Hi @ all,
meine Frage klingt vielleicht komisch - aber so siehts aus. Meine Mutter glaubt, aufgrund unserer unterschiedlichen Herkunft (er eher so RTL2) würde das auf Dauer nicht klappen, weil er so manche meiner Werte nicht kennt und somit nicht teilt (bisher).
Bekannter: Same. "Jaaaa, das ist jetzt ja mal schön, warst ja länger Single... Aber für was Festes brauchst Du jemand anders.."
Im Job laufen wohl Wetten, wie lange wir noch zusammen sind... (arbeiten in einer Firma).
Und ich, Ü35 übrigens, bin in Sorge, wieder in was Blödes gestolpert zu sein und es als Einzige nicht zu erkennen.
Er ist wirklich lieb. Und bemüht. Manchmal sogar ZU bemüht, um es mir recht zu machen, er versucht, sich anzupassen (find ich zwar gut, aber sehe ich auch kritisch). Ich komm mit seiner Family nicht klar, kein Kontakt (weil RTL2), er hält den Kontakt, wird dort auch ziemlich eingespannt (als Einziger, der was drauf hat und nicht harzt wird das gerne ausgenutzt). Er arbeitet, bildet sich fort, schöne Wohnung, alles toll.
Ich habe Sorge, dass:
1. er mich nicht liebt (oder sehr mag - Liebe ist so groß), sondern es nur nett findet, ne tolle starke Frau zu haben
2. Sein irgendwie aufgebautes Kartenhaus aus Manieren, (geheucheltem?) Interesse an Unternehmungen und Reisen, etc zusammenfällt und ich erkenne, dass es eine blöde Idee war, mit jemandem aus schwierigen Verhältnissen zusammenzukommen.
Bitte keine Anfeindungen - ich habs halt nur so hingeschrieben, wie ich es empfinde...
Was meint Ihr - bin ich zu blauäugig?
Keiner glaubt an meine Beziehung - bin ich doof?
Jep, ich glaube schon, dass du zu blauäugig bist- ich habe mir ne ähnliche Situation auch mal schön geredet.
War zwar alles ganz nett, aber es wäre nicht dauerhaft gut gegangen bzw. ganz nett ist eben nix gegen eine partnerschaftliche Beziehung auf Augenhöhe.
Aber! Warum nicht genießen, solange es einem gefällt- nur weil es vielleicht eher keine Zukunft gibt, kann man die Gegenwart ja trotzdem genießen 😉
Hm, darf ich fragen wie genau es bei Dir war? Wo die Probleme lagen? Wie es nach wie langer Zeit geendet hat? Ich brauch Daten und Fakten 😄
1. Finanzielle Herkunft gar nicht so unterschiedlich, nur die Frage wie die Eltern damit umgegangen sind.
2. Schlicht ungebildet sowohl er als auch der Freundeskreis
3. Alles blieb an mir hängen, Organisation (Fernbeziehung), Zahlung (da ich deutlich mehr verdiente)
4. Unterschiedliche Einstellung zu Job, Schulden, Familie, Eigenverantwortung etc.
Das Problem war nicht seine Herkunft an sich, sondern was er draus gemacht hat (nix) und es ging nur ein paar Monate…
Mein Mann kommt aus ärmlichen Verhältnissen aus dem Ausland, ich aus einem recht wohlhabenden deutschen Elternhaus. Wir haben auf jeden Fall Unterschiede in dem, wie wir aufgewachsen sind und welche gesellschaftlichen Normen uns von der Familie mitgegeben wurden. Aber am Ende des Tages war mir das alles total egal.
Ich brauche jemanden, der Optimismus an den Tag legt, lebensbejahend ist und mit dem ich viel Spaß und tiefe Gespräche haben kann. Mein Mann ist absolut gebildet (das kann man nicht von seiner ganzen Familie behaupten) und hat sich hier in Deutschland alles selbst erarbeitet, hat hier studiert und ist mittlerweile in einer Führungsposition.
Mir ist total egal, aus welchen Verhältnissen jemand kommt. Es geht doch drum, welche Visionen der Mann hat, wofür er arbeitet und wie ER drauf ist.
Meine Familie war anfangs auch kritisch wegen seines backgrounds. Heute lieben ihn alle, weil er einfach extrem charismatisch, intelligent und noch lustig dazu ist.
Assi Eltern erzeugen nicht immer Assi Kinder und Akademiker Eltern nicht immer Akademiker Kinder
Ich würde das ganze völlig losgelöst von seiner Familie sehen.
Welche Werte fehlen ihn denn überhaupt?
Hmmm ..
Prinzipiell bin ich absolut dagegen, jemanden aufgrund seiner Herkunft zu beurteilen.
Was mir aber auffällt: du bist Mitte 30, er auch? Du entschuldigst sehr viel mit seiner Herkunftsfamilie, sogar, dass er gewisse Werte (!) nicht teilt- "noch".
Und das klingt extrem blauäugig. Er ist in etwa so lange schon "erwerbstätig" (ich nehme mal an, Lehre?) wie er "Kind" war, hat eine eigene Wohnung, Beruf etc erarbeitet. Er KENNT also die Welt außerhalb von RTL2. Und trotzdem merkt man es so deutlich? Und trotzdem muss er von dir noch "Werte lernen"? Hatte er bisher kein Interesse?
Nix für ungut - i walked in his shoes. Meine Eltern waren arm. Wirklich arm. Und nicht wirklich gebildet. Nur zur Einordnung: korrekt mit Messer und Gabel essen habe ich als Volljährige (!) gelernt. Vorher fiel mir nie auf, dass ich da Defizite habe- wir aßen ja nie irgendwo anders. Und in der Schule gabs Mittags Brot von Mama. 🤷♀️
So, jetzt kommt mein ABER: mit den ersten Schritten vom Elternhaus raus merkt man ja deutlich, wo man "anders" ist, wo man in Sachen Umgangston, Manieren etc noch Nachholbedarf hat. Und ich zumindest habe unendlich versucht, nicht negativ aufzufallen. Ich wage zu behaupten, allerspätestens mit 25 merkte mir niemand mehr an, aus welchen Verhältnissen ich kam. Neulich meinte eine sehr Etepete-Kollegin, bei mir über eine Azubine lästern zu müssen, weil diese ja "anscheinend in der Pommesbude aufgewachsen ist und zu Hause keine Manieren gelernt hat". Die hatte danach aber große Augen, als ich ihr die Meinung sagte - sie ging immer davon aus, meine Eltern wären auch Ärzte oder Anwälte, wie ihre. Dem betreffenden Mädchen wird man in 1,2 Jahren auch nichts mehr anmerken, sie lernt ebenfalls rasend schnell.
Wenn dieser Lernprozess aber mit Mitte 30 und somit nach 15 - 25 Jahren "Berufleben bzw zumindest Zeit, die mit anderen Menschen verbracht wird" noch nicht eingesetzt hat, würde ich davon ausgehen dass der Gute haargenau so bleibt wie er war, als du ihn kennen lerntest.
Ob du das auf Dauer möchtest, kannst nur du entscheiden.
Ach ja- zur Herkunftsfamilie: natürlich kann er engen Kontskt haben, ist ja schön Aber er muss deshalb nicht so sein wie sie. Ich verstehe mich blendend mit meiner Herkunftsfamilie- aber immer mal wieder kommt ein komischer Blick und ein "bitte normal reden", wenn ich mal wieder zu sehr sprachlich abhebe.😅 ich muss aber gestehen, das ich schwer enttäuscht wäre, wenn mein Mann (dessen Vater kein ehemals alkoholkranker "Assi", sondern allseits angesehener Bankdirektor war) meine Eltern aufgrund ihrer Art ablehnen würde. Er darf natürlich gern mal die Augen verdrehen, mach ich ja auch mal- aber den Kontakt ablehnen? Dann wäre er nicht mein Mann. Und hier sehe ich bei euch das zweite große Problem - in dem Fall durch Dich.
Klasse geschrieben!
In meiner ersten Ehe war es ähnlich. Ich mit gutem Bürojob und Realschule, er Hausmeister ohne Schulabschluß, stammte aus einer ganz schlimmen Familie - bis auf Mißbrauch war alles dabei. Mit 8 Jahren kam er in ein Heim und war glücklich, dass es da jeden Tag etwas zu essen gab. Gleichzeitig fing er an zu rauchen...
Als wir zusammenkamen (übigens auch auf der Arbeit- ich sag nur Weihnachtsfeier), war mir nur wichtig, dass er überhaupt einen Job hatte. Nicht des Geldes wegen, sondern weil ich nicht damit hätte leben können, wenn ich arbeite und mein Partner sitzt nur zuhause und wartet auf mich. Wir hatten leider nur eine kurze Zeit zusammen, aber ich bin bis heute dankbar, diesen Menschen gekannt zu haben. Ich hatte die schönsten Jahre meines Lebens in einem günstigen gemieteten Haus auf dem Land, Hund, Katze und Pferd. Und ich würde nichts anders machen, wenn ich heute die Wahl hätte.
Ja, die Bildung war manchmal ein Problem, er hatte böse Defizite im Allgemeinwissen und über manche Themen konnte man sich mit ihm nicht unterhalten. Aber er war so ein herzensguter Mensch und hatte eine unheimliche soziale Kompetenz. Hilfsbereit ohne Ende und wirklich jemand, den alle mochten. Ich wäre mit ihm bis ans Ende der Welt gegangen. Leider holten ihn nach 6 Jahren Ehe die Spuren aus der Kindheit ein. Er bekam mit Mitte 40 Krankheiten, die andere mit 60 haben. Sein 50. Lebensjahr hat er dann leider nicht mehr erreicht.
Ich kann nur zu deinem Punkt 2 was sagen - obwohl mein Mann Essen gehen, Weggehen, Reisen etc nicht kannte, hat er das immer gern mitgemacht. Als wir das erste Mal zusammen Eis essen waren, hat er den Eisbecher angehoben und den Rest wie aus einem Glas getrunken - ich dachte, ich versinke im Erdboden Aber das war der einzige Fauxpas.
Man kann auch die Tür zu einem neuen Leben aufstoßen und ganz ehrlich - sich aufeinander einstellen muss man sich in einer Partnerschaft doch immer
Ich drück Dich einfach mal *drück* - tut mir leid, dass er schon verstorben ist
Keine Ahnung, ob du das als Anfeindung siehst, aber allein die Familie des eigenen Partners als "RTL2, darum kein Kontakt" und "haben alle nix drauf und harzen" zu bezeichnen, finde ich ziemlich respektlos. Dich selbst hingegen beschreibst du großzügig als "tolle starke Frau" 😉
Ich finde dich weniger blauäugig als oberflächlich in dieser Hinsicht. Niemand kann etwas für seinen Background. Und irgendwann muss man halt mal anfangen, sich davon zu emanzipieren. Das hat er offensichtlich - er arbeitet in der gleichen Firma wie du, hat also offenbar war Ordentliches gelernt oder studiert. Er lebt ganz normal, er gibt sich Mühe. Warum sollte das ein Kartenhaus sein? Das einzige, was mich stutzig macht, ist der Punkt mit den Werten. Darunter kann ich mir nicht viel vorstellen...? Was genau betrifft das? Je nachdem kann das schon ein gewichtiger Punkt sein. Der Rest wäre mir egal. Es ist seine Familie, sie hat ein Minimum an Respekt verdient und ansonsten kann ich ihnen aus dem Weg gehen, wenn es wirklich so schlimm sein sollte, dass ich sie nicht ertragen kann. Es sagt nichts über ihn als Person aus, wer seine Eltern sind. Zum Glück ist RTL2 ja kein genetisches Problem...
Hallo Nappi,
da dein Nick mir bekannt vorkam, hab ich deine Beiträge nochmal nachgelesen. Und es sind ja viele!
Du hast alle paar Monate aus Unsicherheit in Bezug auf deine Beziehung hier gefragt, wie andere sie sehen. Geschildert hast du deinen Freund meist sehr kritisch.
Lieb, aber weich. zu weich seiner RTL2-Mutter gegenüber. Zu wenig konfliktfähig, zu wenig klar, ob er mit dir zusammen ziehen will, zu unreif, du hast ihn irgendwie als schwach aber lieb dargestellt.
Gleichzeitig hast du deine Überforderung gegenüber deiner depressiven, einsamen, kontaktarmen, immobilen und an dir klammernden Mutter dargestellt.
Ich werd jetzt einfach mal ganz direkt: ich habe das Gefühl, dass es mindestens noch eine Person in deiner Paarbeziehung gibt, die weniger auf ihre eigene Stimme als auf Außenstehende hört und die keineswegs sicher in ihren Überzeugungen ist. Und die sich mehr von ihrer Mutter, ihren Arbeitskollegen und einem Bekannten als von ihren inneren Überzeugungen lenken lässt: Nämlich dich.
Kann es sein, dass du dich im Verhalten deines Freundes einfach sehr gespiegelt siehst, dich selbst aber meinungsstark erlebst und ihn immer ein bisschen für etwas verurteilst, was ihr beide eigentlich als Eigenschaften habt? Der eine, weil er aus einer übergriffigen bildungsfernen Familie stammt, die andere, weil sie einer depressiven, übergriffigen einsamen Mutter ausgesetzt war?
Vielleicht setzt du dich mit deinem eigenen Verhalten mehr auseinander, schaffst es, deinem Freund gegenüber dadurch wertschätzender zu werden und versuchst, dich dem Klammergriff der Meinungen von außen zu entziehen?
Wie würdest du deinen Freund denn sehen, wenn die genannten Personen euch als doch sehr passend und sympathisches Paar sehen würden? Vielleicht passt ihr besser zusammen und versteht euch aufgrund überraschender Gemeinsamkeiten ja viel tiefer, als es euch bewusst ist.
Wow, das ist echt ne coole Antwort! Und danke für die Mühe, das zu recherchieren wie eine Fachfrau
Vieles was du sagst bzw schreibst stimmt. Und ich bin nicht die coole starke (fehlerfreie?) Frau. Meinte das mehr in Bezug auf ihn - dass ich immer noch mehr A** in der Hose hab als er wenn es um Dinge geht, die zu regeln sind - und er das dann vielleicht toll findet und deshalb (auch) froh ist, mit mir zusammenzusein. Auch ich kann ganz wunderbar unsicher sein und rum-mimimi-en..
Ich bin eben auch unsicher, wenns um seine Gefühlswelt geht. Aufgrund meiner (anders beknackten) Kindheit ist die Unsicherheit riesig, nicht liebenswert zu sein. Also muss ER doch irgendeine Störung haben, bei mir sein zu wollen? Ich bereite wöchemtlich meine Trennung vor (innerlich, indem ich mir vorpredige, dass das alles ja gar nicht passt) nur um "gewappnet" zu sein, falls es auseinandergeht. Und in diesen Phasen schreib ich hier, oder rede mit Leuten weil die Unsicherheit mich sooooo nervt!
Ja, ich muss da echt mal dran arbeiten... *seufz*
Wären denn seine Familie und seine große Unsicherheit für dich nicht spielentscheidend, wenn du dir sicher wärst, dass er dich von Herzen liebt?
Ich lese allerdings immer raus bei dir, dass er auch die größte Angst hat, DICH zu verlieren.
Bevor du diese Beziehung aufgibst, wäre da eine Paartherapie denkbar?
Es wäre so schade, wenn ihr beide vor Angst, nicht liebenswert zu sein, euch nicht so richtig aufeinander einlasst.
Ich sehe nur 2 Optionen:
1. Du zeigst Flagge und stehst einfach mal zu deinem Freund, deinen Gefühlen, eurer Zeit und was ihr miteinander habt. Denn das tust du überhaupt nicht. Weder bist du schwer verliebt, noch bist du stolz, ihn an deiner Seite zu haben -> warum? Hinterfrage dich das mal, denn dein Partner spürt das doch gewaltig und wird dem Drama irgendwann ein Ende setzen. Wer will schon einen Partner, der sich für einen schämt?!
2. Du trennst dich, weil du eben weder verliebt bist, noch überhaupt Vertrauen in ihn hast. - warum tut man sich das dauerhaft dann an? Deine 2 Punkte zeigen ganz klar: du vertraust weder Worten noch Gesten deines Freundes. Da Vertrauen die Basis ist, wäre wohl eine Trennung das einzig richtige.
Warum ist es dir so wichtig, was andere denken? Warum bist du so unsicher? Warum lässt du dich fremdbestimmen? Warum bist du mit jemandem zusammen, dem du null vertraust?