Brauche ab und an Zeit für mich alleine

Hallo,

Ich wende mich an euch mit einem etwas speziellen Problem. Mein Partner und ich (ca 5 Jahre zusammen) sind mal bei ihm, mal bei mir zuhause. Was auch vollkommen in Ordnung ist. In letzter Zeit aber fast nur noch bei ihm.
Ich bin ein Mensch der gerne in einer Partnerschaft lebt, diese aber nicht braucht um existieren zu können. Soll heißen, ich muss nicht 24/7 aufeinander kleben.
Mein Freund arbeitet von 06:00 bis 15 Uhr. Montag bis Freitag. Ich arbeite als Zugbegleiterin und habe dementsprechend keine freien Wochenenden (zumindest nicht oft) und meine Schichten sind länger, teilweise auch mit Übernachtungen auswärts. Wenn ich nicht da bin hat er den abend chillig für sich, kann mit Freunden was machen oder einfach nur gemütlich faul sein. Was ja auch toll ist! Nur ich will das halt auch mal. 😅
Ich hab aber nie einen Abend "für mich", weil er ja immer da ist. Er geht selten abends weg. Ich will ihn ja nicht rauswerfen, ich möchte halt einfach auch ab und an mal einfach für mich sein.
Spreche ich das an und möchte zb in meiner Wohnung übernachten, reagiert er beleidigt. Er behauptet dann zwar immer dass "nichts" ist, aber er lässt mich spüren dass ihm das stört und das zeigt er mir auch. Ich finde das so unfair. Er hat seine Zeit alleine wenn ich nicht da bin, ihm ist das auch wichtig!
Möchte ich das gleiche für mich ist es ein großes Drama. Liege ich da wirklich so daneben?
Vielleicht könnt ihr mir da mal weiter helfen.
Vielen Dank und LG!

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Hallo! Es gibt Menschen, die müssen aneinander "kleben", andere brauchen viel Freiraum. Wichtig in einer Partnerschaft ist, dass dieses Nähe - Distanz Bedürfnis übereinstimmt. Dann hat man eine schöne, ausgeglichene Partnerschaft ❤️. Ich denke dass deine Wünsche legitim sind! Reden hilft.
Gruß

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Ich kann dich sehr gut verstehen.

Er befriedigt sein Bedürfnis vom alleine sein, wenn du weg bist. Er sieht es vermutlich unterbewusst so, dass wenn du auswärts schlafen musst ja auch alleine bist.
Vielleicht das mal ansprechen, dass es was anderes ist, wie wenn man alleine daheim ist.

Ansonsten hätte ich noch zwei Ideen.
Entweder macht ihr von deinen freien Abenden in der Woche (je nach dem wie viele es sind) einen festen Tag aus. Also klar nicht immer Dienstag - geht in deinem Job nicht... Aber sobald du deinen Plan hast, hast du einen sicheren freien Abend, den du frei bestimmen kannst - an dem er dann nicht beleidigt sein darf ;)
Ooooder wenn es ihm nicht genügt und du damit fein wärst, seid ihr bei einem von euch und du hast aber dort dann 1-2 h nur für dich in einem Raum alleine.

Ooooder kombiniert... Einen festen freien und einen Abend 2h nur für dich... Und den Rest eben zusammen.

So wie es für deinen Arbeitsplan passt.

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Danke für den Input!

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Ich kann das total nachvollziehen!
Ich würde das mit deinem Partner offen so kommunizieren, dass das auswärts schlafen beim Job eben kein entspannter Abend für dich auf dem Sofa ist 😅
Und es wäre nochmal wichtig, was genau du denn brauchst. Wenn du Zeit mit Freunden haben willst, dann muss er ja nicht muksch sein, wenn du dann eh weg bist. Geht es dir nur darum, dass du tun und lassen kannst, wäre halt die Frage, ob man da einen Kompromiss finden kann. Wenn ihr irgendwann zusammen wohnen solltet, wird ja auch nicht einer ausquartiert (zumindest bei uns Zuhause nicht 😅).
Wäre es sonst eine Möglichkeit, dass du sagst "Pass auf, wir können gern zusammen den Abend verbringen, aber ich will entweder den ganzen Abend lesen oder zocken oder entspannt einen Film meiner Wahl gucken - sei gern dabei, aber ich brauche mal was nur für mich". So mache ich das zB. Ich hab nicht immer Bock mich auf irgendein Abendprogramm zu einigen, sondern sage dann ganz klar "Ich will lesen - mach was du willst" und dann sind wir zwar zusammen, aber kleben nicht aneinander und jeder ist in seiner Ecke des Wohnzimmers und macht das, worauf er Bock hat. Das reicht mir persönlich dann oft schon 🙈😅

Bearbeitet von Janina23
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Dass man gerne Raum und Zeit für sich alleine hat, kann ich absolut nachvollziehen!

Mich persönlich hatte das Thema sehr viel mehr gestresst, bevor ich mit meinem Freund (heute Ehemann) zusammen gezogen bin. Da war man halt immer irgendwie "Besuch" oder "Gastgeber" und hat sich nicht richtig frei gefühlt in der Gestaltung. Den Abend bewusst in getrennten Wohnungen zu verbringen hat sich wiederum manchmal wie ein Bruch angefühlt, weil man sich dann eben überhaupt nicht gesehen hat.
In gemeinsamer Wohnung fällt es mir leichter, einfach was für mich in einem anderen Zimmer zu machen oder spontan noch alleine weg zu gehen.

Damit meine ich gar nicht, dass Zusammenzug die Lösung ist (klingt auch total unintuitiv wenn du mehr Freiheit wünschst), das war nur meine ganz persönliche Erfahrung in dem Fall.

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Dass ihr nach 5 Jahren noch nicht zusammen wohnt finde ich persönlich schon mehr als seltsam.

Er braucht scheinbar deutlich mehr Nähe als du, ich würde da also ein wirklich zukunftsorientiertes Gespräch führen, wo die Reise allgemein noch hingehen soll

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Was bitte daran ist sonderbar?

Living apart together ist ein verbreitetes Konzept und hat seine Berechtigung.

Wo ich dir Recht gebe: es muss halt für beide passen.

Never ever im Leben würde ich noch mal mit jemanden zusammenziehen, mein Partner auch nicht. Also passt das und wir sind glücklich miteinander.

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ICH finde es seltsam, daß darf ich, nennt sich Meinungsfreiheit.
Das dir meine Meinung nicht passt ist ok, ich finde es halt seltsam, weil das für MICH nie in Frage kommen würde.

Scheinbar passt es ja für den Mann auch nicht 100%, sonst würde er sich anders verhalten.

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Wie so oft, wenn ich hier lese, möchte ich auch zu dir sagen: "Werde doch mal wütend": Es muss in einer Partnerschaft auch mal möglich sein, zu sagen "ich möchte heute keinen sehen." Als Zugbegleiterin hat man ja auch nicht nur angenehme Begegnungen, und es ist sicher anstrengend, die ganze Zeit auf Reisen zu sein. Völlig klar, dass man vielleicht die Zeit, aber nicht die Kraft hat, jemanden zu sehen.

So, und wenn er bockt, solltest du dich (ironischerweise) bei ihm bedanken, dass er so viel Verständnis für dich hat und du in deiner knappen Freizeit keine Lust hast, auch noch "Bübchen hat ein Böckchen" zu spielen. Und dann solltest du nach Hause gehen.
Das wäre mein Wunsch für dich.

Es ist auch völlig egal, wie oft er dich sehen will. Nur du selbst weißt, wieviel Zeit du für dich selbst brauchst oder wie oft du Freunde ohne ihn treffen willst.

Kleine Anekdote dazu: Meine Oma hatte 30 Jahre lang einen Lebensgefährten, der nur am Wochenende zu ihr kommen durfte. Auch als beide längst in Rente waren. In der Woche hatte sie genug andere Aktivitäten und keinen Bock auf ihn. Er hätte gern zusammengewohnt und sie geheiratet, aber keine Chance. Sie hat schon 1975 "living apart together" gelebt und war glücklich damit.

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Ich kann dich verstehen. Manchmal will ich auch einfach nur meine Ruhe haben, nicht weil ich meine Frau nicht liebe, sondern einfach nur so, weil ich vielleicht n doofen Arbeitstag hatte und am Ende des Tages einfach nur chillen möchte. Aber sie versteht das. Sie hat nämlich auch manchmal das Bedürfnis nach Ruhe. Wir respektieren uns da gegenseitig. Oft genug kuscheln wir aber auch miteinander, aber halt nicht immer.
Ich finde man muss sich auch mal aus dem Weg gehen können ohne gleich sauer aufeinander zu sein.

Ich glaube du musst deinem Partner nochmal ganz genau dein Bedürfnis nach Ruhe erklären und das offensiver einfordern. Daran ist nichts verwerfliches und das ist menschlich.
Du könntest ihm ja mal den Text zu lesen geben. Ich finde da steht nix schlimmes drinnen.

Alles Gute für euch

Bearbeitet von HerrToto