Guten Morgen ihr Lieben,
gerne würde ich mir etwas von der Seele schreiben und hoffe auf Ratschläge und etwas Licht am Ende des Tunnels.
Seit knapp zwei Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen und würde diese Beziehung als sehr liebe- und verständnisvoll, vertraut und harmonisch beschreiben. Wir lachen viel, unterstützen uns, haben vieles gemeinsam erlebt und eine Menge Gemeinsamkeiten, ähnliche Interessen und Ansichten.
Bisher konnten wir immer offen miteinander sprechen, es gab nie Vorwürfe, die im Raum standen oder ähnliches.
Seit einiger Zeit habe ich aber gespürt, dass mein Freund in sich gekehrt und grübelnd wirkt. Wir wohnen noch nicht zusammen und sehen uns dementsprechend nicht täglich. Seine Nachrichten wurden weniger, die Treffen auch, und als auch meine Vorschläge für Unternehmungen abgelehnt wurden, habe ich ihn nach einigem Abwarten darauf angesprochen.
Er schien zwar erst überrascht über meinen Eindruck, hat dann aber eine Unsicherheit offengelegt. Er habe das Gefühl, dass wir nun an einem Punkt stünden, an dem sich entscheide, wie es weitergeht - was noch aus uns werden könne und was vielleicht auch nicht. Und seine Unsicherheit habe wohl dann bei mir zu meinen schleichenden Zweifeln geführt.
Dieses Gespräch war vor knapp einer Woche und wir haben uns darauf geeinigt, unbedingt noch einmal in Ruhe darüber zu sprechen.
Seitdem haben wir aber nur unregelmäßig Kontakt und ich leide sehr. Ich vermisse ihn unglaublich und habe Angst, ihn und uns zu verlieren. Ich bin traurig und erschöpft, kann kaum schlafen und habe Konzentrationsprobleme. Zusätzlich stehen bei mir auch beruflich Entscheidungen an, das ist gerade alles viel.
Ich wollte nichts falsch machen und ihm Zeit und Raum geben. Aber ich fühle mich so hilflos, hänge in der Luft in einem Schwebezustand und weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Wir haben ja bereits offen gesprochen und ich weiß auch nicht, ob erst das den Stein ins Rollen brachte und er seine momentane Unsicherheit andernfalls von alleine überwunden hätte. Er ist sehr gut darin, Probleme zu verdrängen. Gleichzeitig hoffe ich, dass wir gestärkt hieraus hervorgehen können. Aber ich weiß überhaupt nicht, was ich jetzt tun soll... Bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten? Ich weiß noch nicht einmal, worin seine Unsicherheit besteht, es ist alles so vage... Und leider weiß er es selbst nicht.
Vielleicht könnt ihr mir Mut zusprechen... Hat jemand von euch Ähnliches erlebt und kann mir einen Tipp geben, wie ich mit dieser Unsicherheit umgehen kann?
Unsicherheit des Partners und Schwebezustand
Zeit geben und abwarten das ist so ne Sache, vor allem wenn einer drunter leidet.
Ich kann solche Schwebezustände überhaupt nicht ab. Finde ich auch extrem unfair dem Partner gegenüber, deswegen würde ich mich darauf nicht einlassen.
Ich würde im nächsten Gespräch ganz klar ein Ultimatum setzen. Wenn dann nur Gewäsch kommt dann wäre für mich das Thema beendet und auch die Beziehung. Entweder er will dich oder das ganze hat keinen Sinn. Wie sauer Bier muss man sich nicht anbieten.
Genau....wenn man jemanden sehr liebt und Angst hat, ihn zu verlieren, bei den ersten Unsicherheiten oder Problemen....weg mit dem Mann.....Wegwerfgesellschaft auch in der Liebe?
Frage mich oft, ob ihr das in euren eigenen Beziehungen auch so brutal macht, wie hier oft beschrieben.....🙄
Soll sie jetzt ein halbes Jahr warten bis der Herr sich entschieden hat und bis dahin geht es ihr dreckig?
Ich würde nie meinen Partner so in der Luft hängen lassen. Warum zieht er sie denn überhaupt mit rein? Sie kann sowieso nichts machen also hätte er das genauso gut erstmal mit sich selber ausmachen können.
Was würde ich tun, käme das von meinem Freund...
Ihn zu mir zum Essen einladen, da haben wir die besten Gespräche, und ihm mit "Ich-Botschaften" ruhig und lieb vermitteln, wie es mir gerade geht mit der Situation, ohne Vorwürfe. Ihn dann fragen, wie er sich nun die nächste Zeit mit mir vorstellt und wie man zusammen zu einem guten Ergebnis für beide kommen könnte. Ihn fragen, ob er noch eine gemeinsame Zukunft sieht, er solle bitte offen und ehrlich sein.
Hätte auch Bammel vor so einem Gespräch, aber ohne hängt man zu lange in der Luft und leidet. Habe auch schon aus unbegründeten Ängsten heraus zu lange was rumgetragen, bis ich mich überwand....und dann war es aber überhaupt nicht tragisch....und ich soooo erleichtert und glücklich.
Toi toi toi !!!
LG Moni
Ich finde es erstmal "normal", dass sich Stillstand und Zweifel einschleichen, wenn in einer Beziehung bestimmte Verbindlichkeiten ausgespart werden. Habt ihr denn schon einmal über gemeinsame Perspektiven gesprochen? Über das Zusammenziehen? Darüber, welche Wünsche ihr ans Leben noch habt?
Ich weiß nicht, wie alt ihr seid. Habt ihr über Kinderwunsch oder nicht gesprochen? Vielleicht ist das jetzt der Zeitpunkt. An manchen Punkten kommt man um eine Entscheidung nicht herum. Und auch eine Nichtentscheidung ist eine Entscheidung für ein Nein.
Es ist gut, dass du dich zurückhalten kannst. Aber brauchst du nicht in absehbarer Zeit auch ein paar Entscheidungen von deinem Freund?
Zumal du auch berufliche Entscheidungen treffen musst, die offensichtlich eure gemeinsame Zukunft betreffen.
Im nächsten Gespräch könntest du von deinen Zukunftswünschen sprechen, von deinen beruflichen Möglichkeiten und den Veränderungen, die sich daraus ergeben. Von den Hoffnungen, die du in eure Beziehung hast. Du kannst ganz bei dir bleiben. Trotzdem wirst du einen gewissen Entscheidungsdruck ausüben. Steh ruhig dazu. So ist das Leben nun mal. Man kann sich nicht alles offen halten. Du kannst deinem Partner ja großzügige Fristen geben. Aber irgendwann muss er "Butter bei die Fische" machen.
Und vielleicht wirst du dir in diesem Prozess auch klarer, was du wirklich willst und brauchst. Es gibt so Phasen, da geht man in Beziehungen ins Offene, und das kann auch weh tun. Aber es kann dazu führen, dass sich die Beziehung vertieft.
Hallo,
irgendwo las ich mal, dass man innerhalb einer neuen Beziehung in einem Zeitraum von 3 Jahren keine tiefgreifenden Entscheidungen wie zum Beispiel Hochzeit, Zusammenziehen etc. treffen sollte.
Erst nach 3 Jahren gilt eine Beziehung als gefestigt genug. Ob das immer so stimmt, weiß ich natürlich nicht.
Möglicherweise ist jetzt wirklich dieser Scheideweg eingetreten. Die erste Verliebtheit hat sich normalisiert, die Hormone sind wieder an ihrem Platz.
Dein Partner scheint sich tatsächlich zu überprüfen, wo er mit dir steht. Zumindest implizieren das seine Aussagen. Ich finde aber auch, er sollte da zeitnah Stellung beziehen. Bei so einer elementaren Entscheidung, ist das gar nicht fair, dich in der Luft hängen zu lassen.
Wie schon vorgeschlagen wurde, würde ich ein offenes Gespräch suchen und die Front nach vorne machen.
LG
Was ich tun würde: Einen festen Gesprächstermin vereinbaren, damit der Schwebezustand nicht zu lange geht. In dem Gespräch müssen ja auch keine Entscheidungen fallen, aber man muss einen Schritt weiterkommen. Weg von unkonkretem "Puh, ich bin mir nicht so ganz sicher" und hin zu "Dieser oder jener Punkt lässt mich zweifeln". Es muss Butter bei die Fische, und dann sieht man weiter.
Grundsätzlich ist so ein gewisser Zweifel nichts Schlimmes. Er zeigt, dass sich da jemand wirklich Gedanken macht und die Sache nicht auf die leichte Schulter nimmt. Denn wenn wir mal ehrlich sind, gibt es ja in jeder Beziehung Punkte, wo man sich erstmal darüber klarwerden muss, ob man damit für immer leben kann. Was das für die gemeinsame Zukunft bedeuten kann. Ob man es nur im Verliebtheitswahn erträglich fand.
Ich habe meinen Mann rasend schnell geheiratet, aber auch nur, weil wir uns unendlich lange kannten und uns die Macken, unsere Baustellen, die "Macht mich wahnsinnig an ihm/ihr!"-Dinge mehr als bewusst waren. Wir hatten genug Zeit gehabt, um uns darüber klar zu werden, ob wir damit leben wollen und können. Als wir uns dann für eine Beziehung entschieden haben, waren wir also schon an dem Punkt, wo ihr jetzt seid: Eine gewisse Nüchternheit, ein rationaler Blick auf das Konstrukt. Überlege für dich, wo es bei euch aktuell oder perspektivisch haken könnte, woran ihr arbeiten müsst, wo es Streit gibt... Wenn ihr das beide macht, kann das ein total gutes, ehrliches, konstruktives Gespräch sein. Und an dem Punkt muss man wirklich die rosarote Brille auch mal absetzen und sehen: Wo steht man? Wo will man hin? Schafft man das zusammen? Erträgt man den anderen? Dauerhaft? Wir haben das alles auf den Tisch geknallt und es war klar: Das wird Arbeit, aber ja, wir wollen das. Und nur so kann es was werden, sonst endet man wie sehr viele Paare hier, die immer sagen "Ich dachte, das wird schon..." oder "Mir war damals gar nicht klar, wie er / sie wirklich ist...". Deswegen sieh das positiv. Nicht als den Anfang vom Ende, sondern als Chance.