Mich kostet es gerade viel an Überwindung darüber zu schreiben.
Mein Mann und ich sind seitdem ich 17 bin ein Paar. Wir haben vor 2 Jahren geheiratet mit 23. Wenn er trinkt wird er aggressiv und gesprächig bzw. labert mich voll mit Mist und startet gerne Diskussionen und provoziert. Das macht er auch wenn er nüchtern ist aber nicht in dem Ausmaß. Es kam im Laufe der Ehe öfter vor, dass er mich schubste oder gegen die Wand drückte wenn’s ausartete. Als ich rausgefunden habe, dass er intime Nachrichten mit einem jungen Mädchen austauscht, habe ich mich erneut an sein Handy gewagt. Er hat zuvor getrunken und ich dachte er schläft fest. Er wachte auf und fing zu streiten an. Ich konnta kaum was nachschauen, er war wirklich sofort wach geworden. Er schlug mich auf dem Bett und immer wenn ich versucht habe aufzustehen und wegzurennen, schleuderte er mich mit einer Ohrfeige wieder zurück. Meine Nase blutete und ich hörte für einige Minuten nur ein Piepen. Es war schrecklich und ich bettelte ihn an, jedoch hörte er nicht auf. Ich fuhr zu meiner Mutter (er erlaubte es mir erst nicht, sperrte mich ein und gab meine Schlüssel nicht raus). Meine Mutter rief die Polizei und diese nahm alles auf. Wir fuhren anschließend ins Krankenhaus und ließen die Verletzungen dokumentieren. Geprellte Wange, geprellte Nase.. Nichts wildes. CT wurde auch gemacht und nichts festgestellt. Ich kam mir dabei wirklich dumm vor aber wusste es war notwendig. Er wurde natürlich der Wohnung verwiesen für 10 Tage. Ich ging trotzdem nicht zurück in die Wohnung, da ich wusste dass bei seinen Eltern ein Notfall-Schlüssel von unserer Wohnung liegt. Wenige Tage vergingen, ich vermisste mein Zuhause.. Ihn.. Ich kehrte zurück. Er versprach mir zur Therapie zu gehen und sich zu ändern. Ich zeigte ihn also nicht an und auch der Staatsanwaltschaft, welche nachher eine Aussage von mir und ihm wollte sagte ich, dass ich nicht gegen ihn aussagen würde. Wir haben Urlaub zusammen gemacht und mittlerweile sind 4 Monate vergangen seit dem Geschehenen. Ich kriege manchmal Flashbacks davon wie ich am Boden lag und blutete. Wie ich ihn nicht beruhigen konnte und nicht aufhörte. Seine Blicke und seine Beleidigungen gehen mir nicht aus dem Kopf. Geändert hat er sich kaum.. Er trinkt weiterhin und das nicht in kleinen Maßen. Ist nach wie vor oft respektlos und reibt es mir oft unter die Nase, dass ich niemanden hätte. (Habe kaum Freunde und keinen Kontakt zu meinem Vater oder Familie bis auf meine Tanten) In seinen Augen bin ich „schutzlos“. Das sagte er auch öfter in Auseinandersetzungen. Ich will mich scheiden lassen und neu anfangen aber schaffe es nicht. Ich rede es mir gut und versuche ihn gut hinzustellen. Nach Außen wirken wir glücklich und oft bin ich es auch oder rede es mir ein. Wir lachen auch viel und unternehmen fast jedes Wochenende etwas und das lässt mich vieles „vergessen“ oder unterdrücken. Ich weiß aber, dass ich ihn loslassen muss. Zu meiner Mutter möchte ich nicht. Die Beziehung zu ihr ist auch nicht wirklich gesund. Ein Trennungsjahr scheint mir so viel zu sein und der lange Scheidungsprozess der mir bevorsteht schüchtert mich ein. Er hat es in den fast 8 Jahren immer geschafft mich um den Finger zu wickeln.. nach Betrug.. nach Gewalt. Ihn aus der gemeinsamen Wohnung zu bekommen ist auch nicht möglich, wenn dann muss ich gehen. Ich weiß nicht wie ich das alles machen soll.
Gewalttätiger Mann - emotional abhängig
Hallo,
Vielleicht erstmal in ein Frauenhaus? Wäre das eine Option für dich?
Liebe Grüße
Run, don't walk, away.
Trenne dich sofort von ihm.
Merkst du, wie du seine Gewalt herunterspielst? Das war"nichts wildes" schreibst du. Aber es war definitiv nicht in Ordnung. Und ich kann hier unser Rechtssystem nicht verstehen. Wieso kann nicht die Staatsanwaltschaft oder Polizei ihn anzeigen? Mein Vater war Unfallchirurg und hat sich bei solchen Fällen jedesmal aufgeregt wenn die Frau den Mann nicht an gezeigt hat, aber das konnte leider er als behandelnder Arzt oder die Polizei nicht tun.Die Polizei fand das auch immer schlimm und hat sich auch ein anderes Gesetz gewünscht. Einige Polizisten haben gesagt, dass sie sich in solchen Fällen dem Täter gegenüber schwer beherrschen müssten...
Du bist nicht schutzlos. Dein Mann wird "schutzlos" wenn du ihn anzeigst. Leider wird es vermutlich für eine Haftstrafe nicht ausreichen.
Hast du einen Job? Du kannst dich sicher problemlos selbst versorgen.
Eine Option wäre eine Eheberatung während ihr getrennt seid. Allerdings würde ich mir da nicht zu viel erhoffen.
Also: kontaktiere jetzt das Frauenhaus. Die Nummer findest du bei Google.
Straftaten im Rahmen häuslicher Gewalt werden immer verfolgt, auch wenn das Opfer im Rahmen seines Aussageverweigerungsrechtes nichts sagen möchte. Es bedarf auch bei einfacher Körperverletzung keines Strafantrages.
"Und ich kann hier unser Rechtssystem nicht verstehen. Wieso kann nicht die Staatsanwaltschaft oder Polizei ihn anzeigen?"
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nur, wenn die Tat mindestens als gefährliche Körperverletzung gewertet wird, denn nur dann wäre es ein Offizialdelikt. Die Staatsanwaltschaft klagt aber nur dann an, wenn eine gute Chance besteht, dass der Beschuldigte auch verurteilt wird. Wenn die TE aber schon im Vorfeld kundtut, dass sie nicht gegen ihren Mann aussagen wird, sind die Chancen auf eine Verurteilung gleich null.
Hey, das ist eine schwierige Situation für dich. Du kannst einen anderen Menschen nicht ändern, nur dich selbst. Willst du so leben? Ich verstehe, dass dir die Kraft fehlt. Vermutlich hast du in der Kindheit Schlimnes erlebt, da du nicht richtig einstufen kannst, was da passiert. Du brauchst Unterstützung von außen. Hast du eine Freundin? Es gibt es Beratungsstellen und Therapien. Ja, ich finde, dass du über dich nachdenken solltest. Dabei kann dir jemand von außen helfen. Therapieplätze gibt es nicht so schnell, aber oft Erstgespräche in Zeitnahe.
Bitte tu dir so ein Leben nicht an! Du bist noch so jung, du kannst es da raus schaffen! Du vermisst nicht ihn, sondern das vertraute Umfeld, da du es nicht anders kennst. Dir wurde kein ausreichendes Selbstbewusstsein mitgegeben, daher vertraust du nicht darauf, dass es ein besseres Leben für dich gibt. Wahrscheinlich hast du auch kein soziales Netz, aber auch das lässt sich aufbauen. Hast du vielleicht gute Arbeitskollegen? Da kann man anfangen. Alles Gute für dich.
Warum nur sind manche Frauen -entschuldigung - so dumm bei so einem Arschloch zu bleiben? Bist du dir so wenig wert?
Das hat mit Dummheit nichts zu tun.
Eher mit Prägung.
Auch deine Härte und Vulgarität kommt sicher aus deiner Prägung. Man kann manchmal nicht aus seiner Haut, wenn einem nicht Menschen helfen.
Danke für diese Antwort!
Hallo TE,
du schreibst selbst, dass du dich emotional abhängig von deinem Ehemann fühlst, weil du dich mutterseelenallein auf der Welt fühlst und nicht genügend Perspektive und Hilfe siehst, wenn du dich trennst.
Es hört sich so an, als hättest du mit deiner Partnerschaft und frühen Ehe fliehen wollen aus deinem elterlichen Umfeld und seist vom Regen in die Traufe gekommen. Leider bist du dabei an einen Mann geraten, der trinkt und betrunken gewalttätig wird. Der anscheinend auch noch sehr unehrlich ist und Nebenbeziehungen hat.
Du weißt selbst, dass es in dieser Ehe nicht bergauf sondern nur noch bergab geht. Das liegt am Alkohol. Dein Mann wird auch nicht einfach durch Therapie geheilt von seinem Alkoholkonsum und seiner Gewalttätigkeit. Du siehst eigentlich, dass du dich trennen musst, fühlst dich aber dazu nicht imstande und suchst nach Lösungen.
Du kannst kostenlos und ohne lange Wartezeiten einen Termin in einer Frauenberatungsstelle machen. Wenn du ländlich wohnst, könnte es sein, dass es "nur" eine allgemeine Beratungsstelle in deiner Nähe gibt. Vielleicht von der Caritas, der Diakonie oder von der Gemeinde. Es könnte auch eine Familienberatungsstelle sein. Bitte google danach, ruf dort an und lass dir einen Termin geben. Zur Not ruf einfach die Telefonseelsorge an, die können dir auch raten, wie du weitergehen kannst und in ihrem Beratungsstellenregister oder im Internet nachsehen.
Hab keine Angst, dass du gleich riesige Schritte und Entscheidungen machen musst. Der erste kleine Schritt in eine Beratung reicht fürs erste. Dort hast du Rückenstärkung und bekommst viele praktische Tipps und Hilfe. Alle Fragen zu Wohnungssuche, Finanzierung, Arbeitsplatz oder Ausbildung kannst du hier besprechen. Ein Fall wie deiner kommt häufig vor, leider.
In weiterer Ferne kannst du eine Therapie anstreben, um dich aufzubauen, aber das musst du jetzt nicht entscheiden.
Eine Anzeige ist eine super Idee, aber das musst du auch jetzt nicht allein entscheiden. Dazu bekommst du auch Hilfe in der Beratungsstelle, die du am besten heute noch raussuchst. Vielleicht gibt es dort offene Sprechstunden, dann kannst du baldmöglichst dahin gehen. Mehr musst du am Anfang nicht bedenken. Vertrau auf eine Beratung, damit du aus deiner Hilflosigkeit heraus kommst. Es haben schon sehr viele Frauen in deiner Situation geschafft!
Alles Gute!
Du spielst die Gewalt ganz schön runter. Er hat dich total im Griff. Bitte bitte such dir dringend Hilfe bei einer Beratungsstelle. Das ist kein Leben. Vor allem die Gewalt wird immer mehr und wer weiß vielleicht hat er das nächste Mal ein Messer in der Hand. Bitte vergeude dein wertvolles Leben nicht mit einem Menschen, der wirklich krank ist. Du kannst ihm nicht helfen. Lauf! Deine Mutter hat super reagiert. Der Typ gehört angezeigt.
Ich bitte dich, dir das nicht weiter anzutun. Es gibt da draußen Hilfestellen für dich. Diese sind dafür DA, Frauen, die in gewalttätigen Beziehungen leben, zu helfen. Sie MÖCHTEN dir helfen und für dich da sein. Die Menschen, die dort arbeiten, tun das mit Herzblut und echtem Engagement, du musst dich nicht schämen, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ändern wird sich nichts. Es wird nur schlimmer. Dein Selbstwertgefühl wird komplett verpuffen und das wird den Rest deines Lebens beeinflussen. Lass das nicht zu. Dein Mann ist der Böse hier. Nicht du. Du hast das nicht verdient, nichts davon. Kratz deinen Stolz und deinen Mut zusammen, pack deine Sachen und geh ins nächstgelegene Frauenhaus. Dort kannst du erst mal zur Ruhe kommen und hast dann Hilfe bei den nächsten Schritten.
Mach einfach einen Schritt nach dem anderen. Der erste Schritt ist raus da - ins Frauenhaus.
Danach geht es weiter.
Ich wünsche dir alles Liebe und sende dir eine Extraportion Kraft.
Er wird nicht aufhören.
Er wird sich nicht ändern.
Er wird dir mehr weh tun.
Er wird dich mehr isolieren.
Er wird dich mehr beleidigen und kleinmachen.
Er wird dich irgendwann so sehr verletzen, dass du nicht mehr flüchten kannst.
Diese Männer ändern sich nicht.
Lauf solange es noch geht.