Ich bin nicht spontan, Freund ist genervt

Hallöchen :) wie mein Name schon sagt, ich bin nicht spontan. Mich stört das nicht, aber ich merke, dass mein Freund (6 Jahre Beziehung) immer mehr genervt davon ist. Er ist anders als ich, probiert tausend Sachen aus, bleibt aber nirgendwo am Ball. Ständig kauft er Zeug für neue Hobbies, probiert das nicht mal richtig aus und holt sich schon die nächsten Sachen. Ich habe auch Hobbies, bleibe aber bei denen, die ich schon seit Jahren mache.

Er will irgendwie ständig was machen, ich mache auch gern was, brauche aber sozusagen "Vorlaufzeit". Ich organisiere gern alles bis ins kleinste Detail, er rennt einfach los ohne Sinn und Verstand, alles jetzt und sofort. Und er hätte es gerne, wenn ich auch spontaner wäre. Ich bin es aber nun mal nicht.... Kann man das irgendwie lernen?

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Hallo

warum sollst Du etwas lernen, was nicht Deiner Natur entspricht und eigentlich für Euer Teamplay von Nachteil ist?

Er ist der, der anstösst, neue Themen findet, eben ein firestarter. Es bedarf aber auch jemandem, der das die Flamme am brennen hällt oder zur vollen Entfaltung bringt.

Insofern würdet Ihr Euch gut ergänzen wenn es ihn nicht stören würde.

VG

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Ja, stimmt schon, er schätzt auch mein Organisationstalent! Aber es nervt ihn, dass er mir immer Tage vorher Bescheid sagen soll, wenn er was machen möchte:::

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Hallo nochmal

was denkst Du, ist die Ursache, dass Du 4 Tage vorher wissen musst, ob man etwas unternehmen kann? Und sei es nur ein Drink in einer lokalen EInrichtung?

Erziehung? Eine Form von Autismus? Eine strikte Planungsstruktur als Anker? Neigung zu Perfektion?

VG

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Hey, ich denke nicht das man "spontan sein" lernen kann :-). Es ist halt Deine Natur. So hat er Dich kennen und lieben gelernt. Wenn es jetzt plötzlich anfängt ihn zu nerven, dann ist das ganz klar sein Problem und nicht deins. Du akzeptierst ja auch seine Spontanität und lässt ihn machen.
Ich würde an Deiner Stelle mal in einer ruhigen Minute das Gespräch suchen und ihm sagen, dass Du das Gefühl hast, das es ihn immer mehr stört, dass Du nicht so spontan bist.
In einer Beziehung kommt es nicht selten vor, dass man sich im Laufe der Zeit plötzlich an Dingen stört, die man am Anfang gar nicht schlimm fand. Redet offen miteinander und akzeptiert den anderen wie er ist, dann kann das funktionieren. Wenn aber nur einer den anderen akzeptiert und Du jetzt versuchst Dich für ihn zu verändern, dann wird Dir das auf Dauer auch nicht gut tun. Versucht einen Mittelweg zu finden.

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Ich hab einfach Angst, dass er irgendwann wen trifft, der spontaner ist als ich und sie dann interessanter/besser/aufregender findet als mich. Wenn ich ihn drauf anspreche dann sagt er immer, dass es ihn nicht stört, aber irgendwie glaube ich auch, dass er vielleicht nix sagt, um mich nicht zu ärgern.

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Wieso ist das für deinen Freund so schlimm? Eigentlich ja gut, wenn du nicht auch noch unnötig Krempel anschaffst 😅

Ich denke, es ist gut, wenn ihr euch gegenseitig akzeptiert, wie ihr seid. Du möchtest deinen Freund ja auch nicht „umerziehen“.

Aber vielleicht kannst du bei kleinen Dingen ja auch mal bewusst über deinen Schatten springen und denkst dir „ach was soll’s, er hat Recht, ich probiere das jetzt aus!“ 😊 vielleicht gefällt es dir, vielleicht auch nicht. 🤷‍♀️

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das ist auch wahr, manchmal mache ich das sogar. Bei manchen Dingen bin ich auch experimentierfreudiger als er, z. B. beim Ausprobieren von neuen Gerichten :) Aber ich bin schon überfordert, wenn er mittags eine Nachricht schreibt, und fragt, ob wir am Abend ins Kino wollen... etwa, weil ich bereits Essen für den Abend geplant habe, oder meine Haare nicht frisch gewaschen sind oder oder oder *eyeroll*

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Hm, jetzt hab ich unten lange ausgeführt warum ihn das stören könnte und dass du dich bitte auch nicht verbiegen sollst...
Und jetzt lese ich das und denke, das klingt halt schon anstrengend 🙈 Zumindest wenn es immer so ist. Ich hab auch so Tage wo ich nicht gut vom Plan abweichen kann, aber es gibt eben auch andere. Und so wie du es schreibst findest du das vielleicht doch auch selber bisschen einschränkend?

Dann kann ich nur raten, manchmal auch in den sauren Apfel zu beißen. Vielleicht ganz bewusst, indem du dir sagst: Wenn heute was kommt, dann sage ich Ja. Vielleicht morgens mal reflektierst, was ist heute für ein Tag? Hab ich Kapazität über meinen Schatten zu springen? Und mit nicht frisch gewaschenen Haaren ins Kino zu gehen? Vielleicht hilft das, an bestimmten Tagen spontaner sein zu können. Und vielleicht ist es dann auch eine Frage von Übung und positiven Erfahrungen? In Maßen, denn überfordern oder verbiegen sollst du dich nicht, und es soll ja auch eine Bereicherung sein.

Bearbeitet von Laniluna
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Bei deinen Beispielen klingt deine Haltung richtig, aber so im Alltag wäre ich von mangelnder Spontanität auch genervt. "Es ist heiß, komm, lass uns ein Eis essen gehen." "Jetzt? Aber ich bin gar nicht auf Eisessen eingestellt und wollte jetzt den Müll rausbringen." So ist es doof.

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siehste, das sieht er glaub ich genauso...

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Bei uns ähnliche Konstellation, wobei ich mich manchmal selbst an meiner "Planungsfreude" störe. Bei Urlauben bin ich länger mit der Planung beschäftigt, als wir tatsächlich vor Ort sind.

Worum geht es bei Euch konkret?
Mal einen Tagesausflug oder etwas neues ausprobieren?

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Es geht eigentlich immer um irgendwelche außerhäusigen Unternehmungen wie Kino, Essen, Ausflüge. Ich will das immer Tage vorher wissen, damit meine Pläne nicht durcheinander kommen bzw. ich anders planen kann!

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Was für Pläne sind es denn bei Dir? Sind das eher ausreden oder hast Du Verpflichtungen, die Du verschieben müsstest? Wenn Du feste Termine hast, sollte Dein Freund ja wissen, wenn es nicht passt. Aber bei so 'Kleinigkeiten', die nur mal ein paar Std dauern, finde ich, könntest Du vllt auch mal über Deinen Schatten springen und mitgehen.

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Huhu, bei uns ist es genau anders herum...
Ich bin spontan, liebe neue Dinge und mein Freund ist sozusagen der "Stubenhocker"... aber auch nur so wie du; er braucht eben Vorlaufzeit.

Es hat eine Weile gebraucht bis ich verstanden habe, dass es mein Problem ist, wenn mir mal langweilig wird und nicht seins. Ihm ist nämlich nicht langweilig, wenns mal nicht so spontan ist.

Ich denke ihr solltet euch mal zusammen setzen und möglicherweise Kompromisse finden; zB. kann er dir seine spontanen Pläne/Ideen mitteilen, aber ihr plant sie so, dass sie für dich nicht zu spontan sind. Er muss dann einfach auch Geduldig sein...
Im Gegenzug könntest du dich ein anderes mal überwinden und seine spontanität begleiten.. so ist für jeden immer mal was dabei :)

Ich denke nach 6 Jahren Beziehung, kann es nicht plötzlich so doll stören.. wie habt ihr es denn bisher regeln können? Setzt da mal an... Woran haperts jetzt, wenns doch sonst geklappt hat.. Manchmal ists bloß eine Kleinigkeit die man anpassen muss..

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Mir ist auch nie langweilig, aber ich würde mich nicht als Stubenhocker bezeichnen, ich habe ja auch Hobbies wie Sport etc. Aber diese Dinge sind bei mir fest eingeplant und immer zu den gleichen Zeiten. Bisher hat er mir schon immer frühzeitig gesagt, wenn er was machen will, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass er lieber Sachen spontaner machen möchte.

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Achso, das kann ich nachvollziehen.

Vielleicht sprecht ihr dann einfach mal darüber, was er sich denn vielleicht genau von dir wünscht... vielleicht ist es ja auch nur, dass du wenigstens einmal einknickst und spontan bist.

Spontanität kann man nur teilweise lernen, aber ich denke das solltest du nicht. Es ist quasi sinnbefreit sich selbst in seinen Grundzügen zu ändern.

Schaut das es euch beiden passt, ihr euch beide wohl fühlt. Es bringt nichts, wenn er total Bock auf etwas hat und du nicht...

Auch aus eigener Erfahrung hilft hier nur Kommunikation über Kommunikation über Kommunikation.... und Kompromisse!

Viel Erfolg!

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Es klingt schon so, als wärt ihr sehr unterschiedlich. Und scheinbar hat das eine Zeit lang gut funktioniert. Jetzt aber stört es ihn zunehmend, und da ist eben die Frage warum das so ist.

Er hätte dich gern spontaner. Aber was genau versteht er darunter?

Da ist einmal die zeitlich Komponente. Er möchte gern von jetzt auf gleich irgendwas machen, weil ihm eine Idee kommt oder er auf etwas Lust hat. Du brauchst hingegen eine Vorwarnung, um dich vorbereiten zu können. Da kann ich beide Seiten verstehen. Ich bin auch eher eine Planerin bei größeren Unternehmungen, mache auch keine spontanen Wochendtrips, aber wenn grad nichts los ist gehe ich auch mal von jetzt auf gleich irgendwohin mit oder habe selbst eine spontane Idee. Das fühlt sich anders and als wenn man das Tage im Voraus plant. Lebendiger. Vielleicht fehlt ihm das?

Dann ist da die Planungskomponente. Du scheinst sehr durchorganisiert zu sein, er eher der Ich-mach-jetzt-mal-fix Typ. Vielleicht bist du auch die Besorgtere, bedenkst alle Eventualitäten und was schief gehen könnte? Liest Rezensionen und probierst nicht nach Laune aus? Vielleicht fühlt er sich in ein Korsett gezwängt, weil es selten einfach mal eine ungeplante Unternehmung mit richtigem Entdeckerpotential gibt?

Noch ein Gedanke: Er probiert viel aus, lässt aber auch schnell wieder liegen. Ist er vielleicht grundsätzlich unzufrieden mit irgendwas und sucht deshalb ständig nach der neuen erfüllenden Beschäftigung, die sein Leben schöner macht? Nach Unternehmungen, die sich gut anfühlen und die Unzufriedenheit verdrängen? Und dann funktioniert es nicht so wie es soll, und er schiebt das dann auf dich, weil du ja nicht so mitziehst im Leben, und wenn du mal spontaner wärst...

Das sind alles nur Gedanken und Erklärungsversuche. Im Gespräch könnt ihr rausfinden was ihn genau stört und was ihm fehlt. Dann kannst du auch eher sehen, ob und wo du ihm entgegen kommen kannst. Aber bitte denk nicht, dass du dich jetzt verbiegen musst. Spontan ist nicht besser als geplant, nur anders. Du selbst scheinst mit deinem Wesen ja gut klarzukommen und dich nicht eingeschränkt zu fühlen. Du darfst dich von ihm inspirieren lassen, mal etwas anderes auszuprobieren, oder mal lockerzulassen und zu schauen ob dich das bereichert. Ihr könnt euch entgegenkommen. Aber beide sollten die andere Art des Partners ein Stück weit akzeptieren und mitlieben. Auch er.

Bearbeitet von Laniluna
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Ja, dein dritter Absatz trifft es voll! Ich brauche eine Vorwarnung, damit meine festgeplanten Dinge (Kochen, Wäsche waschen, Haushalt, Haare waschen - meine gehen bis zum Ar***, das braucht Zeit etc.) nicht durcheinander kommen. Auf dieses "lebendiger" kann ich gerne verzichten, er aber mag das - aber er hat auch sonst nix zu tun außer seinem Job.

Dass er grundsätzlich unzufrieden ist, glaube ich nicht, er probiert nur gerne aus und hat wahrscheinlich die für ihn richtigen Dinge noch nicht gefunden.

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aber er hat auch sonst nix zu tun außer seinem Job.

D.h. ihr lebt nicht zusammen? Davon war ich jetzt irgendwie ausgegangen... Wer erledigt denn all seine Sachen?
Oder lebt ihr doch zusammen und sämtlicher Haushalt ist dein Job? Das wär natürlich eine Schieflage. Dann hat er halt auch deutlich mehr Zeit und weniger im Kopf, und wenn er spontan ist fehlt ihm die Zeit nicht woanders, denn er hat ja sonst nix zu tun. Vielleicht könnt ihr da auch ansetzen?

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Bei uns ist es ähnlich - mein Mann der spontane und ich, die alles planen muss.

Im Gegensatz zu anderen denke ich schon, dass man sich anpassen kann. Ich rede hier nicht von 180 Grad ändern, sondern Kompromisse finden. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass dieses ins Detail planen nichts bringt außer innere Unruhe. Was, wenn der Plan nicht aufgeht? Was, wenn wir doch was anderes unternehmen möchten? Es ist einfach stressig und dieser Stress wirkt sich auf andere aus. Ich liebe es meine Routinen zu haben. Aber sollen die nächsten 50 Jahre immer gleich aussehen? Ich habe angefangen mit Kleinigkeiten - spontan Eis essen, Kaffee trinken etc. Und dann haben wir es erweitert auf Freunde einladen/besuchen (früher hätte ich es 2-3 Tage vorher geplant, jetzt reicht es 2 Stunden vorher😅). Manchmal muss man auch ausprobieren. Ihr müsst für euch die Mitte finden - nicht zu spontan, aber auch nicht zu geplant.
Es dauert und ist ein Prozess, aber unmöglich ist es nicht. :-)

Bearbeitet von arsekil
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Also mir bringt das "bis ins Detail planen" keine Unruhe, sondern Sicherheit - ich hab auch immer noch einen Plan B und C für alle Eventualitäten. Spontane Sachen finde ich dagegen ungeheuer stressig, ich bevorzuge Routinen und Rituale, am besten nix Unvorhergesehenes, nicht mal im positiven Sinne...

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Ich finde lustig, dass du schreibst "er ist genervt", aber dann auch schreibst, dass er sagt, dass er es nicht so schlimm findet, sich außerdem in deinem Text (in meiner Lesart) auch eine gewisse Genervtheit von seiner Umgangsweise zeigt ("Er ist anders als ich, probiert tausend Sachen aus, bleibt aber nirgendwo am Ball. Ständig kauft er Zeug für neue Hobbies, probiert das nicht mal richtig aus und holt sich schon die nächsten Sachen").

Also - ihr seid unterschiedlich und sicherlich nervt das manchmal. Weil man nicht machen kann, was man gerne würde, weil unnützer Kram rum steht, weil Geld unnötig ausgegeben wird, weil weil weil.... Und ja, es besteht natürlich immer die Option, dass man irgendwo einen Menschen trifft, der einem ähnlicher ist. Das finde ich erstmal ganz normal.

Ich würde eher mal fragen, ob du wirklich zufrieden damit bist, so unspontan zu sein. Ich bin das nämlich auch (oft) und finde das ätzend, weil ich weiß, dass Spontanität auch Spaß macht. Aber, wenn du damit zufrieden bist, dann passt es doch. Ich würde ihm zutrauen zu sagen, wenn es ihn zu dolle nervt.

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Ja, ich bin mit meiner Unspontaneität sehr zufrieden - solange man sie mir lässt!