Hallo ihr Lieben,
ich (weiblich, 19 Jahre alt) bin seit 2 Jahren mit meinem Freund (männlich, 22) zusammen. Wir kennen uns aus der Schule, hatten aber erst spät was miteinander zutun. So richtig kennengelernt haben wir uns also vor knapp über 2 Jahren, als ich grad in der 11. Klasse war und er bereits in seiner Ausbildung. Er lebte noch zuhause bei seinen Eltern, ich auch in meinem Elternhaus, aber in einer eigenen 2-Raum Wohnung. Die Wohnung habe ich mir mit einem Nebenjob finanziert, den ich neben der Schule noch hatte. Generell, seit ich 14 Jahre alt war, jobbte ich immer nebenbei (egal ob Babysitten, Hunde ausführen, Einzelhandel...)
Schon nach knapp 5 Monaten zog mein Freund bei mir ein und von nun an brachte er sich selbstverständlich finanziell mit ein.
Nach erfolgreich bestandenem Abitur hatte ich eine "Sommerpause", in welcher ich trotzdem nebenbei jobben war. Am 01.09.2023 startete dann meine Ausbildung. Mein Freund und ich zogen noch im August vorher aus meinem Elternhaus aus, damit wir ähnlich lange Arbeitswege haben. Gegen Ende des Jahres bekam ich von einem Bekannten ein Jobangebot für einen Nebenjob, bei dem ich mir ganz flexibel aussuchen kann, wann ich arbeiten gehe.
Ich nahm das Angebot an. Denn mein Azubigehalt ist zwar einer der besten Azubigehälter, allerdings trotzdem für ein normales Leben nicht ausreichend.
Um das kurz dazu zu erwähnen; wir würden auch ohne meinen Zweitjob über die Runden kommen, aber ich will auch leben und nicht "nur über die Runden" kommen.
Zudem würde ich mir gern für die Zukunft was ansparen.
Mein Freund hat lange nicht verstanden, warum ich lieber noch einen zweiten Job habe, statt an allen Wochenenden Zuhause zu sein.
Vorgeschichte: Mein Freund wuchs in guten Verhältnissen auf; er konnte sich in seiner Kindheit schon einen guten Puffer ansparen, war jedes Jahr mit seiner Familie im Urlaub etc. Sowas wie Geldsorgen, kennt er einfach nicht.
Ich hingegen wuchs eher im unteren Bereich auf. Alles lief übers arbeiten, arbeiten, arbeiten...richtige Urlaube in meiner Kindheit gab es kaum.
Nun schaute ich nach einer dritten Möglichkeit um Geld zu verdienen und sah eine Anzeige auf Facebook bzgl. Nachhilfe geben. Zum einen macht mir sowas total Spaß und zum anderen kann man vor Allem in unserem Alter nicht genug für die Zukunft ansparen.
Mein Freund und auch seine Familie fragen mich "was willst du denn noch alles machen??"... und das bringt mich zum nachdenken.
Ich stämme sehr viel, ich kümmere mich sehr viel, um alles mögliche. Ja ich bin manchmal echt fertig. Erschöpft. Vielleicht kann man es als "mental load" bezeichnen...
Und nun zu meiner Frage:
Mache ich zu viel?
Sollte vielleicht mein Freund einen zweiten Job annehmen, statt mich einen dritten machen zu lassen? (ich würde das niemals von ihm verlangen, da wir wie gesagt auch so zurecht kommen...)
Ich habe eben so eine Arbeitsmoral.. ich finde vor Allem, wenn noch keine Kinder da sind, kann man in jungen Jahren viel arbeiten, um auch den Kindern und sich selbst eine schöne Zukunft zu gestalten..
Was sagt ihr?
Hier sind einige mit deutlich mehr Lebenserfahrung als ich habe... Was würdet ihr tun, wenn ihr einfach gern mehr Puffer hättet, um die Zukunft zu sichern..?
Achtung lang ! ... Viele Jobs, Arbeitsmoral und Finanzen
Hey :)
Wie fühlst Du Dich mit den Aufgaben? Du schreibst Du bist oft erschöpft. Einfach nur körperlich erschöpft vom Arbeiten an sich oder auch mental erschöpft? Dann kann es gefährlich werden.
Mehr als einen Nebenjob würde ich persönlich nicht annehmen!
Ich stelle es mir allein schon schwer vor, die Ausbildung und noch zwei weitere Nebenjobs so unter einen Hut zu bekommen, dass sich nichts überschneidet. Du hast dann ja quasi 0 Freizeit mehr. Klar, etwas ansparen ist schön, auch für die Zukunft. Und ja, es wird alles immer teurer. Aber was nützt Dir das Geld wenn Du Dich eventuell (das kannst Du selbst aber am besten beurteilen) körperlich und psychisch total kaputt ackerst?
Wenn es später Kinder geben sollte, wollen die sicher auch eine gesunde Mama. 🤭 Gar kein Vorwurf, aber das würde ich mich persönlich einfach mal fragen, was mir wichtiger ist.
Ich hoffe Du kannst für Dich die richtige Entscheidung treffen. ☺️
Ist doch total egal was andere denken. Wichtig ist, dass du und dein Partner mit eurer Lebensweise glücklich und zufrieden seid.
Änderst du was, wenn dir Fremde was raten?! Obwohl du zufrieden bist?
Mir persönlich wärest du mit deinen Jobs zu viel. Warum nicht EINEN Job mit vernünftigem Gehalt? Du wirst doch so nie zufrieden sein. Hast du mal ausgelernt verdienst du so viel wie jetzt, aber man will doch mehr?!
MIR ist Lebenszeit wichtig. Gerade wo in meinem Umfeld einige stark erkranken. Dir ist das aber nicht wichtig.
„Warum nicht EINEN Job mit vernünftigem Gehalt?“
Naja, weil sie in der Ausbildung ist…? Oder schlägst du vor, dass sie jetzt ungelernt irgendwo anheuern soll, damit sie 500 Euro Brutto mehr bekommt?
Es ist toll, dass du so motiviert bist und am die Zukunft denkst.
Ich denke allerdings, eine Ausbildung ist stressig genug. Da reicht ein Nebenjob. Du kannst auch noch später für die Zukunft ansparen. Während der Ausbildung ansparen würde ich nicht planen.
Wenn das Geld knapp ist, würde ich eher etwas sparen, z.B. weggehen, Klamotten, Urlaub.
Erstmal einen Schritt zurück treten und schau Dir an was Du leistet. Du bis noch Jung - also lass Dir etwass Zeit und keinen dritten Job, sondern auch in Dich und Deine Beziehung investieren - dass bringt kein Geld , aber Lebensfreude. Und nur mit Geld wird kein Mensch glücklich.
Zumal wahrscheinlich ja die Zeit in der Azubi bis überschaubar ist und di dort jedes Jahr mehr verdienen wirst.
Wichtig ist früh zu lernen sich Auszeiten und Erholung zu gönnen - um dann eben auch Produktiv zu sein.
Du hast noch Jahrzehnte Zeit 'Deine Zukunft zu sichern'. Ich finde es absolut ok, während Ausbildung / Studium nur 'über die Runden zu kommen'. In dieser Zeit investiert man in erster Linie in seine Fähigkeiten um später diese Fähigkeiten zu Geld machen zu können. Das Berufsleben ist ein Marathon und dauert üblicherweise 40 - 50 Jahre. Wenn Dir schon am Anfang die Puste ausgeht ist das nicht so gut.
Also: Balance finden, Leben geniessen. Sonst stehst Du vielleicht in 30 Jahren da, hast zwar ein gefülltes Bankkonto, aber auch das nagende Gefühl was verpasst zu haben.
Grüsse
BiDi
Ich war auch mal so wie du, würde sagen, dass ich damals geldgeil war... Eigentlich verdiente ich genug, aber ich nahm noch Nebenjobs an, damit ich Geld zum auf den Kopf hauen hatte, gebraucht hab ich es eigentlich nicht - aber gewollt. Ich hatte nur noch Dollarzeichen in den Augen, zudem eigentlich immer Kerle, die viel weniger hatten als ich. Warum ich so war, weiß ich auch nicht, ich wuchs nicht in Reichtum, aber auch nicht in Armut auf, Mittelstand würde ich sagen.
Irgendwann merkte ich aber, dass ich nicht mehr kann, es gab nur noch arbeiten, arbeiten, essen, schlafen. Beziehungen, Freundschaften, Spaß haben, alles blieb auf der Strecke. Du solltest auch mal darüber nachdenken, bei all der Arbeit das Leben nicht zu vergessen! Man ist nur einmal jung, das sollte man ausnutzen.
Ich hab grade leider nicht Zeit für einen super langen Text, aber aus meiner persönlichen Erfahrung möchte ich dir 2 Dinge da lassen:
1. Erlebt was! Du verbringst gerade deine ganze Jugend mit arbeiten und wahrscheinlich lernen. Ich war ähnlich, sehr ehrgeizig, immer mit Nebenjob, dann nach der Ausbildung gleich eine Weiterbildung , dann Haus gebaut... Heute bereue ich, dass ich so viel NICHT gemacht hab. Keine Festivals, keine tollen Reisen, keine Roadtrips... So viele Erfahrungen, so viel wunderbare Lebenszeit, die einfach nicht mehr wieder kommt. Ok, in 10 Jahren sind die Kinder wahrscheinlich aus dem Haus, aber mit über 50 sehe ich uns jetzt auch nicht mehr die gleichen Sachen machen, die als 20jährige toll gewesen wären. Das ist irgendwie rum. Und das ist schade.
2. Zeit ist so kostbar! Als junger Mensch ist man sich nicht bewusst, wie fragil das Leben ist Erst im Lauf der nächsten Jahrzehnte wird dir bewusst werden, für wie viele aus deinem Bekanntenkreis irgendwann der Weg plötzlich zu Ende ist. Ich persönlich kenne einige Fälle im engen Freundeskreis- und alle "Hinterbliebenen " bedauern, im Alltagsstress nicht mehr Zeit mit dem Liebsten verbracht zu haben. Nur mal angenommen, dein Partner hat morgen einen Unfall. Oder: Ich wünsche es niemandem, aber stell dir mal vor, du wirst ernsthaft krank und musst auf dein Leben zurückblicken: würdest du sagen: "ja, ich hatte ein super Leben und bereue nichts und habe nichts wirklich wichtiges versäumt"? Wenn nein- dann ändere etwas. Ich persönlich versuche jetzt mit meinen Kindern mein Leben so zu leben, dass ich jederzeit zurückblicken und sagen könnte "Ja, schön wars".
Ich habe eine Freundin wie dich... Also genau so... Sie ist nun Mitte 30, hat zwei Kinder und den dritten Burnout, ist krankgeschrieben.
Fahr ein paar Gänge zurück, du tust dir so nichts gutes.