Die Familie meines Mannes mischt sich in allem ein

Hallo ihr Lieben,

da ich mir ziemlich unsicher bin ob nur ich die Situation so wahrnehme und überreagiere wollte ich euch mal um Rat bitten und die Sache etwas erklären.

Ich habe vor drei Jahren meinen Mann geheiratet und wir sind zeitgleich auch zusammen gezogen. Davor waren wir bereits sieben Jahre ein Paar. Bis dahin war auch alles ok, bis wir zusammen gezogen sind, meine Schwiegermutter hat sich ab diesem Moment in all unseren Entscheidungen eingemischt. Seien es die Möbel, die Gegend in die wir gezogen sind und alle anderen Kleinigkeiten. Ich hab das immer einfach so hingenommen und trotzdem das getan was ich für richtig gehalten habe. Das ganze hat für mich jedoch den Höhepunkt erreicht als wir unser erstes Kind erwartet haben. Es wird sich permanent in jede Entscheidung die ich für mein Kind treffe eingemischt. Angefangen beim Namen meines Sohnes…der gefällt meiner Schwiegermutter überhaupt nicht also nennt sie meinen Sohn einfach bei einem anderen Namen und anscheinend stört es niemanden außer mich. Während der Schwangerschaft durfte ich mir immer wieder anhören wieso ich dies und jenes kaufe und das alles zu teuer ist, zudem muss ich erwähnen, dass wir selbst alles gezahlt haben. Ich habe ja von niemandem das Geld aus der Tasche gezogen um die Sachen für mein Kind zu kaufen. Weiter ging es dann nach der Geburt, mein Mann und ich sind beide zum Christentum konvertiert, jedoch behaarte seine Familie ständig auf Rituale und Sitten aus ihrer Religion und Kultur. Ich war selbstverständlich nicht damit einverstanden und durfte mir auch von meinem Mann anhören, dass ich nicht übertreiben soll. Nun kommt die ständige Diskussion darüber, wieso ich meinen Sohn nicht beschneiden will… was interessiert die bitte der Schnippi meines Kindes? Es wird zudem auch seit dem Tag, als wir aus dem Krankenhaus entlassen wurden, von mir erwartet das ich ständig zu meinen Schwiegereltern fahre damit sie das Kind sehen. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb sie nicht zu uns kommen. Wieso musste ich im Wochenbett ständig rüber fahren? Zum Thema Erziehung will ich gar nicht erst anfangen… nur kurz, es wird keine meiner Entscheidungen respektiert. Mein Mann hat gar kein Verständnis für meine Beschwerden und sieht das alles auch nicht. Für ihn, macht seine Familie nichts falsch und ich bin das Problem. Mittlerweile möchte ich gar nicht mehr dahin fahren, da es mich so belastet und auch provoziert wenn meine Erziehung ständig kritisiert wird und meinem Kind einfach ein anderer Name gegeben wird… jedoch leidet dadurch meine Ehe sehr. Mein Mann erwartet von mir, dass ich das alles einfach hinnehme und „nicht übertreiben“ soll. Für ihn steht seine Familie an erster Stelle, nur habe ich das Gefühl, dass unser Sohn und ich nicht dazu gehören. Ich komme mir grade auch so doof vor das alles hier zu schreiben aber es belastet mich einfach nur noch. Zudem weiß ich auch nicht ob das einfach so ein Schwiegereltern Ding ist und ich tatsächlich einfach nur überempfindlich bin.

Ich bin gespannt auf eure Meinung und eventuell auch den ein oder anderen Ratschlag. Vielen Dank!

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Wie bei fast allem ist aber hier auch eher dein Mann in der Schuld, weil ihr als seine Kernfamilie anscheinend nicht an oberster Stelle steht und er generell auch bei Erziehungsfragen etc nicht hinter dir steht.
Deiner Schwiegermutter gefällt der Name eures Kindes nicht, also nutzt sie einfach einen anderen Namen? Puh, sorry, aber da hätte ich sowohl meine Schwiegermutter als auch meinen Mann auf den Pott gesetzt.
Tacheles reden und zwar mit deinem Mann. Ich würde so einen Affentanz nicht auf Dauer mitmachen.

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Gefällt dir denn der Name der Schwiegermutter? Sonst denke dir doch auch einfach einen anderen aus und sprich sie nur noch mit dem an.

Spaß beiseite, ich finde das Verhalten deiner Schwiegermutter wirklich unmöglich.
Völlig verständlich, dass du das nicht mitmachst.

Aber da muss dein Mann zu dir stehen, alleine kommst du da nicht weiter.

Bearbeitet von Kaffeetante2
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Das mit dem Namen macht sie auch bei einer ihrer Töchter. Der Name ihres Sohnes gefällt ihr auch nicht und ihn nennt sie einfach „Baby“… Das ist für mich so extrem provokant und leider habe ich auch keinen Filter für mein Gesicht und man sieht es mir jedesmal an, das ich genervt bin.

Leider sieht mein Mann das nicht ein und meint sogar es sei respektlos meinerseits, dass ich immer so genervt bin. Ich habe mehrmals mit ihm darüber gesprochen und es ist immer im Streit ausgeartet.

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Sie geben deinen Sohn beabsichtigt einen anderen Namen, dann nenn sie doch einfach auch bei einem anderen Namen. Das mach ich auch bei Leuten, die mich anders nennen, als ich heiße.

Dort andauernd hinfahren würde ich auch nicht. Seit wann kommt der Knochen zum Hund? Sie wollen was von dir (das Kind sehen) also sollen sie auch zu dir kommen. Was mein partner da sagt wäre mir egal danm soll er mit dem Kind selber hin fahren. Religion und Herkunft wäre mir da egal.

Würde ihm auch die Pistole auf die Brust setzen.
Er hat respekt vor seiner Mutter. Wie soll aber dein Sohn später respekt vor dir haben, wenn dein Mann keinen vor dir hat?

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Das stimmt, mein Sohn wird dieses Verhalten irgendwann mitbekommen und ich habe Angst, dass es auf ihn abfärbt.

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Das wäre für mich absolut keine Basis.
Wie willst du denn jetzt weiter machen? Er wird sich nicht ändern, seine Eltern ebenso nicht. Dein Kind bekommt später diese ganzen maroden Eigenschaften mit.
Das alles gibt es auch bei uns in der (Schwieger) Familie, aber mein Mann steht da einfach fast immer, eigene Meinungsverschiedenheiten ausgenommen, hinter mir. Es hat am Anfang der Beziehung und Ehe auch oft gekriselt, andere Kultur, andere Sitten, Schwiegermutter wollte unbedingt ihren Kopf durchbekommen, da gab es mehrere Ansagen von mir und auch von meinem Mann, seitdem ist Ruhe, beste Freunde werden wir so oder so nie, aber man begegnet sich mit Respekt, das fehlt bei dir aber komplett und sehe ich auch in der Zukunft nicht, schon alleine wegen deinen Mann.

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Du hast dieses unmögliche Verhalten schon viel zu lange hingenommen.

Das Problem ist, dass Dein Mann Dich Null unterstützt.
Hier musst Du ansetzen. Er soll mit seinen Eltern sprechen und Respekt Dir gegenüber einfordern.

Wenn er nicht dazu fähig ist, seiner Frau und seinem Kind den Rücken zu stärken, dann ist er der Falsche.
In dem Fall würde ich mich trennen. Ständige Bevormundung ist doch kein Leben!!

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Ich finde überhaupt nicht, dass du übertreibst. Vielmehr geht deine Schwiegerfamilie zu weit und dein Mann unterstützt, dass sie sich dir gegenüber respektlos verhalten. Es wäre aus meiner Sicht seine Aufgabe, mit ihnen zu sprechen und klare Grenzen aufzuzeigen. Da er das nicht macht und dich stattdessen als zu empfindlich wahrnimmt, würde ich wahrscheinlich den Weg wählen, mit der Schwiegermutter selbst zu sprechen und ihr zu sagen, dass ich Respekt erwarte und verdient habe. Du musst dich ja nicht mit ihr streiten. Mit Ich-Botschaften ausdrücken, was dich stört und dass du dir größte Mühe gibst, ihren Sohn und Enkel bestmöglich zu versorgen und unterstützen, aber du das als einseitig empfindest und dich das traurig macht. Und dann mal sehen, wie sie reagiert…

Meine Schwiegermutter ist auch so eine, die sich gern überall einmischt. Ich mag sie wirklich gern, aber manchmal muss ich ihr auch Mal wieder zeigen, wo ihre Grenze ist. Ich werde nicht respektlos, sondern kommuniziere, dass ich das nicht mag. Das nimmt ihr sofort den Wind aus den Segeln und sie ist wieder die allerliebste 🤷‍♀️ ich bin mir sicher, dass sie es hasst, wenn ich das tue, aber hinnimmt, weil sie vermeiden will, dass wir zuhause Streit haben. Aus welchem Grund ist mir aber egal, ich will einfach vernünftig behandelt werden.

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Bei mir reicht es schon, wenn ich nur äußere, dass ich nicht ihrer Meinung bin und sofort heißt es von meinem Mann ich soll nicht widersprechen und so respektlos sein… Ich bin ja nicht respektlos nur weil ich eine andere Meinung habe! Ich bin nur der Meinung, dass ich ihre Erziehungsfehler und allgemeinen Fehler nicht übernehmen muss und auch nicht will. Zudem ist es für meinen Mann eine der schlimmsten „Beleidigungen“, wenn ich ihm sage, dass ich erwarte das seine Familie sich nicht einmischt.

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Wie andere schon sagten: Dein eigentliches Problem ist dein Mann. “Du sollst nicht widersprechen” — an der Stelle hätte ich die Scheidung eingereicht.

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Welche Kultur Religion ist das?
Ich vermute mal, hier liegt das Problem, da es erst mit dem zusammenziehen begonnen hat.
Ich kann dir nur sagen, wie ich es lösen würde.
Deinem kind wird ein anderer name gegeben? Fein, jeder der das macht kriegt ebenfalls einen neuen namen. Das ist an Respektlosigkeit nicht zu übertreffen!
Ich würde den Kontakt ab SOFORT einstellen. Deinem Mann würde ich ganz klar und unmissverständlich sagen, wenn er zukünftig nicht auf der deiner Seite ist, dann bedeutet das das aus für eure Ehe und Familie. Und da würde ich auch nicht monate warten. Mir würden so viele Ausdrücke für deinen Mann einfallen... Solche Männer find ich maximal ekelerregend.
Wahrscheinlich würde ich weder ihn noch seine familie noch sehen wollen.

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Hallo!
Das Problem ist dein Mann. Er steht nicht ganz hinter dir und deinem Kind. Es ist eure Ehe, euer Kind. Eure Regeln. Wenn beide klar und deutlich hinter der Entscheidung stehen entsteht keine Kritik oder Diskussion, da dein Mann nicht hinter dir steht entsteht das Ganze. Ich würde nochmal in Ruhe mit deinem Mann reden. Das ist ja purer Streß so wie es jetzt läuft. Schlimm finde ich deine Schwiegermutter die euren Sohn einfach anders nennt. Aber wie gesagt du rennst gegen die Wand wenn dein Mann nicht hinter dir steht, nur so kann es funktionieren. Wenn er das nicht einsieht würde ich die Ehe beenden.

Alles Gute.

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Ich bin tatsächlich schon seit längerem am überlegen ob das alles noch einen Sinn hat. In der Zeit, in der wir noch kein Kind hatten, hab ich das alles einfach so hingenommen bzw. wars auch nicht so schlimm. Aber jetzt, mit Kind, muss ich schauen was für mein Kind das Beste ist. Danke dir!

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Ich wünsche dir alles Liebe!

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Mit Kind potenzieren sich leider meistens die bereits vorhandenen Probleme. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, von Anfang an klare Kante zu zeigen, aber das weiß man leider oft erst hinterher.

Ich würde mir auch ernsthafte Gedanken über die Beziehung machen, das Verhalten deines Mannes dir gegenüber ist total respektlos. Deine Schwiegerfamilie wird sich nicht ändern, ohne dass dein Mann sich nicht ändert. Wie viele andere schon schrieben, ist er das Problem, solange er nicht hinter dir steht, wird sich nichts ändern. Vielleicht wäre auch eine Lösung, dass du keinen Kontakt mehr mit ihnen hast bzw. nur dann, wenn es für dich zwischendurch mal ok ist. Lass ihn mit dem Kind alleine hinfahren, das kannst du ihm sowieso nicht verwehren, ob getrennt oder nicht.

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Von welcher Religion sprechen wir hier? Judentum oder Islam? In welcher Ausprägung leben das deine Schwiegereltern?

Man muss sich drei Dinge klarmachen:

1. Man ist eine eigenständige, neue Familie. Und das muss man auch so leben. Ihr macht die Regeln. Das die Familie das nicht toll findet, ist klar. Aber nicht euer Problem. Dein Mann muss eure Entscheidungen verteidigen. Nicht in dem Sinne, dass er sie allen tausendmal erklärt. Sondern dass er klar sagt, dass das für euch gut so ist und fertig.

2. Ihr beide müsst euch einig sein, ansonsten wird das zu einer Belastung für eure Ehe. Wir sind Juden, mein Mann hatte aber vor der Geburt des ersten Kindes eine größere Krise diesbezüglich. Es war alles unsicher, er hatte zahlreiche Gespräche mit unserem Rabbi... Und darüber schwebte das Damoklesschwert der Beschneidung, die ja relativ zeitnah erfolgen muss, wenn man sie denn will. Hätte das Potenzial für eine echte Krise gehabt, aber wir haben uns zu zweit geeinigt, was wir tun, wenn das Kind ein Junge ist. Das haben nicht alle Familienmitglieder nachvollziehen können, müssen sie aber auch nicht.

3. Man kann Kompromisse finden. Wir haben einige Christen in der Familie und schaffen das auch. Ist vielleicht einfacher, als wenn es Moslems wären, aber gerade Ostern und Weihnachten sind für Juden ein bisschen schwierig zu feiern 😉 Wir haben trotzdem Wege gefunden, mit denen alle leben können und die wir auch unseren Kindern so vermitteln. Klappt. Aber natürlich nur, weil eben alle einen Kompromiss wollen. Wenn deine Schwiegereltern grundsätzlich ein Problem mit eurem Übertritt zum Christentum haben, fehlt die Bereitschaft vielleicht.

Letztlich müsst ihr ein starkes Team sein. Wenn das fehlt, wird es schwer. Auch im Christentum ist es übrigens so, dass man Mutter und Vater verlassen soll 😉 Wäre vielleicht mal ein Hinweis an deinen Mann...

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Mein Mann kommt aus einer yezidischen Familie und ich aus einer sehr liberalen muslimischen Familie. Seine Familie war und ist nicht mit dem Übertritt einverstanden. Das ist dann die Sache mit dem das sie immer versuchen meinem Kind ihre Rituale aufzuzwingen z.B. das mit der Beschneidung oder auch wenn wir irgendwo hingehen sie ihm ein Nazarauge anhängen obwohl ich wiederholt gesagt habe dass ich es nicht möchte. Einmal habe ich das Auge einfach von meinem Kind abgemacht und wortlos auf den Tisch gelegt. Mein Mann findet dies immer nicht tragisch und wiederholt bin ich diejenige, die ja immer übertreibt. Ich respektiere deren Glauben und auch Feste, das heißt für mich aber nicht das ich diese mitfeiern muss oder Rituale mitmache. Ich zwinge ja auch keinem meinen Glauben auf.

Ja das mit dem Eins werden und Mutter und Vater verlassen nimmt er anscheinend nicht so Ernst. Obwohl wir aus Überzeugung konvertiert sind.

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Verstehe. Dann ist es ja nochmal schwieriger, weil die Ehe mit einer Nicht-Jesiden eigentlich zum Ausschluss aus der Gemeinschaft, oder? Vor dem Hintergrund ist natürlich nachvollziehbar, dass die Eltern das keinesfalls wollen. Ich kenne mich bei den Jesiden nicht wirklich gut aus, aber müsste die Familie nicht eigentlich mit euch brechen? Wenn der Sohn die Gemeinschaft verlässt und konvertiert?

Das ist immer ein großes Elend, wenn Glaubensgemeinschaften solche Schritte verlangen. Wahrscheinlich hat dein Mann Angst davor, wäre das denkbar? Dass die Familie sich von ihm komplett lossagt, wenn er sich wirklich gegen diese Sachen stellt? Aktiv und konsequent?

Wenn das der Grund ist, würde es sein Verhalten zumindest erklären. Nichtsdestotrotz muss man einen Weg finden. Vielleicht versucht ihr es auf einem anderen, taktisch klügeren Weg: Sagt den Eltern, dass ihr es bewundernswert findet, wie ernst sie ihren Glauben nehmen, und dass ihr dies selber genauso möchtet. Dass ihr es schön findet, wenn sie diese Ernsthaftigkeit euren Kindern Gorleben. Etwas Bauchpinseln. An die gemeinsamen Werte appellieren. Loben. So in die Richtung. Natürlich nicht als Freifahrtsschein. Sondern als Basis für mehr Entspannung.

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Was du beschreibst ist nicht auszuhalten.
Du wirst bevormundet, und dein Mann fällt dir in den Rücken.
Ich wäre völlig enttäuscht und unglücklich.
Es klingt auch nicht danach, dass sich das noch bessern könnte!

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Nicht nur bevormundet, es wird von ausgegangen, dass ich keinerlei Ahnung von Kindern habe geschweige denn Erziehung. Ich habe das Gefühl, dass meine Schwiegermutter den Kontrollverlust nicht hinnehmen kann und die Liebe ihres Sohnes ausnutzt um gezielt diese Kontrolle nicht zu verlieren. Es ist nicht nur seine Mutter, die gesamte Familie hat immer eine Meinung zu dem was ich tue und mache.
Kann ja jeder seine Meinung haben, aber wir sind erwachsen und sollten wissen wann es angebracht ist diese auch zu äußern.

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Du hast anscheinend eine ziemliche innere Stärke, dass du dich überhaupt nicht manipulieren lässt und bei kleinsten Anzeichen Grenzen setzt.

Damit bist du aber wohl eine große Provokation und handelst dir andauernd Missbilligung ein.

Vermutlich würdest du mit so einem familiären (Erpressungs)Hintergrund mit dem Wissen von heute gar keine Beziehung mit Kind mehr eingehen, oder?

Du deutest an, dass dir schon Trennungsgedanken gekommen sind. Nur wäre dann dein Kind ja zu wahrscheinlich 50% der Zeit deiner Schwiegerfamilie ausgesetzt, oder? Das stelle ich mir für dich sehr, sehr schwierig vor. Du möchtest dein Kind ja schützen.

Ich glaube jedoch, dass Kinder ab einem gewissen Alter gut mit 2 Systemen leben können und dann später für sich das wählen können, was ihnen richtig erscheint. Letztlich hilfst du deinem Kind nicht damit, wenn du unglücklich wirst oder deinen Mann nicht mehr ausstehen kannst. So ein Entfremdungsprozess deutet sich bei dir an. Wie sollst du dich ihm nahe fühlen, wenn er dich dauernd "verrät". Dein Mann hat anscheinend ganz tief verinnerlicht, dass die Mutter (und die Familie) noch vor der Ehefrau steht. Ich sehe nicht, wie er sich bei dieser Prägung dir gegenüber ändern kann. Und seine Verweigerung, mit dir an eurer Partnerschaft zu arbeiten, du nennst es "Sturheit", ist ja auch ein eisernes Festhalten an den Prinzipien seiner Kindheit. Gerade Menschen, die sich tief im Innern gar nicht ganz sicher sind, klammern sich im Außen ja oft sehr fest an Vorgaben. Anscheinend hat dein Mann nicht die Fähigkeit, in sich selbst freie Entscheidungen zu treffen.

Siehst du da irgendeine Chance, dass er es jemals tun wird?
Du selbst denkst frei, du bist auch liberal geprägt. Und so willst du natürlich auch dein Kind erziehen.

Ich sage das nicht so oft, aber: ich würde mich trennen. Vielleicht musst du noch ein bisschen weiter kämpfen, weiter deinen kleinen Sohn schützen, aber vielleicht kommst du irgendwann an den Punkt, dass du keine Kraft zum Kämpfen mehr hast. Das wäre wichtig, denn wenn der Akku leer ist, braucht es sehr lange, um wieder zu Kräften zu kommen. Darum beobachte deine Kraftreserven realistisch!

Du könntest jetzt schon gedanklich eine Trennung durchspielen. Du könntest dich in einer Familienberatungsstelle beraten lassen, wie du deinen Sohn auch nach einer Trennung bestmöglich schützen kannst. Du wirst kein alleiniges Sorgerecht bekommen, aber du kannst gesundheitliche Entscheidungen (mit deinem Mann) bestimmen wie die Beschneidung oder wo dein Sohn lebt und wo er Urlaub macht. Nichts davon kann dein Mann ohne dich entscheiden. Vielleicht brauchst du rechtliche Begleitung. Du könntest an deiner finanziellen Selbständigkeit arbeiten. Du könntest eine Beratung für binationale Ehen aufsuchen.

Also schon mal gedanklich vorbereiten, welche Alternativen du zu dieser Ehe hast.

Manchmal verändern sich Partner ein klein wenig, wenn sie spüren, der andere meint es ernst. Stärke auf jeden Fall deine Position. Vergiss die Selbstzweifel, du kannst an deine eigene Stärke glauben. Und dann kannst du deinem Sohn auch zutrauen, dass er in 2 Welten aufwachsen und später für sich entscheiden kann, welche Grundsätze er hat.

Alles Gute!

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