lass ich das Argument auch nicht so stehen
Danke, für eure zahlreichen Antworten.
Ich ergänze: Ja anstrengend. 😥
Zuerst nahm ich die Veränderung auch nicht als solche wahr. Vllt hätte ich damals erkennen müssen oder eher entgegenwirken sollen. Ich dachte es ist eine Phase, dann kam natürlich auch die rebellische Art in mir hoch, weswegen wir und auch er Kompromisse eingingen und ich versuchte viel zu verstehen, ja gar mich dafür zu bemühen. Doch nach all der Mühe fehlt mir das nutzen meiner Bemühung. Ich habe das Gefühl ich muss immer noch einen weiteren Schritt auf ihn zugehen. Da ich meist die Kinder habe, bin ich ja auch nicht immer gerade in Bestform. Ich arbeite auch halbtags und bin ein eher aufgeschlossener Typ. Gegen die meisten Nachrichten hier, ich treffe mich schon viel mit anderen und die Kinder auch. Aber als Familie eben nur noch selten. Er hat auch gefühlt niemand mehr außer uns. Er hat viele Kontakte zu Menschen, schon rein beruflich. Aber freundschaftlich identifiziert er sich mit keinem seiner altern mehr. Der Austausch zum sportlichen, erfolgt auch nur über mich. Er bedankt sich auch oft dafür, aber an Tagen wo es schlecht läuft bei ihm, bin ich auch die die alles schlecht macht. Er ist wie in einem Tunnel. Das kam glaub falsch rüber, auch dass ich das Essen für uns auch abwiege, nein, 👎 die Kinder und ich sind da außen vor, ich koche für uns und seinen Teil wiege ich ab oder koche separat für ihn. Nicht weil er es verlangt, weil ich längstmöglicht versucht habe eine normale Atmosphäre am Tisch zu haben. Jeder isst das selbe, es gibt keine Unterschiede etc. Wahrscheinlich habe mir da auch zu viel vorgenommen. Und j ich habe mich viel untergeordnet. Warum? Weil ich eine Veränderung als solches positiv gegenüberstand, weil ich wusste das jede Beziehung auch irgendwann mal Arbeit bedeutet. Ich dachte es hängt auch von mir ab und oft bin ich der Überzeugung das es das eben immernoch tut. Nur fehlt mir die andere Seite.
Ich glaube schon das aus all dem eine Sucht entstanden ist, nur wie kommt man dagegen an. Ich habe viel heute mal hier gelesen und mancher Beitrag ist schon eine positive Rückmeldung für mich. Dafür danke.
Gegen die Sucht hilft zuerst die Einsicht - das ist der schwerste Weg, dann der Weg zum Arzt und eine Therapie.
Des weiteren darfst du auch mal auf dich schauen und deine Wünsche äußern. Dein Mann muss wissen, dass es kurz vor 12 für eure Ehe und Familie ist. Sage ihm, dass du dir mal wieder ein Essen gehen, einen Sauna-Besuch, eine Wanderung, einen Kino-Abend oder oder mit ihm zusammen wünschst und wie er denkst, das ermöglichen zu können. Wenn er Abends permanent zu Hause ist, gehe auch wieder alleine aus, treffe Freunde und werde sichtbar. Habe Spaß am Leben auch ohne müden Mann. Das Leben ist so kurz, um auf den Mann zu warten. Klare Wünsche aussprechen.