Liebe Urbia-Gemeinde,
ich möchte euch heute mal meine Situation schildern und würde mich sehr über eure Meinungen freuen.
Zu meiner Situation: Seit ca. 1,5 Jahren bin ich mit einem Mann zusammen. Er hat zwei Kinder im Grundschulalter. Ich selbst bin kinderlos. Ansich ist es eine sehr schöne Beziehung und er ist mein absoluter Traummann. Auch seine Kinder sind, wenn wir uns denn mal sehen, zwei kleine Engel, die ich in mein Herz geschlossen habe.
Was für mich aber schon immer sehr problematisch war, ist dass ich das Gefühl habe, dass meine Bedürfnisse grundsätzlich immer an zweiter Stelle stehen. Es geht vor allem darum, dass ich gern mehr Zeit mit ihm verbringen würde. Er hat mit seiner Ex ein Wechselmodell und die Mäuse sind alle zwei Wochen (komplette Woche und das Wochenende) bei ihm. An diesen Tagen sehen wir uns dann normalerweise nicht, außer wenn wir mit den Mäusen mal einen gemeinsamen Ausflug machen, was alle paar Monate vorkommt.
Schwierig ist, dass er an den Wochenenden, an denen er die Mäuse nicht hat, arbeiten muss und wir uns dann zwischen seinen Schichten sehen. Manchmal treffen wir uns dann auch in der Woche (in der die Mäuse bei der Mama sind). Dann muss ich aber arbeiten (habe einen normalen 9-5-Job im Büro). Ihr merkt also, dass wir wirklich nur sehr sehr wenig "Quality-Time" miteinander vebringen können. Ich wünsche mir einfach mehr Zeit mit ihm und auch den Kindern. Meiner Meinung nach wäre es einfacher, wenn ich auch an seinen Kinderwochenenden bei ihm wäre. Das möchten die Kinder aber in der Regel nicht. So bin ich also jede zweite Woche und jedes zweite Wochenende allein. So langsam geht mir das sehr an die Nieren und ich fühle mich regelmäßig schlecht, deprimiert und ausgeschlossen deswegen.
Momentan ist es wieder besonders schlimm, weil er mit den Kindern für 14 Tage in den Urlaub gefahren ist. Ich habe auch eine Woche Urlaub und hätte für ein paar Tage mit an den Urlaubsort kommen können. Die Kinder wollen den Urlaub aber mit Papa allein verbringen und deswegen können wir uns wieder nicht sehen...
Versteht mich bitte nicht falsch. Natürlich war mir, als wir zusammen gekommen sind, klar, dass ich erst einmal an zweiter Stelle stehe. Er gibt sich auch immer sehr viel Mühe, dass wir Zeit miteinander vebringen können und fährt nach langen Arbeitstagen noch extra zu mir. Aber so langsam Frage ich mich, ob es zu viel verlangt ist, dass mein Bedürfnis nach Nähe auch mal gesehen wird. Ist es falsch und egoistisch von mir zu verlangen, dass eben nicht immer alles nach den Wünschen der Kinder läuft und sie auch mal akzeptieren müssen, dass ich als seine Partnerin auch noch da bin? Wie würdet ihr mit so einer Situation umgehen und würdet ihr so eine Beziehung überhaupt weiterführen wollen?
Ich danke euch für eure Rückmeldungen und wünsche euch noch einen entspannten Sonntag.
Eure Margo
Bedürfnisse seiner Kinder vs. meine Bedürfnisse
Wie alt sind die "Mäuse"? Dass die Kinder nach 1,5 Jahren dem Vater nach wie vor quasi verbieten, dass seine Partnerin am Wochenende mit dabei ist, finde ich ziemlich seltsam - also der Gedanke der Kinder ist nachvollziehbar, aber das lässt sich ja perspektivisch so gar nicht durchhalten. Vor allem wenn man dann mal zusammenwohnt. Was passiert dann? Musst du dann ins Hotel? Sind sie das ganze Wochenende beleidigt? Also da müsste man meiner Meinung nach schon mal grundlegende drüber sprechen
Naja sie verbieten es ihm nicht direkt. Er fragt immer, ob wir gemeinsam Zeit verbringen möchten und meist sagen sie dann nein. Sie sind 6 und 9.
Dann würde ich das ändern und kleine Dinge zusammen machen. Beispielsweise am Samstag zusammen irgendwo frühstücken gehen oder abends ins Kino...da bleibt trotzdem noch genug Zeit mit Papa alleine.
Sorry aber was du da mitmachst ist in meinen Augen schon keine Geduld mehr.
Fährt dein Partner auch mit dir allein in den Urlaub oder mal übers Wochenende weg? Werden a den Wochenenden die ihr zusammen verbringt auch Aktivitäten gemacht, die du ausgesucht hast, gerne machen möchtest?
Wie groß ist die Entfernung zwischen euch?
Wie alt sind die Kinder? Die Bemerkung der Kinder kommt mir auch komisch vor und in der Regel sagen die Kinder das auch nicht so , zumindest nicht in der Form, dass ihr dann nur alle paar Monate gemeinsam was unternehmt. Kann es sein, dass es eher der Wunsch der KM ist und dein Mann da Angst vor ihrer Reaktion hat oder dass er die Kinder weniger sieht sobald du offiziell dazu kommst?! Gab es bereits eine “Next” vor dir mit der die Kinder absolut nichts anfangen konnten?
Ich finde das wirklich sehr komisch. Hast du deinem Partner deine Gefühle mal genauso geschildert? Was genau sagt dein Partner dazu? Patchwork wird nur langfristig funktionieren wenn du deine Bedürfnisse und Gedanken klar und offen formulierst und dein Partner diese ernst nimmt. Das bedeutet nicht, dass alles davon umsetzbar sein wird aber er sollte dir schon zuhören und versuchen Kompromisse zu finden. Und bei euch ist ja noch deutlich Luft nach oben ohne dass die Kinder dabei zu kurz kommen…
Es gibt auch Patchwork, in denen die KV die Bedürfnisse der Next auf dem Schirm haben und sich trotzdem liebevoll um ihre Kinder kümmern.
Wieso ist das komisch ? Sie beschreibt zwar, dass sie die Kids gerne hat, aber das bedeutet ja nicht dass das auf gegenseitigkeit beruht ?
Also ich kenne auch genug Patchwork-Beziehungen und habe noch nie erlebt, dass Kinder wenn sie von keiner Seite diesbezüglich instruiert wurden oder massiv schlechte Erfahrungen mit der vorherigen Next gesammelt haben, sich da von Beginn an so abwehrend gezeigt haben. In der Regel sind die Kinder in dem Alter doch eher offen, aufgeschlossen, neugierig und unternehmungslustig.
Mein BK mochte die Next vor mir z.B auch nicht und ich war trotzdem einfach plötzlich da übers Wochenende und es war ok.
Seit dem ich da bin kommt das Kind sogar noch regelmäßiger und öfter weil der Papa entspannter ist und mehr “Freizeit” für Spiel&Spaß hat weil ich in der Zeit einfach bestimmte Aufgaben übernehme. Das ist doch alles eine Sache wie man es arrangiert, wenn man da aber nicht proaktiv hinwirkt und dann noch eher die negative Gedanken der Kinder unterstützt und die TE gar keine Chance hat, die Kinder von sich zu überzeugen weiß ich nicht wie der KV sich das zukünftig vorstellt?
Vielleicht muss er dann halt auch mal so ehrlich sein und der TE mitteilen, dass es für eine echte Beziehung von seiner Seite nicht reichen wird.
Dir bleibt ja eigentlich nur eine Möglichkeit. Den Partner damit konfrontieren und bitten gegen den Wunsch der Kinder zu handeln und dich eben mehr in das Leben mit einzubeziehen, dass du wenigstens ( muss ja nicht jedes mal) ab und zu mit zu den Ausflügen kommst oder wie jemand erwähnt hat mal zum Frühstück vorbei kommst etc.
Möchte dein Partner das nicht, kannst du weiter entscheiden. Jetzt erstmal musst du aber mit ihm darüber reden.
Wie dass dann bei den vorpuertierenden Kindern ankommt steht dann natürlich auf einem ganz anderen Blatt, das muss man dann sehen, aber ja, du kannst das mal ruhig "verlangen". Und bitte komm nicht auf die Idee es nicht zu tun weil du ihn ja unter Druck setzen könntest oder ähnliches, denn dann untergräbst du dich nur.
Nicht falsch verstehen, aber ich finde, dass den Kindern da eindeutig zu viel Entscheidungsfreiheit gelassen wird. Ihr seid nicht erst seit ein paar Wochen zusammen, sondern schon anderthalb Jahre. Und ich sage das selber als Scheidungskind mit 6 Jahren, die nicht gefragt wurde bzgl der Partnerin meines Papas - ich weiß also genau, wovon ich rede 😉😅
Was ist denn da von deinem Partner aus die langfristige Lösung? Was ist, wenn ihr mal zusammen ziehen wollt? Wirst du dann ausquartiert für die Zeit, weil die Mädels allein ihren Papa haben wollen?
Ja, Allein-Zeit mit dem Papa ist sehr wichtig und auch Ausflüge dürfen allein gemacht werden. Aber zum Alltag gehörst du als neue Partnerin mit zu dem Papa dazu. Und man kann ja als Kompromiss zB sagen, dass ihr grundsätzlich den Alltag gemeinsam macht, aber die Drei an einem festgelegten Tag nur Papa-Kind-Zeit haben.
Ich finde, du solltest da ganz klar in die Kommunikation mit deinem Partner gehen und ihm sagen, was du dir wünscht und wie er sich das auf lange Sicht selbst vorstellt. Weil so kann es ja langfristig (zumindest spätestens ab Zusammenziehen) nicht funktionieren. Und da müssen auch die Mädels nen Kompromiss eingehen, so blöd sie das am Anfang auch finden werden..
Alles Gute für dich ☀️
Danke für Deine lieben Wünsche. :) Ja, ich bin auch ein Trennungskind und mir wurde auch einfach der neue Partner von meiner Mutter vor die Nase gesetzt. Da war ich allerdings auch schon 14. Doof fand ich das auch und es gab auch eine Menge Streit (ich war aber auch generell kein einfacher Teenager ;). Inzwischen verstehe ich mich mit dem Freund von meiner Mutter auch ganz gut.
Meine Mama hat auch nach dem ersten Kennenlernen meinen Schwiegervater einziehen lassen - nach nur 2 Monaten 😅 da war meine Freude auch groß.. Und klar gibt es Reibungspunkte und im ersten Moment ist alles blöd. Aber wenn sich die Kinder erstmal dran gewöhnen, dann gibt sich das meistens irgendwann. Also Kopf hoch - dein Partner muss da hinter dir stehen und dann schafft ihr das schon 😇 steh ein für deine Wünsche, ich finde sie völlig gerechtfertigt!
Ich finde es absolut nicht falsch, wenn er die Kinder an erster Stelle sieht. Das wird auch hoffentlich wenigstens die nächsten 10-20 Jahre so bleiben.
Ich meine, anders herum wäre es doch erschreckend.
Trotzdem verstehe ich dich und es braucht es eine Strategie, wie ihr mehr als "Patchworkfamilie" aneinanderwachsen könnt. Denn so wie es jetzt ist, hat es kein Ziel. Was ist denn, wenn ihr mal zusammen wohnen wollt?
Habt ihr denn überhaupt mal über eure gemeinsame Zukunft gesprochen?
Nicht jede Beziehung bedeutet zusammenziehen, Heirat, Kids und Trallala. Es gibt genug Beziehungen, die auch mit getrennter Wohnung, alle paar Tage Besuch und tollen gemeinsamen Erlebnissen schön und erfüllend für Partner sein können. Gerade wenn einer oder beide Partner Gepäck mitbringen.
Wie sieht dein Partner das denn? Möchte er denn sowas wie Familie (im Patchwork) mit dir haben? Oder genießt er derzeit vielleicht einfach auch die kinderlose, verpflichtungslose Zeit mit dir, wo er zwischen den Welten trennen kann?
Liebe Margo.
Du hast hier jetzt ja schon wirklich sehr viele und gute Sätze zu lesen bekommen und den meisten davon stimme ich zu.
Trotzdem möchte ich hier noch mal meinen Senf dazugeben.
Aber erstmal finde ich, dass du sehr sympathisch und reflektiert rüber kommst und ich finde es auch toll, wie du die Mädels bezeichnest. Das klingt sehr warm und herzlich.
So jetzt kommen wir mal zu deinem Mann.
Ich denke, er hat den Kindern gegenüber schlechtes Gewissen wegen der Trennung und tanzt deswegen nach deren Pfeife. Inwieweit die Kindes-Mutter da vielleicht auch noch rumrührt, ist fraglich.
Er müsste hier jetzt ganz klare Flagge zeigen. Deine Geduld ist für mein dafürhalten aufgebraucht.
Und ich sage das jetzt wirklich nicht gerne aber du scheinst mir mehr die Affäre zu sein als die wirkliche Partnerin. Bitte nicht böse auffassen.
Du wirst wirklich um ein ernsthaftes Gespräch nicht drum rumkommen. Aber auch bei diesem wird er dich dann wahrscheinlich wieder erstmal vertrösten. Du kannst dir dann wirklich nur eine Deadline setzen. Und dann wäre es vielleicht besser, wenn du dich anderweitig umorientierst.
Natürlich sollten die Kinder immer an erster Stelle stehen. Aber erstmal kommen die Kinder, dann kommt ganz lange Zeit nichts, dann kommen drei Berge und dann kommst irgendwann du. Das kann es nicht sein.
Mich erinnert diese Geschichte sehr an einen entfernten Bekannten. Er war auch Vater einer Tochter und hatte nach der Scheidung eine tolle Frau an seiner Seite. Die Tochter mochte die Frau aber nicht und hat den Vater so lange bedrängt, bis dieser sich getrennt hat.
Die Tochter ist mittlerweile 25 und außer Haus. Er hat seitdem nie wieder eine andere Frau gefunden. Und der damaligen Frau heult er heute noch hinterher.
ich wünsche dir gute Entscheidungen und lass uns bitte wissen, wie es weitergegangen ist.
Nach 1,5 Jahren sollte er dich schon integrieren in den Alltag mit seinen Kindern und auch im Urlaub.
Es liegt nicht an Schulkindern zu entscheiden, ob der Papa wieder eine Beziehung haben darf bzw. wie eng diese sein darf.
Ich würde mit ihm darüber reden.
Ich kann Dich zwar verstehen, aber so sollte es nun mal sein, dass die Kinder stets an erster Stelle kommen. Das war für mich damals auch ein Grund, nicht mit einem sehr lieben, aber geschiedenen Mann mit Kindern zusammen zu kommen.