Mann ist extrem unzufrieden mit seinem Job- will aber nicht wechseln….

Hallo,
Ich würde gerne mal wissen, was ihr meint.
Mein Mann ist seit über 20 Jahren im gleichen Betrieb tätig. ( Ca 30 min entfernt) Die Branche ist eine Nische. Er wird normal bezahlt, hat aber sehr ungünstige Arbeitszeiten ( morgens spät anfangen bis abends, Wochenenddienste). Er hat seinen Job immer sehr gerne gemacht und hatte einen tollen Chef und Kollegenkreis. Seit 2 Jahren hat er einen neuen Chef, mit dem er nicht richtig klar kommt- dies Problem haben übrigens mehrere seiner Kollegen. Wer geht, wird nicht ersetzt. Mehr Stress für alle und der Umsatz geht seit einiger Zeit zurück.
Nun gibt es nicht soviele Alternativen hier in der Gegend für diese Branche.
Jetzt hat sich eine Gelegenheit ergeben: sein Traumjob. Er wurde gebeten sich zu bewerben. Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden, Kollegen kennt er. Bezahlung und Arbeitszeiten deutlich besser. Entfernung dieselbe.
Er will nicht. Kann sich nicht trennen vom Betrieb ( bei dem er aber Angst hat, dass er pleitegeht). Das Tätigkeitsfeld ist ähnlich, aber nicht gleich .
Da er seit über einem Jahr über einen Jobwechsel nachdenkt, verstehe ich es nicht. Er ist dauerhaft schlecht drauf, weil sein aktueller Job ihn deprimiert. Er will sich nicht bewerben… Alternativen gibt es nicht echt und er hat immer gesagt, wenn ich diesen Job bekäme, dann würde ich den sofort nehmen . Und nun? Bessere Bedingungen, bessere Bezahlung, alles…
Was soll ich tun? Ihm noch mehr zureden? Lassen? Ich persönlich glaube, dass der Wechsel für alle und vor allem für ihn eine Verbesserung wäre…

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Vielleicht hilft es ihm, wenn ihr gemeinsam eine Pro und Kontra liste erstellt.

Und jemand müsste ihm klar machen, dass er die Firma nicht allein retten kann. Dass das der Job ist auf den er solange gewartet hat. Vielleicht kann nochmal ein (Ex) Kollege mit ihm reden?

Und für euer Familienleben würde ich auch Klartext reden. Sag ihm, dass du nicht bereit bist, seine Launen weiter zu ertragen. Vor allem, wenn er nichts ändert und frag ihn, was für ein Vater er sein möchte?

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Wäre es mein Mann, dann würde ich ihm sagen:

"Gut, Du willst Dich nicht bewerben. Keine Ahnung warum, ist nunmal so. Aber ich erwarte von Dir, daß Du Deine schlechte Laune, die Du wegen Deiner Arbeitsstelle hast, nicht an mir/uns ausläßt. Solange Du etwas ändern könntest, aber partout nicht willst, bist Du für Deine Misere selbst verantwortlich und mußt deshalb auch selbst zusehen, wenn Du Deine Launenhaftigkeit so kompensierst, daß ich/wir nicht darunter leiden! Ich bin schließlich nicht Dein persönlicher Blitzableiter!"

Viele Grüße
Trollmama

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Verstehe ich auch nicht. Was sagt er denn dazu, was sein Problem ist?

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Ich denke auch, dass das eine tolle Möglichkeit ist.
Zumal er derzeit an einem sinkenden Schiff festhält.
Vielleicht könnte er sich mit Kollegen der neuen Stelle unterhalten. Ihm könnte eine evtl. Unsicherheit genommen werden.

Letztlich ist es seine Entscheidung.

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Naja,
Seitdem ist er dauerhaft mies drauf und lässt das auch an uns aus. Motzt mit den Kindern, ich kann nichts recht machen, Unternehmungen alle blöd und lethargisch: es muss was gemacht werden, er macht es nicht, schiebt es auf die lange Bank, wenn ich es mache: alles falsch.
Als Grund gibt er selber seine aktuelle Jobsutuation an.
Warum will er nicht? Eigene Aussage: ein sehr guter Freund ist auch im Betrieb, geht aber nächstes Jahr in Rente, er kann die anderen nicht alleine lassen, wo schon alle gehen.Vielleicht übernimmt ein anderer den Betrieb und dann läuft es besser.Und: Angst vor Veränderung.
Aber ich finde schon, dass es uns betrifft, wenn er aufgrund dessen so ein Verhalten an den Tag legt.
Das Thema ist ja schon länger, vor ca einem Jahr hat er sich selbst ein Ultimmatum gesetzt: dieser Sommer. Ultimatum ist rum, nichts hat sich geändert und ein neues Jobangebot flattert ins Haus…

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Ja, das mit der Angst vor Veränderung denke ich auch.
Und Kollegen nicht im Stich lassen zu wollen ist sicher löblich, hier allerdings fatal.

Ihr kommt so nicht weiter.
Es braucht eine neutrale Person, die mal mit ihm spricht.
Vielleicht gibt es verstäkte Ängste?

Ich würde ihm schon klar machen, dass die Familie nicht der Blitzableiter für seine Situation ist. Ihr seid aber gerne bereit ihn zu unterstützen.

Vielleicht fühlt er sich auch unter Druck gesetzt....
Das gibt schnell Gegendruck.

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Dann fehlt einfach noch der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Bei meinem Mann war das auch so. Ich habe geredet und geredet... keine Chance. EInes kam zum Anderen - Anrufe im Urlaub mit Fragen zur Arbeit und ob er nicht einen Tag eher zurückkommen könnte, immer weniger Leute... Mein Mann verfiel fast dem Alkohol, weil er dem Druck nicht mehr standhielt, kriegte aber noch die Kurve und hörte auf zu trinken. Trotzdem zog er keine Konsequenzen.

Irgendwann aber war Schluß. Ich kann nur soviel sagen, es ging um Geld. Ein Gespräch mit dem Chef, keine Einsicht, 3 Tage später kündigte mein Mann. Auch wenn wir noch nicht wissen, wohin die Reise geht, irgendwie geht es weiter.

Dein Mann ist vielleicht einfach noch nicht soweit. Ich finden den Tip von trollmama super. Genauso würde ich es machen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Angst vor dem Unbekannten würde ich sagen. Der jetzige Job nervt ihn zwar, aber er weiß wo er drann ist. Er kennt die Abläufe, er hat dort Freundschaften, er ist respektiert. All das muss er sich in der neuen Firma erstmal erarbeiten. Ich kenne das. Ich hatte das gleiche Problem auch mal. Ich war schon viele Jahre als Ingenieur in der alten Firma, unterdurchschnittlich bezahlt, der neue Chef war scheiße, meine Leistung die ich erbracht hatte wurde von ihm nicht gewürdigt, aber ich kannte nun mal die Kollegen über viele Jahre und ich hatte technisches Spezial-Wissen welches viele in der Firma nicht hatten. Eigentlich war der Arbeitsplatz sicher, aber ich hatte schon lange innerlich gekündigt, weil meine Expertise vom Vorgesetzten mMn nicht genug berücksichtigt wurde. Irgendwann war mir einfach alles scheißegal bis ich mich schlussendlich wo anders beworben habe. Das war n großer Schritt. Vor 8 Jahren sind wir von NRW nach Bayern gezogen. Bessere Bezahlung, interessante Aufgaben, schönere Gegend aber auch viele, viele neue Herausforderungen. Bei vielen Themen musste ich ganz neu anfangen. Ich musste z.B. neue Programmiersprachen lernen, das Produkt war ein gänzlich anderes usw. Das war nicht einfach, aber ich muss sagen, es hat sich doch sehr gelohnt. Manchmal bringt einen Veränderung weiter. Man lernt viel Neues, man erweitert seinen Horizont, wenn man den Wechsel geschafft hat ist man Selbstbewusster, denn man weiß "wo anders kann ich es auch schaffen".
Daher würde ich deinem Mann dringend dazu raten das Angebot anzunehmen.

Alles Gute für euch

Bearbeitet von HerrToto
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Ich denke, ich würde meinen Mann schon unter Druck setzen und die Familien und Partnerschaftskarte ziehen.

Mehr Zeit für gemeinsame Unternehmungen, für ein Familienleben in der Woche, für dich als Partnerin etc.

Und, dass wäre meins, dass dieses ständige Jammern ein Ende hat. Ich muss mir auch immer anhören, wie blöd mein Mann alles findet, DAS NERVT !!!

Meiner ist aber, noch, vertraglich gebunden....
Mach ihm klar, dass diese Entscheidung eben nicht nur ihn betrifft.

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Würde ihm noch mal nahe legen, dass er sich doch bewerben kann - und im Zweifel immer noch ablehnen.

Mein Mann hatte so Phasen oft… er konnte sich einfach nicht trennen. Seine Firma wurde vor 3 Jahren verkauft und der neue Inhaber/Chef ist zum Glück Mega! Da kam also quasi der Berg zum Propheten, aber das Glück hat man ja nicht immer 😅

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Naja, er hängt emotional sehr stark an seinem Job. Das hat ja auch mit Gewohnheiten zu tun und einer extrem brutalen Umstellung nach einer so langen Zeit und der (irrigen) Hoffnung, es könnte vielleicht doch nochmal besser werden (mit oder ohne neuen Chef). Ich habe gerade erst den Job gewechselt (bin selbst 40) und war in meinem letzten Job (mit kurzer Unterbrechung) ca. 5 Jahre. Mir sind die ersten beiden Wochen so extrem schwer gefallen, dass ich in manchen Momenten gerne hingeschmissen hätte – und ich bin da eher der flexible Typ, der gerne auch mal für bessere Bedingungen eher wechselt als beim alten AG bleibt. Letzten Endes kann er sich nur selbst davon überzeugen, etwas zu ändern an einer Situation, die ihn quält.
Ich glaube aber allgemein, dass man seinen Arbeitgebern gegenüber – ohne sehr gute, belastbare Begründung – keine Rechenschaft über den eigenen Werdegang schuldig ist. Wenn man wechseln möchte und es tut, ist das meiner Meinung nach dementsprechend auch nicht, wie viele das empfinden, illoyal, sondern souveränes Recht des Arbeitnehmenden. Man hat ohnehin so viele Kröten zu schlucken, dass ich jedes Recht, das Arbeitnehmende haben, als durchsetzungswürdig erachte.