Hallo,
ich stecke gerade in einer ziemlich blöden Situation. Vielleicht habt ihr ja Tipps oder aufheiternde Gedanken für mich.
Ich bin seit 8 Jahren mit meiner Frau verheiratet, wir haben zwei Kinder 14 und 9. Ich habe in der Vergangenheit mehrmals depressive Phasen gehabt, die natürlich auch die Partnerschaft belastet haben. Sicher auch weil ich viel Ballast bei meiner Frau abgeladen habe. Habe auch einiges an Therapien hinter mir, leider bisher ohne Langzeiterfolg. Durch die Zeit, Kinder groß ziehen usw. hat man sich sicher auch auseinandergelebt. Wir sind uns aber sehr wichtig und ich würde behaupten Liebe ist auch noch da.
Anfang des Jahres war ich in stationärer Behandlung. War 6 Wochen in der Klinik. Danach war ich zwar emotional recht labil, aber grundsätzlich voller Hoffnung und Tatendrang. Ich bemühte mich aus meiner Sicht um die Beziehung, aber die letzten Wochen waren ein auf und ab: Hoffnung mit gefolgter Erwartung, die dann nicht erfüllt wird, dann Enttäuschung... Gestern habe ich dann erfahren, dass meine Frau Zweifel an der Beziehung hat, und nicht weiß ob sie diese fortsetzen will. Und da hab ich erstmal gecheckt, dass das Auf und Ab durch ihre Zweifel kommt. Grundsätzlich kann ich dies verstehen, weil die schlechten Phasen wirklich eine Belastung sind. Die Zweifel kamen übrigens dadurch zustande, dass während meines Klinikaufenthalts alles "toll" war und sie "aufblühte".
Nach nun ca. 4 Monaten kommen die Zweifel oder waren sicher schon länger da. Und obwohl ich eine gute Phase hatte und mich bemühte, wurden die Zweifel wohl eher stärker.
Eine Trennung wäre in meiner gesundheitlichen Lage wohl nicht so förderlich, dann die Kids und auch finanziell wäre es wohl ziemlich beschissen... Aber mit diesen Gründen will ich kein Druck aufbauen, weil sie ja eigentlich meinetwegen mit mir zusammen sein soll. Auch wenn ich eine Trennung wie gesagt sogar verstehen kann.
Bin auch n Grübelmensch der versucht Lösungen zu finden, aber dreh mich nur im Kreis und ich will nicht jede meine Handlungen hinterfragen, wie f9rderlich dies grad war...
Könnt ihr meine Frau verstehen? Was würdet ihr uns oder mir raten?
Das alles niederzuschreiben hat schon etwas Erleichterung gebracht.
Liebe Grüße
Trennungsgedanken der Partnerin nach depressiver Phase
Hey du!
In manchen Städten gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige von Partnern mit Depressionen bzw psychischen Erkrankungen. Vielleicht wäre das etwas für deine Frau.
Du fragst, ob man deine Frau verstehen kann. Ja, ich kann sie verstehen. Ich selbst hab das auch erlebt, diese jahrelange Krankheitsspirale. Die Ungewissheit ist sehr belastend. Man kann sich schwer auf den Partner verlassen und möchte ihn auch nicht überfordern. Nicht, dass es dann wieder schlimmer wird.
Ich hab mich oft gefragt, ist das die Krankheit oder seine Persönlichkeit. Ich konnte es irgendwann nicht mehr unterscheiden.
Schlussendlich habe ich mich nach 23 Jahren getrennt. Für ihn war es ein harter Schlag. Auch beide Kinder haben es sich sicherlich anders gewünscht. Aber aus heutiger Sicht, drei Jahre später, kann ich sagen, auch meinem ex Mann hat die Trennung gut getan. Vorallem im Bezug auf seine psychische Erkrankung.
Diese blöde Psyche kann das ganze Eheleben bestimmen. Und man verliert sich selbst und den Partner, wenn man nicht höllisch aufpasst. Vielleicht könnt ihr euch ja mal einen neutralen Dritten ins Boot holen und mal über eure Gefühle und Bedürfnisse sprechen.
Alles Gute euch!
Danke für deine Nachricht.
Grundsätzlich kann ich es ja verstehen wenn sie sich trennen würde. Vielleicht lässt mich die Angst, dann allein zu sein und die Angst dass dadurch ein neuer depressiver Schub ausgelöst wird, so sehr emotional reagieren.
Wir werden jetzt erstmal unseren Urlaub zusammen mit den Kids verbringen und wollen dann auch mal zur Paartherapie.
Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht zu hohe Erwartungen hab. Weil ich mich dann gleich auf Sachen stürze, die ggf. helfen können und überfordere dann meine Frau, da sie es langsamer angeht. Aber das ist für mich dann auch so n schmaler Grat, wo ich nicht unterscheiden kann, lässt sie es langsam angehen oder ist es ihr nicht so wichtig und stellt es deshalb hinten an?!
Nu ja, ihr seht ich bin zerstreut mit meinen Gedanken.
Aber jetzt steht zumindest erstmal ein Plan für die nächste Zeit und vielleicht kann ich mich mit dem Gedanken einer Trennung auch n bisschen "anfreunden".
Hey du!
Vielleicht geht es erstmal überhaupt nicht um Lösungen! Ich würde mich auf die Gefühle und Bedürfnisse konzentrieren. Ehrlich und nicht vorsichtig. Die Lösungen ergeben sich dann fast von alleine. Und vorallem ist man dann eher im hier und jetzt. Es bringt nämlich nix, in der Vergangenheit zu hängen oder nur an die Zukunft zu denken.
Ich wünsche euch einen erholsamen Urlaub!
Grüße
Hey du,
Meine krankheitsgeschichte ist deiner ähnlich, nur war ich noch nie stationär in Behandlung. Aber ambulant und bin nun stabil. Dass Menschen wie wir den Partner sehr viel Geduld und Energie kosten, weißt du ja. Zumindest konnte ich das deinem Text entnehmen. Mein Gedanke: deine Frau wird überfordert sein. Das, was du krankheitsbedingt nicht schaffst, muss sie mitleisten und vom alltagsstress werden schon bei "normalen" Familien so manche Gefühle verschüttet. Wie wäre es, wenn du ihr eine Auszeit gibst (insofern, wie du das schaffst)? Für 2 bis 3 Wochen? Dann kann sie Kraft tanken und nochmal objektiv über eure Beziehung nachdenken.
Alles Gute 🍀
Auch dir danke.
Auszeit hatten wir jetzt für den Urlaub überlegt, aber auch von ihr zu würde sie gern als Familie den Urlaub machen.
Also es ist nun so, dass unser gemeinsamer Urlaub gecancelt ist.
Ich werde mir die Kinder schnappen und ihr Zeit geben, sich klar zu werden, was werden soll.
Aber mein Gedankenkarussell geht jetzt schon los, fühle mich schuldig und schon jetzt einsam... Oh man.
Termin bei der Paartherapie werden wir hoffentlich bald erhalten. Ich hoffe eigentlich, dass dort nochmal Punkte aufgezeigt werden, wie sie mit mir in schlechten Phasen umgehen kann und wie wir wieder als Paar zusammen finden.
Ich hab aber die Befürchtung, dass die Entscheidung insgeheim schon steht. Ich glaube Sie würde sich eine gute, freundschaftliche Beziehung wünschen, in der aber jeder nebenbei machen kann was er will.
Nur bin ich so verletzt, dass dies für mich im Moment mega schwierig vorstellbar ist.