Hallo liebes Forum.
Ich bin nun seit 11 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir haben drei sehr aufgeweckte, fordernde Jungs (9, 5 und 3 Jahre). Wir leben auf einem kleinen Bauernhof, wobei mein Partner zu 100% selbstständig auswärts arbeitet. Ich bin also fast allein für Haus, Hof und Kinder zuständig. Da mein Partner grad einen grösseren Auftrag weiter weg hat, übernachtet er zur zeit auch auswärts. Wenn er dann mal zu Hause ist, findet er immer etwas wichtiges zu tun und gibt sich nicht mit uns ab. Ich bin schon seit längerem mit meiner Energie total am Ende und fühle mich total ausgelaugt. Ich schaffe nur das Allernötigste im Haushalt und habe sehr oft das Gefühl den Kindern nicht gerecht zu werden und meckere sie viel zu oft an Eine Partnerschaft führen wir gefühlt gar nicht. Er zeigt überhaupt kein Intresse daran was die Kinder so in der Schule erlebt haben oder wie es mir geht. Wir reden eigentlich nur noch über die Arbeit. Wenn ich das Gespräch suche und ihm sage dass ich mehr Familienzeit und Hilfe wünsche, zeigt er sich uneinsichtig oder findet Ausreden und vertöstet mich auf ein andermal. Ich habe das oft genug geschluckt, da mit Hausumbau und dem Geschäft in den letzten Jahren wirklich immer viel lief aber langsam kann ich einfach nicht mehr alles stemmen. Obwohl mir die Arbeit auf dem Hof sehr viel Spass gemacht hat und ich mir genau dieses Leben immer erträumt habe, merke ich nun dass es nicht so weitergehen kann. Auch leide ich stark darunter dass ich hier kaum engere Freundschaften aufgebaut habe. Währen mein Partner durch seine Arbeit viel unter Leuten ist und natürlich auch seine Freunde regelmässig trifft, bleibe ich hier mit Kindern und Kühen zurück. Ich denke darüber nach eine Beziehungsauszeit zu nehmen und mir eine Wohnung zu suchen, in der Hoffnung dass mein Partner den Ernst der Lage endlich erkennt. Was sind eure Erfahrungen mit Auszeiten? Kann das eine neue Chanche sein oder ist es der Anfang vom Ende? Auch habe ich Angst dass mein Umfeld, inkl. Meine eigene Familie ausschliesslich zu meinem Partner halten wird. Da er halt so der "Macher" und bei allen sehr beliebt ist und ich dann die Böse bin, die ihn mit all der Aebeit hängen lässt und ihm noch die Kinder wegnimmt.
Partner lässt mich total im stich. Keine Energie mehr für Kinder
Hallo,
wem gehört der Hof?
Ich würde den Hof stilllegen und die Ländereien verpachten. Anschließend einen Job suchen.
Selbständig bedeutet selbst und ständig und ist, glaube ich, einer der meist unterschätzen Faktoren in einer Selbständigkeit.
Viele Grüße
Der Hof gehört meinem Partner. Wir haben zusammen sehr viel Zeit, Liebe und Geld in den Umbau gesteckt. Es ist mein Wohlfühl-zuhause, was ich nicht verlassen möchte. Es geht mir auch nicht um den Hof oder dass ich das Leben hier nicht mag, sondern darum dass mein Partner absolut nicht einsehen will, dass ich es ohne seine unterstützung nicht mehr schaffe, die Mutter für meine Kinder zu sein die ich sein möchte. Aber danke für deinen input
Also wenn es deinem Partner gehört kann er nun gerne mal sehen wie es weitergehen soll. Denn ich kann verstehen das du am Ende bist. Dein Partner nimmt dich nicht ernst, hört dir nicht zu und kümmert sich nicht um die Familie. Und das ist nicht mit Geld verdienen für euch getan. Da gibts noch andere Verpflichtungen und man hat so nicht das Gefühl das ihn seine Familie sonderlich juckt. So kann es wohl kaum weitergehen weil dir auch dieser Streß mit dem Mann die letzten Reserven raubt.
Ich würde hier nochmal das Gespräch suchen und sonst klarmachen das du dir diese Auszeit nehmen wirst um dir klarzuwerden wie es danach weitergehen soll. Er hat also auch ne Wahl. Ignoriert er alles dann muss er die Konsequenzen tragen. Ich finde du hast schon längst deinen Teil beigetragen aber Kraft ist nicht unendlich.
Ela
Hi,
ich persönlich finde die Idee mit der Auszeit und der separaten Wohnung gut. Weniger Zeit für den Hof bedeutet mehr Zeit für dich und die Kinder.
Gerade bei den Kinderhobbys bieten sich viele Möglichkeiten neue Kontakte zu knüpfen, sei es auf den Spielplatz oder in Turnvereinen. Die Kinder sind beschäftigt und man selbst schwätzt in der Zeit mit anderen und kann so Freundschaften schließen.
Gut auch für deinen Mann, denn diese Situation kann er nicht einfach ignorieren oder mit vertrösten vor sich her schieben.
Auf jeden Fall wäre es ein Ende. Ein Ende des aktuellen Dramas. Wie dieses Ende aber aussieht... wer weiß. Aber die Alternative wäre so weitermachen wie bisher.
Was deine Familie betrifft. Ja, das sind halt diese Charakter die der Meinung sind man muss ständig dankbar sein für alles was der Partner macht, selbst wenn darunter nichts ist was man wirklich braucht und man trotzdem unglücklich ist.
Vielleicht hilft es hier mit deiner Familie nicht direkt darüber zu diskutieren. Wenn die mit Vorwürfen daherkommen, wie z.B. du seihst "undankbar", dann versuch deine Gefühle in einem Brief, oder einer Mail auszudrücken. Mit dieser Kommunikationsform können sie dir nicht dazwischen quatschen.
Ist das ein richtiger landwirtschaftlicher Betrieb, oder dient die Landwirtschaft nur der Selbstversorgung? Einen landwirtschaftlichen Betrieb kannst du ja vermutlich nicht einfach so allein lassen. Oder gäbe es jemanden, der sich zumindest um die Tiere kümmert?
Versteh mich nicht falsch. Ich sehe deine Überlastung und finde auch, dass sich etwas ändern muss. Aber wie macht man das praktisch mit einer Landwirtschaft?
Ja es ist ein kleiner aber richtiger Landwirtschaftsbetrieb der auch selbstttagend ist. Aber als Familie nur davon zu leben wäre schon sehr eng. Die Selbstständigkeit von meinem Partner ist daher notwendig zumal auch weitere bauliche Investotionen anstehen.
Ich persönlich würde deinen Mann deutlich und verständlich Nähe legen, dass du mit deiner aktuellen Lage und Aufgaben überfordert bist und wirklich Hilfe brauchst um den Hof und Familie unter einem Hut zu bekommen.
Wenn er durch seine zweite Selbstständigkeit nicht selbst unterstützen kann, solltet ihr eher über eine Haushaltshilfe, Kindermädchen oder/und Aushilfen für die Hofarbeiten nachdenken. Es ist zwar auch kostenspielig - aber sinnvoller als sich zu trennen (außer du liebst ihn nicht mehr)
Denn bedenke, solltest du ausziehen und dich trennen, hast du wahrscheinlich auch nicht mehr Zeit für die Kinder und Unterstützung als aktuell - also womöglich nur finanziell - und wirst auch extern arbeiten müssen um nicht zu einem Sozialhilfefall zu werden. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass dein Mann ohne dich den Hof und seine zweite Selbstständigkeit ausüben und finanziell halten kann - das könnte finanziell für euch beide "dunkelgrau" werden und weiteren Stress für alle verursachen.
Hallo TE,
ich finde es richtig, dass du dir Pausen- und Exitstrategien überlegst.
Es ist nur schwierig, hier mit zu überlegen, ohne deine Tätigkeiten einschätzen zu können und vor allem ohne Info, wovon du selbst leben könntest und wie dann eine Beziehungspause in einer Wohnung aussähe. Dass du deinen Mann mit Taten statt mit Reden aufwecken musst, hört sich allerdings wichtig an.
Könntest du denn bei der Landwirtschaft auch Prioritäten setzen und nur noch die Hälfte der Aufgaben übernehmen? Die Tiere werden ja nicht pausieren können. Felder und Gemüsegarten allerdings schon, oder?
Bist auch du auf das Einkommen der gesamten Landwirtschaft angewiesen?
Oder kommt demnächst die Jahreszeit, wo du einige Aufgaben einstellen kannst und so deinem Mann Fakten präsentieren kannst? (Das kann natürlich auch nur für Pflanzen gelten).
Dass dein Mann dann neben seiner anderen Selbständigkeit die Landwirtschaft übernimmt, ist ja illusorisch. Und die Frage ist ja, welche Berufstätigkeit du dann ausübst.
Dass deine Familie mutmaßlich eher deinen Mann als dich unterstützen würde hört sich schmerzlich an, finde ich aber keinen Grund, um deine "besten Jahre" zu verschwenden und evtl. noch ein Burnout oder auch Krankheiten durch Überlastung zu riskieren.
In meiner alten Heimat haben ehemalige Klassenkameraden einen Hof zu einem tollen Kinder- und Ferienbauernhof umgewandelt. Die haben die Felder verpachtet, und jegliche Hausarbeit und die Pflege von Hof und Garten bringt Geld ein. Die Tiere auf dem Hof sind meist Handaufzuchten und handzahm. Das sind nur ein paar, und es kommen Jugendliche aus dem Ortf freiwillig, vor allem zu den Pferden. Es kommen ständig Familien. Ich stelle mir das sehr abwechslungsreich vor.
Wenn ich so einen Partner wie du hätte und einen Resthof, würd ich meinen Partner in den Wind schießen bzw. aus meinem Schlafzimmer schmeißen, mir tatkräftige Unterstützung holen, jemanden bezahlen und so einen Ferienhof bewirtschaften. Hab ich schon immer als einen Lebenstraum gesehen, allerdings hab ich keinen Hof geerbt.
Nur eine Anregung..... .
Dir eine Wohnung zu suchen, „nur“ damit dein Partner den Ernst der Lage erkennt, empfinde ich als nicht zielführend und dazu finanziell zu teuer.
Dann investiere das Geld der potentiellen Miete lieber in einen Angestellten und schaffe dir so Entlastung (grade, wenn der Hof dein „Traum-Zuhause“ ist). Oder ihr gebt die Tiere ab und macht nur noch das nötigste.
Dann führe ein Krisengespräch mit deinem Mann. SO geht’s nicht weiter. Du hast dir folgende Optionen überlegt (Wohnung, jemanden einstellen, Tiere abgeben) - womit ist er einverstanden? Ist ein fortführen der Beziehung überhaupt noch von beiden Seiten gewollt? Oder möchte er dich nur als „Arbeitskraft“ behalten und geht daher allen Verpflichtungen aus dem Weg?
Ich hoffe, ihr findet eine Lösung!
Danke für eure meinungen. Natürlich wär es sehr schwierig den hof zu verlassen. Vor allem emotional aber auch finanziell. Da ich natürlich all mein erspartes in Haus und Hof gesteckt habe. Ob er mich nur noch als günstige Arbeitskraft sieht, ist mir schon öfter durch den Kopf gegangen. Ich fühle mich grad sooo dumm dass ich in diese situation geraten bin. Ich werde mit ihm dieses wochenende nochmal das gespräch suchen und hoffe dass wir eine dauerhafte Lösung finden. Ganz liebe Grüsse an euch