Haussanierung frisst Paarzeit

Hey,

mein Mann und ich sind fast 10 Jahre zusammen und sanieren seit fast 2 Jahren unser Haus. Es ist eine Kernsanierung (Dämmung, Heizung, neue Fenster, Wände raus, Anbau, ...) und wir haben auch schon das gesamte OG fertig.
Er ist Ingenieur und damit technisch bewanderter als ich, aber ich gestalte die Räume optisch und mache die ganzen Hilfsarbeiten. Wenn er keine Hilfe braucht, arbeite ich im Garten.
Anfangs haben wir beide jede freie Minute in das Haus gesteckt und ich hatte drei Mal einen kaputten Ellenbogen vom Abschleifen.

Unsere letzten Streitthemen drehten sich alle um das Haus, um Zeit und um Geld.
Er ist sehr perfektionistisch und teilweise unfair, wenn ich eine Aufgabe nicht so ausführe, wie er das für richtig hält. Wenn ich ihn es dann selbst machen lasse, hält er es für Desinteresse meinerseits und fühlt sich mit dem Haus alleine gelassen.
Meine Arbeit im Garten interessiert ihn überwiegend nicht oder sie sei "noch nicht dran" und Geldausgaben hierfür ärgern ihn. Über die buchstäblichen Früchte meiner Arbeit freut er sich dann aber schon.
Wir sitzen schon eine Weile am Haus und ich vermisse unsere Dates, Ausflüge, unbeschwerten Momente und langen Nächte im Urlaub oder auf Partys. Wenn ich es nicht anschieben würde, dann würden wir gar nicht mehr in den Urlaub fahren oder Mal rauskommen. Er steckt Zeit und Geld lieber ins Haus.
Jetzt waren wir erst im Urlaub und ich war so enttäuscht, weil die anregenden Gespräche einfach nicht kamen. Selbst im Urlaub führen wir nur noch Orga-Gespräche.

Gestern habe ich ihm einen gemeinsamen Spaziergang um den See bei Sonnenuntergang aufgezwungen. Er hat anfangs ganz pflichtbewusst meine Hand gehalten, wollte aber nicht komplett um den See. Ich bin dann alleine weitergegangen und er ist heim.
Heute ist hier Eiszeit, auch von meiner Seite aus.

Irgendwie driften wir auseinander und das will ich nicht, aber ich weiß auch nicht, was ich noch machen kann.

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Wahrscheinlich möchte er es schnellstmöglich fertig haben, damit er Kopf Ruhe hat. Ich glaube es hat nichts persönlich mit dir zutun. Er ist bestimmt gestresst von dem ganzen und hat die Schnauze voll, zwar ist das keine Rechtfertigung aber ich glaube es hängt damit viel zusammen. Es ist ja nicht einfach komplett ein Haus zu sanieren und neu zu gestalten, es braucht Zeit und Geduld. Meine Mutter meinte wenn ihr zusammen einen Umzug meistert dann schafft ihr alles😂 weil es ja extrem Stress ist und man sich öfters streitet. Mein Mann ist auch ein Perfektionist und es muss alles so sein wie er es möchte. Letztens haben wir Fliegennetz gekauft für 20 Fenster 🤯 habe 2 dran gemacht und er hat angefangen zu nörgeln dann war ich echt sauer und meinte zu ihm „ganz ehrlich die restlich kannst du schön alleine machen, statt danke zusagen beschwerst du dich, weil eine Ecke schief geschnitten ist“ naja haben uns dann einen Abend hingesetzt und habe gesagt, dass ich ihn verstehe und dass er ein Perfektionist ist aber ich normal sei, dass ich immer helfen möchte und wenn er so reagiert, dass ich kein Bock mehr habe ihm zu helfen und keine Motivation mehr habe auch wenn später eine Entschuldigung kommt. Seitdem meckert er nicht, weil er genau weiß, dass ich nicht mal mein Finger bewegen werde.

Ich würde nochmal versuchen einen schönen Abend zu gestalten, vielleicht zu Hause in Ruhe mit Jogger usw. Einen Abendessen + vielleicht so gegenseitig massieren damit man schön runterkommt und dann in Ruhe mal quatschen wie es weitergehen soll und dass die das echt wehtut.

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Ja, er will es auf jeden Fall endlich fertig kriegen, aber das ist ein Marathon, kein Sprint und er kann doch manchmal selbst nicht mehr.
Ein ähnliches Gespräch hatten wir auch, er umschifft die Situation jetzt und lässt mich einfach weniger machen, dann kann er es selbst perfekt machen.

Wir probieren das mit den gemütlichen Abenden, sind aber beide von der Arbeit so platt, dass wir da wenig tiefgründig werden und Massagen eher so eine Pflichtübung sind.

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Wenn es ihn nicht stört, dass du quasi „nichts“ machst dann lass ihn doch machen. Gibt euch beide ein wenig Zeit und Geduld. Bald geht es wieder Berg auf. 🫶🏻

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Ihr seid nicht die ersten, die in der Hausbau-Phase in Konflikt geraten. Das ist lösbar!

Sein Grundverständnis wird vermutlich sein, dass er das mit dem Haus für dich tut bzw für euch und da kommt deine Reaktion sehr undankbar, abwertend und ablehnend bei ihm an.

Deine Perspektive ist die, dass er dich vernachlässigt. Das versteht er nicht. Denn er ist doch dauenrd im Einsatz für euer Nest! Was kann es wichtigeres für Euch als Paar und Familie geben?


Sprecht doch mal über eure Ziele! Könnte ein Zimmer auch erst mal ein Jahr Abstellkammer sein und ihr euch dafür als Paar Zeit im Sommer nehnen? Muss ja keine Fernreise sein, ein Wochenende am Baggersee täte es auch.


Deinerseits die Eiszeit auszurufen ist da leider kontraproduktiv. Eher dass du einsiehst, dass er derzeit alles nur für dich/euch tut - und davon ausgehend mit ihm klärst, wie deine Sicht ist. So wie du die Männer-Weltsicht hier präsentiert bekommen hast.

Und bitte halte erst mal Dritte da raus. Eltern, Schwiegereltern und deine beste Freundin sind in solchen Situationen Gift.



Nachtrag zur Paarzeit:
Ihr seid in einer anstr ngenden Lebensphase. Setzt auf Qualität statt Quantitität. Die fünf Minuten Kuscheln vor dem Einschlafen, die Umarmung zur Begrüßung und der Sonntagsmorgensex sind wichtig. Vom Rest kann vieles auch warten.

Bearbeitet von Cornelius83
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Ich tue ja auch viel für unser gemeinsames Nest. Wir sind da beide dran und ich lobe ihn häufig für das, was er tut.

Mit ihm ein Gespräch darüber einzuleiten ist nicht einfach. Sein Ziel ist es, möglichst viel im Haus zu schaffen. Er will an keinen Baggersee, schon gar nicht für ein ganzes Wochenende. Und nach dem (gesprächsleerem) Urlaub sieht er da auch gar keine Notwendigkeit. Ich wäre zufrieden, wenn wir Mal eine Konversation hätten, die über den Alltag hinaus geht, aber sobald ich das anschneide, bricht die große Unruhe bei ihm aus – Zeitverschwendung.
Es ist auch nicht so, dass wir groß was aufschieben können, da der Einbau der Küche uns im Nacken sitzt.

Ich habe gerade gar keinen Bock auf Kuscheln oder Sex, zumal ich da zuletzt auch oft genug abgeschüttelt und abgeblockt worden bin.

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Schade.
Es wäre schön, wenn er zur Einsicht käme, dass es ohne Paarzeit und Raum zur Pflege eurer emotionalen Bindung mittelfristig kein Nest braucht.

Das Haus wird zum Heim, weil man sich aufeinander und die geinsame Zeit freut.

Gespräche: Welche Gespräche hättest du denn gern. Wenn ihn derzeit der Hausbau beschäftigt und er sonst auch beruflich in diesem Bereich unterwegs ist - worüber soll er mit dir sprechen? Das ist für manche Männer eine echte Herausforderung erst recht, wenn er der Typ Ingineur-Informatiker-Nerd ist. Auch bei mir drehen sich meine Gedanken um Job-Themen. Jetzt auch ganz viel um meine Kinder. Aber Sachthemen sind attraktiv fürs (männliche) Hirn. Er hat womöglich ganz aufrzchtig nicht die leiseste Ahnung, was du eigentlich erwartest. Noch ein Grund mehr ein Gespräch über Ziele zu beginnen.

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Könnt ihr euch vielleicht Paarzeit bei der Renovierung einbauen?
Also wenn ihr gemeinsam in einem Raum seid zusammen einen Podcast oder ein Hörbuch hören?
So würdet ihr was zusammen machen und hättet sogar im Anschluss noch ein Thema zum besprechen?
Bei Spotify kann man sogar gemeinsam etwas auf mehreren Geräten hören, wäre also auch eine Möglichkeit wenn ihr in zwei verschiedenen Räumen arbeitet.

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Das ist eine schöne Idee, das schlage ich ihm Mal vor, kann man ja auch per Kopfhörer.

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Ich selber bin auch Ingenieur. Da ich aber 2 linke Hände habe, aber dafür ganz gut rechnen kann habe ich mich immer mit Händen und Füßen dagegen gewehrt Eigentum anzuschaffen. Naja, 2 linke Hände ist vielleicht n bisschen übertrieben, ich habe einfach keinen Spaß am werkeln und ich ärgere mich zu Tode wenn was nicht klappt.
Ich hatte auch immer die Befürchtung, dass wir so enden wie du es beschreibst.
Ich glaube man muss einfach der Typ für sowas sein. Ich bin es jedenfalls nicht und vielleicht bist du das eigentlich auch nicht.
Aber jetzt habt ihr den Salat. Ich glaube das einzige was du machen kannst ist, das du offen mit deinem Partner über deine Sehnsüchte redest. Vielleicht vermisst er die Leichtigkeit von früher ja genauso wie du.
Ansonsten musst du dir überlegen ob du die Zähne zusammen beißt und auf bessere Zeiten hoffst oder ob es hoffnungslos ist. Ich wünsche dir jedenfalls, dass alles gut wird und das der Stress mit dem Haus weniger wird.
Vielleicht ist das ja nur ne Phase.

Alles Gute für euch

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Puh, zwei Jahre ist schon ne ziemliche Zeit...war das denn so geplant oder ist das was zwischen gekommen?

Ich denke da gibt es sehr unterrschiedliche Ansichten zu. Ich bin da eher so der Terrier, der das erst fertig haben muß, bevor man an was anderes denken kann. Mit einem Partner, der da anders tickt, stelle ich mir das sehr schwer vor. Urlaub und Spaziergänge wären da für mich wirklich ungenutzte Zeit und gerade der Urlaub auch eine Ausgabe, die ich dann lieber in das Haus stecken würde. Und klar, abschalten könnte ich dann auch nicht, besonders nicht, wenn ich das nur dem Partner zuliebe mache.

Und ich stelle es mir auch sehr schwer vor, wenn man da unterschiedliche Ansprüche an die abgelieferten Tätigkeiten hat. Zumal, sind die Hilfsarbeiten nicht ordentlich, dann hat man ja auch nix gewonnen, im Gegenteil. Das ist eben Mist, wirklich.

Für mich persönlich bist du einfach nicht bei der Sache. Ihr driftet auseinander, weil ihr nicht am selbern Strang zieht. Und Frust auf beiden Seiten ist dann vorprogrammiert. Ich muß jetzt einfach mal fragen, hast du dir denn so eine heftige Aufgabe im Leben so leicht vorgestellt, zu leicht? Als wenn das nebenher läuft? Die Räume gestalten können, das ist ja die Kür, die ganz am Schluß erst dran ist....sowie (für mich) auch der Garten. Diese Phasen kommen dann, wenn schon fast die Luft komplett raus ist.

So eine Baustelle hat ja unterschiedliche Phasen. Am Anfang passiert ganz viel, man sieht ständig Veränderungen, es geht gefühlt richtig voran. Wenn die Phase vorbei ist, dann kommen die nicht mehr so sichtbaren Arbeiten, für die man meistens mehr Nerven, Konzentration und Geduld braucht, als in der Phase davor. Diese Phase finde ich sehr heikel und belastend, das Belohungssystem im Kopf wird nicht mehr so angesprochen, man ist schon erschöpft. Es sind Arbeiten, die viel Zeit fressen, aber nicht mehr so gesehen werden, wenn man nicht weiß was das gerade abläuft. Und ich bin mir sciher, das es auch die Phase ist, wo es bei vielen Paaren knallt, weil einfach die Nerven komplett blank liegen.
Danach wird alles schick gemacht, eben die Kür.

Mein erster gedanke bei euch war, wie OG ist fertig und jetzt geht der gnaze Mist noch mal untern von vorne los? Boh, wie ätzend. Aber klar, ich kenne jetzt auch keine weiteren Details...also eben nur ein spontaner gedanke.

Jetzt kenne ich das alles nur in Eigenregie, mit viel Schweiß und Blut verbunden. Wenn da jetzt auch noch Handwerker involviert sind, es da uU Streß gibt. Puh, ich hätte keine Kapazitäten für Spazeirgänge, wirklich nicht.

Also ich bin da eher dein Mann und an schlechten Tagen, wenn du mir Blümchen im Garten zeigen willst, dann würde ich mich vermutlich fragen, was da gerade eigentlich schief läuft und das würde man mir auch deutlich anmerken. Wen inetressieren die Blumen, wenn ich gerade ein unvorhergesehenes Problem auf der Baustelle lösen muß. Ach übrigens, der Bagger muß (ungeplant) doch noch mal kommen, genau dahin, wo du gerade die Blumen gepflanzt hast. Das ist jetzt etwas überspitzt, ich weiß.

Also ja, ich denke ihr driftet auseinander, weil ihr nicht am selben Strang zieht.

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Wir haben vorher auf vier Jahre getippt und werden drunter liegen.

Ist jetzt nicht so, dass ich die Hilfsarbeiten wie scheiße abliefere. Mir ist es auch wichtig, dass die Wand gerade und die Acrylfüge dünn ist. Mir ist es aber egal, ob der Eckenschoner nur im 89-Gradwinkel sitzt, das sieht man nämlich nicht.
Auch für Probleme hat er dann keinen Nerv. Ich habe ihm versucht mehrfach zu erklären, dass das Abschleifen mit dem Tool, was er mir in die Hand gegeben hat, einfach nicht funktionieren kann. Siehe da, als er damit schleifen wollte, wars plötzlich doch die falsche Körnung.

Da ich sowohl den Sanierungsplan in und um das Haus kenne und zudem weiter als 10 zählen kann, pflanze ich nichts dahin, wo wir nochmal lang müssen.
Ich war jetzt auch eher 1,5 Jahre damit beschäftigt, das Unkraut einzudämmen, Waschbetonplatten samt 2m tiefer und 15cm breiter Einzementierung wegzustemmen und ein Gemüsebeet anzulegen.
Blumen kamen erst vor zwei Wochen, man darf ja auch Mal Spaß haben.

Wir haben erst das OG fertig gemacht, weil das Haus oben die bessere Küche hat und wir bereits eingezogen sind, als oben ein Zimmer fertig war. Vor Ort kommt man einfach schneller voran.

Leicht habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich kann auch gut zupacken, von den 3 Tonnen Fliesen habe ich die Hälfte mitgetragen.
Was ich mir nicht vorgestellt habe war, dass wir aufhören richtige Gespräche miteinander zu führen.

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"Was ich mir nicht vorgestellt habe war, dass wir aufhören richtige Gespräche miteinander zu führen."

Ja, da kann ich deinen Frust und deine Sorge verstehen. Außerdem habt ihr ja erst Bergfest, und du musst damit rechnen, dass dein Mann sich noch weitere 2 Jahre auf 1 Thema fokussiert und sich da festfrisst.

Ich kenne so einen Zustand von mir, allerdings beim Thema Garten. Es hat was von Sucht. Man verengt seine Themen und seine Wahrnehmung. Andere Themen werden uninteressant. Und das wird ja nicht besser werden in den nächsten Jahren.

Ich kann dir da auch leider nichts raten. Dein Mann hat anscheinend kein eigenes Bedürfnis, im Moment noch über den Tellerrand zu schauen.

Aber könntest du dir parallel selbst etwas aufbauen (Hobby?), das dein Bedürfnis nach geistiger Beschäftigung nährt? Ich habe einen Partner, der schon beinahe zu viel Themen hat, da muss ich manchmal bremsen. Der holt mich aus meiner Tiefenbohrung jeden Morgen beim Kaffee raus. Könntest du diesen Part in eurer Beziehung übernehmen? Und wenn dein Mann sich da auf nichts einlässt, mal ganz, ganz ehrlich Tacheles reden: Du verhungerst geistig und brauchst die nächsten 2 Jahre zumindest ein bisschen Nahrung... . Und das bloß nicht mit Eiseskälte, sondern mit Gefühl und bei dir bleibend.

Ich nehme an, dass der Garten auch ein bisschen die Aufgabe hat, dich mal auf andere Gedanken zu bringen und in Kontakt mit lebendigen Dingen statt mit Baustoffen zu bringen? Ich könnte mich Stunden mit Gartenthemen, Youtube, Pinterest und Google-Suchen beschäftigen, mich in Rosensorten und Staudensorten reinbohren oder ins Thema insektenfreundliche Gärten. Interessiert dann als Gesprächsthemen auch nur noch wenige um mich herum.

Wie gesagt, so richtig raten ich dir da nix, nur mitteilen, dass ich dich wirklich sehr gut verstehen kann.

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Die Sanierung unseres fast 100 Jahre alten Hauses hat unsere Ehe auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Bei uns kam noch erschwerend Corona dazu, das hat alles verzögert. Viele Gewerke koordinieren für Arbeiten, die man nicht selber machen kann (und darf), Rohre komplett neu, Sanitär, Küche, Strom, Heizung... das eine Gewerk fiel aus, weil alle positiv, also konnte das nächste nicht weitermachen... was wir alles herumtelefonieren und planen mussten... es war teilweise echt der Horror. Das Gute daran: Wir hatten teilweise einfach Zwangspausen, macht ja keinen Sinn zu tapezieren, wenn die Leitungen noch nicht in der Wand sind.
Vieles ließ sich auch nicht nach unseren Wünschen umsetzen: Kein Material, nicht lieferbar, kein Handwerkertermin zu kriegen.
Ich saß auch ein paar Mal heulend auf der Baustelle und hab mir überlegt aufzugeben (und manchmal auch so Gedanken wie "ich fackel hier alles ab!").
Mein Mann und ich hatten einen Deal: Wir zicken uns nicht an, weil irgendwas (mal wieder) nicht läuft. Es ist wir gegen die Baustelle. Hat zugegeben auch nicht immer funktioniert und es flogen die Fetzen.
Mein Tipp: Wenn er mit deiner Leistung nicht zufrieden ist, lass es. Ich meine du kannst ihn ja eh nicht zufrieden stellen, machst du was, ist es falsch, machst du Nichts bist du desinteressiert. Das frisst nur eure wertvolle Energie. Wenn er keine Auszeiten will/braucht, dann ist es so. Das heißt aber nicht, dass du dir auch einen abbuckeln musst!
Ihr tickt da sehr unterschiedlich, daher bleibt wohl nur Augen zu und durch. Und lass ihn mit dem Garten in Ruhe, der hat keine Prio.
Viel Glück!

Bearbeitet von Sanierungswahnsinn
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Ich will es grundsätzlich auch schnell fertig kriegen, aber wir können in dem Umfang und Tempo so nicht weitermachen.

Ich kriege bei dem Satz "Der Garten hat keine Prio." die Krise, denn ich arbeite dort, wenn ich im Haus gerade nichts machen kann. Das ist auch Arbeit und wohl besser, als wenn ich ihm beim Arbeiten zugucken würde.

Sag Mal zu jemanden, der immer die Geschenke frühzeitig besorgt und einpackt, dass dieser Aufwand keine Prio hat. Das ist abwertend.

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Woah, so war das nicht gemeint. Der Garten hat für ihn und die Fertigstellung des Hauses keine Prio. Und deshalb nervst du ihn wohl, wenn du da was besprechen willst und er anderes im Kopf hat.
Bist du ihm gegenüber auch so aufbrausend? 🤨

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Solche Phasen sind einfach hart und ich verstehe euch beide total.

Dein Freund will endlich fertig werden, meine Priorität wäre definitiv auch das Haus und nicht der Garten. 2 Jahre sind ja auch nicht kurz, man will irgendwann fertig werden!

Vielleicht könnt ihr genau das mal besprechen - abends in Ruhe. Wer will was? Wie könnt ihr Kompromisse finden? Was hat jetzt Priorität? Durchziehen oder Urlaub? Welchen Rahmen setzt ihr euch fürs Haus? Könnt ihr vielleicht doch was abgeben (an Fachfirmen)? Grade wenn ihr körperlich eingeschränkt seid (Ellenbogen „kaputt“ vom schleifen). Dann muss man realistisch sein, ihr schafft es so nicht.

Es sollte halt auch kein endlos-Projekt werden.

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Er kann froh sein, dass Du auf die Beziehung achten möchtest. So manche Ehe ist schon am Hausbau zerbrochen. Kein Wunder, denn monatelanger Stress mit oftmaligem Streiten ist nicht einfach verschwunden, wenn das Haus dann mal fertig ist.

Wie wäre es, wenn Ihr Euch z.B. jeden 1 Samstagabend im Monat gönnt, um in Euer Lieblingsrestaurant zu gehen? Die 50 Euro machen ja "den Kohl auch nicht mehr fett." Ein festes Date mindestens alle 3-4 Wochen, mit Styling, Freude, Gesprächen, die sich möglichst wenig um den Hausbau drehen. So eine Auszeit mit einem Glas Wein kann so viel bewirken.