Hochzeitstag von verwitwetem Partner

Hallo ihr Lieben,

meine Frage lässt sich wahrscheinlich nur sehr individuell beantworten. Trotzdem würden mich Erfahrungen, Denkanstöße, Meinungen von euch interessieren.

Mein Partner ist seit fünf Jahren verwitwet, seine Frau starb recht jung. Wir sind seit knapp einem Jahr zusammen und ich bin so glücklich, einen so warmherzigen, liebevollen und klugen Menschen an meiner Seite zu haben. Sein Verlust tut mir unheimlich leid, die letzten Jahre ihrer Erkrankung müssen wahnsinnig kräftezehrend gewesen sein.
Ich wollte ihm von Beginn an den Freiraum geben, zu erzählen, was und wann er mag - ohne ihn irgendwie auszufragen. Es dauerte ein paar Monate, bis er öfter von ihr sprach. Sie scheint eine sehr starke, tolle Frau gewesen zu sein. Er hat, wie er sagt, inzwischen gelernt, mit seiner Trauer zu leben. Sie wird nie verschwinden und ein Teil von ihm bleiben, aber bestimmt nicht mehr über ihn.
Nun habe ich durch Zufall erfahren, dass sein Hochzeitstag nächste Woche ansteht, wenn wir im Urlaub sind. Es ist natürlich sehr persönlich und letztendlich kann nur er erzählen, wie er damit umgehen möchte. Aber ich habe überlegt, eine schöne Kerze zu besorgen und sie dann vielleicht beim Frühstück anzuzünden. Wie findet ihr die Idee? Oder geht es mich eigentlich nichts an? Es gar nicht zu erwähnen, würde mir auch falsch vorkommen.
Kennt ihr diese Situation oder habt Tipps für mich?

Liebe Grüße
Kerzenlicht

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Ich würde wahrscheinlich sowas sagen wie: "Mir ist aufgefallen, dass nächste Woche euer Hochzeitstag wäre - lass es mich wissen, wenn du an dem Tag irgendetwas Besonderes machen möchtest." Dann weiß er, dass du daran gedacht hast, was ja zweifellos sehr nett ist, hat aber alle Optionen. Vielleicht will er auch ganz bewusst nichts tun oder da eine Weile alleine sein...ich würde ihm meine Bereitschaft zu allem signalisieren und ihn dann machen lassen.

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Das finde ich hier den mit Abstand besten Ratschlag.

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Ich würde es im Vorfeld ansprechen, denke ich. Dann ist dein Partner am Tag selbst (der ihn vielleicht emotional mit nimmt) nicht überfordert und so kann er sich jetzt schon überlegen, wieviel er mit dir teilen will quasi.

Also ob er damit einverstanden ist, dass du ne Kerze besorgst oder ob er möchte, dass du dich da „raus hältst“.

Ich würde ihm also erzählen, dass du weißt, wann der Tag ist und dir überlegt hast, eine Kerze zu besorgen, ob er das möchte? Oder möchte er was anderes? So weiß er schon jetzt, dass du dran denkst und dir Gedanken machst und es trotzdem bei ihm liegt, wie ihr damit umgeht.

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Danke dir! Das scheint ein guter Ansatz zu sein.

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Ich würde tatsächlich nichts machen.

Ich bin auch ein Mensch, der Trauer in sich vergräbt. Sicher nicht optimal, aber 🤷🏻‍♀️

Was ich an meinem Mann am meisten geschätzt habe nach jedem Verlust, war, dass er stillschweigend Anteil nahm; mich hielt, wenn es nötig war; mir zuhörte, wenn ich von der Person erzählen wollte - aber er hat die Themen nicht selbst begonnen.

Von dem, was du über deinen Partner schreibst, würde ich bei ihm ähnlich verfahren. Zumal du scheinbar nicht von ihm selbst erfahren hast, dass der Hochzeitstag ist?

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Vielen Dank, liebe Jane Doe! Von dem Datum habe ich tatsächlich durch ihn erfahren. Aber es stimmt natürlich, dass jeder anders trauert und einige auch lieber für sich sind. Ich möchte bloß vermeiden, dass er eigentlich gerne etwas machen würde, es mir aber eventuell nicht erzählen mag. Der Hochzeitstag ist ja doch etwas anderes als der Geburts- oder Todestag. Liebe Grüße :)

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Hm. Kommt drauf an wie du es durch Zufall rausgegangen hast. Hat er dir das beiläufig in einem anderen Kontext erzählt oder hast du zufällig auf dem Dachboden die Dankeskarte für die Hochzeit gefunden? Hat er Kinder, die aus der Ehe hervorgegangen sind, die evtl. auch bedacht werden müssen?

Ich würde rein vom Gefühl her sagen, dass du mit ihm sprechen solltest, damit er da nicht überrumpelt ist. Ob und was er sich wünscht. Auf den Friedhof gehen (wenn ihr im Urlaub seid vermutlich eher schlecht), gute Wünsche schreiben, Hochzeitsalbum durchgehen oder eben auch eine Kerze zünden. Wenn seine Frau jetzt schon seit 5 Jahren Tod ist, hat er da ja sicherlich schon selbst Rituale entwickelt, bei denen du schauen solltest, inwiefern du da reinpasst/passen sollst 😊.

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Vielen Dank für deine Antwort!
Er hat seinen Hochzeitstag selbst erwähnt. Allerdings, wie du vermutet hast, in anderem Kontext bzw. ging es eher um eine Anekdote der Feier. :) Er hat auch Kinder, die allerdings schon etwas älter sind und nicht mit uns in den Urlaub fahren.
Am besten frage ich ihn tatsächlich im Vorfeld oder packe einfach eine Kerze ein und frag dann, ob er sie anzünden möchte. 😊

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Wie schon geschrieben wurde ist es besser nichts zu machen oder wenigstens im Vorfeld das Thema zu besprechen.

Da nun der Hochzeitstag aber schon kommende Woche ist und ihr auch noch im Urlaub seid, ist es ein bisschen Knapp.

Er hat den Hochzeitstag nicht konkret angesprochen und berichtet, dass seine Trauer nicht mehr über ihn bestimmt. Er scheint sehr damit gekämpft zu haben und sich einzumischen und die Erinnerung an seine verstorbene Frau zu forcieren kann wirklich schief gehen.

Nun kennen Freme im Forum deinen Partner nicht, weshalb es durchaus schön sein kann, wenn du im Anschluss an den Urlaub das Thema besprichst und fragst wie du denn in Zukunft damit umgehen kannst.

Die Stimmung im Urlaub zu gefährden wäre mir eine Geste dieser Art aber nicht wert.
Er möchte ja sicher auch Erhohlung statt Trauer.

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es ist sein Tag, mich würde stören, wenn mein Partner da was macht,
ich treffe noch heute an unserem Hochzeitstag seine Elternund werde das beibehalten solange sie leben und der Todestag war der 2 Geburtstag unseres Sohnes, da trauern wir nicht, sondern feiern, bei mir leigt das ganze aber schon 38 Jahre zurück.

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Das ist eine schöne Idee von Dir.
Trotzdem würde ich es nicht einfach so machen.

Vielleicht möchte er es nicht. Jeder trauert anders. Vielleicht denkt er einfach im Stillen an sie und das reicht ihm.

Du kannst es ja mal beiläufig erwähnen und siehst dann seine Reaktion.

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Wäre es der Todestag würde ich das machen ohne zu fragen.. Beim Hochzeitstag eher nein. Nimm evtl eine Blume mit oder noch besser kauft eine gemeinsam und je nachdem wo ihr seid denkt an sie und legt sie zusammen an einem schönen Ort nieder..

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Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum du was am Hochzeitstag von den beiden machen möchtest. Ich verstehe wie du das meinst aber ich kann es nicht nachvollziehen. Also ich meine es so, kann ja sein, dass er nichts besonderes machen wollte an diesem Tag, vielleicht erinnert er sich an diesem Tag nochmal besonders an sie. Es ist halt was persönliches. Und so bringst du irgendwas ins Rollen, was mit dir ja so gesehen nichts zu tun hat und bringst dich mit etwas ein, was er so mit Sicherheit toll finden würde, jedoch ist es letztendlich von dir und weiterführend würde ich denken, ob du das dann nun jedes Jahr praktizieren möchtest? Was ist, wenn du es irgendwann als nicht mehr wichtig erachtet und dann gibt es plötzlich keine Kerze mehr? Ich weiß nicht. Ich finde es schwierig.
Vielleicht ist es für ihn ok so und er würde bspw auf den Friedhof gehen wenn ihr aus dem Urlaub zurück seid. Ich würde es lassen. Es ist was persönliches und betrifft ihn und nicht dich oder euch.