Guten Abend, ich hatte letztes Wochenende ein Date mit einem Mann, der mir an sich gut gefallen hat. Optisch und auch so war er nett. Wir waren spazieren an einem See und das Gespräch des ganzen Abends ging eigentlich zu 80% darüber, dass er eine schlimme Kindheit mit viel Gewalt hatte. Er kam sehr schnell auf das Thema. Er ging auch sehr ins Detail und hat mir auch viele krasse Sachen aus der Jugend erzählt. Mich hat das für ein erstes Date ziemlich überfordert. Ich habe ihm nicht von meinen schlechten Erfahrungen aus der Kindheit erzählt. Wir kennen uns doch gar nicht. Man muss doch erstmal eine Vertrauensbasis aufbauen. Findet ihr auch dass das viel zu früh ist oder übertreibe ich?
Ist das merkwürdig oder bin ich zu skeptisch?
Also bei mir würden da alle Alarmglocken angehen. Egal ob die Erfahrungen unverarbeitet sind oder er ein Trauma hat... Hört sich eher nach Problemen an und ehrlich gesagt auch distanzlos. Erzählt der das jedem flüchtigen Bekannten?
Das hab ich mir auch gedacht. Kam mir etwas vor, wie ne Therapeutin. Es ist mir erst gar nicht so aufgefallen, aber im Nachgang habe ich mich schon gefragt, ob das alles so normal war
…aber wäre dann nicht der Zeitpunkt gewesen, zu sagen: „wow, danke für dein Vertrauen und deine Offenheit, aber ich bin gerade unsicher, wie ich reagieren soll? Ich höre dir gern zu, aber irgendwie frage ich mich, ob das red flag/ too much ist? Was meinst du?“
Ich kenne diese Situationen, wo man plötzlich ohne nachzudenken Dinge erzählt, die eigentlich „unangemessen“ sind - einfach, weil es gerade so passt, etwas aus einem heraus sprudelt…
Warum fragst du hier? Was soll das bringen. Sprich mit IHM. Go figure! Alles Gute
Hmm das war nicht so ein raussprudeln. Irgendwie ging es den ganzen Abend nahezu nur um das Thema.. Ich frage hier, da es ein Forum ist, wo man Fragen stellen kann, die einen beschäftigen. Wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, da er sehr sensibel scheint, und im Nachhinein ist mir das negativ aufgestoßen, da die Stimmung dann auch für ein erstes Date ziemlich bedrückt wurde
Im ersten Moment sind die meisten Menschen doch erstmal perplex und können genau in dem Moment dass doch noch gar nicht reflektieren, dass das gerade too much ist, das kommt doch oft erst später wenn man alleine ist und sich in Ruhe damit befasst und den Abend Revue passieren lässt
Am besten Hände weg.
Der braucht einen Therapeut.
Du bist kein seelischer Mülleimer!
Hört sich nach einem penetranten Ich-Erzähler an. Ich-Erzähler sind Narzissten. Hände weg!
Können Histrioniker auch ganz gut.
Daran hab ich tatsächlich auch schon gedacht! Hatte danach gegoogelt, aber dachte das käm nur in Verbindung mit Krankheiten vortäuschen vor. Kannst du das in dem Zusammenhang nochmal erklären? Das wär lieb. Nur aus Interesse
Am ERSTEN Abend sowas erzählt zu bekommen, hätte mich echt in die Flucht gejagt.
LG Moni
Aus mir sind solche Dinge in der Zeit rausgesprudelt, in der ich angefangen habe, mich aktiv damit auseinander zu setzten (Therapie etc.). Ich hatte in anderen Kontexten erstmals das Gefühl, einen safe space zu haben, in dem alles rauskonnte und einmal angepiekst, hörte es einfach nicht mehr auf, dass es aus dem übervollen Fass raussprudelte.
Gutes, stabiles Beziehungsmaterial wäre ich in der Zeit nicht gewesen… die Beziehungen in der Zeit waren eher eine Art „Gruppentherapie“ und ich hab nur Menschen angezogen, die ebenfalls einen Sack voll zu tragen und zu bearbeiten hatten.
Ich finde das nicht schlimm, aber ich glaube, es passt bei euch halt gerade nicht.
Er wird momentan nachvollziehbarer Weise zu intensiv und distanzgemindert für jemand „Normales“ (im positiven Sinne!) sein.
"Raussprudeln" kenne ich schon auch, als ich letztes Jahr meinen Freund kennenlernte und sofort Vertrauen zu ihm hatte. Ich sagte oft genug "was machst du bloß mit mir, bin sonst nicht so"....tjaa schockverliebt eben.😎
Aaaaber, die schlimmsten Einzelheiten von früher hätte ich da noch nicht rausgebracht, z.B. aus meiner 1. Ehe oder so, er auch nicht.
Da erzählten wir eben nur erstmal das Wichtigste von uns.
Ich kannte seinen Vater schon 15 Jahre und wusste, woher mein Freund kommt usw., und trotzdem, ganz persönliche Dinge erzählten wir uns erst später.
Ich bin auch schon des öfteren Menschen begegnet, die sehr schnell sehr viel ( negatives) aus ihrem Leben erzählt haben. Grob gesagt kann ich festhalten, dass die meisten ein großes psychisches Problem hatten, auch im zwischenmenschlichen Bereich. Mich würde das abschrecken und wäre für mich eine 🚩🚩🚩.
Danke für deine Rückmeldung. Ich sehe es auch so. Weil es auch so extrem ins Detail ging. Sowas erzählt man meiner Meinung erst, wenn es ernster wird.