Mein Gefühl in der Beziehung?

Ich bin seit zwei Jahren mit meinem Freund zusammen und hatte anfangs ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern und Freunden. Doch nach ein paar Wochen bemerkte ich, dass sein Freundeskreis und seine Familie sehr eng verbunden sind. Von Anfang an habe ich mich nicht richtig akzeptiert gefühlt. Es gab eine Vorgeschichte mit seinen Freunden und mir, und seitdem ist das Verhältnis zu ihnen und seinen Eltern angespannt. Mittlerweile reden wir miteinander und haben uns versöhnt, was etwa ein Jahr gedauert hat.

In dieser Zeit habe ich durch die vielen Streitereien und Probleme mit meinem Freund einen eigenen Freundeskreis aufgebaut und eine neue Leidenschaft für das Zeichnen entdeckt. Diese Ereignisse haben mir geholfen, neue Freunde zu finden, und ich verbringe meine Freizeit gerne mit ihnen und meiner neuen Beschäftigung. Vielleicht ist es wichtig zu erwähnen, dass mein Freund ungefähr eine Stunde von mir entfernt wohnt.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Ich habe das Gefühl, dass ich mich immer mehr von meinem Freund entferne und lieber allein bin. Wir werden alle 4-5 Wochen zu seiner Familie und seinen Freunden eingeladen, natürlich ohne mich vorher zu fragen, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe bemerkt, dass ich immer noch Gefühle für ihn habe, aber nicht mehr so gerne und so viel Zeit mit ihm verbringe wie früher. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Sind wir so verschieden oder ist es normal in einer gesunden Beziehung, dass man soziale Kontakte pflegt, auch wenn es die Freunde und Eltern des Partners sind? Sie verhalten sich mir gegenüber zwar neutral, aber ich fühle mich bei ihnen nicht wohl.

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Hallo!

Sind wir so verschieden oder ist es normal in einer gesunden Beziehung, dass man soziale Kontakte pflegt, auch wenn es die Freunde und Eltern des Partners sind?

—> Das ist total normal! Auch ich verbringe meine Zeit lieber anderweitig als mit der Verwandtschaft meiner Frau und umgekehrt ist es genauso. Das ist völlig okay und ich finde, du musst nicht unbedingt mitkommen zu dem Familienbesuchen. Vor allem jetzt, wo keine Kinder da sind…

Dass du nicht mehr so viele Gefühle für deinen Freund empfindest, ist ja eine andere Geschichte und die Verbindung mit den Familienbesuch erschließt sich mir momentan auch gar nicht / Kann deinem Text dafür auch kein möglichen Grund entnehmen. Vielleicht fehlen euch die schönen Momente, und es ist zu viel Alltag? Habt ihr regelmäßig Dates, unternehmt ihr was zusammen?
Oder belastet dich die Sache mit seinem Freundeskreis und seiner Verwandtschaft zu sehr?

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Hallo Jojo827

Vielen Dank für deine Antwort! Ich tue mich einfach schwer mit Familienbesuchen, weil ich eher ein Beziehungs- als ein Familienmensch bin. Ich weiss auch, dass man in einer Beziehung Kompromisse eingehen muss, aber es fällt mir manchmal schwer.

Ein weiteres Problem ist, dass ich jedes Mal das Gefühl habe, dass seine Mutter eifersüchtig auf unsere Beziehung ist. Wenn wir zusammen sind, macht sie oft unangebrachte Bemerkungen. Als er mir zum Beispiel in einem Restaurant meine Hand streichelte, sagte sie in unsere Richtung: "Sie wird dir schon nicht weglaufen". Das hat mich sehr geschockt und gestört. Solche Bemerkungen finde ich total daneben. Ich denke mir dann, dass sie akzeptieren muss, dass ihr geliebter Sohn auch sein eigenes Leben haben wird und sie ihn nicht mehr nur für sich hat.

Ja, ich denke auch, dass uns die schönen Momente und die Zweisamkeit in der Beziehung fehlen. Wir haben es nicht leicht, aber ich bin diejenige, die sich auch eher zurückzieht und ihn nicht mehr so regelmässig sehen will. Einerseits, weil ich mir immer die Mühe gemacht habe, für ihn zu pendeln und quasi von Haus zu Haus fahre und wir nichts Besonderes zusammen unternehmen, ausser bei ihm zu Hause zu sein. Auf der anderen Seite meide ich auch seine Familie. Er selbst unternimmt nicht mehr so gerne etwas mit seinen Freunden, wegen der Vorgeschichte, die er auch mit ihnen hatte. Sie sind also nicht mehr so befreundet oder eher oberflächlich.

Dann hat er mir eine Zeitlang zu wenig Interesse und Aufmerksamkeit geschenkt. Sobald ich nicht mehr bei ihm war, interessierte er sich nicht mehr für meine privaten oder geschäftlichen Termine und ich distanzierte mich emotional und auch physisch von ihm. Kürzlich haben wir das Thema angesprochen und ich habe meine Sicht der Dinge sachlich dargelegt. Seitdem hat er sich sehr gebessert und ich sehe, dass er an sich arbeitet. Unsere Kommunikation ist viel besser geworden und er zeigt auch endlich Interesse an meinen Aktivitäten und Terminen.

Er hat auch den Wunsch geäussert, mich öfter zu sehen, und ich versuche natürlich, ihm diesen Wunsch zu erfüllen und mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Ja, ich muss ein bisschen Geduld mit ihm haben und wenn mich etwas in der Beziehung stört, muss ich mit ihm darüber reden. Aber auch das kostet viel Energie und Kraft, die ich gerne für ihn aufwende, auch wenn ich manchmal lieber allein wäre und einfach meine Ruhe haben möchte. Ein bisschen Ablenkung und Abwechslung mit Freunden und Hobbys tut mir auch gut.

Ich merke auch immer wieder, dass er mir mehr Aufmerksamkeit und Liebe schenkt, wenn ich mich zurückziehe. Dann ist er viel zärtlicher und liebevoller und vor allem interessiert er sich mehr für mich. Besonders wenn er sich für mich anstrengt und Ideen hat, etwas mit mir zu unternehmen, spüre ich eine starke Liebe, wenn ich ihn sehe. Dieses Gefühl nimmt bei mir aber automatisch ab, wenn ich ihn zwei Wochen oder länger nicht gesehen habe. Dann sind wir irgendwie kalt zueinander.

Bearbeitet von Ophelia2
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Das sind ja zwei verschiedenen Dinge: Schwindende Gefühle für deinen Partner und Freunde, mit denen du nichts anfangen kannst. Letzteres finde ich nicht dramatisch, wenngleich es natürlich anders schöner ist - ich liebe es total, dass mein Mann gerne Zeit mit meinen engsten Freunden verbringt und schätze seine ebenfalls. Auch unsere Familien harmonieren super. Ich kenne aber genug Fälle, wo das nicht so ist. Das ist schade, aber damit kann man leben. Es muss sich doch keiner verrenken, um Freude an gemeinsamer Zeit zu heucheln und einen angespannten Nachmittag nach dem nächsten zu verbringen. Einmal im Monat kann man das, denke ich, schon machen, wenn es dem anderen oder den Eltern echt wichtig sein sollte. Falls nicht, kann man es auch lassen, dann hat ja keiner irgendwas davon.

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Was war denn das für eine Vorgeschichte? Natürlich sollst du auch deine eigenen Freunde haben.
Allerdings scheint bei euch irgendwas nicht zu passen.