Ich würde gerne mal eure Meinung zu einem Thema hören, dass mich in letzter Zeit wieder mehr beschäftigt. Vor einigen Jahren habe ich einen Mann kennengelernt, der mich von (fast) Anfang an ziemlich begeistert hat und mit dem sich aus einer lockeren Bekanntschaft eine sehr schöne Freundschaft entwickelt hat. Wir sind beide verheiratet und da unsere Familien/Freundeskreise durch die Kinder ziemlich miteinander verwoben sind, ist es auch nie mehr als eine Freundschaft geworden, obwohl wir uns doch sehr voneinander angezogen fühlen. Anfangs dachte ich noch, dass es "nur" eine harmlose Schwärmerei war, die bald wieder vergeht und fühlte mich in erster Linie sehr geschmeichelt von der ganzen Aufmerksamkeit, die er mir gab, aber irgendwie haben wir beide den Absprung nicht geschafft und führen jetzt eine Freundschaft in so einer Art "Zwischenraum", der sich manchmal ganz toll und spannend anfühlt, aber oft auch einfach nur anstrengend ist. Wir schreiben viel und sehen uns häufig und das Gefühl ist einfach immer wunderschön.
Mein Mann und ich sind sehr unterschiedlich und in vielen Dingen blicken wir so unterschiedlich auf die Welt, dass wir ständig am Diskutieren und Erklären sind (eigentlich schon immer, aber als wir noch größere gemeinsame Projekte hatten, wie Kinder, Hausbau etc fiel das uns nicht so auf, bzw. erschien uns normal) Er weiß auch von meinem Gefühlsdurcheinander und glaubt auch, dass es auf Gegenseitigkeit beruht, gibt mir aber Zeit es für mich zu klären. Zur Zeit ist unsere Beziehung daher fast in so einem Standby Modus. (wir sind alle schon Ende 40 und demnach lange verheiratet)
Mit dem Freund dagegen bin ich die Version von mir, die ich selber auch auch sehr mag: offen, entspannt, neugierig und insgesamt ausgeglichener. Ihm geht es, glaube ich, ähnlich. Zumindest hat seine Frau mal Ähnliches zu mir gesagt und man merkt es ja auch einfach. Ich weiß aber natürlich auch, dass es viel einfacher ist miteinander entspannt zu sein, wenn man keinerlei gemeinsame Verpflichtungen hat. Rein theoretisch könnten wir das wahrscheinlich alle noch ewig so weiterführen, aber oft frage ich mich mittlerweile: was wäre wenn er doch der "Richtigere" wäre, sollte man dann nicht doch mal das Gespräch suchen oder es einfach so unausgesprochen weiterlaufen lassen? Kontaktabbruch habe ich schon oft angedacht, kommt aber (momentan) aus verschiedenen Gründen nicht für mich in Frage).
Wahrscheinlich klingt das jetzt alles ganz furchtbar für viele und unfair unseren Ehepartnern gegenüber... ist es zum Teil auch, aber wir gehen sehr offen damit um und würden gerne eine Lösung finden ohne alles kaputt zu machen.
Nur ein Freund oder doch mehr?
Ich finde es ja von deinem Mann extrem stark, dass er das alles weiß und so ruhig bleibt. Also ich würde durchdrehen, wenn mein Mann mir sowas eröffnet, und dem ungezügelten Konsum von Junkfood und Alkohol verfallen, glaube ich 😁
Du sagst ja selbst: Es ist alles einfach und schön und leicht, wenn man mit demjenigen keine Baustellen hat. Wenn alles aufregend und neu ist, man sich wieder am Startpunkt einer Beziehung befindet, wo alles noch so herrlich unklar ist. Letztlich wird das nicht so bleiben. Der Traummann wird auch seine Schwächen haben, vielleicht seid ihr an anderen Stellen deutlich weniger kompatibel als gedacht, möglicherweise belastet euch das Drumherum nachhaltig (Ex-Partner, Kinder, alles aufdröseln müssen...). Aber natürlich kann es auch das Gegenteil sein. Mein Mann und ich waren auch sehr lange in einem Zwiespalt, es war wie ein sehr schlechter Hollywood-Schinken. Letztlich war es die richtige Entscheidung, aber wir haben unsere vorherigen Beziehungen auch unabhängig voneinander und ohne die Aussicht auf "Jetzt wird es aber was mit XYZ!" beendet.
Das waren also andere Voraussetzungen, aber ich bin grundlegend der Ansicht, dass man erstmal die existierende Beziehung prüfen sollte. Denn diese Gefühle können dir auch später nochmal begegnen, mit einem anderen Mann. Und dann? Bist du ja im gleichen Dilemma. Also erstmal herausfinden, was zwischen dir und deinem Mann noch ist. Würdest du die Ehe beenden wollen, wenn es keinen "Nachfolger" gäbe? Ich weiß, dass die Meinungen da sehr auseinandergehen und viele sagen, dass man quasi zuschlagen soll, wenn einem die Liebe des Lebens begegnet, aber das wäre nicht mein persönlicher Weg. Ich würde immer meine Beziehung erstmal abklopfen und für mich entscheiden, ob sie wirklich vorbei ist. Ob ich sie bewusst beende, um etwas Neues anzufangen, das mir auch keinen Erfolg garantiert.
Wie gesagt: Ich kann das total verstehen, diese Gefühle. Wer kennt es nicht? Aber ich würde wahrscheinlich versuchen, rationaler ranzugehen. Auch wenn das total schwerfällt (jedenfalls mir 😁).
Lieben Dank für deine Antwort! Mag ich sehr. Die Frage nach der Ehe zu meinem Mann ist sehr berechtigt und die stelle ich mir auch schon länger. Es ist schwierig. Wir sind sehr lange zusammen, haben uns sehr viel gemeinsam aufgebaut, sind aber charakterlich total verschieden und geraten da auch immer wieder aneinander. Andererseits ist er mein engster Vertrauter und er war auch der, der sofort gemerkt hat, dass die Freundschaft zu dem anderen ein bisschen mehr als reine Freundschaft ist...
Der Weg dahin, dass wir da so offen reden können, war allerdings durchaus schon sehr steinig und ist es zeitweise immer noch. Mein Mann ist sehr selbstbewusst oder in sich ruhend und schafft es tatsächlich das ganze nicht auf sich zu beziehen... (manchmal auch schwierig, denn ich würde mir wünschen, dass auch er unsere Ehe und die Dynamik, die oft entsteht, auch von seiner Seite aus reflektieren würde. Aber da renne ich gegen Wände...) Insgesamt verbindet so eine lange gemeinsame Zeit sehr und andererseits fühlt es sich oft halt "nur" noch nach Freundschaft an.
Insgesamt jedenfalls eine Situation, die ich mir so noch vor ein paar Jahren nie hätte vorstellen können...
Ich denke, dass aus "nur" noch Freundschaft auch durchaus wieder mehr werden könnte - aber es fragt sich, wie viel ihr da beide investieren wollt. Wenn ich es richtig verstehe, sieht dein Mann es eher auf der Ebene, dass du dich eben in jemand anderen verliebt hast (nach dem Motto "passiert eben"), dass das aber nichts mit einem eventuellen Defizit in der Ehe / mit ihm als Person zu tun hat?
Greift ihn die Möglichkeit einer Trennung denn so gar nicht an? Es ist ja sehr mutig von ihm, dass er sich jetzt so zurückhält und dir Raum gibt. Andererseits fragt man sich natürlich schon, warum er da nicht mehr tut. Es lässt ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten offen:
- Er denkt, dass es für dich mit dem neuen Mann besser ist / dass man gegen eine möglicherweise größere Liebe nichts tun kann. Das wäre extrem selbstlos von ihm, er stellt seine Wünsche um deinetwillen zurück.
- Er würde die Ehe zwar gerne behalten, möchte sich aber aus Prinzip nicht ändern bzw. nicht daran arbeiten, weil er gar kein Problem sieht. Das wäre dann weniger selbstlos...
Ich glaube, mir wäre die Abgeklärtheit in diesem Fall zu viel. An sich ist das natürlich toll. Aber wenn ich meinem Mann offenbare, dass ich so zwiegespalten bin, würde ich erwarten, dass er kämpft (was sehr dramatisch klingt, aber letztlich ja so ist). Diese "take it or leave it"-Attitüde würde mich extrem verunsichern. Wenn sie denn so gemeint ist, ich kenne deinen Mann ja nicht.
Hallo,
Tja, ich stelle mir gerade vor, dass ich dein Mann bin. Autsch. Ich finde vorab er geht sehr gelassen, erwachsen und wohlwollend mit dieser Situation um.
Ganz nüchtern betrachtet, wird es es schwer nicht alles „kaputt zu machen“.
Ich sehe da nur folgende Möglichkeiten:
1. du verzichtest auf das „herausfinden“ denn suchst du einmal ganz konkret das Gespräch mit diesem anderen Mann und bekommst einen „Korb“ wird es schwierig zurückzukehren. Zumindest wenn du deinem Mann davon erzählst ( so ginge es jedenfalls mir)
2. dein Mann liebt dich so sehr und ist bereit die Beziehung zu öffnen und du deine Erfahrungen machen kannst.
Ist es für dich in Ordnung wenn er dann auch Verabredungen hat?
LG
Ja, blöde Situation. Eine, die ich kenne.
Zwar beide unverheiratet und keine Kinder, 20 Jahre jünger. Wir kennen uns schon lange, lieben uns sehr lange aber waren immer mit jemandem anderen in einer Beziehung.
Für mich gibt es keinen Menschen, der mich besser versteht als er, bei dem ich mich wohler fühle und ich mich selbst sein kann. Ihm geht es gleich.
Wir haben auch immer versucht, die Gefühle zu unterdrücken bzw. aushungern zu lassen, in dem wir uns eifach viel weniger getroffen haben… aber je älter wir wurden umso mehr haben wir gemerkt, wie sehr wir zusammen gehören. Die Verbindung mit meinem damaligen Partner war einfach nicht dasselbe, wir hatten bei vielem eine gänzlich gegenteilige Meinung, wir haben uns beide nicht mehr wohl gefühlt in der Beziehung.
Ich hab für mich deshalb die alte Beziehung beendet. Einfach weil ich lieber alleine war, als in schlechter Gesellschaft. Wie es das Schicksal wollte, hatte er sich kurz davor anscheinend auch getrennt. Als wir uns dann mal wieder getroffen haben, war der Fall klar. Wir erwarten jetzt unser erstes Kind und ich könnte nicht glücklicher sein.
Mein Rat:
Wenn du deine jetzige Beziehung beendest, dann nicht wegen dem anderen Mann. Sondern weil es für dich das richtige sein soll. Ich glaube, du musst den Mann, mir dem du dich so gut verstehst, in der Frage ausklammern und in erster Linie bewusst sein, ob du diese Ehe noch möchtest, oder nicht.
Ich denke, dass du deine Antwort selber kennst. Aber die Gründe (Ehe/Kinder/Haus…) eine Trennung nicht einfach so möglich machen.
Vielen Dank für deine Geschichte! Das freut mich total, dass das bei euch so ein gutes Ende genommen hat und ihr jetzt zusammen eine Familie gründet. Es hat sich auch bewahrheitet, oder? Also du fühlst dich auch jetzt in eurer Beziehung besser und wahrhaftiger als früher und es war nicht nur alles eine Illusion, oder?
Ich habe tatsächlich schon oft über Trennung nachgedacht, aber, wie du schon schreibst, es ist oft leichter gedacht, als dann tatsächlich umgesetzt, wenn erstmal Kinder, Haus und viele gemeinsame Jahre dranhängen...
Vielleicht ist auch tatsächlich die Zeit noch nicht gekommen. Eine Freundin hat sich von ihrem Mann getrennt und hat da bestimmt fast acht Jahre drüber nachgedacht, gehofft und an der Beziehung gearbeitet (leider einseitig), bevor sie den Schritt gegangen ist eine nach außen "perfekte" Verbindung aufzugeben, "nur" weil sie innen nicht mehr glücklich ist. Das ganze ist jetzt bereits zwei Jahre her und immer noch schwierig...
es ist doch ein UNterschied, ob man das vor der Gründung einer Familie macht oder danach.
wenn sie mit dem Freund was anfängt, die Frage ist doch ob er das überhaupt will, stllen dich beiden gegen die Familie.
Ich kenne Leue, da haben sich die Kinder auf die Seite des Vaters gestellt . der ganze Freundeskreis wird sich für die Betrogenen einsetzen, da bleibt einem nur, auch den Wohnort zu wechseln
Ich finde die Beschreibung , deiner Wahrnehmung, so traurig, irgendwie.
An dieser Stelle , sonst fragt sich , die gute @Mandala95 immer , warum hast du , TE , mit dem Typen Kinder bekommen, wenn er dich so anödet und nervt ? Unabhängig davon , ob er die blöde Küche aufräumt , oder so .
Du bist Ende 40 ? Ich bin 43 . 27 Jahre, mit meinem Mann zusammen, kein Mensch, auf der Welt kann mich so nerven, wie er . Aber auf einer Wellenlänge, sind wir eigentlich immer. 😬😛. Also , solange er mir zustimmt, natürlich 🙃.
Nein warte , im Ernst 🧐🙂↔️
Wenn du nicht mehr glücklich bist, hast du es jetzt vermutlich gemerkt.
Ich denke , das solltest du mit dir alleine ausmachen und dich jetzt nicht an den anderen, vergebenen Mann , mit allen Gefühlen ranhängen , sondern dich ehrlich und offen, von deinem Mann trennen und dir einen ganz anderen , nicht vergebenen Mann , suchen.
Leichter wäre , du lässt es einfach sein und bleibst treu . Wäre ja auch eine Überlegung wert.
Anöden ist das falsche Wort und ich kann dir genau sagen, warum ich mit ihm Kinder bekommen habe: weil genau diese Unterschiedlichkeit zu beginn einer Beziehung äußerst anziehend sein kann, so nach dem Motto, du hast das, was ich gerne hätte und umgekehrt. Viele Jahre später merkt man aber, dass mehr Gemeinsamkeiten, ein "leichteres" Miteinander auf Dauer wahrscheinlich der bessere Ratgeber sind.
Treu bin ich übrigens schon die ganze Zeit und das steht auch gar nicht im Raum das zu ändern, um mich wieder komplett meinem Mann zuzuwenden, müsste ich zu dem anderen allerdings den Kontakt abbrechen, was ich zur Zeit aber nicht möchte. Er gibt mir momentan Kraft, raubt sie aber an anderer Stelle wieder, weil die Situation so unausgegoren ist...
Eigentlich finde ich es großartig, wie ihr damit umgeht.
Beiden Ehepartnern scheint bewusst zu sein, dass es schon ne Nähe zwischen euch gibt und damit stünde ihnen ja auch frei, sich zu trennen - aber sie geben euch scheinbar Zeit oder akzeptieren zumindest den „Ist-Zustand“.
Was mich etwas stutzig werden lässt, ist folgender Satz:
„ Mit dem Freund dagegen bin ich die Version von mir, die ich selber auch auch sehr mag: offen, entspannt, neugierig und insgesamt ausgeglichener.“
Das klingt für mich, als würde dir bewusst werden, dass du bei deinem Mann eigentlich nicht die Person sein kannst, die du eigentlich bist und dich irgendwie doch immer etwas verbiegen musstest. Und das ist natürlich schade. Vielleicht wäre es also wirklich Zeit, dass ihr einseht, dass es nicht so recht passt zwischen euch.
Natürlich ist das jetzt viel in einen Satz interpretiert und vielleicht liegt es wirklich daran, dass du bei deinem Freund keine Verantwortung hast und daher befreiter bist. Aber deine gewählte Wortwahl hat mir zuerst den anderen Gedanken gebracht.
Vielleicht redest du mal mit deinem Freund unter 4 Augen, wie er die Sache eigentlich sieht. Vielleicht hilft das, um klarer zu sehen.
Hallo, diese Freundschaft Plus und auch das "mehr" als Schwärmerei durch fast tägliche WhatsApp bzw. EMails sich sehen usw. wird erst aufhören, wenn genau das nicht mehr stattfinden wird, durch z.B. Rückzug durch einen von Euch beiden oder durch Auffliegen dieser Liebesspielchen. Kann alles passieren nach so langen Ehejahren, man sollte sich nur im Klaren sein, das diese Heimlichkeiten der Anfang oder das Ende sein können. Es steht viel auf dem Spiel, aus Heimlichkeiten kann sich schnell etwas anderes entwickeln ...und böse enden. Genau das ist mir passiert, mein Mann hat dieser jahrzehntelange Freundschaft mit der Frau des anderen Pärchen nachgegeben. Eine Freundschaft, die (schon immer aus dem Gefühl heraus einen bitteren Beisgeschmack für mich hatte). Ein Desaster, Freundschaft ist jetzt für immer vorbei, ein Desaster zu Hause usw. Ich habe von Anfang an das "schräge" Gefühl gehabt, das diese Frau immer ein "anderes Gefühl als Freundschaft" für meinen Mann empfand. Ihr Mann war aber ahnungslos. Aus genau solchen Heimlichkeiten wurde immer mehr. Es flog nach paar Jahren auf. Deshalb kann ich nur raten, entweder Ihr spielt mit offenen Karten und öffnet die Beziehung für alles Beteiligten, dann kann jeder herausfinden ob er so wie bisher weitermachen will oder sich etwas ändern soll. Weiß oder ahnt die andere Frau von Euren Gefühlen? Was meinst Du denkt sie, wenn das herauskommt? Ist es ihr ebenso so gleichgültig wie Deinem Mann? Auch das sei zu hinterfragen, warum ist Deinem Mann so wenig daran gelegen, mit Dir darüber zu kommunizieren. Ich glaube, im Grunde weißt Du selber, wohin das führen wird, sobald einer irgendwann mehr will, weil es sich durch WhatsApp und diesen Anmachereien etc. hochschaukelt, das die Regel. Ein Spiel mit dem Feuer....
Meine Liebe, ich finde es toll, dass ihr alle ‚offen‘ involviert seid.
Ich habe eine sehr ähnliche Konstellation gehabt und war da an deiner Stelle. Habe viele, viele schmerzhafte, lange Gespräche mit meinem Partner geführt (dass dein Mann so entspannt ist, würde mich nicht besorgen, sondern enorm erleichtern, denn jemanden leiden zu sehen, den man liebt, und dafür mitverursachend zu sein, ist echt, echt mies) und wir haben uns letztlich geeinigt, dass ich ‚den Anderen‘ in einer Probephase daten soll.
Und was hat die neu gelabelte und ‚erlaubte‘ Nähe hervorgebracht? Ich war erstaunt, wie rasch ich abgeturnt war und ich im ‚Vergleich‘ mit meinem Partner (heute: Mann) immer wieder gemerkt habe, wie sehr ich ihn vermisse, schätze, liebe.
Das wäre mein Vorschlag: In Rücksprache mit allen mal einen Testballon starten.
Alles Liebe & passt allesamt gut auf eure Herzen auf. ♥️
Ich finde es schön und beeindruckend, dass das bei euch so geklappt und dein Partner dir die Versuchsphase gelassen hat.
Allerdings, war "der Andere" da auch selbst verheiratet? Im Fall der TE steckt ja mehr dahinter als drei Erwachsene, da gibt es ja noch die andere Ehefrau (ob sie genau so tolerant wäre?) und sämtliche Kinder, die sich gegenseitig kennen, da gemeinsamer Freundeskreis.
Danke für die netten Worte und die Nachfrage.
‚Der Andere‘ war in einer festen Beziehung und Vater eines noch jüngeren Kindes; also auch gebunden in dem Sinne. Allerdings hat es bei ihnen schon vorher gekriselt. Und bei uns war auch irgendwas, sonst wäre ich wohl nicht emotional offen für jemand anderen gewesen. Gemeinsamer Freundeskreis nicht, aber Arbeitskontext.
Selbst, wenn noch mehr Ähnlichkeiten bestünden: Solche Beziehungen und Verwicklungen sind sooo individuell. Daher nur der Einwurf einer Idee, was probiert werden könnte. Ohne Gewähr 🤗
Hallo
Dein Gehirn spielt Dir einen Streich weil es Dir die Illusion schenkt, das Gras sei grüner auf der anderen Seite. Ist es faktisch nämlich nicht. Mit diesen "Urlaubsbeziehungen" teilt man genau die Themen, die in diesen Urlaub vom Alltag
gehören. Alltagsthemen kommen dort nicht vor. Und somit erhält man den irrigen Eindruck, es wüde so perfekt passen.
Da aber jede Zweierbeziehung früher oder später, zumnidest in 90% aller Fälle, auf ein gemeinsames Lebens hinausläuft, also Schlafen im gleichen Bett, Essen am gleichen Tisch, Wohnen unter einem Dach, sitzen auf dem gleichen Klo usw. , würde auch jede noch so glorifizierte Liebeb irgendwann genau von diesem Alltag eingeholt werden. Und erst in den Niederungen de Alltags beweist sich eine Beziehung, was sie wirklich wert ist: Erziehung von Kindern und deren Eigenheiten, Teilen von Alltagssorgen jedweder Art, womöglich Krankheiten, finanzielle Schwierigkeiten, usw usw usf.
Ob die Gelassenheit Deines Partners Dir wirklich hilft, ist offen. Mit haben Ex-Partnerinnen meinen Mangel an Eifersucht als Gleichgültigkeit und als Defizit von "Kampfbereitschaft" ausgelegt. Ich sehe das, wenig überraschend, anders.
Du kannst weiter Deine Sehnsüchte auf diesen anderen Mann projezieren, ignorierend, was Du mit Deinem jetzigen Mann schon Werthaltiges erreicht hast.It's never enough. Aber das macht am Ende des Tages kein Stück glücklicher oder zufriedenstellender.
Die Kunst zu lernen, zufrieden oder wenigstens dankbar zu sein, mit dem was man hat, das ist der wirkliche Schlüssel zum Glück.
VG
Das ist schon klar und das ist eigentlich genau die Frage, die mich umtreibt. Ewig schon erzähle ich mir, dass das alles nur eine Illusion ist und ich in den Mann etwas hinein interpretiere, dass der Realität wahrscheinlich nicht standhalten würde. Und gleichzeitig mache ich mir ständig bewusst, was mein Mann und ich erreicht haben und ich weiß, dass wir in dieser Zeit, in der wir unsere Familie aufgebaut haben auch genau richtig füreinander waren (mit dem anderen hätte ich diese Art Partnerschaft - junge Familie mit kleinen Kindern - gar nicht unbedingt leben wollen.
Es geht ja mehr um das Hier und Jetzt. Hat die Beziehung jetzt noch Bestand, haben wir noch gemeinsame Themen und Interessengebiete, gemeinsame Erfahrungswelten oder tauchen wir immer nur in die Erfahrungswelt des anderen kurz ab? Und bevor ich den anderen kennengelernt habe, wusste ich tatsächlich nicht, wie es sich anfühlt mit einem Mann mit ähnlicher Denkweise und Interessen zu reden, wie viel mehr Leichtigkeit doch da ist, wenn man sich nicht ständig erklären muss.
Die ewige Frage: Gegensätze ziehen sich an oder Gleich und gleich gesellt sich gerne?
Wie ist das bei dir?
Die Frage ist vielleicht eher: Welche Gegensätze? Ich würde das nie auf Interessen oder Erfahrungen beziehen, sondern immer eher auf Werte, auf Lebensvorstellungen, auf Humor, auf Kommunikationsverhalten... Mein Mann und ich haben auch wenige gemeinsame Hobbys - er ist ein irrer Sportler mit eiserner Disziplin und spielt abends zur Entspannung Schach 😐 Yay. Ich wechsle meine Interessen so ungefähr monatlich und hüpfe abends am liebsten von einer Party zur nächsten. Natürlich gibt es einige Sachen, die wir gerne zusammen tun, sonst wäre die gemeinsame Freizeitgestaltung dauerhaft etwas schwierig. Aber eigentlich finde ich es sehr spannend, dass es vieles gibt, was wir uns erzählen können. Eben weil wir genug voneinander getrennt machen und erleben.
Es ist normal, dass Vertrautes anziehend ist. Wenn mein Mann jemandem auf einer Party begegnet, der sich in seinem Berufsfeld bewegt, ist der Abend für mich gelaufen 😁 Da ist sofort ein Grundverständnis da, ein gemeinsames Thema. Man muss sich nicht erklären, der andere kennt sich genau aus, es ist entspannend und nicht so oberflächlich oder anstrengend wie mit anderen, die immerzu dieselben Fragen stellen... Oder wenn du in einem fremden Land bist und plötzlich jemand Deutsch spricht, fühlst du auch zwangsläufig eine gewisse Nähe, ein ein winziges "Wir gehören zusammen". Aber als dauerhafte Basis ist das zu wenig. Da sind andere Dinge wichtiger, denn im Gegensatz zu Interessen kann man die nicht ändern - auf die Welt des anderen kann ich mich teilweise einlassen, aber Werte usw. sind konstant. Und offenbar teilt ihr ja viele Vorstellungen, sonst hättet ihr euch nicht das aufbauen können, was ihr jetzt habt.
Vielleicht würde es ja helfen, wenn man die unterschiedlichen Interessen nicht als Manko sieht, sondern als etwas Positives.