Vertrauensbruch und Distanz

Hallo ich habe ein Problem und brauch Objektive Meinungen.

Ich bin seit bald 8 Jahren verheiratet und wir haben 3 Kleine Kinder... Also Recht herausfordernd.

Nun zur Situation ich bin Spätdiagnostizierter "Asperger" Autist... Nun war es seit meiner Diagnose vor ca. 1,5 Jahren der Fall das meine Frau dies einer oberflächlichen Freundin erzählte, ich sagte das ich das nicht gut finde und auch nicht möchte das es irgendwo im Ort erzählt wird, denn dies sei meine Entscheidung.
Familie also ihrer Mutter und co ist absolut in Ordnung.

Nun stellte sich gestern heraus das Sie wieder mit einer vermeintlich "Fremden Person" über mich und meine Asperger Diagnose sprach.
Bei dieser Person handelt es sich um einen Männlichen Freund von ihr, sie begründete es damit das er da sensibel sei und auch Verständnis hätte. Das Gespräch kam wohl auf das ich bei Veranstaltungen sogut wie nie dabei sei und dies von ihm als komisch interpretiert wurde.

Naja wir haben 3 Kinder 7, 4 und 2 Jahre die müssen betreut sein wenn einer Unterwegs ist.

Hinzu kommt das meine Frau immer abweisender mir gegenüber wird. Seltenst ein liebes wort, körperliche Nähe wird zu 90% abgestoßen, Sex vllt. 1-2 mal im Monat in der Regel wenn sie "aus" war und etwas getrunken hat.
Initiativen von mir werden grundsätzlich abgeblockt.

Sie unternimmt sehr viel mit Feuerwehrkameraden, so auch gestern dort war sie mit einigen männlichen Feuerwehrkollegen essen und im Kino. Als sie nachts nach Hause kam und ich Nähe suche wurde meine Hand zurück gestoßen.

Ich weiss nicht was ich noch machen soll und was der richtige Weg ist geschweige denn wie ich mit dem doch sehr intimen erzählen meiner Sachen umgehen soll.

Gespräche sind seltenst konstruktiv, der Tenor lautet ich muss an mir arbeiten, selbstreflektion und oder Kompromissbereitschaft findet leider keine statt.

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Hallo Duke,

Ich danke dir für deine Schilderung der zunehmenden Entfremdung deiner Frau von dir, die du teilweise auch auf deinen spät diagnostizierten Autismus (Asperger) zurückführst.

Es ist richtig, deine Frau hat dich so mit deinen Störungen "gekauft", wie du warst. Es hat damals offenbar richtig zwischen euch beiden gefunkt. Ihr hattet regelmäßigen Sex (eure Sexflaute quält dich nun) und ihr habt drei kleine Kinder in kurzem Abstand bekommen.

Nun flüchtet deine Frau aus Enttäuschung, vielleicht auch schon aus einer gewissen Verbitterung und Aversion dir gegenüber, aus eurer Beziehung. Sie geht mit anderen Männern aus, verhält sich dir gegenüber indiskret, zu Sex ist sie nur noch bereit, wenn sie getrunken hat.
Da lauert für mich der Seitensprung und die nachfolgende Trennung hinter der Tür.

Du hast schon viele gute Ratschläge hier im Forum bekommen, denen ich mich voll anschließe.

Was mir zu schaffen macht, ist die fehlende Einsicht deiner Frau in euer gemeinsames Dilemma eurer Ehe. Sie scheint den Ball ausschließlich in dein Feld zu schieben, mit ihrem Vorwurf, die Entwicklung läge nur an dir, du wärst schuld, weil du nicht an dir arbeiten würdest.
So geht das garantiert schief, mit so einer Einstellung sehe ich kaum eine Zukunft für eure Ehe.

Ich bin kein großer Freund von "Diagnose-Etiketten" von Persönlichkeitsstörungen, die für mich oft eher Brandmarken darstellen, aber kaum etwas verändern.

Ich halte aber deine Spätdiagnose Asperger für ein Geschenk für die innere Verarbeitung deiner Frau, wenn sie bereit wäre, dieses Geschenk anzunehmen.
Das könnte für sie im positiven Sinne bedeuten, endlich ihren Frieden mit dir, deiner Persönlichkeit und deinen Einschränkungen zu machen.
Sie wüsste endlich, gewisse emotionale Signale und Gefühle, die kannst du einfach nicht deuten und ihr spiegeln wie andere Männer das können. Das ist einfach ein Teil deiner Erkrankung. Sie könnte aber einen anderen Weg zu dir und deinen Gefühlen gehen.

Wie viele Frauen wünschen sich, ihre Männer brächten es endlich fertig, ihre Gefühle anzunehmen, zu erwidern und über ihre eigenen Gefühle zu reden. Aber sie wollen es nicht und wollen es nicht lernen.

Du bist ein Mann, der aufgrund seiner Erkrankung Einschränkungen in diesen Bereichen hat und der auch offen darüber reden kann. Ein Mann, der bereit ist, an sich und seiner Partnerschaft zu arbeiten und sich zu ändern, soweit dies für ihn eben möglich ist.
Ich hoffe, deine Frau wird irgendwann wieder schätzen können, wie viel sie an dir hat. Und nicht, was sie an dir nicht haben kann.

Bearbeitet von Christoph61
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Das klingt kompliziert und vielleicht wäre eine Paarberatung was.

Irgendwas stört deine Frau, wenn sie möchte, dass du dich reflektierst. Trotzdem muss sie benennen, WAS sie stört und natürlich ebenfalls annehmen und reflektieren, was DICH stört!

Alleine schafft ihr es scheinbar nicht!

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Guten Morgen Duke,

zum einen: dass dich die Indiskretion deiner Frau verletzt, kann ich gut verstehen. Gerade wenn du sie gebeten hast, deine Diagnose nur in der Familie zu besprechen. Obwohl ich davon ausgehe, dass dich das nicht schützt vor Indiskretion. Das ist nämlich eine der seltensten Fähigkeiten. Kaum ein Mensch kann wirklich Geheimnisse behalten. Das ist seltsam, aber meine langjährige Erfahrung. Insofern ist deine Frau kein Einzelfall. Andersherum: Wenn du zuverlässig diskret bist, zeichnet dich das sehr aus.

Wovon du leider nicht schreibst ist, wie deine Diagnose und deine besondere Persönlichkeit eure gesamte Beziehung beeinflussen. Du beschreibst allerdings eine starke Entfremdung zwischen dir und deiner Frau.

Darum gehe ich davon aus, dass ihr allgemein Beziehungs-Schwierigkeiten habt und deine Frau irgendwie "aufgegeben" hat, an eurer Ehe zu arbeiten. Es hört sich so an, als ob die Schwierigkeiten in eurer Ehe so tiefgreifend sind, dass eure Ehe auf Dauer gefährdet ist. Und dass ihr ein größeres Problem habt als nur die Indiskretion deiner Frau.

Daran solltet ihr gemeinsam etwas machen. Das naheliegende ist eine Paarberatung. Aber du brauchst kompetente Berater:innen oder Therapeut:innen , die mit dem Asperger-Syndrom Erfahrung haben. Sonst könnte eine Paartherapie auch "nach hinten" losgehen. Eine Paarberatung bei Menschen, die dein Verhalten nicht einordnen können, nutzt dir nichts.

Grundsätzlich gehe mal davon aus, dass deine Frau schon lange Schwierigkeiten mit deinem Verhalten hat, ebenso wie du Schwierigkeiten mit ihrem Verhalten hast. Für dich mögen bestimmte Verhaltensweisen ganz stimmig sein, aber deine Frau scheint sich von dir zurück zu ziehen. Sie ist vielleicht überfordert mit euren Problemen und hat die Erfahrung gemacht, dass Gespräche zwischen euch nicht helfen. Da könnte auch etwas dran seid. Vermutlich sprecht ihr sinnbildlich 2 verschiedene Sprachen.

Lasst euch da helfen! Ich nehme an, du hast Kontaktadressen bekommen mit Fachleuten für das Asperger-Syndrom. Vielleicht ist jemand dabei, der euch mit Paarberatung unterstützen kann. Ob du oder deine Frau dann ergänzend auch Einzelberatung gebrauchen könntet, das kann man ja dann sehen und könnte im Laufe der Paarberatung sichtbar werden.

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Gerne gehe ich auf die Frage in wie weit die Diagnose die Beziehung beeinflusst ein. Ich bin ja nun seit jeher so wie ich bin daher fügte die Diagnose nur sinnbildlich die Puzzlestücke zusammen.

Wo ich Probleme mit habe ist das zwischen den Zeilen lesen und dem sichtbaren emotionalen Transport. Ich wirke eher kühl und distanziert, desinteressiert und meine Mimik passt hin und wieder nicht unbedingt zu einer Situation.

Im Gegensatz kommuniziere ich direkt so wie es gemeint ist ohne umschweife natürlich wenn situationsbedingt weniger direkt soweit es dem sozialen Kontext entspricht.

Nun meine Frau hat mich ja so wie ich bin. Kennen und vermutlich lieben gelernt, durch die Diagnose ist eben nur klar wo ich Defizite habe und das dies nicht oder nur sehr bedingt änderbar ist.

Als einfaches Beispiel wenn jetzt jemand mit mir subtil flirten würde, würde es zu 99% an mir vorbei gehen.

Eine Eheberatung bin ich am Terminieren.

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"Eine Eheberatung bin ich am Terminieren."
Das hört sich doch gut an!

Ich musste ein bisschen schmunzeln, als ich deine Antwort gelesen hab. Du schreibst sinngemäß:

Deine Frau hat dich "genommen wie besehen", bei einem Kauf heißt das also: ohne Rückgaberecht 😉.

Ja, das glaube ich sofort, dass du dich nicht verstellst und deine Frau wissen konnte, für wen sie sich entscheidet.

Beziehungen verlaufen ja aber nicht wie Käufe. Leider oder Gottseidank? Wir selbst verändern uns im Laufe der Zeit, auch Kinder verändern vieles, vor allem Gefühle. Es kann durchaus sein, dass deine Frau zwar ganz genau wusste, auf wen und was sie sich einlässt und glaubte, damit klar zu kommen. Dass sie aber über die Jahre doch nicht mit allem klar kommt.

Seht euch das mit Hilfe in einer Paarberatung an. Alles Gute!

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Zuerst einmal: nein, es ist nicht in Ordnung, dass sie diese Diagnose rumerzählt.

Aber ich denke, Eure Probleme existieren schon länger. Auch schon, bevor die Diagnose kam.

Deine Frau geht gerne aus. Du scheinbar nicht. Du schiebst die Kinder vor, die betreut werden müssen. Grundsätzlich eine löbliche Einstellung. Aber unternehmt Ihr als Paar irgendwas gemeinsam?

Sex will sie nicht, es sei denn sie hat was getrunken!
Ja, danke. Da würd ich dann verzichten.

Von welchen Kompromissen sprichst Du?
Kommunikation findet bei Euch nicht wirklich statt.

Meine Meinung ist, dass Du Dich interessanter machen musst. Sie geht aus und Du bist immer da und hütest die Kinder. Da prickelt nichts mehr. Sex will sie ja auch nicht mehr.

Alleine werdet Ihr das nicht schaffen. Vielleicht mit einer Paartherapie.

Alles Gute Euch

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Ich kann dir keine wirkliche Antwort auf deine Frage geben. Habe aber etwas Verständnis zu deiner Diagnose da meine Tochter auch Asberger hat. Beziehungen sind auch bei ihr schwierig. Wie du schon schreibst, weil einige Dinge im Sozialen Bereich die für andere normal sind für einige im Spektrum nicht möglich sind. Die meisten Menschen haben kein Verständnis dafür. Meine Tochter hat ihre Beziehung nach 2 Jahren ohne Vorwarnung von jetzt auf gleich beendet. Einfach weil sie für sich entschieden hat, dass die Beziehung mehr nach als Vorteile hat. Ich kenne viele der Eigenheiten von Personen im Spektrum.

Ich vermute. Deine Partnerin erzählt anderen von deiner Diagnose weil sie mit einigem nicht klar kommt einiges vermisst. Oder sie sich lange Zeit nicht eingestanden hat das es im täglichen Leben doch eine Rolle spielt.

Was du schreibst hört sich aber auch nach einer Flucht aus dem Alltag an. Dein Asberger ist sich nur ein Teil vom Problem.
Diese persönlichen Eigenschaften hast du ja so wie ich es kenne, schon vom Anfang der Beziehung. Da hat es deine Frau nich gestört.

Leider ist es so das sich immer jemand findet der Verständnis für jemanden hat der ein Problem hat. ( Verständnisvoller Kumpel ) Selten Bieter dieser eine Lösung an.

Wenn ihr alleine nicht reden könnt. Sucht euch professionelle Hilfe.

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Schön beschrieben und verdeutlicht wirklich beide Seiten.

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Wenn sie deine Hand wegstößt und meint, dass du an dir arbeiten sollst, dann gibt es anscheinend ein Problem.

Redet ihr nicht darüber?

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Warum ist immer der Mann das Problem?

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Ich vermute stark, dass deine Frau dich als hoffnungslosen Fall schon abgestempelt hat, und die Diagnose hat es nur bekräftigt. Sie hat innerlich gekündigt und sucht einen für sie bequemen Absprung. Mach dich darauf gefasst, dann wird es später weniger weh tun.